Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

cohosalmon

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Victoria, BC
Vor Victoria, 2.4. 2011

So, nach laengerer Durststrecke hatte ich es letztes Wochenende mal wieder auf den "Teich" geschafft. War eigentlich als Lachstour geplant und auch durchegfuehrt aber manchmal kommt es eben anders als man denkt. Mit 2 Freunden, Dave und Jerrod, auf nach Oak Bay direct vor der Stadt Victoria. Endlich war das Wetter mal freundlich genug und kaum Wellen. Wir starteten mit 2 Ruten getrollt. Ich hatte einen glow Blinker dran und Dave ein Baitrix Hering Strip. Nach einer Stunde hin und her ueber 40 m Wassertiefe und direkt am Grund schleppen, Biss an meiner Rute. Kurz Anschlag, guter Widerstand. Dave bestand darauf trotz Drill den Gang 'drinzulassen um ihm vielleicht eine Dublette zu ermoeglichen. Mein Lachs brach kurz darauf durch die Oberflaeche und im selben Moment war er auch schon weg. Mist. Nun staute ich erstmal meine Rute weg und Jerrod war dran. Er montierte einen aehnlichen Blinker. Und tatsaechlich hatte er etwa 15 Minuten nach meinem Biss auch einen Zupfer. Er schlug an und ab ging die Post. Aber nach vielleicht 20 Sekunden wurde die Schnur schlaff. Was war nur los?! Dave, der nie gerne Fische verliert, maulte herum ueber unsere Stuemperhaftigkeit. Ich musste nur lachen. Eine halbe Stunde spaeter kriegte Dave seine Chance. Bilderbuchbiss und Anhieb und Dave liess nichts anbrennen. Nach 15 Minuten aufregendem Drill mit Jerrod am Steuer und mich am Kescher kam ein wunderschoener 25 Pfund Lachs ins Boot. Petri Heil, Dave! Einige Boote nebenan beglueckwuenschten uns und zogen ihre Kreise enger um unsere Stelle. Schnell das Geraet wieder fertiggemacht vielleicht ging ja noch mehr. Jerrod war wieder 'dran und kriegte tatsaechlich den naechsten Biss. Aber auch der Fisch liess wieder los kurz darauf, was Jerrod sehr frustrierte. Dann war mein Geraet wieder 'dran und Jerrod lenkte. Jetzt blieb aber laenger Funkstille und wir sahen auch niemand anders was fangen. So schleppten wir etwas weiter weg in Richtung einer felsigen Untiefe. Man merkte wie der Untergrund haerter wurde und die Schleppbleie nun hart aufschlugen. Wir beobachteten ein kleineres Boot mit 2 Maenner die auf der Stelle harrten und scheinbar am Boden festhingen mit einer Rute. Ganze 10 Min. konnten wir die halbkreis gekruemmte Rute beobachten. Wahrscheinlich beim Pilken eine unnachgiebige Haenge gekriegt. Naja. Ich sah wie meine Rutenspitze etwas merkwuerdig wackelte und schon sprang auch die Schnur schon aus dem Release clip des Downriggers. Komisch. Nach Fisch sah das nicht aus und als ich die Rute in die Hand nahm, war nur ein schweres totes Gewicht am anderen Ende. Ich konnte kaum einkurbeln um Ruecksicht auf meine Lachsrute zu nehmen. Hatte ich vielleicht einen riesigen Pflanzenzopf am Grunde aufgelesen? Oder einen Stein gehakt (and den Muscheln die sich an Steinen festsetzen kann sich schon mal ein Haken verfangen)? Naja, langsam aber sicher kam es hoch. Als es da sein musste, lehnte ich mich ueber die Bordwand - und sah einen Heilbutt knapp am Haken haengen! Na so was! Hat ueberhaupt nicht gekaempft - wahrscheinlich hat er gar nicht gemerkt, dass er gehakt war. Jetzt war Vorsicht angesagt da der Fisch noch voll bei Kraeften war und bei der ersten Beruehrung verrueckt spielen wuerde. Ich kenn' mich aus mit Heilbutten. Reine Muskelpaket die ein kleines Boot kurz und klein schlagen koennen wenn man nicht aufpasst. Das hier war zwar kein Riese aber schade waere es schon wenn der 30 Pfuendige beim Herumtollen die Schnur reissen wuerde und ich den ersten Heibutt 2011 verloere. Aber wie landen? Kein Gaff dabei. Keine Harpune die ich sonst immer beim Heilbuttangeln benutze. Nicht vorbereitet fuer so eine Ueberraschung. Dave schlug vor ihn zu keschern versuchen. Das wird knapp. Passt wohl nicht ganz 'rein. Ich sprach mich mit Dave ab, wir haben nur einen Versuch - in dem Moment wo der Kescher den Butt beruehrt, muss er auch rein in das Netz - dann wuerde ich mit einem Seil kommen und ihn durch Maul und um Schwanz zum Rollmops zusammenzurren damit er nicht mehr herumfloppen kann. Erst dann darf er ins Boot rein. Ich fuehrte den regungslosen Butt dicht ans Boot heran und trat zurueck um Dave die Buehne zu ueberlassen. Ich spuerte einen Ruck und dann ging der Tanz los. Es platschte und spritzte wie verrueckt und Dave hielt mit Muehe stand. Jerrod sprang johlend auf und hielt Dave an der Hose damit der nicht ueber Bord ging. Nach 2-3 Minuten wurde es ruhiger und ich kam mit dem Seil. Der Butt war im Netz und Dave durchweicht aber gluecklich! Der Rest ging glatt und wir landeten unseren ersten 2011 Heilbutt. Danach packten wir ein und fuhren zur Rampe um die Fische an der Marina zu filitieren und zu teilen. Ein klasse Erlebnis! Und ein Lacher fuer viele Jahre - wie Dave am Butt hing und Jerrod and Dave festhielt! Etwas spaeter kamen die 2 Maenner mit dem Haenger herein und erzaehlten, dass sie ueber eine Stunde mit einem riesigen Heilbutt kaempften, der das Boot herumgeschleppt hatte - den sie aber nicht zur Oberflaeche gekriegt haben bis schliesslich die Schnur riss. Hmm Angellatein oder war? Gesehen hatten wir die beiden ja fuer 'ne Weile und das passte zusammen. Und vor 1 Woche wurde ein 238 Pfund Heilbutt gluecklich gelandet. Vor 3 Jahren der Vancouver Island Rekord mit 365 Pfund. Kann schon sein...
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Bamfield; 6.6. 2011

