Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

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Heilbutt Backfisch? Klingt lecker ;-)
Hast du eine Spezialrezept für mich?
In einer Woche bin ich in Norwegen und mit etwas Glück sollte es auch Butt geben.
 
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Was ist denn genau Butt Juice und wo gibts das? Auch für Kunstköder geeignet? Hört sich nach ner Geheimwaffe an :P:daumen:
 
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Haenger: Da gibt es natuerlich tausende Rezepte fuer Bierteig-Panaden. Basismaterial ist Mehl mit Salz, Eier, etwas Oel und Milch und natuerlich Bier - bis Du eine klebrige semi-fluessige Masse erhaeltst in der Du den (mit Kuechenrollepapier) abgetrockneten Fisch waelzt und dann in heissem Oel in einer Pfanne praktisch frittierst. Ich mixe dem Teig immer noch einen Schuss Cajun Pfeffer, Knoblauchsalz und getrocknetes und geriebenes Zitronenkraut hinzu. Auf unserem Campingtrip letztes Wochenende habe ich allerdings mal ein Fertigmixteig benutzt und den nur noch mit paar Eiern und Cajun verfeinert und natuerlich mit gutem Ale angeruehrt. War ruck zuck fertig und extrem suechtig machend. Hier ist ein link zu dem Fertigmix: http://www.canadianfavourites.com/Rocky_Madsen_s_Fish_Crisp_Beer_Batter_340g_p/rocky004.htm

Heilbutt ist dafuer unschlagbar. Trick ist den Fisch im richtigen Moment herauszunehmen: wenn der Teig knusprig und braun ist und der Fisch gerade gar und nicht ueberkocht. Wenn Du Dir nicht ganz sicher bist ob der Fisch schon ganz durch ist aber der Teig schon fertig - lasse die Backfischstuecke einfach eine Weile auf einem Teller stehen - die Hitze haelt sich in der Teighuelle noch lange und gart den Fisch noch einen Weile nach.

Andreas: Ja, ein Flaeschchen Wundermittel: http://www.pro-cure.com/halibut.html Habe schon viele Duftstoffe ausprobiert und finde dieses wirkt am besten. Und riecht noch nicht mal so unertraeglich fuer den Angler. Ich hatte da mal einen anderen Lockstoff der sicher Butts fing aber mich fast zum Erbrechen gebracht hat wenn ich die Flasche nur oeffnete. Und ja natuerlich, immer auch auf die Kunstkoeder! Heilbutte sind extrem geruchsempfindlich und jagen weit mehr nach Geruch als Sicht. Ich lege laengst nicht so viel Wert auf Farben als auf eine ordentliche Duftspur (in 50 - 100 m Tiefe gibt es sowieso keine Farben mehr). Und der Erfolg gibt mir zumindest nicht Unrecht - noch keine Schneidertour auf Heilbutt dieses Jahr! Nur die Groesse koennte noch etwas besser werden. Also nur keine Scheu vor Duftstoffen wenn es auf die Tischplatten geht!
 
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Danke coho ich hab nen Shop gefunden der die international versendet. Werd mir mal ne Flasche bestellen. ich gehe mal davon aus das man bei kunstköder das gel verwendet? Die nordamerikaner sind ja total bekloppt was das Thema duftstoffe beim angeln angeht. Bin gespannt was das butt-juice gerade bei meinen großen Gummifischen bringt. Auf meine Ronz kommt das zeug aber nicht da die schon Sandeel-oil in der gummimischung haben.
 
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ossipeter: schau' mal in der linken Spalte (auf der verlinkten Webseite) das zweite von unten ist "Butt Juice".

Andreas, ja das ist eine braeunlich gelartige und klebrige Masse. Und es haelt ganz gut an Kunstkoedern wenn Du die damit etwas einstreichst. Hoffe die norwegischen Platten stehen dann Schlange an Deinem Haken! :a055:
 
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Ich habe eine klasse Story fuer Euch, auch wenn ich nicht selber involviert war - sehr schade eigentlich! Ein Freund hat das gerade von einen Bekannten berichtet und es laeuft hier wie ein Prairiebrand durch die Anglerwelt:

Ein paar Kumpels waren noerdlich von hier zu einem gemuetlichen Heilbutttrip unterwegs. Verankert und auf Grund angeln. Der Captn wollte seine neue GoPro Kamera mal unter Wasser ausprobieren und montierte sie am Downriggerblei (Dynema Geflochtene!) und liess sie langsam hinunter. Es war knapp 50 m tief. Bei 30 m riss die Downriggerschnur und die Kamera verabschiedete sich auf nimmer Wiedersehen zum Grund. Seine Kumpels troesteten ihn und sie angelten weiter, fingen ein paar Heilbutte und hatten ansonsten einen wunderschoenen Tag. Wenn da der teure Verlust nicht gewesen waere. Einer der Kumpels, ein Anfaenger, meldete kurz vor Schluss ploetzlich einen Biss und kaempfte daraufhin mit etwas Grossem. Nach einer Weile brachte er einen Schnursalat der allerersten Guete nach oben. Der Captn erkannte seine Downriggerschnur die sich voellig um den Spreizdraht gewickelt hatte und zog sie vorsichtig nach oben. Zutage kam das Downriggerblei mit der Kamera daran (siehe 1. Video unten). Natuerlich ekstatisch gluecklich ueber diesen unglaublichen Glueckfall packten die Jungs ein und fuhren heim. Zu Hause aber stellte sich erst der wirkliche Wert dieses Gluecksfalls heraus: die Kamera hatte ueber 4 Stunden einwandfreie und tolle Aufnahmen vom Meeresgrund aufgenommen. Er konnte gar nicht glauben was da alles zu Tage kam als er die Aufnahmen herunterlud. Er hatte eine Koederschnur mit Hering an die Kamera gebunden (ohne Haken) um Fische dicht an die Kamera anzulocken. Hatte perfekt funktioniert. So sieht man wie Lachse sich dafuer interessieren, ein Ling Cod, viele Meerkatzen (Ratfish), Heilbutte, sah riesige Schwaerme an Sandaalen die von Lachse gejagt wurden. Ein Heilbutt schnappte sich den Hering und riss die Kamera glatt um. Am Ende des 3. Videos kann man die Koedermontage des Anfaengers knapp neben der Kamera auf dem Boden aufschlagen sehen - die die schliesslich die lose Downriggerschnur einfangen sollte um das alles buchstaeblich zu Tage bringen sollte. Viel Spass dabei. Ich hoffe die Videos laufen bei Euch!?

http://www.youtube.com/watch?v=1C-qAuM7eY4&feature=youtu.be
http://www.youtube.com/watch?v=4pMsv8iymi4
http://www.youtube.com/watch?v=w_uhyvaTbSM&feature=youtu.be
 
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Eine unglaubliche Story und die Videos sind noch unglaublicher!!! Einfach der Wahnsinn. Vielen Dank fürs einstellen. Hätte ich doch bloß so ein Glück mit meiner Seelachspeitsche gehabt ;(
 
