Lachsangeln Vancouver Island, BC

Mal eine Frage:Auf dem 4.letzten Bild,wo dein Sohn den Lachs hält.sieht man auf dem Fisch so eine ovale Spur.Ist das vom keschern.Angeln oder ist das eine Bissspur von einem anderen fisch?
Norgefisch
 
Ha, ist mir noch gar nicht aufgefallen. Vielleicht nur ein Schatten? Oder eine alte Narbe? Schwer zu erkennen vom Foto. Definitiv keine Keschermarke - der Fisch wurde freigelassen und daher kam er nur im Wasser in den Kescher und wurde von dort mit nassen Haenden zum Fotoshoot herausgeholt - er lag also zu keiner Zeit mit seinem Gewicht auf dem Keschernetz. Die Lachse sind harte Kerle; was die so fuer Attacken und Wunden ueberleben koennen - schau mal den Lachs davor an - der hat wohl einen Robben, Seeloewen, Hai oder Walbiss ueberlebt.
 
29./30.8.2020; Sooke
Nachdem das letzte Wochenende so viel Spass mit den Chinooks vor Sooke gewesen war, wollten mein Kleiner und ich dieses Wochenende unbedingt wieder raus. Da ich mein Boot mit 3 Mann Crew fuer das einzige Fishing Derby dieses Jahr hier vor Sooke am ersten Septemberwochenende angemeldet hatte, wollte ich auch noch ein bisschen “ueben”. So die Begruendung meiner Frau gegenueber. Mein Grosser waere auch gern mitgekommen, aber er musste arbeiten.
Dieses Mal waren die Gezeiten etwas anders als letzte Woche; es wuerde schon frueh am Morgen fluten, was normalerweise neue Lachse anschwemmt. Der Stroemungswechsel war so um 9-10:00 Uhr. Daher draengte ich auf einen Fruehstart; 5:30 Uhr Abfahrt zuhause. Kurz vor 7 hatten wir am Otter Point beide Ruten im Wasser. Es herrschte ein leichter Wellengang der sich ab 11:00 Uhr verstaerken sollte wenn dann die Ebbstroemung mit dem angekuendigten Westwind kollidieren wuerde. Daher machten wir uns auf einen verkuerzten Angeltrip gefasst. Es war ziemlich viel los am Otter Point und wir reihten uns in die Bootsschlange ein, die an der Felsnase vorbei, dicht am Strand entlang schleppte.
Wir sahen schon die eine oder andere krumme Rute und Kescher die in Bewegung kamen. Es ging wohl was heute. Wir waren etwa ¾ der Strandstrecke entlang; am sogenannten 3rd Rock, als die Koederrute mit dem glow-gruenen System losruckte. Alex, der sich eigentlich gerade unter Deck hinlegen wollte, sprang auf und hieb an. Etwas blieb haengen. “Ein ‘richtiger’ Fisch?”, fragt ich paar Mal, bekam aber keine definitive Antwort. Als der Fisch nach ca. 30 Sekunden immer noch keine Anstalten machte Schnur zu nehmen, vermutete ich etwas Kleineres. Bald hatte Alex ein umherschwirrendes Silberpacket neben das Boot gebracht – sah coho-maessig aus, meinte ich. Als der Fisch dann mal kurz still neben dem Boot schwamm, konnten wir eindeutig den Coho identifizieren. Ein Blick auf die Fettflosse – war da – also muss der wieder schwimmen. Schnell mit der Zange abgehakt, sausste er wie der Blitz in die Tiefe. Der war wohl so um die 6 Pfund gewesen.

Waehrenddessen waren wir an das Ende der Strandstrecke gekommen und ich drehte hier 180 Grad und fuhr nun im tieferen Wasser die Strecke wieder zurueck. Ungefaehr am 3rd Rock, aber jetzt ueber 30m Wassertiefe, schlug wieder das gruene Koederfischsystem an und Alex war sofort auf dem Posten. Die Kruemmung der Rute liess einen guten Fisch erahnen. Aber wieder wollte der Fisch keine Schnur nehmen und so liess ich die zweite Rute erst einmal drin. Ich war aber etwas nervoes wegen der starken Rutenkruemmung; das musste eigentlich ein schwerer Fisch sein!? Da, jetzt setzte der Fisch zu einer Flucht an aber nach 2-3 m war wieder Schluss. Sehr komischer Drill. Alex arbeitete den Fisch Stueck fuer Stueck naeher und dann bekamen wir einen ersten Blick auf den Fisch, noch tief und ein Stueck weg vom Boot; jupp, der war ordentlich! Aber warum wollte er nicht mehr kaempfen – so ein fauler Fisch! Aber auch gut so denn die 2. Rute war noch draussen und es war jetzt zu spaet die noch vor der Landung einzuholen. Ich habe es nicht gerne wenn grosse Fische gruen und noch fit zum Boot kommen und dann dort verrueckt spielen. An kurzer Schnur und mit allen Hindernissen direkt am Boot hat man da als Angler oft das Nachsehen. Besonders wenn noch weiteres Schleppgeraet im Wasser war.

Ich machte den langstieligen Kescher klar um den Drill so schnell wie moeglich zu beenden. Alex schaffte es den Lachs bis auf etwa 1m Tiefe neben dem Boot hochzuzerren und ich steckte den Kescher tief ins Wasser – genau vor des Fisches Nase. Wie gehofft schwamm er erschrocken hinein. Ich glaubte gewonnen zu haben – musste ich doch den Kescher nur noch hochziehen. Aber aus der Tiefe, das dauerte wohl eine Sekunde zu lange und der Lachs schaffte es eine Kehrtwendung im Netz zu machen und im Moment als der Kescher die Oberflaeche durchbrach, sprang der Lachs elegant wieder heraus. Wir schauten uns entgeistert an und Alex musste nun eine kraeftige aber wieder nur kurze Flucht abfangen. Aber auch diese Episode schien den Lachs nicht allzusehr zu beaengstigen und er kreuzte mehr oder weniger relaxt neben und hinter dem Boot herum bis er flach genug war und ich ihn endlich einsacken konnte. “Haha, verspielt, verspekuliert, Du komischer Kauz!”, dachte ich mir. 80cm und bestimmt 17 Pfund schwer, aber faul wie ein Dorsch! Der ging mit. Ich wollte 2 fuer die Raeuchertonne, nachdem meine letzte Raeucherung so ein Erfolg war und das Produkt ruck-zuck in den Rachen der Teenager verschwunden war. Vielleicht bekam ich ja bei dem naechsten Rutsch auch mal ein Stueck ab!

Wir freuten uns und machten die faengige Rute schnell wieder klar. Der naechste Biss kam wieder an der gleichen Rute und sah nach etwas Grossem aus: die Rute ruckte einmal hart und loeste sofort aus. Das passiert meistens nur wenn ein Grosslachs den Haken spuert und mit einem schweren Kopfschlag den laestigen Haken versucht loszuwerden. Alex war schneller als ich – aber scheinbar nicht schnell genug denn so viel und schnell er auch kurbelte, er konnte nie Kontakt zu einem Fisch herstellen. Fehlbiss. Schade.