Nicht ganz Victoria oder Sooke sondern Bamfield an der Westkueste von Vancouver Island - das Nordende des beruehmten Westcoast Trails. Habe das Wochenende mit der ganzen Familie und einem befreundeten Paerchen dort verbracht. Ein traumhaftes Wochenende. Da ist nun die Westkueste der Insel bekannt fuer viel Regen, Nebel und hohe Wellen aber dieses Mal hatten wir den Jackpot erwischt! Blauer Himmel, nur Sonne bei 25 Grad. Traumhafte Sandstraende zwischen bewaldeten Felsenklippen, rauschende Wildbaeche, Schwarzbaeren, Adler, Wale... das volle Programm. Haben im Resort "Mills Landing" 2 komfortable Huetten gemietet und am Sa eine Charter-Angeltour gebucht. Eigentlich waere das Wetter perfekt fuer einen Angeltrip zu den Offshore-Baenken gewesen aber unserer Guide sagte es haette eine Windwarnung gegeben und Heilbuttangeln waere sowieso besser zwischen den hunderten an kuestennahen Inseln der Broken Island Group im Barkley Sound. Naja, der Wind ist niemals aufgetaucht - es war glatt wie ein Ententeich. Aber er hatte auch recht mit den Heilbutten. Auf den Baenken faengt man zwar viele Heilbutte und oft auch beim Lachsschleppen, aber meistens sind das dann nur "Tennisschlaeger" zwischen 10 und 20 Pfund. Da die Fangbeschraenkungen dieses Jahr nur einen Heilbutt pro Tag pro Person erlauben, sucht man sich doch besser eine Stelle mit groesseren Exemplaren. Ofmals sind das Unterwasserberge mit sandig, kiesigem Untergrund zwischen Felsstellen. So fuhren wir dann 7:00 morgens ab, mein 9 jaehriger Sohn Ricardo, mein Freund Greg, seine Frau Tamy und Guide Sheldon; in einem schicken 8 m Grady White. Gezeitenwechel war 9:00 - daher der spaete Start. 7:30 waren wir am Platz nach einer schoenen Fahrt durch die Inselwelt. Ohne GPS kann man sich hier schnell verirren. So weit man sehen kann bewaldete, felsige Inseln mit schneebedeckten Bergen als Hintergrund. Sheldon liess den Anker auf der Erhoehung herab die ca. 40 m Tiefe zeigte - bis der Anker fasste waren wir dann auf 55 m abgerutscht. Macht nichts sagte Sheldon und machte 3 stabile Ruten fertig. Grosse Penn Rollen mit 80 Pfund Geflochtener, 500 g Blei and einem Spreizdraht und ein kurzes Vorfach mit dicker Mono und 2 grossen Drillingen. Wir benutzen Lachsbauchlappen als Koeder. Als die Ruten ausgelegt waren, hiess es sich gemuetlich machen. Wie Grundangeln auf Karpfen o ae. Damit es meinem Sohn nicht so langweilig wurde, machte ich noch eine leichtere Pilkrute fertig um vorn auf der Bootspitze etwas zu pilken. Nach 15 m bringt Ricardo einen 3 Pfuendigen Quillback Rockfisch herauf. Stolz wie Oskar! Dann pilke ich einen kleinen Red Snapper (eigentlich Yelloweye Rockfish). Haette ihn wieder freigelassen aber er hatte den Druckausgleich nicht hingekriegt beim hochbringen. Immerhin 2 kleine Filets sind es geworden. Dann gegen 9:00 wurde Sheldon aufgeregt - Gezeitenwechsel. Keine 15 min spaeter rieft er "Biss - links!". Die Rutenspitze wippte aufgeregt. Tamy sprang