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Das ist ja wahnssinns Glück, der 1. April ist es auch nicht und andere würden das als ANGLERLATAIN abtun , nee so etwas muß man einfach gesehen haben, eine äußerst interessante Geschichte, glaubhaft durchs Video, vielen Dank fürs Reinstellen an dich Coho, da sieht man mal , was da so im Meer da unten so abgeht, von oben denkste manchmal tote Hose.
Wegen der Köhlerpeitsche von since mal eine Begebenheit. Einem Bekannten ist mal in Norge seine Rute mit abgelassener Schnur bei über 100m ganz normal ins Meer so reingefallen, seine Frau war auch mit im Boot am Angeln.Mit schweren Pilkern haben sie sofort versucht die Rute/ Schnur zu erwischen , aber aussichtslos, weg war sie. Tage später auf dieser Trift wieder, die Rute war eh abgehakt, seine Anfängerfrau hat was am Haken , es geht schwer beim Hochkurbeln, und auf einmal kam eine Rutenspitze aus dem Wasser hoch, na deine Köhlerpetsche war es nicht, es geschehen schon manchmal kleine Wunder, mußt nur Anfänger angeln lassen, Profis angeln an der Hängergefahr vorbei, Gruß Maisel
 
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Die Aufnahmen sind ja saustark, echt unglaublich. Danke:daumen:
 
15.6.2013; Victoria-Banana Challenge 2-2

Wir packten also das Lachszeug erst einmal weg, entschlossen es aber wieder herauszukramen, sollten wir noch nach einer erfolgreichen Buttjagd Zeit fuer Lachs haben – Wiegeschluss an der Marina war 16:00 Uhr. Wir fanden schon 4 andere Boote vor Anker in der Gegend wo wir es probieren wollten. Gluecklicherweise ist das Mudhole eine mehrere Quadratkilometer umspannende Gegend in der es meines Erachtens nach keine Rolle spielt, wo genau man angelt. Bei strahlender Sonne, sommerlichen Temperaturen, Null Wind und herrlicher Bergsicht liessen wir den Anker hinab und bestueckten unsere Buttruten mit fetten Heringen als Koeder. Ausserdem liess ich natuerlich eine Duftbombe am Downrigger zum Grund.

Ich kramte mir gerade ein spaetes Fruehstueck heraus als meine Rute kraeftig ruckte. Ha, das ging ja schnell! Ich nahm Fuehlung auf und spuerte den Fisch. Ein paar Sekunden spaeter merkte ich einen stetigen Zug und schlug an. Nichts! Auch nach ein paar Kurbeldrehungen kein Widerstand. Ich liess sofort wieder zum Grund ab. Nach 10 Minuten Warten wollte ich gerade hochziehen um die Koeder zu kontrollieren als Daves Rute sich tief verneigte und die Rolle aufheulte. Dave war am Fisch! Er verlangt nach dem Gimbal und fing mit seiner Kurbelarbeit an. Ich inspizierte und erneuerte inzwischen meinen Koeder waehrend Ricardo Dave immer wieder neue TIefenmeldungen gab – er konnte naemlich am Echolot verfolgen wie der Fisch nach oben kam.

Endlich hatte Dave den Fisch an die Oberflaeche gebracht. Naja. Ein Riese war er nicht aber fuer einen Eintrag ins Tournierregister war es gut genug – vielleicht 12 Pfund. Keine 10 Minuten spaeter bemerkte ich an meiner Rutenspitze eine verdaechtige Bewegung auf welche Sekunden spaeter ein butaler Ruck folgte. Diesmal hing der Fisch und ich uebergab Ricardo die Rute. Routiniert, wenn auch mit Stoehnen unterbrochen, drillte er den Fisch nach oben. Der war etwas groesser und ging auch mit. Was dann folgte war eine Sternstunde beim Heilbuttangeln. Wir hatten Biss auf Biss, einige gingen verloren, manchmal verschliefen wir die Bisse, wir liessen mindestens 3 Butte wieder frei weil wir beim letzten den wir legal behalten durften an dem Tag auf einen etwas groesseren hofften. Die Butts waren alle um die 15 Pfund – als wenn wir direkt ueber einem Grundschulschwarm vor Anker lagen.

Inzwischen gesellte sich Carl und Mike in der Jalopy in der Naehe hinzu da sie an ihrem vorherigen Ankerplatz nichts als Dornhaie erwischten und wir natuerlich ueber Funk von unserem Erfolg berichteten. Es schien als braechten die beiden ihr Hai(un)glueck mit an unsere Stelle denn ploetzlich hatten wir auch einige Haie am Haken. Doch dann sah ich meine Rute wieder zweimal kraeftiger rucken als Haie das vermoegen. Ich nahm Fuehlung auf und waehrend ich die Rute hielt, zog der Fisch ab – und ich an. Sofort war die kraeftige Rute krumm und ich wusste nach den ersten paar Kopfstoessen das das wieder ein Heilbutt war. Der Fisch kaempfte rege um sein Dasein und riss paar Male ein paar Meter Schnur von der Rolle. Es sollte unser groesster Butt des Tages werden mit etwa 20 Pfund. So hatte ich denn zwar keinen Lachs auf meinem Konto bis jetzt aber den groessten Butt. Wir hatten kaum mehr als 2 Stunden auf Butt geangelt und jeder mindestens 2 Butts von 100 m Tiefe hochgehievt – wir waren reif fuer eine neue Lachsrunde bis zum 16:00 Uhr Schlusspfiff.

Als wir den Anker eingeholt hatten, fuhren wir an der Jalopy vorbei und erkundigten uns – wir konnten kaum glauben, dass die beiden sonst so erfolgreichen Angler noch nicht mal einen Biss gehabt hatten. Und wir fingen Fisch auf Fisch keine 200 m weg? Irgendetwas hatten wir goldrichtig gemacht!

Fuer die Lachsrunde 2 fuhren wir westwaerts nach Church Rock, eine vorgelagerte kleine Felsinseln, die die Stroemung bricht und einige interessante Kehrstroemungen verursacht. Jedes Jahr werden hier kapitale Lachse gefangen. Wir gingen jetzt auf Grosslachsjagd und montierten beide Koederfischsysteme. Kaum waren unsere Ruten im Wasser und unsere Augen starrten hoffnungsvoll auf die Rutenspitzen, kam ein Funkhilferuf meines Freundes Gary durch. Er driftete ohne funktionstuechtigen Motor auf Race Rocks zu. In windeseile packten wir unser Zeug ein und duesten an die genannte Stelle. Gary und 2 weitere Personen winkten uns schon von weitem zu. Irgendetwas funktionierte nicht mit der Benzinzufuhr und beide Motoren liefen nicht mehr. Gluecklicherweise trieb die Stroemung das Boot nicht direkt auf die vielen Klippen in dieser Gegend zu. Gary’s Boot war ein schwerer 10 m Panzer. Ich sollte den mit meinem knapp 6 m Red Hot schleppen? Und das noch durch die beruechtigte und gefaehrliche Race Passage, die wahrscheinlich gefaehrlichste Meerestelle im ganzen Umkreis hier? Wie im schlechten Film!