Jetzt wollte ich aber auch mal ran! Wieder waren wir an der Strandseite nahe dem 3rd Rock als es an der gruenen Rute ungeduldig zu ziehen anfing. Sah eigentlich nicht nach einem Grossfischbiss aus aber das war schwer einzuschaetzen. Ich ruckte die Schnur aus dem Clip, kurbelte die momentan schlappe Schnur ein und als sich die Rute auflud, schlug ich an. Jawoll, da war was dran. Und nichts Kleines! Der Fisch ging in Fluchtmodus und Alex raeumte das Deck auf waehrend ich auf eine Spurtpause des Fisches wartete. Alex steuerte uns nun langsam vom Strand weg und die nachfolgenden und weiter draussen schleppenden Boote machten hoeflich Platz und liessen uns auf die Aussenseite durch. Ich gewann mal ein bisschen Schnur und musste dann wieder alles gewonnene hergeben. Der Lachs machte im Gegensatz zu Alex’ Fisch ordentlich Dampf. Darum waren wir etwas ueberrascht als wir ihn zum ersten Mal sahen; der war hoechstens so gross wie der Erste, wohl eher 1-2 Pfund leichter. Machte aber Spass und der war der perfekte Ergaenzungsfisch fuer eine volle Raeuchertonne. Alles ging glatt und wir legten den Lachs zu seinem Cousin in die Kiste auf Eis. Feine Sache!

Der Tag entwickelte sich wieder zu einem den man endlos ausdehnen moechte. Die Fische waren da und hungrig und die Bisse kamen in schoener Regelmaessigkeit. Alex hakte und drillte einen feisten Coho, der bestimmt auf die 10 Pfund zuging. Wieder ein wilder den wir schwimmen lassen mussten. Aber wir wollten auch keinen Fisch mehr mitnehmen – das war jetzt alles nur noch zum Spass. Und was fuer einen Spass wir hatten! Innerhalb der naechsten anderthalb Stunden fing Alex nun noch 2 Chinooks zwischen 15 und 20 Pfund, die wieder schwimmen durften. Wir verloren auch noch ein paar gute Fische und Bisse. Seltsamerweise kamen alle Bisse auf das gruene Koedersystem auf der einen Bootsseite, sogar als ich die andere Rute auf die faengige Tiefe brachte und das gruene System etwas tiefer laufen liess. Weil wir knapp mit den Koederfischen wurden, montierte ich nun ein glow-gruenes Blinkersystem an der toten Rute.
Alex legte sich in einer Beisspause unter Deck – der naechste Fisch war fuer mich. Als ich uns wieder an der Strandroute entlang fuhr, ruckte ploetzlich wieder die gruene Koederfischrute los. Ich sprang hin und schlug an. Widerstand, fuehlte sich gut an! Ein Ruck und weg war der Druck. Mist. Waehrend ich einkurbelte, sah ich die Blinkerrute auf der anderen Seite loszerren. Hae? Auf der toten Seite? Wirklich? Ich war fuer eine Sekunde so verbluefft, dann liess ich die erste Rute fallen und schnappte mir die Blinkerrute und ruckte an. Nichts mehr. Waaaassss? Einen Doppelbiss komplett verpasst! Schnell die Koeder wieder ins Wasser. Am Ende der Strandschleife drehte ich wieder um und fuhr die tiefere Strecke zurueck. Ich liess nach einer Eingebung den Blinker auf 40m Tiefe, und damit bis zum Grund, herunter. Ich hatte den Downrigger gerade losgelassen, da zuckte es zweimal an der Blinkerrute (!). Ich riss die Rute aus dem Halter und schlug an. Wow, schwerer Widerstand. Ein, zwei schwere Kopfschlaege und dann nahm der Fisch Fahrt auf. Erst langsam und dann immer schneller riss es stetig Schnur von der Rolle. Oha, das fuehlte sich gross an! Ich musste die Bremse etwas lockern und nach etwa 30 Sekunden Schnurverlust rief ich nach Alex. “Grossfischalarm!”, sagte ich nur und er fing an das Deck zu raeumen.

Einmal blieb der Fisch kurz stehen aber als ich gerade mit kurbeln anfangen wollte, ging er wieder auf Tour. Ich sah nun etwas aengstlich auf ein paar andere Boote ca. 100 m weg von uns. Der Fisch rannte in deren Richtung und wenn ich denen nicht andeutete was los war, konnten die unwissend ueber meine Schnur fahren. Ich musste wieder dichter an den Fisch und so drehte ich das Lenkrad hart um und fuhr Richtung Fisch. Was ich nicht bedacht hatte, war das ich nun mit der schnellen Flutstroemung fahren wuerde und ausserdem den Motor noch auf ziemlich flott hatte. Um das Kraut noch fett zu machen, drehte der Fisch im selben Moment um und kam auf uns zu. Und so flog unser Boot nun in einer 6 km/h Stroemung plus 4 km/h Fahrgeschwindigkeit auf einen Fisch zu der wohl locker 20 km/h auf uns zugeschossen kam. Ich brauche wohl nicht zu erwaehnen, dass ich nie wieder Kontakt zu dem Fisch fand. Der Einzel-Schonhaken des Blinkers hatte keine Chance. Ich machte ein langes Gesicht als ich das Geraet blank einzog. In 10 Minuten 3 Bisse vergeigt! Das war kein gutes Training fuer ein Derby! Naja, vielleicht hatte ich jetzt die Fehler aus meinem System raus!

Wir hatten nach dem Stroemungsumschwung eigentlich mit ungemuetlichen Wasserverhaeltnissen gerechnet. Aber der angesagte Wind blieb relativ ruhig und so fischten wir bis ca. 13:00 Uhr unbehelligt weiter. War zwar etwas schuckelig geworden aber keineswegs schlimm. Die Bissrate nahm aber zusehends ab und Alex fing noch einen kleineren Chinook, der zwar vielleicht nur 5 Pfund war aber schon etwas dunkel in seinem Laichkleid. Ein Jack, ein Fruehreifer! Zwei Shaker gesellten sich noch dazu und ein oder 2 verpasste Bisse. Aber wir waren hochzufrieden mit dem Morgen und beschlossen es morgen gleich nochmal zu versuchen. So macht Angeln einen Riesenspass.

Am naechsten Tag begleitete uns nun auch mein Grosser, der sich solch einen Spass nicht entgehen lassen wollte. Aber wie das so ist, andere Verhaeltnisse – anderes Angelergebnis. Kein Tag ist eben wie ein anderer. Es war eine mond-und sternenklare Nacht in der die Lachse fressen konnten. Kaum Wind, Sonne pur, warm, T-Shirt Wetter. Ricardo sah 2 leichte Anfasser an einer Rute und schlug an und hatte tatsaechlich was Grosses gehakt. Der nahm gleich Schnur und fuehlte sich wohl gut an. Ich machte klar Schiff und wartete dann auf Ricardo’s Kommandos. Dann sah ich ploetzlich einen Ruck an der gekruemmte Rute und der Spuk war nach vielleicht nur 1 Minute vorbei. Es stellte sich heraus, der Lachs hatte den Angsthaken abgebissen. Sehr schade! Um diese Jahreszeit benutze ich regelmaessig staerkere Vorfaecher da die Lachse am Ende ihres Zykluses ein zaehnestarrendes Raubtiergebiss entwickeln und so schnell die Angelschnur durchbeissen koennen. Das Stueck Schnur vom Drilling zum Angst-Einzelhaken beschuetze ich zudem noch mit einen duennen Plastikschlauch. Aber wenn die Schnur unguenstig im Rachen haengt, dann helfen selbst diese Extramassnahmen nichts. Wirklich schade denn das sollte unser einzeiger Grossfischkontakt heute sein. Es war deutlich ruhiger auch auf allen anderen Booten um uns herum. Wir fingen insgesamt 3 wilde Cohos, aber keinen Chinook. Also nichts zum mitnehmen.