auf und griff sich die Rute. Waehrend sie etwas halb-schweres den langen Weg hochkurbelte, reisst etwas die rechte Rutenspitze bis ins Wasser. Greg hatte Muehe die Rute ueberhaupt aus dem Rutenhalter zu holen. Das war ein Heilbutt, das ist sicher. Ich war noch vorn auf der Bootsspitze und kurbelte wie verrueckt die Pilkrute ein um etwas von dem Schauspiel mitzukriegen. Ricardo war schon laengst nach hinten entwischt. Da zieht auch noch die 3. Heilbuttrute ab und ich bin immer noch nicht fertig! Sheldon gab Ricardo die Heilbuttrute und ich hatte meine Bedenken ob er dem gewachsen waere. Inzwischen hatte Tamy einen schoenen 5 Pfund Snapper hereingebracht. Greg kaempte mit einem Heilbutt - als ich hinten ankam und Ricardo helfen wollte, wurde seine Schnur schlapp. Schade! Ich kurbelte den Rest ein und steckte neue Koeder an. Wenn die Fische beissen, muessen die Ruten ins Wasser! Ein schoener 25 Pfund Heilbutt kam bei Greg and die Oberflaeche und Sheldon harpunierte ihn. Er stach ihn noch im Wasser ab und liess ihn ausbluten. Als er ihn hereinhob, machte er den Heilbutttanz. Wir gingen weit weg - tobende Heilbutte haben schon Knochenbrueche verursacht, ja ganze Kleinboote versenkt. Als er in der Fischbox verstaut war, kehrte wieder Ruhe ein. Ricardo und ich gingen wieder nach vorn. 15 min spaeter hoerte ich wieder "Biss - links" und weil ich wieder weit weg war sprang Greg erneut hinzu. Sobald die Pilkrute eingeholt war, kam ich nach hinten und wartete ob eine der anderen 2 Ruten abging. Diemal schien es ein groesserer Butt zu sein, er nahm ein paar Mal Greg hart erkaempfte Schnur wieder ab. Sheldon liess mich die anderen 2 Ruten einholen - er wollte keinen Schnursalat riskieren. Nach 10 min zeigte sich ein schoener Butt am Boot - 41 Pfund. Die Harpune sass und der Heibutt spielte verrueckt - Greg wurde pitsch nass! An einem warmen Tag wie heute - eher willkommen! Wieder eine Tanzshow des Geschlachteten im Boot. Alles voll Blut gespritzt. Dauerte 10 min. um alles abzuspruehen. Jetzt war ich aber mal 'dran. Ich liess das Pilken sein und wartete geduldig ob sich nochmal was tat. Es war erst kurz nach 10:00. Wiederum so 15-20 min - ich schaute gerade auf die rechte Rute - nichts - auf einmal, ohne Vorwarnung und ohne zu zucken riss die Rute nach unten und kam nicht wieder hoch. Die Rolle kreischte. Ich war gleich da und riss die Rute aus dem Halter. Anschlag war nicht noetig - der hing. Ich spuerte das typische "haemmern", dass nur ein Heilbutt mit seinen Kopfstoessen hinkriegt. Ich kurbelt ihn 10 m hoch - dann wollte er wieder zum Grund. Nach 10 min war er dann neben dem Boot und die ueblich Prozedur folgte. Alles lief wir am Schnuerchen. 