3. Tag
Wieder war ich um 06:00 Uhr auf den Beinen, und das im Urlaub. So dachte wohl auch mein Sohn, der war erst um sieben wach. Ihm tat alles weh, Muskelkater vom Drillen.
Also waren wir erst um halb acht am Boot, zeitgleich mit den Sachsen. Wir schauten erstmal nach der Reuse, die lag nun 24h im Wasser. Das war was für meinen Sohn! Da drin waren etliche Strandkrabben und einige Seestern, außerdem ein Fisch den ich nicht kannte. Sah fast aus wie ein junger Steinbeißer.
Alle Lebewesen wurden nach Begutachtung schonend zurückgesetzt. Trotzdem vermittelte uns der Einsatz der Reuse einen weiteren Eindruck von der Unterwasserwelt Norwegens.
Die Ausfahrt führte uns wieder zum Straumen. Wir kamen dort bei stark auflaufender Flut an. Das Wetter war immernoch super, das Meer ohne Wellen.
Eigentlich wären das ideale Bedingungen gewesen um im Tiefen auf Leng und Lumb bzw auf Rotbarsch zu angeln aber ich konnte meinem Sohn den Einsatz von 500g Bleien und schwerer noch nicht zumuten. Also blieben wir im relativ flachen Bereich.
Wegen der heftigen Gezeitenströmung am Straumen kamen wieder die Spinnruten zum Einsatz. Noch während ich meine Rute vorbereitete, sah ich in kurzer Entfernung vom Boot Köhler der 20cm Kategorie aus dem Wasser springen. Hinter denen hinterher sprang ein großer Pollack! Sowas hatte ich noch nie gesehen. Mein Sohn sah mich kurz mit aufgerissenen Augen an und tat das Richtige. Er warf seinen Gummifisch genau dort hin. Nach vier oder fünf Kurbelumdrehungen war seine Rute krumm. 180 Grad? Es folgte ein Drill, den er wohl im Leben nicht vergessen wird. Der Fisch nahm Schnur und schien nach Island schwimmen zu wollen! Der Drill Zug sich 20 Minuten hin und dann kam der Pollack. Im Ernst und nicht gelogen, er hatte satte 94 cm! Wahnsinn was so ne Spinnrute mit 40g Wurfgewicht so aushält!
Um das Boot kochte weiterhin das Wasser. Teils von der Gezeitenströmung, teils von den jagenden Fischen. Dann geschah noch etwas unglaubliches: Nach einem erfolglosen Wurf holte ich gerade den Gummifisch aus dem Wasser. Als der sich ca einen halben Meter über der Oberfläche befand, schoss ein Pollack aus dem Wasser, verfehlte jedoch den Gummifisch und verschwand wieder in der Tiefe! Auch so etwas hatte ich noch nie erlebt!
Nach einer Stunde an dieser Stelle fuhren wir zum Frühstück zurück. Die Kiste halb voll mit Pollack und zwei schönen Dorsche.
Nach dem Frühstück wollte mein Sohn erstmal "chillen". Das heißt wohl ausruhen. Ich denke er war einfach etwas erschöpft und wollte das nicht zugeben. Meine Frau wollte sich gern mal etwas sonnen, die Sonne schien ja immernoch, und ich, ich traute es mir mal, allein rauszufahren. Ja. Stimmt. Soll man nicht. Aber ich wollte in Ufernähe bleiben. Bei Ententeich, Schwimmanzug und Weste hielt ich das Risiko für kalkulierbar.
Also dümpelte ich an der Ostecke der Insel am Ufer entlang. Das war ein herrlicher Nachmittag! Ruhe, das Meer,ne Angel in der Hand und ab und zu ein Fisch am Haken! Ich kam dann mit 8 Dorschen zwischen 60cm und 70cm Länge zurück zum Haus. Perfekt.
Wieder wurde es ein schöner Abend mit Rotwein und Zuber. Nein ich saufen nicht. Aber im Urlaub gehört abends ein schönes Glas sauteurer Rotwein als Teil der Kultur dazu. Punkt.
Für den nächsten Tag wollten wir dann zu den vorgelagerten Schären fahren. Der Vermieter meinte, dass dort die Seehunde wohnen und meine Tochter liebt Seehunde......