Auf dem Rueckweg hatten wir dann noch ein Erlebnis. In voller Fahrt Richtung Hafeneinfahrt sah Ricardo ein anderes Boot weiter draussen nach uns winken. Sofort steuerte ich auf das Boot zu. Ein ca. 5.5 m RIB-Boot mit 2 jungen Maennern und einen kleinen Jungen drifteten auf dem Meer umher weil die – haltet Euch fest – den Propeller verloren hatten. Und keinen Kicker-Motor hatten. Ich dachte ich haette schon alles erlebt aber das hatte ich noch nie gesehen. Gluecklicherweise hatte ich noch das Schleppgeschirr fuer Wasserski and Tubing an Bord und so schleppte ich die Jungs zu ihrer Marina. Eine gute Tat, die sich hoffentlich auszahlt wenn ich mal Hilfe auf dem Wasser brauchen sollte.

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Wie eigentlich immer ein sehr gut zu lesender Bericht von dir. 👌
Ich beneide dich um deine Möglichkeiten in diesen Zeiten noch so schön angeln gehen zu können. 😀
 
Ist ja wirklich das Einzige was man noch fast unveraendert aus der alten Welt mitnehmen konnte. Beim Angeln auf dem Meer vergesse ich fuer paar Stunden was in der Welt so alles los ist. Ohne das Angeln waere ich wohl zweifellos ganz schoen depressiv geworden. Oder besser gesagt, noch viel mehr.
 
Hi,
ich fange zwar gerade erst an zu lesen (war auch sehr lange nicht mehr aktiv) aber erst mal meinen Respekt zu dieser Berichterstattung. Ich freue mich schon aufs weiterlesen.
Danke und Gruß
 
5.9.2020; Sooke
Ok, war viel los in meiner Welt; paar schoene Sachen und paar nich so. Aber ich schulde Euch noch 3 Berichte seit Anfang September. Fangen wir mal mit Samstag den 5.9.2020. Da hatte ich eine geraeumige Ferienwohnung im Sooke Harbour Marina und Resort fuer das ganze lange Wochenende gebucht. Am Samstag sollte das einzige BC Fishing Derby 2020 hier im Meer stattfinden. Alle anderen Angel-Events waren wegen Corona abgesagt dieses Jahr. Dieses einzig uebriggebliebene Event war eine Benefitsveranstaltung zugunsten des Sooke Chinook Netpen Projektes, welches Chinookbrut ein paar Wochen im Sooke Hafenfjord an den Geruch des Sooke Rivers gewoehnt waehrend sie aufgepeppelt werden und so bessere Ueberlebenschancen im Meer haben. Dieses Projekt laeuft jaehrlich seit 2016 und diesen Sommer/Herbst sollten die ersten Rueckkehrer die hiessige Kueste silbrig beleben. Tatsaechlich hatten wir vor Sooke im August eine tolle Chinookfischerei; allerdings bin ich nicht 100% ueberzeugt, dass das nur ein Erfolgsprodukt des Netpen Projektes war, denn auch andere Kuestenabschnitte berichteten von klasse Chinookfaengen im selben Zeitrahmen. Die Antwort wird wohl erst kommen, wenn wir naechstes Wochenende fuer die Aufzucht-und Brutstation Aufsteiger im Sooke River fangen und anhand derer, DNA Analysen feststellen werden, woher die meisten Lachse kamen – Fluss oder Netpen.

Aber das Fishing Derby am 5.9. musste stattfinden, Corona oder nicht, da die Gelder dringend gebraucht wurden. Es war ein Event ohne alle Annehmlichkeiten, kein Essen/Trinken, keine grosse Party, nur eine Preisuebergabe an 3 oder 4 Personen im Parkplatz der Cheanuh Marina. 50% der Ticketeinnahmen gingen an das Projekt, der Rest an die Preise. Ca. 150 Tickets waren verkauft und damit der Toppreis etwa $3000. Ich hatte 3 Tickets fuer mein Boot gekauft und wollte im Derby mit meinem Sohn Ricardo und meinem Arbeitskollegen Ian fischen. Wir uebernachteten im Resort wo mein Boot in der Marina lag. Am Sonntag wollte dann der Rest meiner Familie kommen und wir noch einen Familien-Bootsausflug machen. Der Abend vor dem Derby war sehr windig und liess ein kleines Testfischen leider nicht zu. Es bliess noch bis 4 Uhr morgens und ich machte mir schon Sorgen, dass wir nicht zu meinen angepeilten Angelstellen am Otter Point und Muir Creek kommen wuerden. Aber als wir gegen 6:30 Uhr ablegten, hatte sich der Wind und auch das Meer beruhigt und es war nur noch ein leichtes Geschaukel auf dem Wasser.

Natuerlich waren wir nicht die Einzigen auf dem Wasser und beim Otter Point gesellten wir uns zu der normalen Wochenend-Angel-Armada. Ich sah einige Kumpels die auch im Derby mitmachten. Es war aber eine zaehe Fischerei am Otter Point. Einmal sahen wir ein Boot von der normalen Schlepproute abweichen und etwas spaeter einen guten Chinook keschern. Das gab uns allen etwas Mut es weiter zu versuchen. Da ruckte dann auch wirklich Ricardo’s Rute mit Koederfisch los und er brachte einen kleineren Lachs ans Boot. Ein Coho – ein weiterer Blick liess erkennen: ein markierter Coho. Ha, ein Keeper, auf Anhieb. Der ging mit, der Schneider war verhindert! Selten, dass der erste Coho schon ein markierter ist – oft ist die Quote 1:5 oder sogar noch schlechter. Weitere Bemuehungen brachten aber keine weiteren Bisse. Nach einer Weile hatte ich genug vom toten Otter Point und ich manoevrierte das Boot an einer Anzahl von Berufskrabbenfallen vorbei zur Muir Creek-Strecke. Hier zogen Lachse an der Scharkante bei jeder Gezeitenkonstellation vorbei – wenn denn Lachse da waren.
Ein alter Bekannter, Graham, kam mit seinem kleinen Sohn im Boot vorbei und berichtete von einem 17 pfuendigen Chinook in der Kiste. Na, wo einer war, waren sicher noch mehr. Kurz danach ruckte ploetzlich meine Rute los (wir fischten 3 Ruten). Ich liess nichts anbrennen und der Fisch war auch kein grosser Kaempfer und ich brachte einen etwa 8 pfuendigen Chinook in den Kescher. Ein Keeper, aber sicher kein Gewinnerfisch. Aber Ian, der kuerzlich Vater geworden war und selber nun erstmal kaum auf’s Wasser kam, nahm dankend jeden Fisch mit fuer seine Familie.