Wir bastelten ein Abschleppseilsystem, dass die immense Belastung auf wenigstens zwei Heckoesen verteilte und dann musste sich mein 100 PS Yammi ganz schoen ins Zeug legen. Gluecklicherweise war es so ein windstiller Tag, nur die Wellen vorbeiduesender Boote machten es zuweilen schwierig einen konstanten und stetige Zug zu erhalten und keine ruckenden Reisskraefte auf mein armes kleines Boot auszuueben. Um den Schwierigkeitsgrad noch zu erhoehen, musste natuerlich die Stroemung durch die enge Race Passage uns entgegen laufen so dass wir fuer den Kilometer da durch fast eine Stunde brauchten. Es ging aber letztendlich alles gut und ich hatte die Kuestenwache auf standby ueber Funk falls was schief ging.

Aber das war natuerlich das Ende unseres erlebnisreichen Angeltages. Mit 3 Heilbutten und 2 Lachsen lagen wir definitive in der erfolgreichen Sparte wenn auch einige andere wesentlich groessere Fische gefangen hatten. Wir sahen mehrere schoene knapp 30 Pfund Chinooks an der Waage haengen – alle von weit west wo die Laengenbeschraenkung nicht galt. Auch einige Butte knapp bis an die 126 cm kamen in die Wertung. Ricardo hatte schon 2 Wertungen am ersten der beiden Tourniertage in der Juniorkategorie mit seinem Lachs und Heilbutt.

Nach dem Filetieren (was bei einem Tournier immer ein geselliges und lustiges Event an den Filetiertischen ist!) war dann Bier-und Grillzeit! Ricardos Lachs musste direkt daran glauben – frischer geht’s nicht!

Foto 1: Ricardo im Heilbuttdrill
Foto 2: Dave im Heilbuttdrill
Foto 3: Jalopy neben uns blieb Schneider
Foto 4: Abschlepphilfe
Foto 5: Endresultat des ersten Tages

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16.6.2013; Victoria-Banana Challenge

Zweiter Tag des Banana Challenge Tourniers. Wir begutachteten schon am Samstag Abend die Windverhersage und die sah fuer Sonntag nicht gut aus. 30 – 40 km/h Wind aus West liess nicht viele Plaetze zum Angeln uebrig. Besonders die westlichen Gross-Lachsstellen wie Church Rock, Beechey Head, Otter Point etc. waren wohl fuer kleinere Boote ausser Frage. Auch unsere produktive Heilbuttstelle vor Victoria war sehr windanfaellig. Ausserdem rollte die Ebbflut noch entgegen dem Wind und wuerde es sehr ungemuetlich machen.

Ich schlief die Nacht sehr schlecht und als ich ca. 2:30 Uhr morgens mal zu den Toiletten schlich, merkte ich deutlich den aufkommenden Wind. Das wird haarig! Um 4:30 Uhr versammelte ich meine Crew am Boot und wir liefen aus. Direkt hinter uns Carl mit Jerrod und seinem 6 jaehrigen Sohn in der Jalopy. Aus der Pedder Bay herausgekommen drehten wir westwaerts durch die Race Passage. Dort erwarteten uns schon 1-2 m Wellen und es wurde ein arges Geschaukel. Wir konnten hoechstens 20-25 km/h schnell fahren. Am Church Rock angekommen, entschieden wir sofort weiter zufahren – unbefischbar unter diesen Umstaenden. Wir drehten etwas weiter westlich in die Becher Bay hinein. Dort waren die Wellen nur knapp einen Meter hoch.

Ricardo war total heiss, er wollte das Mountainbike, koste es was es wolle. Ich hatte auch keine Angst, dass er seekrank wuerde – er hat einen sehr festen Magen. Wir verzichteten auf Koederfisch und fischten mit Blinkern. Tatsaechlich zuppelte es schon kurz darauf an meinem Blinker. Ein untermassiger Baby-Chinook wurde wieder freigelassen. Carl funkte uns an und sagte er muesste umkehren da Jerrods Sohn gruen schimmerte und das Boot beschmutzte. Es blies jetzt mindestens 50 km/h – das war nur was fuer Hardcore-Angler.

Wir hielten es noch etwa eine Stunde ohne zaehlbaren Erfolg aus und beschlossen dann mit dem Wind wieder ostwaerts zu schleppen. Vielleicht ging etwas hinter Church Rock in Whirl Bay. Als wir ein paar Runden bei Church Rock drehten, hakte Dave noch zwei untermassige Chinooks an seinem Blinker. In Whirl Bay brachte ich noch einen knapp massigen Ling Cod zu Tage der aber auch wieder schwimmen durfte. Mittlerweile hatten die Gezeiten auf Flut gedreht und die Stroemung kam mit dem Wind. Das verursachte etwas kleinere Wellen. Ich schlug vor die Gunst der Minute zu nutzen und zu unserem Heilbuttplatz zu fahren und vielleicht noch schnell wenigstens 1 oder 2 Butte ins Boot zu hieven bis der Wind wohl wieder zunahm. Dave stimmte zu. Ricardo war es egal – er dachte Hauptsache was zum Einwiegen fuer sein Mountainbike.

Als wir nach 10 Minuten an der Stelle ankamen, sass dort schon ein Bekannter vor Anker. Ich fragte Jack kurz wie es aussah und er meinte es waere zwar ungemuetlich aber doch fischbar – ein kleiner Heilbutt hing schon an der Seite seines Bootes. Ich liess den Anker in sicherer Entfernung zu Jack raus und 5 Minuten spaeter saussten unseren Koeder in die Tiefe. Natuerlich kam auch der Duftsack wieder zum Einsatz. Wenn es in Jacks 24 Fuss Boot ungemuetlich war, war es auf Red Hot aeusserst ungemuetlich. Noch nicht gefaehrlich aber grenzwertig. Ich hoffte nur auf schnellen Erfolg. Die Ruten pilkten von alleine sehr ordentlich – obwohl ich glaube, dass das bei der Naturkoederfischerei gar nicht so vorteilhaft ist.

Nach kurzer Zeit sah ich meine Rutenspitze ausser Wellentakt rucken; ich wartete und paar Sekunden spaeter bog sich die Rute gewaltig nach unten durch und die Rolle kreischte kurz auf. Der hing! Ricardo stand schon bereit mit dem Gimbal umgeschnuert. Ich hielt ihn vorsichtshalber noch hinten an der Rettungsweste fest falls er bei einer der Wellen den Halt verlieren sollte. Der Fisch schien gar nicht zu klein zu sein; er zog Ricardo paar Mal die hart erarbeitet Schnur wieder von der Rolle ab. Nach und nach kam er dann aber nach oben. Das war harte Arbeit fuer einen 10 jaehrigen! Mit letzter Kraft brachte er den Fisch neben das Boot wo ich mit dem Gaff einen schoenen um die 20 Pfund Butt landete. Er hing ganz knapp nur an einem Haken vorn in der Lippe. Gluecklicherweise ist Heilbutthaut unheimlich zaeh und reisst nicht so schnell. Er wurde abgeschlagen, verschnuert und aussen an das Boot gehaengt.