37.5 Pfund an der Waage. Klasse. Nur noch einen und wir haetten unser Limit. Und tatsaechlich kruemmte such die rechte Rute wieder ganz tief und wir riefen Tamy heran. Sie war sich erst unschluessig ob sie sich das auch zutrauen wollte aber als wir Maenner keine Anstalten machten es zu uebernehmen, griff sie sich schliesslich die gespannte Rute mit der singenden Rolle. Nach und nach gewann sie Schnur - aber 55 m koennen lange und schmerzhaft sein wenn man ein Monster hochhievt. nach 20 min und einigen Seufzern von Tamy zeigte sich ein riesiger Schatten in der Tiefe. Was war denn das? Kein Heilbutt. Ein riesiger Rochen hatte sich den Koeder geschnappt. Der war min. 50 oder 60 Pfund. Fuer Asiaten sind Rochenfluegel eine Delikatesse. Von uns traute sich da keiner heran. Ich habe schon einige Rochen vor Victoria gefangen aber noch nie einen mitgenommen. Und nachdem wir ihn ausgiebig bestaunt hatten neben dem Boot, hakte Sheldon ihn ab und es sah sehr elegant aus wie er absegelte. Jetzt hatten wir genug vom Grundangeln. Wir wollten nun wissen ob es auch Lachse gab heute. Sheldon sagte, das einige gefangen wurden am Tag zuvor aber im Ganzen war es recht ruhig auf der Innenseite des Soundes waehrend es auf den offshore Baenken richtig ab ging. Dafuer war aber keine Zeit mehr. So schleppten wir dann an verschiedenen Klippen und Inseln aber bis auf paar untermassige Rockfische und Lingcods war nichts. Als wir wieder mal einen kleinen Rockfisch abhakten, hiess uns Sheldon aufzupassen. Wir waren so 200 m von der Kueste weg - man konnte deutlich die Baeume sehen aber keine Einzelheiten. Sheldon stellte sich an die dem Ufer zugewandte Bordwand und hielt the handgrossen Fisch in seiner Hand hoch und schwenkte den Arm. Wie auf Kommando kamen zwei ausgewachsene Weisskopfseeadler auf uns zu und kreisten 5 m ueber dem Boot. Da sieht man erst mal wie gross die eigentlich sind - ca. 2 Spannweite - das war schon beeindruckend. Sheldon warf den kleinen Fisch vielleicht 3 m vom Boot ins Wasser und die Adler sturz-flogen darauf und schnappten sich ihn bevor er wegschwimmen konnte. Was fuer ein Schauspiel! Da ich nicht wusste was Sheldon vorhatte, hatte ich auch meine Kamera nicht fertig. Schade. Wir versuchten es noch an einer Stelle direkt am Uebergang vom Sound zum offenen Pazifik. Wir schleppten unsere Kunstkoeder direkt am Grund und tatsaechlich hatte Greg zweimal einen schoenen Biss und kurzen Kampf bis die Lachse wieder ausstiegen. Wir schaetzen auf 10 - 15 Pfund. Kurz vor dem Ende hatte ich dann noch ein Nehmer und Ricardo leierte profimaessig einen kleinen Chinook ein - gerade massig - knapp 50 cm. Weil es das einzige Silber des Tages war, ging er mit. Auf dem Heimweg durchbrach dann noch ein Grauwal kurz die Oberflaeche - aber als wir auf ein erneutes Auftauchen warteten, kam er nicht mehr hoch. Die koennen gut 20 min unter Wasser bleiben. Eine super Tour mit vielen leckeren Heilbuttfilets im Gepaeck. Hier noch ein paar Eindruecke von Bamfield. Ich bin ueberzeugt - wenn das Wetter schoen und stabil ist (Mitte June - Mitte Sept, aber Nebel haeufig ab Ende July) dann ist das ein Paradies!
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Victoria: 4.4. 2012