Dann kam Ricardo’s beste Phase; er hakte und erlegt 2 Lachse innerhalb von 20 Minuten. Beim ersten kam sogar kurzzeitig Aufregung auf, da der Fisch gleich nach dem Anschlag schwer zu sein schien. Die Rute bog sich beaengstigend und Ricardo bekam kaum Schnur rein. Der Fisch nahm aber auch kaum Schnur. Irgendetwas stimmte nicht; aber wir wollten nicht nachlaessig sein und so raeumte Ian blitzschnell das Deck ab und ich steuerte das Boot ins Freie um Ricardo Platz zu schaffen. Andere Boote beobachteten uns aufmerksam da nicht allzuviel Action ringsherum los war. Dann hatte Ricardo seinen Widersacher endlich an die Oberflaeche gekriegt und von weitem konnte man schon sehen was los war – ein halbstarker Chinook hatte den Angsthaken im Maul aber der freie Drilling hatte sich irgendwo hinter dem Kiemendeckel verhakt und so konnte der Fisch seitwaerts Druck machen. Es dauerte wirklich noch etliche Minuten bis wir den Fisch endlich einsacken konnten. Die anderen Boote waren wohl enttaeuscht nach so langem Drill nur so einen halbstarken Fisch zu Gesicht zu bekommen. Reichlich 10 Pfund, mehr hatte er nicht. Kurz darauf ging wieder Ricardo’s Rute ab und er brachte einen feinen 8 pfuendigen Coho heran – der auch wieder markiert war! Also in der Kategorie hatten wir heute den Vogel abgeschossen – 2 von 2! Dafuer gab’s leider keinen Preis. Ian’s groesste Beisteuerung an diesem Tag war ein etwa 20 cm langes Coho-Baby. Nicht sein Tag. War trotzdem Spass mit den beiden gewesen.

Ein 24 Pfuender gewann den Hauptpreis, und Graham’s Sohn, mit einem 17.4 Pfund markierten Chinook gewann noch einen elektrischen Downrigger fuer den 2. groessten markierten Chinook. DNA Analysen werden hoffentlich feststellen, dass das ein Sooke Netpen-Chinook war. Das waere jedenfalls eine klasse Bestaetigung fuer das Projekt.

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6.9.2020; Sooke
Wenn wir gedacht haetten, der Derbytag war zaehes Fischen, dann bekamen wir am naechsten Tag noch eine andere Kategorie geboten. Meine zwei Jungs und ich hatten ganze 2 Bisse den ganzen Vormittag von denen einer sich als Shaker herausstellte. Wir bekamen aber eine klasse Walshow als Ausgleich, und absolut ruhiges Wasser bei strahlendem Sonnenschein. Nun ja.

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12.9.2020; Sooke
Eine Woche spaeter schienen die Chinooks alle weg zu sein. Man hoerte kaum noch von Chinookfaengen – nur vereinzelt hier und da. Wenn dann hatten sie es allerdings in sich: ein Bekannter erwischte einen 39 Pfuender! Wow. Die meisten Angler konzentrierten sich jetzt auf die dicker werdenden Cohoschwaerme. Fand man eine Gruppe hungriger Cohos weiter draussen an den Gezeitenlinien, dann konnte man schnell 10 – 20 Lachse zwischen 6 und 12 Pfund fangen. Es wurden sogar ein paar um die 15 Pfund gefangen. Die meisten waren allerdings unmarkierte und mussten wieder zurueck. Aber mit etwas Geduld konnte man schon 2-4 markierte am Tag erwischen.

An dem Samstag beschloss ich mal eine Solotour auf Coho zu machen. Hin und wieder war es auch mal schoen alleine im Boot zu sein und nur sich selber und die Fische dabei zu haben. Wind sah gut aus aber leider, leider zogen nun schon seit paar Tagen die Rauchschwaden von den riessigen Waldbraenden in Kalifornien und Oregon und Washington zu uns herueber. Normalerweise herrscht bei uns eine westliche Pazifikbrise, aber hin und wieder gibt es auch mal Suedostwinde und die brachten diesen beisenden Qualm zu uns. Sehr ungesund, ekelig und dicht wie Nebel. Wenn man diese Rauchentwicklung an der ganzen Pazifikkueste sieht, und wie Millionen von Menschen ueber Wochen diese ungesunde Luft einatmen muessen, dann relativieren sich die ganzen Coronaaengste schnell. Atmen koennen ist doch noch ein Zahn wichtiger. Ich muss ehrlich sagen, ich waere an dem Tag wohl besser im Haus geblieben denn auf dem Meer war ich dem ganzen irgendwie noch direkter und ungeschuetzter ausgeliefert und hatte abends moerderische Kopfschmerzen und einen kratzigen Hals. Schlimm sowas.

Die Angelei war aber fantastisch und ich hatte viel Spass mit den Cohos. Bestimmt 15 kampfstarken Silberpaketen zwischen 6 und 10 Pfund; und ich fand auch zwei Markierte zum Mitnehmen. Ich haette sogar den Groessten mitnehmen koennen – was eigentlich nie passiert. Ich fischte anspruchsvoll mit 3 Downriggern um 3 Tiefen abfischen zu koennen. Das barg natuerlich die Gefahr, dass Fische im Drill in noch ausliegendes Geraet schwimmen konnten und mir einen totalen Schnursalat liefern konnten. Aber ich traute mir das zu und es ging auch recht gut bis ich den groessten Coho des Tages an der Mittelrute bekam. Er biss auf einen grossen blau-chrom Apex direkt unter der Oberflaeche. Er sprang schon aus dem Wasser als ich noch gar nicht so richtig geschnallt hatte, was los war. Der Fisch war voll im Angriffsmodus und riss Schnur von der Rolle und machte was er wollte. Ich hatte keine Chance eine der anderen Ruten herauszuholen um eine Bootsseite fuer eine Kescherlandung klar zu machen. Die Chance, das so ein Brocken auch noch ein markierter waere, schien sowieso super klein. Und so zerrte ich den Fisch nach einer Weile am Downriggerkabel und Angelschnur vorbei und wollte ihn mit der Zange abhaken. Da brach er wieder aus, und natuerlich um das Downriggerkabel und jetzt hatte ich den Salat. Er konnte nicht mehr weiter, ich konnte nicht mehr Schnur geben und so lag er in aller Pracht einen Moment still. Ein tolles Maennchen mit Hakenschnautze – mindestens 10 Pfund schwer. Und da – keine Fettflosse! Der durfte mit! Keschern ging gar nicht mit dem Schnursalat, der Einzelhaken des Apex hing fest seitlich im Maul und so griff ich das 30 Pfund Vorfach und schwuppte den Fisch hoch. Er erreichte die richtige Hoehe um die Bordwand zu ueberwinden aber als ich seitlich zog um ihn ins Boot hineinzuschwuppen, fing er an in der Luft zu tanzen und der Haken flog raus und der Fisch direkt neben dem Boot wieder ins Meer. Als ich verdutzt ins Wasser schaute, war schon nichts mehr als die Spritzwellen vom Fisch zu sehen. Tja, so knapp! Aber wie gesagt, ich bekam noch meinen zweiten Keeper fuer mein Tageslimit von 2 Cohos, wenn auch keiner so gross war wie der verlorene.

Ein Krabbe hatte ich auch noch in der Falle um einen feinen Westcoast-Dinner perfekt zu machen. Leider hatte der Rauch einem sonst fast perfekten Tag einen traurigen Anstrich gegeben. Mir tun die Menschen weiter suedlich direkt in den Feuergebieten sehr leid. Manche haben in den Flammen alles verloren, manche werden auf Jahre in einer verkohlten Gegend leben und fast jeder von Mexiko bis nach BC hat eine Unmenge an giftigen Gasen und Partikel einatmen muessen. Und was diese Feuer fuer die Lachs-und Steelheadfluesse an der amerikanischen Pazifikkueste bedeuten werden, moechte ich eigentlich gar nicht wissen. Eine kaputte Welt!