Inzwischen vermeldete Dave einen Biss. Er schlug jedoch zu frueh an und verpasste den Fisch dadurch. Er liess schnell wieder hinab um einen erneuten Biss zu provozieren. Der aber kam an meiner Rute fast nur Sekunden nachdem ich neubekoedert wieder eingelassen hatte. Es ruckte 2 mal kraeftig an der Schnur aber ich wartete noch und liess die Rute im Halter. Dann tat sich erstmal nichts mehr – komisch. Ich kontrollierte meinen Koeder der arg zerfleddert war. Ich hakte aber das zerbissene Stueck nochmal neu an, schmierte reichlich Butt Juice dran und liess wieder hinab.

Kaum 10 Minuten spaeter sah ich meine Rutenspitze erstarren um dann ploetzlich wild nach unten zu rucken. Ich schnappte mir die Rute und war am Fisch. Problemlos drillte ich den Butt nach oben. Er war sicher nicht viel mehr als 15 Pfund aber heute konnte man nicht waehlerisch sein. Noch einen und wir waren fertig. Wieder sollte es meine Rute sein die den naechsten Butt verlockte. Dave sah die ersten verdaechtigen Rucke und ich warnte ihn vor verfruehter Reaktion. Erst als der Butt unmissverstaendlich wegzog, griff sich Dave die Rute und zog an. Auch der hing! Das ging wie das Bretzelbacken!

Breitbeinig, wegen der Wellen, eingestemmt genoss Dave so gut wie moeglich den Drill eines aufgeweckten Buttes. Ricardo gab ihm Updates bezueglich der verbleibenden Strecke anhand des Echolots. Ich schlug mit dem Gaff hart zu und landete auch diesen knapp unter 20 Pfuender. Wir waren fertig und arg gebeutelt und reif fuer das Ufer. Es war erst 10:00 Uhr und Wiegeschluss war 13:00 Uhr aber wir hatten genug von der Schaukelei und mit 3 Fischen musste man sich heute nicht schaemen!

Die Wellen waren auch wieder groesser geworden weil der Wind wieder zugelegt hatte. Ich sah Gary mit seinem grossen Dampfer, den wir gestern abgeschleppt hatten, unweit von uns ankern. Er musste also sein mechanisches Problem geloest haben und die Motoren wieder flottgekriegt haben. Heute koennte ich ihn auch unmoeglich wieder anschleppen! Wir wuenschten ihm und seiner Crew viel Glueck. Jack sass immer noch vor Anker und hatte nichts weitergefangen seit wir eintrafen. Er staunte nicht schlecht wie schnell wir unsere 3 Butte erwischt hatten. Ich weiss selber nicht an was es lag aber Red Hot war eben Red Hot – On Fire auf Heilbutt dieses Wochenende!

Zurueck an der Marina hatten wir nun etwas Zeit das Boot zu saeubern, uns zu saeubern und mit den Familien noch etwas Zeit zuverbringen nachdem wir unsere Fische eingewogen und filetiert hatten. Um 13:00 Uhr standen wir in der Menge und bestaunten die Fische die noch reinkamen. Noch weiter westwaerts als wir waren, an der Tap Shack, war wohl eine sehr gute Morgenbeisszeit gewesen und schoene Chinooks weit ueber 20 Pfund wurden eingewogen. Einer war zwar kurz aber unglaublich fett und kam bis auf ein paar Gramm an den fuehrenden Lachs heran. Insgesamt wurde aber wesentlich weniger gefangen heute. In der Buttkategorie waren unsere 3 bis auf einen weiteren die einzigen die in die Wertung kamen heute. Kaum einer hatte sich heute getraut zu ankern.

Dann fingen die Festlichkeiten an, Futter und Bier und Preisverleihung. Die Banana-Trophaee fuer den groessten Lachs ging an den Fuehrer vom Vortag, ein Chinook von 14 kg. Es waren mehrere noch ueber 13 kg die den Preis knapp verpassten! Die Heilbutttrophaee wurde von einem kleinen Jungen fuer seinen Vater abgeholt (der musste wohl frueher weg) fuer einen 28 kg Butt. Die Juniorenkategorie mit 13 Fischregistrierungen gewann Ricardo mit seinem 10.5 kg Heilbutt von heute! Er holte strahlend sein nagelneues Mountainbike ab! So ein Glueckspilz – ich goenne es ihm von ganzem Herzen! Er wollte es so doll und hat hart dafuer geangelt!

Und in der Kategorie der unterhaltsamsten Angelgeschichte des Tourniers gewann Ricardo eine Kuehltruhe fuer seinen Lachsverlust an die Robbe! Na dann ist ja alles wieder gut. Ich gewann noch eine neue Bootsbatterie in der Preislotterie und damit muss ich sagen waren wir schon fast unverschaemt gut belohnt worden fuer 2 schoene Angeltage. Es war ein tolles Wochenende und hat viel Spass gemacht und hat nebenbei noch viel Geld fuer die SVIAC Gesellschaft eingebracht.

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1.7.2013; Victoria

Meine beiden Arbeitskollegen Rick und Larry fragten mich ob ich sie mal zum Heilbuttangeln mit raus nehmen koennte. Larry ist selbst ein erfahrener Lachsangler und hat sein eigenes Boot aber die Ankerei ist ihm zu gefaehrlich und er hat auch nicht das Geraet dazu. Rick ist ein regelmaessiger Gast auf meinem oder Larrys Boot und wir drei verstehen uns bestens.

Montag war Feiertag und das sommerliche Wetter lud zu einer Bootstour ein. Die Gezeiten waren auch sehr geeignet fuer eine Heilbuttjagd. Was sollte da noch schiefgehen? Als wir in Pedder Bay ca. 9:00 Uhr morgens ankamen, schaute ich schon bedenklich auf die schwankenden Pappelkronen. Es war wohl etwas windig heute. Was soll’s, dachten wir, jetzt sind wir einmal hier. Andere Boote liefen auch aus – so schlimm kann’s schon nicht werden.

Als wir aus dem geschuetzten Fjord herauskamen, bliess uns eine steife Brise von West an. Na das wird ungemuetlich, dachte ich mir. Wir arbeiteten uns zu meiner Lieblingsstelle, dem Mudhole, ca. 3 km vor der Kueste und liessen dort den Anker ab. Wir schaukelten heftig in den ca. 1 m hohen Wellen. Ich hiess die beiden sitzenbleiben und montierte die beiden Ruten auf Knien selber. Bald gingen zwei leckere Koeder bestehend jeweils aus Lachsresten und Hering zum Boden in 100 m Tiefe hinab. Auch den Duftsack mit Lachsskeletten liess ich am Downrigger ab.

