Verstehe jetzt nicht, was ich falsches geschrieben habe? Da stehe ich grade echt auf dem Schlauch.
O.k., dann muß ich wohl doch noch ein bisschen weiter ausholen.
Wenn man in Deutschland eine Windkraft- oder Photovoltaikanlage baut, verkauft man den erzeugten Strom zu einem staatlich regulierten Preis (in der Vergangenheit staatlich festgessetzter Festpreis, seit einiger Zeit über Auktionen festgelegten Festpreis) an den für die Region zuständigen Netzbetreiber. Das gilt für jede dieser Anlagen, egal ob sie einfach so gebaut wird, oder ob sie dein Ökostromanbieter "extra" baut, weil du einen Ökostromtarif abgeschlossen hast. Ohne Festpreis- und Abnahmegarantie baut niemand eine solche Anlage.
Diese staatliche Preis- und Abnahmegarantie wurde geschaffen, weil die Netzbetreiber diesen Strom sonst nicht abnehmen würden, da er völlig unabhängig vom Bedarf anfällt. Bei hohem Bedarf, wenn die EEG-Anlagen witterunsgbedingt nicht liefern können, der Netzbetreiber den Srom aber dringend benötigt, muß er ihn bei konventionellen Kraftwerken ("Reservekraftwerke") sauteuer dazukaufen. Wenn dagegen kaum Strom benötigt wird, die EEG-Anlage aber gearde mal liefert, muß er den Strom auch bezahlen, ihn dann aber ins Ausland verschenken oder sogar für einen negativen Preis abschlagen. Im Extremfall muß er die EEG-Anlage sogar herunterregeln, den nicht erzeugten Strom aber trotzdem bezahlen. Um die Verluste der Netzbetreiber auszugleichen, wurde die EEG-Umlage eingeführt, heute trägt der Staat (Steuerzahler) diese Kosten direkt, was es aber auch nicht besser macht.
Der momentan den weiteren Ausbau solcher Anlagen allein bremsende Grund ist die Tatsache, daß es kaum noch freie Flächen für sowas gibt bzw. sich die betroffenen Anwohner mit Händen und Füßen dagagen wehren. Unser Landkreis hat vor kurzem eine weitere sog. Windvorrangfläche auf unserem Gemeindegebiet ausweisen MÜSSEN, seitdem geben sich die WKA-Aufsteller bei den Grundstückseigentümern die Klinke in die Hand. Und das ist überall so. Bei geeigneten Flächen für Solaranlagen ist das übrigens das gleiche. Bei mir (ich habe ein größeres Häuschen auf dem Lande) haben in den letzten Jahren mindestens ein Dutzend Anbieter ungefragt angerufen (die telefonieren vermutlich die Telefonbücher ab) und nachgefragt, ob sie mir nicht ein solches Teil aufs Dach setzen dürfen (Anmietung der Dachflächen).
Die Ökostromanbieter sind auch nur ganz normale Händler für Stromverträge, welche sie dir mir einem grünen Label als Verkaufsargument andrehen. Für das gute Gewissen ist man ja gern bereit, ein paar ct mehr für die kWh zu bezahlen. Offensichtlich ist das auch recht erfolgreich. Die Anlagen, welche dann extra gebaut werden, um "deinen Strombedarf" zu decken, wären sowieso gebaut wurden (Stichwort feste Einspeisevergütung), sofern dafür irgendwo eine freie Fläche zur Verfügung gestanden hätte. Genau genommen hat das eine (dein Stromvertrag) überhaupt nichts mit dem anderen (neue EEG-Anlage) zu tun. Durch einen Ökostromvertrag wird keine einzige neue EEG-Anlage extra gebaut. Aber der EEG-Kunde hat ein gutes Gewissen und der Stromanbieter hat einen neuen Vertrag verkauft.
Ich hoffe, ich hab das jetzt verständlich erklärt. Es steht dir natürlich frei, das ganz anders zu sehen.
Seit dem ich aber weiß, dass ich in unmittelbarer Nachbarschaft meines Hauses bald 8 (!) neue Riesen-WKA mit mehr als 250 m Nabenhöhe präsentiert bekomme, habe ich echt Blutdruck, wenn ich höre, wie diese ganze Umwelt- und Naturzerstörung von manchen gutiert wird, weil Sie (meist in der Stadt und damit weit genug von solche Industrieanlagen weg lebend) damit ihr grünes Gewissen befriedigen können.
So, damit bin ich jetzt hier raus, ich muß ja auch noch ein Steuern erarbeiten um das ganze grüne Bullerbü hier weiter zu finanziueren.