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20.9.2020; Sooke
Dieser Sonntag war vielleicht die letzte Chance auf einen 2020 Aufsteigerlachs denn der Wetterbericht sagte ergiebige Regenfaelle fuer die kommende Woche voraus. Eigentlich ein bisschen frueh im Vergleich zu vergangenen Jahren mit sonnigem und warmen Wetter bis in den Oktober hinein, aber wir alle goennten der Natur das Wasser; um die Waldbraende zu loeschen und um den Lachsen den Weg in die Fluesse und Baeche zu ermoeglichen. Vor den hiessigen Flussmuendugen tummelten sich schon die Chinooks und viele Cohos. Auch Chum waren dabei. Von den Chums und Cohos wuerden noch weitere Schwaerme bis in den November ankommen aber normalerweise sind die ersten ergiebigen Regen das Ende der Sommerlachssaison fuer mich. Ich stelle dann auf Suesswasserangeln um.

Und so brauchte ich meinen Sohn Ricardo auch nicht lange ueberreden, die letzte Sommerlachschance am Sonntag wahrzunehmen. Wir mussten nicht einmal frueh raus – es wurde ja vor 7 Uhr sowieso nicht hell und der Stroemungswechsel war gegen 9 Uhr. Und so waren wir um 9 Uhr auf dem Wasser und zogen schon bald eine letzte Versuchsrunde auf Chinook dicht vor den Klippen. Nichts. Dann also weiter raus auf der Suche nach den Cohos. Oftmals fange ich dicht unter Land vor Secretary Island an und schleppe dann im Zickzack raus ins Tiefe. Manchmal findet man Cohoschwaerme schon relativ dicht am Ufer, manchmal erst einige Kilometer vor der Kueste.

Das Wasser war perfekt heute und der Rauch war seit 2-3 Tagen weg – dafuer aber herrschte heute stellenweise dichter Nebel. Gespenstisch wenn ploetzlich ein Boot aus dem Nebel neben einem auftaucht. Als wir dann Stellen mit Treibgut fanden, wussten wir, dass wir an einer Gezeitenlinie angekommen waren, wo sich Stroemungskanten bildeten. Dort jagten die Cohos mit Vorliebe, da sich dort oft auch Futter aufhielt. Und dort kamen auch die ersten Bisse – hammerhart rissen die Cohos die Schnur immer schon direkt aus dem Downriggerclip. Einige legten spekakulaere Luftshows hin, fuer die die Cohos so beruehmt sind. Wir fanden keine dichte Schule die uns Doppelbisse oder Non-Stop Action besorgt haetten, aber es biss regelmaessig und bevorzugt an der 30 m tiefen Rute auf ein weisses Squidimitat. Es waren heute wohl fast nur unmarkierte Cohos dabei – was auch die anderen Angler ueber Funk bestaetigten. Von vielleicht 10 gefangenen fanden wir nur einen der markiert war. Aber das war fuer uns nicht schlimm, wir angelten heute zum Spass und genossen den letzten Sommertrip.

Hin und wieder brach die Sonne durch den Nebel und es wurde heiss. Dann kam eine neue Nebelbank rein und es wurde dunkel und kuehl. Gegen Mittag hatten wir uns ausgespielt und wir fuhren zurueck. An der Sooke River Muendung sprangen die Lachse und es standen Angler mit Wathose tief im Wasser um an die Fische heranzukommen. Ein paar Bellyboote und Kleinboote versuchten hier auch ihr Glueck wasserseits. Wir warfen auch einen Blinker ein paar Mal in Richtung springender Lachse, konnten aber keinen ueberreden. Das bedarf Geduld! Diese Lachse frassen nicht mehr und nur ein aggressiver Beissreflex konnte hier und da mal einen ueberlisten. Wir versuchen das bald nochmal im Fluss!

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Vielen Dank für die tollen Berichte und Bilder aus einem Klasse Revier 👏👏. Was ich bei deinen Berichten auch super finde ist, das deine Söhne offensichtlich auch gefallen an der Fischerei haben und sie mit Dir tolle Erlebnisse und Fangerfolge teilen können.

Freu mich schon auf den nächsten Bericht.
 
3.10.2020; Sooke

Nach einer kleinen gesundheitsbedingten Auszeit am Wasser gibt es endlich wieder was zu berichten. Am ersten Oktoberwochenende wollte ich noch einmal das Boot auf’s Meer schleppen denn die Berichte vom Cohofischen waren zu verlockend. Trotz einiger ergiebiger Regenfaelle trieben sich naemlich noch einige Cohoschwaerme vor dem Sooke Hafenfjord herum und warteten auf eine bessere Gelegenheit um in die lokalen Baeche und Fluesse zu ziehen. Einige der Cohoschwaerme waren sicher auch Populationen von Fluessen auf dem Festland, die hier nur so spaet noch vorbeiziehen. Ab 1.10. konnte man nun auch einen wilden (unmarkierten) Coho pro Lizenz pro Tag behalten. Und so schnappte ich mir meinen “Kleinen” und hoffte auf viel Spass mit den Silberraketen.

Wir schleppten 3-4 Stunden immer zwischen Beechey Head und Secretary Island weit draussen umher. Es waren noch einige andere Boote unterwegs aber weit draussen verteilten sich die paar Boote und es war ein sehr entspanntes Angeln. Wir versuchten verschiedene Tiefen mit unseren Coho-Lieblingskoedern ab und fanden zuerst Kontakt zwischen 20m und 30m. Es war kein grosses Beissfest aber alle 30 oder 40 Minute rappelte es mal an der Rute. Leider waren die Cohos keine sehr Grossen; so um die 6 Pfund herum. Wir liessen die ersten wieder frei – egal ob markiert oder nicht. Ich wollte nur einen zum Abendbrot mitnehmen – der sollte aber ueber 10 Pfund sein.

Ich zog uns noch weiter raus in der Hoffnung dass in der Mitte der JdF Strasse vielleicht ein Schwarm an Cohomonstern unterwegs war. Dort bekamen wir nun ploetzlich Bisse an der dritten Rute, die nur eine kleine Tauchscheibe mit einem grossen Apex dran hatte. Die Bisse kamen hart und brutal aber viele gingen uns im Drill verloren. Es machte aber einen Riesenspass, die Lachse so ohne Downrigger und Flasher beissen zu haben und drillen zu koennen. Einer der zwei Cohos die wie landen konnten, war durch’s Auge gehakt und obwohl auch der nicht viel mehr als 6-7 Pfund hatte, kam der zu Verwertungszwecken ins Boot.

Dann schleppte ich mit der Flutstroemung schon Richtung Heimatmarina. Als wir wieder dichter unter Land waren, kamen ploetzlich einige Bisse an der 15m tiefen Rute. Die Cohos waren aber wirklich ueberall und nirgens heute, dachte ich. Man musste staendig neu probieren. Ploetzlich riss es wieder hart an dieser Blinkerrute und als Alex die Rute in der Hand hatte, lief sogar Schnur von der Rolle. Aha, entweder ein starker Coho oder vielleicht ein spaeter Chinook? Alex gab sich Muehe und hatte den Fisch schoen unter Kontrolle bis dicht an’s Boot. Aber dann drehte der Bursche den Turbo an und kam 2-3 Male voll aus dem Wasser katapultiert. Klare Sache, ein Coho, und ein Prachtstueck dazu! Der war locker ueber 10 Pfund und sicherlich der groesste dieser Gattung dieses Jahr auf meinem Boot. Ich machte gerade den Kescher klar und hoerte dabei ein Seufzen von Alex – ich schaute hoch und sah die schlappe Rute. Fisch weg! Ahhh, so ein Mist! Vielleicht haette ich ihn ja sowieso wieder freigelassen aber ein Foto haetten wir beide gerne gehabt. Nun ja. Wir erwischten noch einen kleineren am selben Blinker aber sonst war es das gewesen. War nicht gerade heiss aber auch nicht langweilig gewesen. Und Angeln ist immer ein guter Zeitvertreib!