Ich hatte die Hoffnung, dass in Kuerze die Stroemung von Ebbe auf Flut umschwingen wuerde und dann der Wind und die Stroemung aus der gleichen Richtung kommen wuerden und den Wellengang merklich verringern wuerden. Nach paar Minuten zuckelte schon etwas an der rechten Rute. Ich vermutete gleich das die Dornhaie uns schon gefunden hatten. Tatsaechlich waren wir nun regelmaessig genoetigt die Koeder zu kontrollieren, auszubessern und hin und wieder so einen verfressenen Hai vom Haken zu nehmen. Ich hatte einmal sogar zwei Haie gleichzeitig an dem Doppelhakenvorfach. Das war bei diesem Wetter und dieser Angeltiefe harte Arbeit.

Ich war jedoch sehr zuversichtlich, dass wir Butt fangen wuerden da ich bei der heutigen Gezeitenkonstellation bisher immer bestens Erfolg auf Butt an dieser Stelle gehabt hatte. Da riss es ploetzlich zweimal kraeftig an der rechten Rute! Das war definitiv kein Hai! Larry sprang hinzu aber als er die Rute in der Hand hielt schien der Widerstand erstmal weg zu sein. Ich riet ihm den Koeder sofort wieder zum Boden zu lassen. Er hatte kaum den Boden erreicht und legte gerade den Rollenhebel um als die Rutenspitze baden ging. Larry zog dagegen und fing an zu kurbeln und ploetzlich war der Widerstand wieder weg. Larry fluchte leise und liess wieder hinab. Nach ca. 10 Sekunden ruckte es noch zweimal kurz hintereinander und Larry war diesmal fest entschlossen den Fisch richtig schlucken zu lassen. Aber irgendetwas gefiel dem Fisch da nicht mehr denn es passierte nichts mehr.

Das war aergerlich. Larry holte nach einer Weile ein und fand seine Haken blank. Schlaues Vieh! Wir holten dann noch 2 kleine Dornhaie kurz ans Tageslicht bis es dann richtig ruhig wurde. Auch die Wellen liessen etwas nach denn die Stroemung hatte sich mittlerweile gedreht. Da zog es sichtlich an der linken Rute und die Rute blieb krumm stehen. Als ich mir die Rute schnappte, merkte ich erst gar nichts. Ich hob die Rute langsam an und da riss es ploetzlich hart nach unten. Ich ruckte dagegen und der Fisch hing diesmal. Ich uebergab Rick die Rute und er fing mit dem langen Drill aus 100 m Tiefe an. Er musste sich wegen der Wellen immer noch gut einstemmen und anlehnen um nicht umgeworfen zu werden. 2-3 mal machte der Fisch etwas Alarm und schickte sich an wieder zum Grund zu schiessen aber es blieb dann doch nur bei einer ganz kurzen Flucht. Rick pumpte den Fisch ganz ruhig und ohne grosses Reissen nach oben. Wahrscheinlich war der Fisch deswegen so friedlich und ich verschaetzte mich ein wenig mit der Groesse. Ich hatte einen kleinen Butt von unter 20 Pfund erwartet; eine Groesse, die ich meist nur gaffe statt zu harpunieren.

Als die Silhouette im Wasser auftauchte war ich ueberrascht einen stattlichen etwa 30 Pfuender zu sehen. Fuer diese Groesse war der Fisch zu ruhig und wahrscheinlich noch top fit. Ich wollte bei dem Geschaukele allerdings jetzt nicht mehr Harpune und Spitze auf dem Bootsbug hervorkramen und nahm entschlossen das Gaff, schlug es in den Kopf und hievte den Fisch ins Boot. Hier tobte er natuerlich wie erwartet erst einmal paar Minuten herum bis ich ihm ein paar ueber den Kopf zimmern konnte. Dann vertaeute ich ihn, durchstach die Kiemen und hing ihn aussen an das Boot.

So, Schneider waren wir schon mal nicht mehr – egal wie es weitergehen mochte! Rick freute sich ueber seinen ersten Butt seit langem und Larry gab eine Runde Bier aus zur Feier. Es tat sich dann aber leider nichts mehr und wurde mit zunehmendem Wind wieder ungemuetlicher. Ich schlug vor, zu einer naeher am Ufer liegenden und windgeschuetzten Stelle umzusetzen. Die beiden stimmten zu.

Wir suchten uns eine langgestreckte Erhebung am Grund in 50 m Tiefe unweit der Kueste. Die Bedingungen waren regelrecht gemuetlich im Vergleich zu weiter draussen. Ob es hier auch Butte gab? Hoffentlich. Nach kurzer Zeit hatten uns die Haie wieder gefunden. Dann zog es nochmal herzhaft an der rechten Rute und ich nahm Fuehlung auf. Als es wieder kraeftig abzog ruckte ich an – allerdings ins Leere. Und der Fisch kam nicht mehr wieder.

Es sollte bei einem Fisch bleiben fuer uns heute. Aber in Anbetracht der Bedingungen waren wir ganz zufrieden und wir hatten doch eine Menge Spass gehabt. Besonders als Larry Rick auf Knien den Gimbal um die Huefte legte – ein Anblick fuer griechische Goetter...lol

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Danke für den schönen Bericht. Schön zu lesen, daß Ihr auch mit einem Fisch zufrieden wart.

Petri

Hans
 
6.7.2013; East Sooke

Am Samstag hatte ich mich mal mit meinem Kleinen zum Angeln verabredet. Alexander ist kein wirklicher Angler und kommt eigentlich nur mit wenn es sich andeutet, dass viel Action ist und er mal Papas volle Aufmerksamkeit kriegen kann. So hatte ich eine kurze Heilbutt-Lachs-Kombotour geplant von 10:00 bis 14:00 Uhr. Richtige Touristenstunden, aber ich wusste, dass zumindest die Cohos mich bei Flut nicht im Stich lassen wuerden. Fuer die Heilbutte gab’s Samstag nur ein kurzes Zeitfenster von 1-2 Stunden in denen die Gezeitenstroemung Ankern und Grundangeln erlauben wuerde. Ob da was mit Butt ging wusste ich auch nicht so recht aber ich wollte es einfach mal kurz probieren; schon alleine weil die gleichen Gezeitenverhaeltnisse in 2 Wochen waehrend meines eigenen Fishing Derbies vorherrschen wuerden und ich wissen wollte ob sich ein Versuch auf Butt lohnen wuerde.

Ich kaufte noch einen 10er Pack gefrorene grosse Heringe an der Marina und dann duesten wir in den warmen und sonnigen Tag. Schnellfahren, das mag Alexander! Am Mudhole liessen wir den Anker ein und ich merkte gleich, dass die Stroemung noch richtig stark war. Wir drifteten noch ca. 500 m ab bis der Anker endlich fasste. Unter 1 kg Bebleiung brauchte man heute gar nicht anfangen; was das Angeln fuer Kinder in 100 m Tiefe nicht gerade einfach macht.

