AW: Wie wichtig ist die Optik?
... Jedem sein Himmelreich und jeder hat seine Erfahrungen.
...
Auch mit dieser Aussage bin ich vollkommen bei Dir und genau das hatte ich doch auch hinterfragt!
Ich hatte die Kollegen, die hier behauptet haben, die sog. „Stangenruten“ bringen auf Grund zahlreicher gemachter praktischer Erfahrungen, oft nicht die erforderlichen Eigenschaften für die Angelei in Norwegen mit, um eben diese konkreten Erfahrungen gebeten, die sie zu solchen Aussagen getrieben haben!
Bisher habe ich da wenig Konkretes gehört! Stattdessen wurde versucht, scheinbar um von den fehlenden Argumenten abzulenken, auf die persönliche Ebene abzugleiten! Netter Versuch!
Um dann eventuell doch wieder zu einer sachlichen Diskussion zurück zu kehren, versuche ich dann aus meiner Sicht einmal zu erklären, warum ich Schwierigkeiten habe, die wenigen bisher gebrachten Argumente zu akzeptieren.
Wenn geschrieben wird, dass an einer 150 € Balzer-, Daiwa- oder was auch immer Rute die Ringe rosten, diese nicht unterwickelt sind, der Rollenhalter zu klein, zu groß zu billig, der Foregrip zu lang, zu kurz und überhaupt der ganze Griff zu dünn, zu lang usw. ist, dann mag das in den speziellen Fällen ja so sein. Dem wird von mir auch überhaupt nicht widersprochen!
Wenn ich allerdings nicht Äpfel mit Birnen vergleichen will, dann kann ich so eine 150 € „Stangenrute“ doch auch nur mit einem auf meine Bedürfnisse angepassten Eigenbau für 150 € vergleichen!
Bei den hier oft vorgestellten Eigenbauten reichen 150 € doch oft noch nicht einmal für den Blank! Für einen Satz wenig rostanfälliger Titanringe werden dann noch einmal bis zu 100 € fällig! Da hast Du dann noch keinen Rutenhalter, kein gutes Kork/Duplon oder Garn und von den vielen Stunden Eigenleistung um alles ordentlich zu verbauen ganz zu schweigen!
So etwas dann mit einer ALDI/Lidl oder 150 € „Stangenrute“ zu vergleichen scheint mir nicht sonderlich fair und ist unangemessen!
So einen Eigenbaustock kann man doch dann auch nur mit den „Stangenruten“ aus dem oberen Regal vergleichen, wie sie oft von den vorgenannten Herstellen geboten werden, die man gerne noch um Namen wie Jigging Master, Hots, Megabass usw. ergänzen kann!
Wer sich für 150 € eine individuelle Rute aufbaut, wird mit diesem Stock mehr oder weniger die gleichen Probleme haben, wie mit einer vergleichbaren Stangenrute – die Ringe werden rosten, der Rollenhalter ist nicht von bester Qualität, der Blank ist ein fauler Kompromiss usw. usw. Das muss so sein, weil zu diesem Preis am Markt eben keine anderen Komponenten angeboten werden als genau die, die auch an den in Serie gefertigten Stangenruten verbaut werden.
Scheinbar hat es der Eine oder Andere in der Diskussion auch schnell erkannt, denn wenn nach der Definition für „Stangenruten“ gefragt wird, heißt es dann plötzlich nicht teurer als 200 €, nicht vor 1990 gebaut blablabla!
Wenn ich behaupte, dass an meinen Ruten die Ringe unterwickelt sind und der Diskussionspartner beim Nennen von Marken, wie z.B. Penn International, dann wegen seiner beschränkten Möglichkeiten auf Duisburger, Düsseldorfer oder Magdeburger Messen nur eine „Ocean Fighter“ im Sinn hat, dann verstehe ich das natürlich! Nur sollte man doch, wenn man sich in solche Diskussionen „einmischt“ verstanden haben, dass wir seit mehr als 15 Jahren von Globalisierung sprechen! Deutschland gehört nun aber, was hochwertiges Angelgerät betrifft, leider nur zu den „Dritte Welt Ländern“! Viele der wirklich guten in Serie produzierten Stangenruten haben nie den Weg auf eine deutsche Angelmesse gefunden!
Wenn es darum geht, sich einen 300 bis 500 € teuren individuellen Eigenbau dadurch schön zu reden, dass man ihn mit 150 € Stangenruten vergleicht, dann ist das so, dann lohnt es sich für mich auch nicht weiter darüber zu diskutieren! Vergleicht weiter Birnen mit Äpfeln – jedem sein Himmelreich!
Ich hatte gehofft, dass hier in vergleichbaren Segmenten von erfahrenen Anglern konkrete Erfahrungen eingebracht werden, mit denen man die Hersteller hinsichtlich der Neuentwicklung von bestimmten Ruten in Zukunft einmal konfrontieren könnte!
Wirklich schade, dass da so gar nichts kommt, obwohl ja behauptet wurde, dass ein großer Erfahrungsschatz vorhanden ist! Dann wird es wohl auch in Zukunft darauf ankommen, dass die Hersteller auf den Erfahrungspool der Teamangler zurückgreifen müssen! ;-)
Dass solche Diskussionen in Foren (ohne Norwegenbezug) durchaus hilfreich sein können, zeigt das Beispiel „Reise-Popper-Rute“. Speziell für diese Ruten scheint es eine Nachfrage zu geben und das mit zwei klar von den Anglern definierten Basiswerten – maximale Transportlänge bis 80 cm, Rutenlänge zwischen 2,40 und 2,60 m in den Varianten PE 6 bis 8 als Stickbaitrute und/oder PE 8 bis 10 als Popperrute. Wenn der (Welt-)Markt in diesem Segment überhaupt etwas bietet, sind die Teile qualitativ eher bescheiden, diese Lücke sollte geschlossen werden!
Davon kann man in der Zukunft sicher einen namhaften Hersteller begeistern, sich der Sache intensiver anzunehmen! Allerdings werden das dann wohl auch keine „Stangenruten“ für 150 €, eher „Stangenruten“ zwischen 400 und 800 €.