Das Thema "Springpunkt" wird im allgemeinen viel zu hoch "gehängt" und es gibt und gab auch keinen Unterschied bei der Berücksichtigung des Springpunktes zwischen einer Stationär- und einer Multi-Rute beim Aufbau.
Wenn ich heutzutage einen Blank bekomme und beurteile wie ich ihn aufbaue, ist der Springpunkt bestenfalls sekundär in meiner Bewertung.
Die primären Entscheidungsgrundlagen sind die Krümmung des Blanks (fast kein Blank ist wirklich zu 100 % stangengerade) und wie ich evtl. diese Krümmung durch die Ringe "begradigen" kann. Speziell bei solch einer Rute mit der ja aktiv eigentlich seltenst wirklich geworfen wird, ist der Springpunkt von keiner echten Bedeutung.
Bei einer Spinnrute oder Fliegenrute, bei der ich durch die Berücksichtigung des Springpunktes beim Aufbau (wenn denn die Biegung/Krümmung des Blanks insgesamt passt ) insgesamt ein paar Prozentpunkte an Wurfperformance rauskitzeln könnte, mag das noch eine kleine Rolle spielen aber bei solch einer Rute, wo meist nur abgelassen wird, ist der Springpunkt mir relativ egal.
Dass der Blank der Dapoz-Rute nicht ganz so dünn und "sexy" ist, wie einige heute gebräuchliche Ruten, was ja auch hier schon kritisiert wurde,
ist in meinen Augen nicht unbedingt ein echter Kritikpunkt bzgl. "altbacken"
Diese extradünnen Blanks a la XZoga und Co sind zur Zeit nun mal ein wenig in Mode aber müssen gerade beim Gesamtgewicht nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluss sein. Diese extraschlanken Blanks beziehen ihre Power dann nämlich durch die teils enormen Wandstärken was eben auch zusätzliches Gewicht bedeutet. Man kann aber auch Steifheit/Power durch die geometrische Form/ das Taper/ den Konus erzeugen und somit die gleiche Power mit einem Blank erzielen, der vom Druchmesser deutlich dicker erscheint aber deutlich geringere Wandstärken benötigt und somit im Endeffekt deutlich leichter ist. So habe ich eine einteilige Rute in 1,98 m Länge mit einem 20er ALPS-Alu-Rollenhalter (alleine der wiegt 80 g) und einem Alu-Kreuzschlitz ( 28 g) , einer 7+1 Bügelring-Beringung, die insgesamt nur 306 g wiegt. Und mit der Rute habe ich schon in einem Experiment bei einer Bierlaune unter Kumpels mal 20 Kilo (!!!) frei schweben lassen!
Diese Rute bzw. der Blank holt die Power eben aus dem Konus, denn der Blank ist unten am Butt 18.3 mm dick und dort wo sie aus dem Vorgriff herauskommt immer noch 16,2 mm aber durch die Form/das Taper kann eben die Wandstärke und somit das Gewicht niedrig gehalten werden.
Deswegen würde ich den Satz "Hoher Durchmesser ist altbacken/unmodern" nicht ganz wiederspruchslos stehen lassen.
@ HP/Blain:
DANKE!