„Die Harten sind im Garten“, „Odins letzte Rache“, „Arg strapazierte Nerven“, „ Muß ich das verstehen“, zum heutigen Bericht könnte man mehrere Schlagzeilen nehmen.
Nun mal meine Version unserer heutigen Tour mit der Frigg II, spät aber wat mutt dat mutt, hatten wir ja so versprochen. Dirk hat ja schon den allgemeinen Aufbruch beschrieben, ehrlich bei der nächsten Tour bekommt er eine Spezialdiät zum norwegischen Brot, oder wir fahren zukünftig in Norge mit einem Cabrio zum Angeln, schon die Fahrt nach Titran wurde zu einem persönlichen Härtetest für uns, jedenfalls nach 3 Stunden Seeluft spürte ich meine Geruchsnerven wieder. Himmel war ich froh. Aber wer bekanntlich ein Problem hat, wird natürlich wieder ein Problem kriegen das Problem zu lösen hä hä, kurz nach dem Ablegen löste Dirk sein Problem auf dem kleinsten Kutterklosett das ich je gesehen habe, ich bin nach wie vor der Meinung das der Skipper ihm das Kinderklo zugewiesen hat……..
Eigentlich ist eine Kuddätour in Norge relativ unspektakulär, man schwingt sich aufs Schiffchen, schaut nach ob auch mindestens 10 leere Fischkisten pro Person vorhanden sind, setzt sich in „seine“ Ecke, oder macht ein wenig „streching“ um die Muskeln zu lockern, sprich man macht sich warm zum big Fischklatschen, so kannte ich es bisher, aber neue Runde neues Glück. So tuckerten wir dann gemächlich der offenen See entgegen. Uns Petter war wieder bestens drauf, am Vortag (es waren unsere Nachbarn) wurde gut gezogen. Wir waren eine bunt zusammengewürfelte Truppe, von der man nach dem ersten taxieren meinen konnte, jepp das kann was werden. So dachte ich anfangs auch. Wie in Norge (Deutschland) üblich waren natürlich die „besten Plätze“ wieder mit allerlei Zeugs zugestellt und die „Platzhirsche“ bewachten argwöhnisch und ziemlich wichtig ihre Reviere. Uns war das Kackegal, wenn es knallt dann an jeder Ecke des Kutters und wir stellten uns an die freien „Stellen“ aber immer noch gut drauf und guter Dinge. Nach einer Weile begann (ich will sie mal Mitteldeckteam nennen) eine Truppe Montagen anzutüdern, 3-4 Maks in die noch mittels Sprengring ein Wahnsinnsdrilling montiert wurde, die Maks waren ca. 30 cm auseinander ins Vorfach geschlauft, unten ein schöner 500g Pilker behangen mit 2 Monsterdrillingen dazu gab es Schilderungen von Monsterüberbissfischen….gratis natürlich.
Tja was soll’s, ich montierte mir mein Kuttervorfach für Norge versteht sich, mit leider nur einem Mak und einem 200g Pilker erhielt nur ein mittleidiges Lächeln- die arme Sau, hats Geld nur wieder für solch kleinen Kram gereicht. Vorab, ich werde auf einem norwegischen Kutter nie wieder mehr als einen Mak ins Vofach setzen, flogen mir doch vor 2 Jahren die Vorfächer nur so um die Ohren, spätestens dann wenn der „Dritte“ einstieg, gerissen sind sie nicht am Knoten sondern auf der Schnur und bei 1,2 monofiler will das schon was heissen.
Nun gut, es durfte gefangen werden. Erster Stopp- runter mit den Montagen, auf knapp 20m die ersten Miniköhler, naja zum warmwerden gings so, ich hatte das Glück die „ersten“ zu verhaften, die ersten waren unter der Gürtellinie, also wieder retour und wieder abrauschen lassen. Durch den ersten Schwarm gings gut durch, im zweiten blieb ich hängen mit guten Kistengrößen. Die 500g Spezies waren nach dem 2 runter lassen der Meinung- hier ist nix, aber ich bewies ihnen das gute Größen vorhanden waren. Leider war dann für mich und meine „Heckkollegen“ Schluß mit lustig, da unsere 500 g Spezies „richtig“ loslegten und natürlich sofort „Hammerbisse“ hatten- sprich unsere Montagen eingefangen hatten- begann die „Ausfitz-Odyssee“ beim ersten mal dachte ich noch, okay kann passieren. Aber es wurde zur Regelmäßigkeit und meine „Toleranzgrenze“ wurde aufs äußerste belastet, selbst Petter schüttelte nur noch mit dem Kopf und sagte urplötzlich nix mehr und das will schon was heißen!! Nach wiederholter Verfitzung hatte ich blutunterlaufene Augen und bereute inständig mein Selbstbauklepp im Boot gelassen zu haben, grrrrrrrr. In der Regel hatte ich fast 100 m raus und schon hatten sie mich, zum kurzentschlossenen Abschnitt wärs zu schade. Meine Hecknachbarn- an dieser Stelle noch mal Danke Jungs- rückten enger zusammen und ich konnte mir ein „Abstandspolster“ verschaffen und mal paar Driften entspannt fischen, schöne Köhler um die 60cm. Nicht schlecht Herr Specht, mit mal kam von der Spezianglerseite die Frage, oh gut, wo haste denn die gefangen?? Da ging mir der Hut hoch- ich hab mich eben auf den Mond gebeamt und mir die dort am südlichen Maare eingefangen- sag mal Du Depp angelst Du auf einem anderen Boot oder wat??!! Die stehen ca. 10m über Grund- ich weiß nicht wo Du fischt!! Wortlos legte ich meine Angel nieder und ging erstmal demonstrativ eine quarzen, manno war ich gallig.