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12.10.2020; Sooke River

Fuer meine Jungs beginnt nun eine der schoensten Zeiten im Angeljahr – wenn die Lachse in den Fluessen sind. Wir haben hier auf der Sued-Insel leider nicht viele beangelbare Lachsfluesse aber der Sooke River ist einer der diesen Spass zulaesst. Alles nur Catch & Release und nur mit der Fliege – aber meinen Jungs ist das egal. So waren wir letztes Wochenende gleich zweimal am Fluss: Samstag und Montag (Feiertag). Ich komme immer gerne mit; allerdings mehr um mich an der Begeisterung der Jungs zu freuen als das selber so ueberschwenglich zu geniessen. Es macht mir schon auch Spass an der Fliegenrute diese zaehnestarrenden Kraftpakete von manchmal ueber 20 Pfund zu drillen. Allerdings nach 3 oder 4 Drills bin ich kaputt und ausgeangelt. Dann beobachte ich lieber die Lachse bei ihrem Laichakt, oder suche interessiert nach Raubforellen, die versuchen die Lachsweibchen zu rammen um die Eiablage fruehzeitig auszuloesen. Oder schaue ob ein Baer auf Lachsfang unterwegs ist. Oder wie sich die Raubvoegel um Lachskadaver balgen. Oder schmeisse Steine auf freche Robben die sich bis hier, einige Kilometer stromauf von der Muendung, bis an die Laichbetten der Lachse vorgearbeitet haben um hier nun ein Schlachtfest zu veranstalten.

Ich muss die Lachse hier im Suesswasser nicht mehr unbedingt beangeln. Sollen die mal ihr Ding jetzt machen und eifrig fuer einen gesunden Nachwuchs sorgen. Wenn ich meine Angel hier schwinge, bin ich stets bemueht einen der wenigen echten Beisser zu erwischen. Foul-gehakte Lachse interessieren mich nicht und ich versuche dann so schnell wie moeglich den Haken herauszureissen. Es ist auch eine geraetezerstoerende Anstrengung mit der Fliegenrute einen im Schwanz gehakten Lachs gegen die starke Stroemung an’s Ufer zu zerren. Die Jungs sind da nicht so zimperlich und nehmen auch gerne den einen oder anderen foul-gehakten Lachs in Kauf; und feuern sich dann noch gegenseitig an wenn ein fettes Maennchen sie den halben Fluss hinunterschleppt; aehnlich der Szene im Film “Aus der Mitte entspringt ein Fluss” wo Brad Pitt halb schwimmend seiner Riesenforelle hinterherjagt. Es ist Action pur und die Jungs sind kaum zu bremsen. Allerdings hatten auch sie nach 3h gestern genug. Jeder hatte wohl ein halbes Dutzend Lachse gelandet und nochmal soviel verloren.

Es waren alles Chum – Hundslachse. Einmal dachte ich einen Coho gehakt zu haben denn es schimmerte nach dem Biss mehr roetlich auf, aber der Fisch kam los und ich konnte keinen guten Blick darauf gewinnen. Die Chinooks waren nach den ersten Regenfaellen im September schon viel weiter oben im System. Wir hatten einen relativ nassen Sommer und schon ungewoehnlich frueh im September ergiebige Regenfaelle. Nach den Chinook im September, kamen jetzt die Chum und die Cohos in den Fluss. Die Cohos beissen noch ganz gut auf allerlei Koeder wenn sie frisch aufgestiegen sind. Chum beissen hin und wieder noch – mehr aus aggressivem Verhalten um bei der Paarbildung oder beim Laichbettenbau nicht gestoert zu werden. Daher funktionieren oft sehr grosse, buschige und knallbunte Fliegen fuer die Chum. Trick ist ein extrem schnell sinkendes Vorfach zu benutzen. Kommt die Fliege in der Stroemung nicht in Grundnaehe, ist es fast hoffnungslos.

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28.12.2020; East Sooke

Ich musste mich bis zum 28.12. gedulden, bis ich mal wieder auf’s Wasser kam. Dabei hatte ich schon ein paar Tage vor Weihnachten frei gehabt und gehofft da ein paar Touren, egal ob Suess- oder Salzwasser, hinzukriegen. Aber erst kam eine Schippe Schnee vor Weihnachten und dann kam Wind und Regen. Am 28.12. war dann endlich wenig Wind und die Himmelsschleusen blieben zu.

Mein Freund Dave hatte von seiner Mutter eine nagelneue Downriggerrute und eine schicke Islander Rolle zu Weihnachten bekommen. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Dave derartig brav gewesen war um das zu verdienen, aber manchmal muss man eben auch Schwein haben. Er war also total heiss das neue Geraet gleich mal auszuprobieren und hoffentlich auch gleich zu entschneidern.

Ich holte ihn um 9:00 Uhr morgens ab und wir fuhren zur Cheanuh Marina in East Sooke. Wir hatten gute Berichte von der Whirl Bay gehoert – viele kleinere Winterlachse. Vielleicht fanden sich ja auch einige groessere. Wir staunten beide wie sich die kleine Indianersiedlung um die Marina seit dem Sommer entwickelt hatte. Etliche neue Haeuser waren wie Pilze aus dem Boden geschossen und leuchteten in vielen knalligen Farben an diesem grauen Tag. Erinnerte mich etwas an die farbigen Fischerhaeuser in Norwegen. Gefaellt mir gut!

Es waren schon eine Vielzahl an leeren Anhaengern auf dem Parkplatz; schien was los zu sein heute. Wahrscheinlich waren ueber die Feiertage viele Angler wie ich rammdoesig geworden; viele Freizeitmoeglichkeiten hat man ja nicht unter den Coronabeschraenkungen. So wartete jeder ungeduldig auf eine Moeglichkeit die oede Hausroutine mit einem Bootstrip aufzulockern. Als wir nach 10 Minuten in der Whirl Bay ankamen, staunten wir nicht schlecht: statt der normalen 3-4 Boote waren dort schon locker 20 Boote unterwegs. Die meisten schleppten auf Lachs, aber wir sahen auch 2 oder 3 die auf Butt vor Anker lagen und mindestens ein Boot das zum Pilken dicht an den Klippen driftete. Ob wohl genug Fische fuer alle heute da waren?

Wir setzten 2 Blinker in den Downriggern ein und liessen bis zum Grund ab. Ich versuchte es zunaechst an der 45m Kontour waehrend die meisten Bootee in klein wenig tiefer schleppten. Schon beim Ruten fertigmachen beobachteten wir 2 Boote mit krummen Ruten. Schienen aber klein zu sein. Ich hatte schon nach 30 Sekunden den ersten Biss und brachte einen kleinen Chinook von vielleicht 40 cm hoch. Schnell im Wasser abgehakt. Als ich meinen Blinker wieder am Grund hatte, ich fuehlte das Downriggerblei auf dem Boden aufschlagen, ruckelte meine Rute wieder los. Schon wieder? Rute raus, Anschlag, leichter Widerstand. Wieder so ein Bursche, vielleicht 5 cm laenger. Freigelassen. 45 cm ist zwar Mindestmass fuer Chinook aber mein persoenliches ist min. 50 cm. Nach weiteren 5 Minuten brachte ich den dritte Kleinlachs hoch und Dave hatte noch keinen Anfasser gehabt. Ich wusste was jetzt kommen wuerde. Dave schuettelte nur seinen Kopf, inspizierte mein Geraet kurz aber genau als ich wieder einliess und hatte paar Minuten spaeter eine exakte Kopie meines Geraetes an seiner Rute.

