Neues Thema: Verhalten bei Unfällen?

@stekus
guter Hinweis mit dem Abschleppen. Das geht nur, wenn der Verunglückte eine 275N Schwimmweste anhat und damit mit dem Kopf so weit über Wasser ist, daß er durch das Abschleppen nicht geradezu ertränkt wird. Und auch dann ist nur sehr mäßige Geschwindigkeit möglich.

Gruß Dieter

Geschleppt werden ist bereits im Trockenanzug und mit Tauchausrüstung "nicht ohne" (eigene Erfahrung!), einen Verunglückten wirst du auf diese Weise - so brutal sich das anhört - nur noch als Leiche reinbringen.
Selbst bei "mässiger Geschwindigkeit" ist es kaum möglich, sich lange über Wasser zu halten - was man defintiv mit eigener Kraft hinkriegen muss, denn das Boot zieht einen unter Wasser! Ein gut trainierter Marinesoldat/-taucher hält so etwas über längere Strecken durch (mehr als 500 m), ein Verunfallter sicher nicht.
 
@christiane
Deine eigene Erfahrung beim Abschleppen hat vermutlich ohne eine Schwimmweste stattgefunden, insoweit nicht unbedingt vergleichbar. Allerdings - wie ich schon anmerkt habe - fehlt mir die praktische Erfahrung eines Unglücks, insoweit sind dies nur Überlegungen. Eine 275N Schwimmweste hat jedoch mit 27Kp schon eine beträchtliche Auftriebskraft und der Kopf wird dadurch recht hoch angehoben, so daß ich meine Zweifel habe, ob bei moderater Geschwindigkeit die Lage des Verunglückten sich wirklich so wesentlich ändern kann.

Um Gewissheit zu erlangen, müßte man es allerdings tatsächlich erst mal ausprobieren.

Gruß Dieter
 
Als Unterkühlung bezeichnet man das Absinken der Körpertemperatur unter 36 °C.

Der Unterkühlte

- hat zuerst starke Schmerzen
- wird dann teilnahmslos und müde
- fühlt sich plötzlich wieder beschwerdefrei
- schläft ein.
- die Atmung wird langsamer.
- drohende Bewusstlosigkeit mit Atem- /Kreislaufstillstand.

Erste Hilfe
- den Verunfallten aufwecken bzw. wach halten
- möglichst ruhig halten, weder bewegen noch sich bewegen lassen
- in wärmende Decken (Kleidungsstücke) einwickeln
- möglichst in kurzen Abständen Atmung kontrollieren, bei Ausfall der Atmung sofort mit Herzdruckmassage und Beatmung beginnen
- Notruf absetzen, damit sich die entspr. Leute auf den Weg machen um den Patienten zu übernehmen (dass der Krankenwagen schon im Hafen bereit steht oder ggf. auch ein Helikopter kommt)
- den Patienten, wenn möglich, an einen windstillen Ort (auf den Boden des Bootes legen, unbedingt eine Decke, Styropor etc. drunter legen) oder in einen warmen Raum bringen
- kalte, nasse Kleidung entfernen und den Unterkühlten in angewärmte Decken hüllen
(evtl. muss man dann dann einen Teil der eigenen trockenen Kleidung hergeben)
- den Patienten nicht massieren, nicht frottieren; evt. warme, trockene Umschläge auf Brust, Bauch, und Nacken legen
- heiße Getränke in kleinen Schlucken verabreichen, keinen Alkohol!

Massieren, Frottieren und/oder Bewegen kann nicht nur zu weiterem Auskühlen, Muskelrissen und erhöhtem Sauerstoffverbrauch führen, sondern unter Umständen sogar zum Tod (das nennt man dann Bergungstod) führen, weil sich das kalte Blut aus den äusseren Körperschichten in den Kern verlagert und diesen abkühlt.

Unbedingt zu einem Arzt / ins Krankenhaus bringen.

Bergung

Das grösste Problem bei kleineren Booten ist meist das Fehlen einer Leiter. Also ist es wichtig auf das Mitführen von einer ausreichenden Anzahl von Seilen zu achten, womit man ggf. einen Verunglückten hinziehen kann.
Besser noch ist eine Rettungseinrichtung ähnlich einem Netz genannt "Jasons cradle", z.b. bei www.pfitzner.de zu sehen.

Ich möcht hier noch hinzu fügen: das Hochlegen
der Beine, wie mann es oft und auch in vielen
Fällen richtig praktieziert, ist hier tötlich weil
wie oben der rot gekennzeichnete Effekt
eintritt. :]
 
@stekus

im Fall des Falles also in Norge 112 wählen oder besser 113 ?
Oder welche Nummer sollte man sonst grundsätzlich einspeichern?? Die des Vermieters ist klar......
 
geht wohl beides. in den medien wird auch fleissig diskutiert ob sie nicht die nummern zusammenlegen sollen, wofür es von mir aus ein klars ja gäbe!

ich würde die 112 wählen. dort ist man darauf vorbereitet grossunfälle zu koordinieren. bei der 113 kommt man an geschultes medizinisches personal dass einem auch weiterhelfen kann. dort würd ich mich melden wenn ich bald an land bin und einen unterkühlten angler an bord habe um ihn im hafen gleich einer rettung übergeben zu kønnen bzw ihn auch am weg rein nach anleitung am telefon richtig zu versorgen.
 