Nach langer Zeit mal wieder ein Angelbericht von der Insel. Ich war lange “trockengelegt” weil mein Boot einen neuen Aussenborder bekommen hat. Habe meinen 33 Jahre alten Johnson, 70 PS, 2 Takter, mit einem gebrauchten 100 PS Yamaha, 4 Takter ersetzt. Ist zwar auch schon 10 Jahre alt aber durchgecheckt und in guter Verfassung. Das sollte fuer einige Jaehrchen halten und ich bin nach ein paar Testfahrten sehr zufrieden mit Leistung, Verbrauch and Fahrgefuehl. Werde den Krach und den Zweitaktgestank nicht vermissen; wenn der Yammi nur auch so zuverlaessig ist wie der Alte!
Letztes Wochenende hatte ich sehnsuechtig auf ein Einsehen der Windgoetter gewartet – umsonst. Die Gezeitenstroemungen waren perfekt fuer einen Heilbuttversuch, aber der Wind machte mir einen Strich durch die Rechnung. Da die Gezeiten/Stroemungstafeln noch gute Bedingungen bis Mittwoch voraussagten, war ich durchaus bereit auch einen Urlaubstag zu opfern. Aber auch Montag und Dienstag waren vom Winde verweht! Dienstag Abend sagte der Wetterbericht endlich ein Windloch fuer Mittwoch voraus. Kurz umdisponiert, Urlaub eingereicht, Claude, meinen Heilbuttexperten-Freund, angerufen – er war auch startklar und heiss auf Butt!
Ab 10:30 Uhr liess die Stroemung auf unter 1,5 Knoten nach, was zum Ankern in bis zu 100 m Tiefe Voraussetzung ist wenn man nicht lebensmuede ist. Jedes Jahr werden uebermuetige oder leichtsinnig/unerfahrene Angler von der Kuestenwache gerettet - oder auch nicht, die den Regeln der Physik zu trotzen versuchen. Wer in stark stroemenden Gewaessern in solcher Tiefe ankern will, sollte seine Lektionen gelernt haben und das richtige Werkzeug dabei haben oder es kann in Sekundenschnelle lebensgefaehrlich werden.
Also fruehaufstehen war nicht noetig. Claude und ich beschlossen es auf der Westseite der Constance Bank, 5 km vor Victoria zu versuchen. Wir wasserten Red Hot gegen 9:45 Uhr und liessen den neuen Motor rennen. Bei ruhiger See schaffte der neue Motor knapp 60 km/h, das ist ungefaehr 15 km/h mehr als der Alte. Und dabei konnte man sich immer noch einigermassen unterhalten.
So waren wir ruck zuck an der Untiefe. Ein paar Angelboote waren schon verstreut verankert. Ich hatte mir eine ungefaehr 70 m tiefe Rinne in 40-50 m Umgebungstiefe herausgesucht aber Claude zeigte zu einem Loch im flach abfallenden Hang und meinte wir sollten es doch am Rande des Loches versuchen. Das Loch war ungefaehr einen Hektar gross und 70 m tief und die Raender kamen auf 50 – 60 m hoch.
Keine Einwaende meinerseits; der Anker ging ab in die Tiefe und 10 Minuten spaeter liessen wir unsere 2 Heilbuttruten hinab. Claude fischte mit 2 kleineren Heringen an 2 Einzelhaken; ich dagegen montierte eine grosse, alte Makrele an meinem Stahlvorfach. Die Stroemung war schon soweit zurueckgegangen, dass wir bequehm mit 500g Gewichten dicht unter dem Boot Grund hielten.
Um die Heilbutte noch zusaetzlich anzulocken, liess ich einen kleinen Netzsack mit alten Lachskoepfen und Graeten am Downrigger hinab. Das wuerde eine unwiderstehliche Geruchsfahne hinterlassen! Dann hiess es warten. Das Radio, ein-zwei Bier und alte Angelgeschichten verkuerzten die Wartezeit. Die Sonne kam heraus und waermte uns herrlich. Bis jetzt hatten wir einen recht bescheidenen Fruehling.