Im Nu hatten uns die Dornhaie gefunden und sobald ein Koeder den Grund erreicht hatte, ruckelte es an der Rutenspitze. Aber Alexander war es vollkommen egal – er hatte einen Riesenspass Hai auf Hai hochzukurbeln! Und das die Groesse der Haie immer etwas zunahm, spornte ihn noch mehr an. Er wollte unbedingt seinen persoenlichen Fischrekord von 6 Pfund brechen! Ich sah unseren Koedervorrat sehr schnell schwinden. Dann hatte er etwas Schwereres gehakt und ich musste ein paar Male die Rute uebernehmen. Da kamen doch glatt 2 Haie gleichzeitig hoch. Diese gierigen Biester! Alexander hatte seinen Spass und befuehlte vorsichtig ihre raue Haut bevor sie wieder schwimmen durften.

Ich ersetzte an der einen Rute die Koederfischmontage mit einem grossen Blinker der fett mit Butt Juice eingeschmiert wurde. In der immer noch recht harten Stroemung duerfte der Blinker gut arbeiten und hoffentlich einen Butt ueberlisten. Den vorletzten Koederfisch montierte ich an der zweiten Rute. Ich konnte jetzt auf 500 g Bleie herunterschrauben denn der Stroemungswechsel setzte ein. Alexander machte mich wiedermal auf ein ungeduldiges Rucken an der Koederfischrute aufmerksam. Ich nahm die Rute einfach auf und zog hart an um den Koeder den Haien zu entreissen. Ha, der hing schon wieder fest. Alexander war schon an meiner Seite und war fest entschlossen diesmal seinen 7 Pfund Rekordfisch zu fangen.

Er pumpte und kurbelte und der Hai wehrte sich kraeftig. Vielleicht wieder 2 Haie? Ich fragte ob er Abloesung brauchte aber er war entschlossen seinen neuen Fischrekord alleine zu verdienen. Nun gut. Nach ca. 10 Minuten hatte er es endlich geschafft und ein.... Heilbutt tauchte hinter dem Boot auf! So eine Ueberraschung! Kein Wunder, dass Alexander so kaputt war! Nun war er ganz aus dem Haeuschen... “mein erster Heilbutt!!!” Ich gaffte den vielleicht 15 Pfuender und reichte ihn ihm am Gaff fuer ein Siegerfoto! Redlich verdient und seinen persoenlichen Rekord auf mehr als das Doppelte gesteigert! Faszieniert untersuchte er diesen urigen Fisch als er in der Fischkiste lag.

Ich bemerkte, wie Fische rund um das Boot herum an der Oberflaeche schnappten. Nicht viele, aber hier und da einer. Das konnten nur Lachse sein. Da sprang auch einer ca. 30 m entfernt. Das war das Startsignal. Wir hatten kaum noch Grundkoeder und die Stroemung wuerde auch gleich wieder zunehmen. So zogen wir den Anker und verbrachten die letzten 2 Stunden beim Lachsangeln. Ich fuhr etwas westlich vor die Becher Bay, East Sooke, und wir gesellten uns zu einer Menge anderer Boote. Das Meer war hier durch die harte Stroemung und etwas Wind etwas unruhig, aber machbar. Ich setzte 2 Ruten am Downrigger ein; eine mit purple haze Hootchie und eine mit einem 10 cm Coyote-Blinker mit Minischeibenflasher. Der Blinker ging auf 15 m Tiefe und der Hootchie auf Alexanders Verlangen auf 105 Fuss (35 m). Es dauerte keine 5 Minuten und der erste Coho rappelte an der tiefen Rute.

Alexander drillte ihn heran und ein langer Blick liess keine Fettflosse erkennen. Keeper! Er war zwar klein aber Alexander war aeusserst zufrieden ueber seinen silbrigen Fang und noch dazu das Glueck sofort einen Markierten erwischt zu haben. Es ging nun Schlag auf Schlag. Aber immer nur an der tiefen Rute. Wir verloren einige Fische im Drill und liessen 3 oder 4 unmarkierte wieder frei. Dann schleppten wir schon Richtung nach Hause und es wurde fuer paar Minuten ruhig. Ich setzte jetzt mal die Blinkerrute auf 30 m runter und sofort riss es die Rutenspitze nach unten. Aha, es lag also an der Tiefe, nicht an dem Koeder!

Ich war dran mit drillen und ich hatte einen feisten Coho erwischt. Der nahm richtig Schnur und wollte stur nicht zu Boot kommen. Kurz hinter dem Boot sprang er 2 mal voll aus dem Wasser und wir sahen dass das ein schoener fetter vielleicht 10 pfuendiger Coho war. Ich brachte ihn endlich neben das Boot und wir beide starrten ins Wasser um eine Markierung oder die Fettflosse zu erkennen. Ja, nein, ja doch.... wir waren uns noch nicht einig als der Fisch ploetzlich die zweite Luft bekam und sich wild ueberschlug und dabei den Haken loswurde. Nun ja, wir beschlossen, dass es ein unmarkierter gewesen sein musste...lol

Es kamen nun auch regelmaessig Bisse auf der Blinkerrute – ich meinte die waeren im Schnitt sogar groesser als die Fische an der Hootchierute. Ich erwischte auch tatsaechlich noch einen markierten – wenn auch nur um die 5 Pfund herum. Damit hatten wir genug und packten kurz vor 14:00 Uhr ein und duesten zu einer verdienten Eiscreme an der Marina.

Alexander entschied das Angeln doch nicht so langweilig ist und er viel Spass gehabt hatte. Stolz zeigte er zu Hause der Mama seinen Fang. Was will man mehr als Papa!

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AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Da hat der Papa wohl nicht nur auch seinen Spaß gehabt, sondern ne Portion Glück dazu, daß es mit den Fängen so gut geklappt hat. Petri zu den Fängen und danke für den Bericht!

Petri

Hans
 
14.7.2013; East Sooke

Trotz allem Vorbereitungsstress fuer mein grosses Angelderby am 20.7. hatte ich mir doch letzten Sonntag freigemacht um mit meinem alten Freund Ron Grant eine Angeltour zu unternehmen. Ron ist ueber 70 und hat sein ganzes Leben in allen Regionen BCs geangelt. Er kann unglaubliche Geschichten aus den “guten, alten Zeiten” erzaehlen als man noch glaubte die Lachspopulationen waeren unerschoepflich und unendlich. Er besass selber bis vor ein paar Jahren ein herrliches Angelboot und war immer gerne bereit Freunde oder Bekannte auf Trips mitzunehmen. Als er vor paar Jahren in Rente ging und seine Frau gesundheitliche Probleme bekam, kauften sich die zwei eine Winterresidenz in Kalifornien und verbringen nun die 6 kaelteren and nasseren Monate hier dort unten im Warmen. Im Zuge dessen verschwand auch Ron’s Angelboot und er ist nun auf seine Freunde und Bekannte angewiesen, ihn hin und wieder mal mitzunehmen.