Plötzlich frischte der Wind auf und ich witterte meine Chance, hoffentlich sind die Spezis nicht allzu seefest….. Iche erstmal rein zu Petter und wir schauten uns mal tief in die Augen, „the comming drift would be harder, and the next verry…….“ Das wollte ich hören………… . Petter gab sich beim „Verholen“ äußerste Mühe, versetzte zentimetergenau
Das der Kahn dabei verholte, naja, wer fangen will muß leiden. Unsere Spezies warteten erstmal ab, das war meine Chance, runter mit dem Zeugs und gleich einen strammen Köhler von schlappen 5 kg verhaftet, schön für mich, aber auch stimulierend für andere und unsere Spezies, nach einer Minuten waren 6 Mann hoffnungslos verfitzt und bei unsere Spezies hatten wieder Hammerbisse gehabt. Ich war kurz vorm „Abheben“….. richtig Fisch unten und diese Armlöcher versauen wieder alles. Nach 10 min waren alle wieder klar, Petter fuhr erneut an und was soll ich sagen, die Spezies hatten ihre Sternstunde und wir hatten den „Röhrenblick“, na jetzt hoben die Typen richtig ab, ja wir haben’s nu geht’s los, ich ging erstmal eine rauchen. Schön war, Wind und Wellengang nahmen zu, das war herrlich die „Spezies“ pausierten nach ihrem Einsatz wir hatten alle freie Bahn, leider Gottes mussten wir in die Gewichtekiste greifen, mittlerweile variierten wir zwischen 300 und 400g, 500 ist meine absolute Schmerzgrenze… aber trotzdem wat mutt dat mutt. 300g ran und runter, kaum unten in 120m Tiefe angekommen gab es einen anständigen Hieb und beim Hochkurbeln den nächsten und dann verfluchte ich wieder die elende Kurbelei, auf einmal wurden unsere Spezies munter und wollten loslegen, Peter und Petter brüllten halt Stopp- Netze unter uns- ich konnte meine Doublette in Ruhe ausdrillen, 2 schöne Pollacks, 6 und 5 kg waren der Lohn für 15 min drillerei. Danach wurde es wettermäßig immer bescheidener, der Wind legte richtig zu, die Wellen auch und das Angeln wurde selbst bei dem großen Kutter zur Tortour. Auf einmal bissen nur noch Lumbs aller coleur, fitzekleine Köhler und das war’s denn auch schon. Rundum wir hatten 2 gut gefüllte Kisten die uns rund 20kg Filet einbrachten, war doch auch was. Eine Kuttertour mit Petter macht echt Spass, diskret verrichtet er seinen Job im Hintergrund, ist zum gaffen, abhaken und entfitzen plötzlich zur Stelle, cool.
Während wir auf dem Örne umherdümpelten schüttelte Petter nur den Kopf über die vielen „fischgeilen Lebensmüden“ die sich mit aller Macht versuchten sich am Fisch zu halten und das mit teilweise 17ft Booten, da kann man sich nur an den Kopf fassen. Man kann nur an die Vernunft appellieren, den Oerne entweder nur mit dem Kutter oder einem der Guides vor Ort anzufahren, die Wind, Wetter und aktuelle Situation besser als wir Freizeitkapitäne einschätzen können. Im Falle eines Falles wissen die Jungs am ehesten wohin man sich verkrümeln kann, manche der Bootsinsassen hatten weder Schwimmweste geschweige einen Floater an und das bei 5,5 °C Wassertemperatur.
Das musste ich mal los werden.
Greetz from Norway
Kuddä - ruegi
PS: Dirk hat übrigens „Heartly greets from Andreas Steinbach“ Petter bestellt. Der konnte mit dem Namen Andy nicht so richtig was anfangen. Dann sagte Dirk: Okay, maybe better known as „Weichei“!
Dann lachte Petter und sagte: Yes, I can remember me!
Und irgendwie huschte auch noch Stunden danach ein leichtes grinsen über sein Gesicht….