Und jetzt ging’s abwechselnd an beiden Ruten im 10 Minutentakt. Wenn einmal eine Rute fuer laenger als 10 Minuten ruhig blieb, holten wir misstrauisch ein und fast jedes Mal hing tatsaechlich ein Mini-Ling oder ein Mini-Sablefish dran. Letztere faengt man eigentlich selten hier in der Juan de Fuca Strasse und wenn dann nur die Jungfische. Die grossen Exemplare ziehen normalerweise in 1000 m Tiefe weit draussen im Pazific und sind Ziel einer kommerziellen Fangflotte. Die ausgewachsenen Sablefish Exemplare werden so um die 1.5m gross. Die hier waren 30 cm und man merkte die Bisse nichtmal an den Ruten. Nach 2-3 Stunden waren wir erschoepft vom staendigen hoch und runter. Die Lachse waren alle zwischen 40 und reichlich 50 cm. Ueber Funk hoerten wir von einem 8 Pfuender den ein Angler gefunden hatte. Wir alle hofften, wenigstens einen oder zwei dieser Klasse zu finden. Aber wir verloren so langsam die Hoffnung und freundeten uns mit der Idee an paar der 50cm Klasse mitzunehmen. Dave hatte den ersten ueber 50 dran aber der schwamm in mein Downriggerkabel rein und schaffte es so den Haken noch vor dem Kescher loszuwerden.

Dann hatte ich mal einen dran, der sich ein bisschen sportlicher benahm. Zum Schnur abziehen reichte es noch nicht aber immerhin zog er stur hin und her und schuettelte ordentlich seinen Kopf. Der Haken hing nahe am Auge – sowieso ein guter Kandidat zum Mitnehmen. Vielleicht 52 cm und reichlich 4 Pfund. Naja, heute muessen wir eben kleine Broetchen backen! Der ging mit.

Dicht am Church Rock Riff brachte dann Dave einen um die 50 zu Tage. Ging auch mit. Dann schleppten wir am Church Rock vorbei zu den Bedford Islands. Vielleicht gab es hier zwar weniger aber dafuer groessere Lachse. Die Bissquote liess nun nach. Nach einer halben Stunde, schon hinter den Bedfords, hatte Dave dann einen Biss im Mittelwasser ueber 70m Wassertiefe. Der schien etwas mehr Rabbatz zu machen aber stieg unterwegs leider aus. Als ich mal wieder vorsichthalber meinen Koeder kontrollieren wollte, stieg bei mir ein Fisch beim Hochholen ein. Der war auch so um die 50 und ich packte ihn zu meinem anderen Lachs in der Kiste. Somit hatte ich eine schoene Rutsche fuer die Raeuchertonne zusammen. Wir schleppten nun den restlichen Weg nach Hause. Unterwegs fingen wir noch weitere Arten wie Mini Cohos, einen Greenling und Dave noch einen Felsenbarsch. Als er diesen an der Oberflaeche ans Boot zog, kam ein Adler von einer naheliegenden Klippe und stuerzte sich auf den Fisch. Nur mit wilden Gebruell und Gestik konnte Dave den Adler noch gerade rechtzeitig vor dem Zugreifen abhalten sonst haette er wie vor Jahren schon einmal einen Adler im Flug gedrillt.
In der 40-45m tiefen Rinne direkt vor der Marina schleppten noch 2 weitere Boote und so liessen wir die Ruten wirklich bis fast for the Dock drin. Wir bekamen wieder eine Anzahl Bisse aber auch hier war die Durchschnittsgroesse der Winterlachse nicht groesser als zuvor. Die kleinen Kerle schienen ueberall zu sein. Moege das im Sommer mit den grossen Burschen auch so sein! Dave fand tatsaechlich in letzter Minute auch noch seinen zweiten Lachs von 50cm und so machten wir mit unserem Tageslimit von 4 Chinooks Schluss. Durch den hoeheren Fettgehalt des Lachsfleisches im Winter sind die Winterlachse eine besondere Delikatesse und wir freuten uns trotz der Kleine ueber etwas Ertrag.

Es war fantastisch mal wieder draussen auf dem Meer gewesen zu sein. Hatte richtig Spass gemacht; wir hatten locker 20 Lachse gelandet und einige noch verloren. Und wegen mangelnder Artenvielfalt kann man auch nicht mecker – lass mal zaehlen: Chinook, Coho, Ling, Sablefish, Greenling, Felsenbarsch – 6 verschiedene Arten! Leider alles nur die Kinderstube. Aber das gibt Hoffnung fuer die Zukunft! Frohes und gesundes Neues, Euch allen!

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23.1.2021; East Sooke

Gestern hatte ich mal wieder so eine Eingebung und ich bin froh, dass ich darauf gehoert habe. Ich war erst gar nicht so motiviert am Samstag Morgen das Boot und Geraet zu einer Winterlachstour fertig zu machen; die Coronamassnahmen, eine harte Arbeitswoche, gesundheitliche Problemchen und vielerlei haeusliche Verpflichtungen hatten mein Motivationsreservoir erschoepft. Aber es sollte der einzige windstille Wochenendtag werden, dazu noch sonnig und warm bevor die naechste Kaltfront hereinkam. Und mein Sohn Alexander hatte auch Lust und so liess ich mich ueberreden. Gott sei Dank!

Da ich im Winter nicht so haeufig auf’s Meer rauskomme, sind einige Bootsteile und Angelgeraetschaften winterfest im Haus oder Schuppen verstaut. Und so dauerte es bis fast 11:00 Uhr bis wir das Boot im Schlepptau auf dem Highway nach Sooke unterwegs waren. Ich hatte mir East Sooke als Ziel herausgesucht – meiner Eingebung nach, dass vielleicht ein paar Lachsschulen direkt vor der Cheanuh Marina entlang zogen. Als wir das Boot wasserten, fragte ich noch den Hafenmeister nach den letzten Fangberichten und ob was direkt vor der Tuer ginge. Er hatte mehr Berichte von den weiteren Stellen wie Whirl Bay und Beechey Head gehoert. Ich wollte es dennoch erst direkt vor der Marina versuchen. Wenn da nichts ging, konnten wir immer noch weiter fahren. Es waren einige leere Bootsanhaenger auf dem Partkplatz; es mussten also mindestens ein Dutzend Boote auf dem Wasser sein. Bei dem Wetter verstaendlich. Bei strahlendem Sonnenschein und zweistelligen Temperaturen warfen wir nur kurz den grossen Motor an und waren in nichtmal 5 Minuten an der etwa 40m tiefen Rinne vor der Marina.

Hier hatte ich schon in der Vergangenheit ein paar erfolgreiche Winterlachstouren gemacht – meist als Notloesung wenn er draussen auf der offenen JdF Strait zu windig war. Es musste sich also hier und dann einmal gutes Futter in dieser RInne sammeln um die Winterlachse anzuziehen. Komischerweise habe ich in all den Jahren noch kaum von Fangerfolgen im Sommer gehoert. Es versuchte aber auch kaum einer. Vielleicht war Futterfisch im Sommer hier in dieser Bucht, so dicht unter Land, noch seltener als im Winter. Aber komisch ist das schon.