Also machen die beiden Nummern hier eher weniger Sinn ??

+47 5151 7000 Hauptrettungszentrale Süd-Norwegen
+47 5151 9000 Hauptrettungszentrale Nord-Norwegen
 
wenn du eine von denen anrufen willst solltest du dir bewusst sein ob du nördlich oder südlich von 65 grad nord bist. dort geht die grenze für ihre zuständigkeitsbereiche.

wenn du nur einen rettungswagen oder zwei brauchst hat das nix mit denen zu tun. wenn aber ein boot mit mehreren personen vermisst ist oder gleich mehrere boote kannst du auch dort anrufen. ich weiss aber nicht ob das handynetz anrufe an diese festnetznummern wie einen notruf behandelt oder wie jeden anderen anruft. für die 112, 113 und 110 werden ja wenn notwendig gespräche anderer handys abgebrochen damit dein anruf durch kommt.
 
Moin,
die sinnvollste und richtige Telefonnummer ist 112!
D
Von dort aus wird alles in die Wege geleitet und koordiniert.
 
Alles klar, ich danke euch für die Klarstellung !!
Im Netz wird ja leider immer wieder auf derartige Direktrufnummern verwiesen.......
 
112 und 113 sind bei uns auch gespeichert, aber noch nie -Gott sei Dank- ausprobiert worden.

Frage mich manchmal, funktioniert das ohne Vorwahl aus einem deutschen Handy?
Was passiert wenn einer der Gäste die Nummer anrufen muss, der weder des norwegischen noch des englischen mächtig ist?

Mit Gruß,
Peter
 
Seenotrufnummer

In einer Angelzeitung wurde auf die norwegische Seenotrufnummer verwiesen:

0047-51-646061

Die ist zwar nicht so einfach zu merken wie die 112, aber man kann sie sich ja ins Handy speichern. Im Notfall ist es ,denke ich, sowieso egal ob du 112, 113 oder die obige Nummer wählst. In Norwegen wird es, wie in Deutschland auch, so sein das sich die Rettungsdienste auch untereinander koordinieren.

Torsten
 
Das Thema, welche Notrufnummer nun die beste ist,
hatten wir schon mal.

Sehr kompetent wurde da geantwortet,
dass die Rufnummern

112

oder/und

113

anzurufen sind.

Automatisch landet man bei der nächsten Rettungsleitstelle
(telefontechnisch betrachtet...)
So ist die regionale Zuständigkeit und damit eine
schnelle und ortskundige Hilfe gewährleistet.
ist also wie zu Hause:
Egal, wo ich bin, die 112 verbindet mich mit einer nahegelegenen Rettungsleitstelle.

Die 51517000 und 51518000 sind auf jeden Fall keine
Direktrufnummern für einen Seehubschrauber !

@MacGyver
Im Notfall ist es NICHT egal welche der Nummern gewählt wird,
denn es entstehen bei "falschen Nummern" Zeitverluste,
die durch die Weitergabe der Info entstehen.
Und bei der Weitergabe von Info entsteht auch schnell ein Inhaltsverlust...

Beispiel:
rufst Du hier die 110 und meldest einen Unfall,
wird sich der aufnehmende Polizist mit der Rettungsleitstelle
verbinden und Deine Meldung durchgeben, die
Rettungsleitstelle daraufhin erforderliche Sanitätskräfte losschicken.
Und so gehen ein paar Minuten ins Land, bevor medizinische Hilfe die Alarmierung erhält.

Mein Motto:

"Wähle 112 auf dem Telefon..."

Gruß
Heiko
 
Zum Handy hab ich zwei Fragen:

1. Von dt. Handy mit oder ohne Vorwahl?

2. Ich sende beim Handy meine Nummer mit raus.
Ich kann mich weder auf norw. noch engl.
vernünftig verständigen. Wie schnell und überhaupt,
werde ich nicht auch über die Handyortung gefunden?
 
Nauke,

1. ohne Vorwahl

2. Weiß nicht, wie lange eine Handy-Ortung dauert

MacGyver,
Deine genannte Telefonnummer 51646061 landet neben dem Anschluß 51517000
beim "RCC" in Stavanger.
(wenn man den ergoogelten Erkenntnissen glauben möchte)

Gruß
Heiko
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
DGZRS

Nach Auskunft DGZRS besteht die Möglichkeit unter:
Tel: 0421 536870
eine Rettung von Deutschland vermittelt zu bekommen.

