Heutzutage werden die Kids schon ab 3 Jahren systematisch getrimmt und der Erfolg ist die Nahrung der kleinen Männer. In der U12 reicht ein Vereinstraining schon lange nicht mehr, da kommt noch Privattrainer und Leichtathletiktrainer dazu. Die Knirpse sind Maschinen (Sixpack ist Standard) und die bezeichnen sich auch noch voller Respekt gegenseitig so.
Leistungssport war schon immer eine Gradwanderung, da wird nichts mehr dem Zufall überlassen. Was die Kids aber auch schon alles einstecken mussten, kann sich kaum einer von Außerhalb vorstellen.
Neben Können braucht man auch "Vitamin B", ansonsten läuft da gar nichts.
Warum aus den Klubs so wenige Talente den Weg in die 1. Liga schaffen, ist imho ganz klar, ...Zeit kostet Geld. Ein Mbappé oder Dembélé sind Ausnahmetalente, die es nur selten verstreut auf der ganzen Welt gibt, aber so etwas sollte es schon sein mit 18 Jahren, .......verrückte Welt.
Du kannst davon ausgehen, dass viele Jungs nichts anders wollen als Fußball spielen.
Mein jüngster hat bis zum 16. alles das durch. Er war mit Schmelzer in einer Klasse in MD. Schmelzer ist der einzige, der es nach ganz oben geschafft hat. Aber meiner wollte wirklich nur Fußball spielen. Er wollte nicht im Sommer in den Urlaub, sondern zu Hause Fußball spielen.
Er hat nach dem Training Fußball gespielt. Dafür war er nie zu k.o..
Das geschah alles ohne Druck von uns. In den ersten Monaten habe ich die Sache noch garnicht ernst genommen. Er hat in der F-Jugend in unserem Dorf gespielt und erst als ich vom Trainer gefragt wurde, ob ich mal als Fahrer mitkommen kann, hat für mich auch der Spaß begonnen.
Es macht wirklich viel Spaß so eine Entwicklung zu beobachten, gerade wenn die Jungs wirklich immer besser werden. Von der Dorfmannschaft in die Kreisauswahl, in die Landesauswahl und ans Sportgymnasium und dann in der höchstmöglichen Liga zu spielen, das ist schon klasse.
Ich war nur ständig sein Fahrer und habe mir seine Spiele angeschaut und manchmal auch das Training.
So eine Beziehung eines Vaters eines eindeutig schlechteren, langsameren, zweikampfschwächeren usw. hat ihm den Weg verspert.
Aber ich habe damals in der C- und B-Jugend auch bessere als ihn und auch viele bessere als Schmelzer gesehen, aber keiner hat es nach ganz oben geschafft. Einer, mit dem er zusammen gespielt hat und der in der DFB-Auswahl war,
sitzt heute im Rollstuhl. Ich bin heute noch froh und stolz ihn durch den Fußball kennen gelernt zu haben. Dieser Junge ist ein Vorbild für jeden, der in diesem Sport nicht ganz nach oben kommt.
Der Junge hat es auch so wieder in eine Nationalmannschaft geschafft. Ab und zu habe ich noch wieder Kontakt zu ihm. Ich bin überzeugt davon, hätte er nicht den Unfall, würde ihn heute auch ganz Fußball-Deutschland kennen.