Ich mache das liebend gerne da Ron nicht nur Ahnung und Erfahrung hat, sondern auch ein unheimlich freundlicher, froehlicher und positiver Mensch ist, mit dem es einfach Spass macht Zeit zu verbringen. Da er naechstes Wochenende auch an meinem Derby teilnehmen wird, wollte er vorher gerne noch mal den Rost von seinem Angelgeraet polieren um alles eingespielt bereit zu haben.

Wir verabredeten uns zu einer Lachs-Heilbutt-Kombotour da die Gezeiten sehr gut fuer Heilbutt waren. Samstag Abend lass ich noch die fangfrischen Berichte in unserem hiesigen Angelforum und es verhiess ein erfolgreicher und windstiller Angeltag zu werden in East Sooke. Ich holte Ron um 4:30 Uhr frueh ab und wir fuhren zur Cheanuh Marina in East Sooke. Vor der Becher Bay Bucht sahen wir schon eine dicke Nebelbank haengen. Minuten spaeter legten wir ab und duesten die 10 Minuten zum Beechey Head. Dort war genau die Nebelgrenze und es zogen dicke Schwaden mal rein und wieder raus. Wir setzten unsere 2 Ruten am Downrigger ein; Ron ging auf 22 m und ich auf 15 m Tiefe. Wir fischten beide erst einmal mit Koederfischen.

Es war die letzte Stunde der Flut und ich wusste, dass die Flut normalerweise die grossen Coho und Pinklachsschulen dicht unter Land brachte. So dicht, dass sogar eine Menge Spinnangler auf den Felsenklippen von Beechey Head standen und ihre Pilker und Blinker bis dicht an unsere Boote warfen. Da musste man wirklich aufpassen, da die Werfer bei dem teilweise sehr dichten Nebel uns Bootsflotte gar nicht sehen konnten. Ich hoffte, dass die Cohos und Pinks uns erstmal in Ruhe lassen wuerden und uns eine faire Chance auf ein oder zwei fette Chinooks lassen wuerden.

Aber die kleinen Kerle hatten andere Plaene. Sie waren voll im Fressrausch und es dauerte nur wenige Minuten bis unsere Ruten im regelmaessigen Takt anfingen zu ruckeln. Ron war es vollkommen egal! Er hatte solange nicht mehr geangelt und er freute sich wie ein kleines Kind jedesmal wenn er einen Biss bekam und einen Pink oder kleineren Coho drillte. Ich goennte ihm seinen Spass von Herzen, hoffte aber doch, dass der schnell verschwindende Koederfischvorrat noch reichen wuerde bis zu dem Moment wo vielleicht ein Gross-Chinook einmal schneller war als die Kleinlachse. Wir liessen die meisten der Fische wieder frei und viele fielen auch im letzten Moment am Boot vom Haken. Auch wenn diese Lachse nur zwischen 4 und 7 Pfund sein mochten, so machten sie doch ein ordentliches Spektakel an der Rute und Ron hatte einen Spass daran! Wir suchten nur nach den groessten zum Mitnehmen weil ich vorhatte nach 3 Stunden Heilbutt nochmal auf Lachs umzustellen und erwartete dann um die Mittagszeit non-stop Coho- und Pinkaction. Jetzt sollte Chinookzeit sein!

Da riss es etwas haerter an Ron’s Rute und der Fisch loeste den Downriggerclip von alleine aus und zog sogar etwas Schnur von der Rolle bevor Ron auch nur zu seiner Rute hinkam. Das war definitiv etwas Groesseres. Ich drehte den Schleppmotor zurueck und holte Ron’s Downrigger hoch waehrend er drillte. Aber kurz darauf verlor Ron den Kontakt zum Fisch und die Schnur kam schlapp herein. Hmm. Liess zumindest hoffen, da sich doch einige groessere Lachse unter die Pinks und Cohos gemixt haben mussten.

Ich zog unsere Kreise dicht unter Land und liess meine Rute tiefer herab um vielleicht unter den Kleinlachsschwaermen eine bessere Chinookchance zu haben. Da hakte Ron wieder einen etwas kampfstaerkeren Fisch. Es konnte kein Riese sein aber Ron musste doch paar Male Schnur abgeben. Er genoss den Drill und yahoote als ich endlich einen vielleicht 8-9 pfuendigen Chinook kescherte. Schoener Fisch! Aber da muss doch noch mehr gehen....!? Wir behielten noch einen Pink um die 7 Pfund herum. Um 7:30 Uhr schlug ich vor auf Heilbutt umzustellen und dazu zum Mudhole vor Pedder Bay zu fahren. Ron war vollkommen einverstanden und aufgeregt, da er schon ewig keinen ordentlichen Heilbutt mehr gefangen hatte. Vor Jahren hatte er mal einen ganz kleinen unter 10 Pfund erwischt – mehr aus Versehen. Und dann vor paar Jahren auf einem Guideboot mal ein oder zwei.

Wir packten ein und fuhren bei nun sehr dichtem Nebel vorsichtig gen Osten. Es war vielleicht 50 m Sichtweite und ich wusste, dass wir ein paar heftig frequentierte Angelstellen passieren wuerden. Dementsprechend vorsichtig fuhr ich mit einem Auge am GPS Plotter und ein Auge an die Windschutzscheibe geklebt. Durch die Race Passage wurde es rauh und auch als wir an meiner Heilbuttstelle ankamen, war es nicht gerade schoen. Ca. 1 m Wellen liessen das Boot ganz schoen schaukeln. Der Wind bliess hier erstaunlicherweise sehr stark und baute sich gegen die Gezeitenstroemung auf. Noch ging es aber die Stroemung wuerde gegen Mittag zunehmen und dann wuerde es hier sehr ungemuetlich werden wenn der Wind sich nicht legte. Bis 11:00 Uhr duerfte es gehen, verriet ich Ron. Er hatte kein Problem damit und war ganz aufgeregt und hatte Buttfieber. Als der Anker endlich griff, liessen wir 2 Heringskoeder in die Tiefe. Der obligatorische Duftsack ging auch auf 100 m Tiefe.

Dann hiess es beten, dass die Dornhaie nicht gar zu arg wurden. Unter diesen rauhen Bedingungen war ich nicht scharf darauf Hai auf Hai aus 100 m Tiefe heraufzukurbeln. Aber die Fischgoetter hatten uns heute wohl das volle Programm aufgetischt. Es dauerte nur wenige Minuten bis die Rutenspitzen ruckelten und wir die Schwerstarbeit begannen. Abwechseln kurbelten wir die Ruten herauf, entliessen die gierigen Haie wieder, bekoederten neu usw. Manchmal waren sogar 2 Haie gleichzeitig ‘dran. Dann riss es einmal kurz recht heftig an der rechten Rute und ich rief “Butt” zu Ron. Der war gleich an der Rute die jetzt aber still blieb. Der musste irgendwie Lunte gerochen haben! Kurz darauf machte dann wieder ein Hai Garaus aus dem Koeder. Ich ermunterte Ron, dass wir einfach durch die Haie durchfischen mussten. Irgendwann wird dann mal ein Butt zuschnappen. Der Lohn sollte uns aber enthalten bleiben wie es schien. Es war schon 10:30 Uhr und die Stroemung hatte gedreht und lief nun genau gegen den Wind und baute die See auf. Ich sagte noch 15 Minuten zu Ron als es sehr ungemuetlich wurde. Auch liefen jetzt die Angelschnuere vom Heck unter das Boot nach vorne und es bestand staendig die Gefahr, dass sich die Schnuere in den Propellers oder Echolotgebern verfing. Ich steckte nun die eine Rute in den linken Heckhalter und hielt die andere in meinen Haenden um die Schnur so von den Hindernissen fernzuhalten.