Vorteil ist wohl, das hier der Notruf in deutscher Sprache entgegengenommen wird.
Nachteil, natürlich eine Vermittlungsstation mehr, spich es vergeht mehr kostbare Zeit.

Für Alle aber, die des norwegischen oder englischen nicht fliesend mächtig sind, immer noch die beste Variante, oder?


Was mir nach den vielen wertvollen Tipp's auffällt und zu denken gibt, es meldet sich wirklich Keiner der in Norge vom kleinen Boot, schon mal einen Verunglückten samt Anzug aus dem Wasser geholt hat.

Mit Gruß,
Peter
 
@christiane
Deine eigene Erfahrung beim Abschleppen hat vermutlich ohne eine Schwimmweste stattgefunden, insoweit nicht unbedingt vergleichbar. Allerdings - wie ich schon anmerkt habe - fehlt mir die praktische Erfahrung eines Unglücks, insoweit sind dies nur Überlegungen. Eine 275N Schwimmweste hat jedoch mit 27Kp schon eine beträchtliche Auftriebskraft und der Kopf wird dadurch recht hoch angehoben, so daß ich meine Zweifel habe, ob bei moderater Geschwindigkeit die Lage des Verunglückten sich wirklich so wesentlich ändern kann.

Um Gewissheit zu erlangen, müßte man es allerdings tatsächlich erst mal ausprobieren.

Gruß Dieter

Ja, sicher ohne Schwimmweste, aber im Trockentauchanzug (der ist komplett mit Luft gefüllt) und mit der Tauch-"Weste", an der die Tauchflasche befestigt ist, die hat um ein Vielfaches mehr Auftrieb als eine Schwimmweste und sie war beim Schleppvorgang voll aufgeblasen 8o

Ich würde es jedenfalls ohne meine Tauchausrüstung, die mir das Atmen mit dem Kopf unter Wasser beim Schleppen ermöglicht hat, nicht ausprobieren wollen :D
Aber du darfst es natürlich gern mal versuchen, wenn du mir nicht glaubst... ;)

Hilsen,
Christiane
 
Was mir nach den vielen wertvollen Tipp's auffällt und zu denken gibt, es meldet sich wirklich Keiner der in Norge vom kleinen Boot, schon mal einen Verunglückten samt Anzug aus dem Wasser geholt hat.

Doch, hier meldet sich jemand ;)

Ich kenne diesen Vorgang natürlich aus verschiedenen Rettungsübungen und habe auf einer der vorherigen Seiten das procedere bereits erwähnt (Seemannstuhl, Jasons cradle).

Im Ernstfall habe ich es bei Tauchern auch schon 2 x erlebt; 1 x mit einem 7 m Schlauchboot, was natürlich deutlich niedriger ist und nicht kippt. Dort haben wir zu zweit den fast bewusstlosen Mann reingezerrt, um den Oberkörper ein Seil, dort hat einer mit einer Hand reingegriffen, mit dem Arm hinter den Nacken des Verunfallten und der andere an den Beinen mit den Händen in das Anzugmaterial gegriffen - es war sehr, sehr schwierig, obwohl wir fast keinen Wellengang hatten. Aber es ist wenigstens gut ausgegangen...

Im anderen Fall war es ein Kutter mit sehr hoher Bordwand, da hat es bald 15 Minuten lang mit 5 Männern gedauert, den bereits bewusstlosen Verunglückten im "Seemannsstuhl" hochzuziehen, obwohl ein Taucher im Wasser das Seil angelegt und von unten geschoben hat. Helfer ohne einen Tauch- oder Überlebensanzug, die nicht ins Wasser gekonnt hätten, wären völlig hilflos gewesen. Das ist leider nicht gut ausgegangen.

Obwohl wir als Tauchprofis auf Rettung trainiert sind und es auch immer mal wieder üben, ist ein wirklicher Ernstfall etwas ganz anderes. Aber man weiss wenigsten, was zu tun ist. Die meisten Bootsfahrer beschäftigen sich sehr wenig oder gar nicht mit der Thematik.

Ich kann nur empfehlen, diese "was ist wenn" Überlegungen rechtzeitig anzustellen, sich dafür auszurüsten und es vlt auch mal zu üben (z.B. im Sommer im Schwimmbad) oder - noch besser - unter kontrollierten Bedingungen mit einem Profi, der es zeigt und die Übungen beaufsichtigt.

Klar kosten gute Rettungsmittel/-anzüge oder ein Rettungskurs Geld, aber nichts tun kostet vielleicht Leben...

Hilsen,
Christiane
 
besten Dank, ich denke 112 ist bei mir bei Unfällen und entsprechender Rettung gespeichert, 113 wenn ich direkt Informationen zur ersten Hilfe/ bzw. Rettungshubschruber benötige
Besten Dank an alle
 
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