Als wir am Anfang der tiefen Rinne ankamen, waren da schon zwei Angelkayaks am Pilken. Bei den sommerlichen und windstillen Voraussetzungen heute kein Wunder. Wir schnappten uns zwei Flasher und zwei kleine, schlanke Blinker und liessen beide Koeder bis zum Grund. 7,5cm Blinker in Glow-Gruen Farben gehen immer im Winter. Beide Blinker ruckelten ueber Grund. Nach vielleicht 3 MInuten ruckte Alex’ Rute los. Das ging ja schnell! Als ich Alex beim Drill zusah, kam nun auch Leben in meine Rute. Rute raus, anrucken zum Ausloesen, straff kurbeln und nochmal anrucken zum Hakensetzen – auch bei mir blieb was haengen. Meiner war nur ein Shaker von vielleicht 40cm. Alex’ Fisch brauchte etwas laenger bis zum Boot. Ich dachte erst weil Alex eben viel schwaecher ist als ich aber es stellte sich heraus, dass sein Fisch eine Idee groesser war als meiner. Als er ihn neben dem Boot hatte, begutachteten wir ihn beide. Hm, der ist wohl ueber 50cm, mein selbstgesetztes Mindestmass. Ich dachte an eine volle Raeuchertonne und entschied schnell, dass der mitging. Damit war ein Anfang gemacht.

WIr hatten unsere Ruten gerade wieder eingebracht und uns hingesetzt und angefangen die letzten Bundesligaergebnisse zu beurteilen, da ruckelte Alex’ Rute wieder los. Diesmal nur ein Kleiner. Das Echolot zeigte vielversprechende Futterwolken und auch Fischsicheln am Boden. Hier war heute Leben. Aber waren auch ein paar ordentliche Kaliber da? Es ging jetzt Biss auf Biss. Wir hatten auch einige Doppeldrills. Die meisten Lachse waren zwischen 30 und knapp 50 cm. Alex hakte dann einen der die Rute recht kraeftig krumm zog und tief blieb; haeufig ein Zeichen eines besseren Fisches. Leider vorlor er den Fisch. Wie auch einige kleinere danach. Tadelnd sprang ich zu meiner ruckenden Rute und zeigte ihm wie es geht. Der fuehlte sich ein bisschen besser an und tatsaechlich kam bald ein 56 cm Lachs an die Oberflaeche. Alex kescherte ihn expertenmaessig. Na also, geht doch! Der hatte schon knapp 5 Pfund. Am anderen Ende der Rinne lag eine Felsinsel und daneben fiel die Wassertiefe dann schnell auf 70-80m Tiefe zur offenen Becher Bay hin ab. Dort drehte ich eine weite 180 Grad Kurve um die Rinne wieder andersherum abzuschleppen. Auch hier verzeichneten wir wieder ein paar Bisse. Wir kamen gar nicht dazu unsere Mittagsbrote hinterzuschlingen da alle paar Minuten ein Biss kam.

Wir waren auch ueberrascht wie kraeftig manchmal die Kleinen bissen; einige schafften es sogar die Schnur aus dem Clip zu zerren. Wir landeten wieder ein paar bis 50 cm und verloren ein paar. Aber klar war, unsere Taktik stimmte. Wir kamen hin und wieder dicht an den beiden Kayaks vorbei und tauschten Berichte aus. Sie hatten auch den einen oder anderen Biss oder Kleinlachs aber unsere Methode schien viel faengiger zu sein. Dann loeste meine Rute wieder direkt aus und die Rute begann wild zu wippen. Das muss doch groesser sein. Und tatsaechlich hatte ich 2 oder 3 Mal das Gefuehl, dass dieser Lachs hier Schnur nehmen wollte. Als der FIsch an die Oberflaeche kam, schlug er wild um sich und wir konnten erkennen, dass das wohl unserer bester Fisch bisher heute war. Ich zerrte ihn zum Boot und Alex hatte ihn beim 2. Kescherversuch im Netz. “Nicht schlecht, die Fische werden groesser!”, sagte ich. Der hatte 62 cm und hatte reichlich 5 Pfund. Damit hatten wir nur noch einen Platz auf unseren beiden Lizenzen. Der letzte sollte groesser sein – mindestens 7 Pfund, beschlossen wir. Wir fuhren die vielleicht 500m lange RInne noch einmal hoch und runter und fingen wieder bestimmte 5 oder 6 Lachse. Wir hatten beide noch den einen oder anderen schon ueber 50 cm aber eben noch nicht an der 7 Pfundmarke.

Wir genossen diese action-reiche Fischerei auch wenn es nur Kleinlachse waren. Sie bissen teilweise hart wie ein Grosser und kaempften wild um ihre Freiheit. Wir hakten alle Lachse noch im Wasser mit der Zange ab um keinen Schaden bei den vielen Releasen zu machen. Alle saussten unbeschadet wieder in die Tiefe. Das Wasser war eiskalt und mit Sauerstoff gesaettigt. Wir warfen unsere Jacken in der Kajuete und liessen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Die Olympic Mountains auf der anderen Seite brachen auch gerade durch die Wolken und Nebel auf der US Seite der JdF Strait. Herrlich! . Am tiefen Ende der Rinne machte ich gerade wieder die Kehrwende als meine Rute losruckte. Ich war sofort da und ruckte dagegen. Wieder ein beherzter Widerstand. Da sah ich auch Alex’s Rute in Bewegung treten und rief Alex hinzu. Seine Rute war gut krumm aber er konnte nicht viel Gegenwehr verspueren und kurbelte langsam dagegen. Ich brachte nun einen weitere Chinook so um die 60cm zum Boot und dachte das wird nun doch unser Letzter und danach machen wir eben Schluss. Es schien ja kaum groessere Lachse zu geben, aber der hier macht die Raeuchertonne dann auch voll.

Aber ich wartete noch bis Alex’s Fisch sich zeigte. Der kam naemlich gerade an die Oberflaeche. Bis jetzt hatte er der Fisch nur still dagegengehalten aber jetzt tobte er an der Oberflaeche. Ha, der koennte tatsaechlich groesser sein als meiner! Und so hielt ich meinen Lachs noch an der Leine im Wasser neben dem Boot bis wir Gewissheit hatten. Als Alex seinen Fisch endlich das erste Mal neben dem Boot hatte, schauten wir beide aufmerksam hin. Der war definitiv der Groesste heute und damit auch groesser as meiner am Blinker. So liess ich meinen wieder frei und im selben Moment sah ich , wie Alex seinen FIsch selber in den Kescher schaufelte. Er warf ihn vor unsere Fuesse und sagte: “Da hast Du Deinen 7 Pfuender!”. 66 cm und knapp 7 Pfund stellten sich nachher heraus. Na das war ja nochmal ein Glueck zu allerletzt. Da haette ich mich schon ein bisschen geaergert wenn ich meinen schon behalten haette und wir Alex’s Fisch wieder haetten schwimmen lassen muessen.

Wir schleppten dann noch das kurze Stueck zurueck bis vor die Marina und hatten nochmal 2 Bisse, wovon ein Shaker noch bis an das Boot kam. Dann machten wir Schluss. Wir hatten in 2,5h vielleicht 20 Lachse gefangen und 4 zwischen 4 und 7 Pfund behalten. Fast einen Sonnenbrand riskiert, nichts verloren und viel Spass zu zweit gehabt. Und bis auf die 2 Kayaker hatten wir die Stelle fuer uns alleine gehabt. Ein toller Winter-Samstag.

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