Ich erzaehlte Ron gerade von unserem anstehenden Malcolm Island Angeltrip als es ploetzlich einmal hart an der Rute in meiner Hand zog. Ich griff fester zu und war gerade im Begriff aufzustehen, als es mir fast die Rute aus der Hand riss! Aha, Heilbutt!!! Ich hielt dagegen und schaute erstmal nur zu wie ein paar Meter Schnur von der Rolle verschwanden. Ich rief Ron zu er solle sich den Gimbal umschnallen und reichte die Rute dann zu ihm. Er klemmte sich zwischen Bordwand und Hecksitz um von den nun recht hohen Wellen nicht umgeworfen zu werden und begann mit seinem Drill. Er hatte einen Riesenspass dabei und hatte auch einen munteren Gegner erwischt. Ein paar Male riss der Butt wieder aus und wollte zum Grund zurueck. Mensch, ich moechte mit 72 auch noch so fit sein und sowas erleben duerfen!

Nach vielleicht einer Viertelstunde tauchte der Butt dann zwischen den Wellen auf. Ich haette ehrlich geglaubt, dass er etwas groesser waere aber ich wollte Ron nicht den Spass verderben und bewunderte ihn mit ihm. Gaffen war bei dem Wellengang zu gewagt und so langte ich sicherheitshalber mit der Harpune zu. Ich schoss den Speer genau durch den Kopf und Kiemen um ihn moeglichst rasch zu toeten denn er musste ins Boot rein. Ich konnte mich bei dem Seegang nicht ueber Bord lehnen und den Butt ausserhalb des Bootes vertaeuen. Das war unmoeglich heute. Ich schlug ihm ein paar Male mit dem Knueppel ueber den Kopf und zog dann den Butt an der Harpunenschnur ins Boot. Da veranstaltete er den Heilbutttanz und machte wieder einmal klar warum man keinen Grossbutt lebendig in ein Kleinboot holt. Wir klatschten uns ab und freuten uns ueber den spaeten Erfolg unserer harten Arbeit. Ca. 25 Pfund schaetzte ich. Er passte schoen in meine Fischkiste unter Deck.

Dann packten wir ein und zogen den Anker. Wir hofften, das weiter westlich die Wellen nachlassen wuerden und wir dort nochmal die Chance auf Lachsfang bekommen wuerden. Ich wollte Ron unbedingt wenigsten mit seinem Fanglimit nach Hause schicken. Die anschliessende Fahrt gegen die Wellen spottet jeder Beschreibung. Ich konnte nicht mehr als 15 km/h fahren und an einigen Stellen bauten sich die Wellen 2 m hoch auf. Dreimal schlug eine Welle ueber den Bug gegen die Fenster und ueber das Dach. Jedesmal kam ein Schwall kaltes Salzwasser am Saum von Glasfenster zu Vinylfenster durch und Ron und ich waren beide absolut durchweicht! Ich schluckte sogar Salzwasser bei einer Gelegenheit als ich eine Sekunde nicht aufpasste und wieder ein Schwall gegen die Scheiben prallte. Ron lachte sich kaputt! Jetzt weiss ich warum man wasserdichte Elektronikgeraete auch innerhalb den Bootes installieren sollte! Alles war nass!

Wenn jetzt der Motor versagte, waeren wir in grosse Schwierigkeiten gekommen. Wir kaempften uns zurueck zur Becher Bay und hofften, dass wir vielleicht in der Bucht etwas Windschutz finden wuerden. Weit gefehlt, es kachelte voll in die Bucht hinein. Es war aber nicht nur der Wind, der vielleicht 30 km/h bliess. Es war die perfekte Kombination aus Stroemung und Wind an den unguestigen Stellen. Der Nebel war jetzt hier verschwunden und es war sonst ein herrlich sonniger und warmer Tag. Daher machten uns die Salzwasserduschen auch nicht viel aus. Ich war aber drauf und dran den Trip abzubrechen als ich die rauhe Bucht sah. Da zeigte Ron auf eine Reihe von Booten bei Beechey Head, ca. 500 m weiter westlich. Und einige der Boote sahen gar nicht gross aus. Sollte es dort schon wieder besser sein? Wir schauten uns an und entschieden es wenigstens mal zu erkunden.

So kaempften wir uns weiter gegen diesen hohen Wellengang am Buchtausgang voran und kamen nach ca. 20 Minuten am Beechey Head an. Viel besser! Vielleicht noch 50 cm Wellen. Aber bei der Trap Shack nochmal 500 m weiter schien es spiegelglatt zu sein!? Jetzt fuhren wir auch das Stueck noch weiter und was fuer ein Unterschied! Es war regelrecht lieblich hier und wir gratulierten uns zu dieser Entscheidung. Bei regelrecht heissem, sonnigem Wetter trockneten wir schnell waehrend wir wieder auf Lachs schleppten. Alle 5 – 10 Minuten rappelte es an einer unserer Ruten und Pink auf Pink kam in die Fischkiste. Wir schlossen den Tag mit einen Doppelbiss ab, bei dem ich meinen Fisch verlor aber Ron einen schoenen, fetten 6 pfuendigen Pink landete.

Wir hatten nun 6 Lachse und einen Heilbutt an Bord und das war vollkommen genug als Belohnung fuer unsere Anstrengungen heute. Die Fischgoetter hatten aber auch alle Hindernisse in unsere Wege geworfen: Nebel, Wind, Wellen, Haie... Aber wir hatten uns als richtig hartgesottene Angler bewiesen und unseren Lohn dafuer bekommen! Ich filetierte die Fische fuer Ron und sein grosses Familiengrillen in 2 Wochen war gut versorgt.

Zu Hause musste ich nicht nur das Boot und alles Geraet ausserhalb des Bootes sondern auch innerhalb des Bootes vom Salz abspuelen. Das war mir auch noch nicht passiert! Und das Wackeln vorm Spiegel hielt bis Dienstagmorgen an!


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AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Wieder ne klasse Geschichte- echt erlebt- Angler sind wohl alle etwas verrückt-fast alle- Nebel, Wind und Wellen, das sind schon die Spaßverderber beim Angeln, zum Glück bei uns wie bei euch und die daraus resultierenden " Krankheiten " sind eben auch Weltweit, so können wir alle mitfühlen, weiterhin viel Petri Heil und nach jeder Angeltour immer noch festen Boder unter die Füße haben Gruß Maisel
 
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