Nach einiger Zeit zupfte es an meiner Rute. Nur kurze tap tap Zupfer. Das war kein Heilbutt. Wahrscheinlich hatten die Dornhaie die Duftspur gefunden. Ich zog an und laessiger Widerstand bestaetigte meine Theorie. Der erste war recht gross und fast einen Meter lang. Nachdem er wieder wegschwamm ging es Schlag auf Schlag. Meine Koederkiste war eine Stunde spaeter fast leer. Claude hatte komischerweise nur einen. Er amuesierte sich an meiner Muehe die kleinen Raeuber aus 60 m Tiefe heraufzukurbeln. Gegen Mittag war Slack, Stroemungsstillstand und danach drehte die Stroemung leicht auf Flut. Das Boot schwang um den Ankerpunkt herum. Ploetzlich waren die Haie weg.
Dann zitterte Claude’s Rutenspitze ganz leicht. Ich wiess ihn darauf hin; er meinte ich traeume. Da war es schon wieder! Claude nahm die Rute und zog an. Leichte Gewichtszunahme, meinte er. Er brachte einen Ratfish herauf. Ein urig aussehender Kleinhai. Ich habe leider kein Foto gemacht. Claude meinte schmunzelnd, dass das ein sehr gutes Zeichen fuer Heilbutte waere. Oftmals wenn man Ratfish faengt, kommen die Heilbutte kurz danach.
20 Minuten spaeter, wir waren gerade in einer Unterhaltung vertieft waehrend ich seine Rute im Blickfeld hatte, bemerkte ich zwei kurze Zupfer an Claude’s Rute; ich warnte ihn und als er sich heumdrehte bog sich die Rute schon fest Richtung Wasserspiegel. Die Rute kam nochmal kurz hoch, dann hatte Claude sie in der Hand und waehrend er Fuehlung aufnahm und ich befuerchtete der Fisch haette wieder losgelassen, sah ich wie sich die Rute in Claude’s Hand wieder kruemmte als der Fisch erneut abzog. Claude zog dagegen und das Tauziehen begann! Ich konnte die typischen Kopfstoesse an der Rutenspitze erkennen. Ein Heilbutt, das war jetzt sicher!
Waehrend ich aufgeregt Claude’s Kampf begleitete, beobachtete ich auch meine Rute. Nicht selten beissen zwei gleichzeitig. Nach einigem Aechzen und Stoehnen hatte Claude den Butt nach obengebracht ich ich setzte die Harpunenspitze durch den Bauchlappen. Es war ein recht kleiner Heilbutt – hoechsten 20 Pfund. Aber als erster der Saison doch herzlich willkommen! Fachgerecht vertaeut und abgestochen konnte der Butt nun aussen am Boot ordentlich ausbluten. Wir fischten noch eine Stunde, konnten aber keinen weiteren Heilbutt ueberzeugen. Als die Stroemung zulegte, zogen wir den Anker ein und flitzten zurueck zur Victoria Bootsrampe.
Alles Geraet hatte bestens funktioniert. Und die Fischgoetter sind auch noch wohlwollend gestimmt. Na das kann ja nur eine klasse Saison werden!

Foto 1 & 2: Die Ruten sind ausgebracht, das Warten beginnt.

Foto 3: Claude faengt eine kleine Jakobsmuschel und einen kleinen Seeigel!

Foto 4: Anschlag sitzt!

Foto 5: Heilbuttdrill
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Warum Ankern???

Ein paar von Euch haben gefragt warum wir in solchen Tiefen ankern muessen um Heilbutte zu fangen; besonders wenn es doch gefaehrlich werden kann?

Will das gerne mal hier oeffentlich beantworten weil das sicher auch einige Norwegenfahrer interessiert. Schliesslich sind der atlantische und der pazifische Heilbutt praktisch der gleiche Fisch; in gleichen Groessen und mit gleichen Lebensgewohnheiten. Das hat sich basierend auf meiner Norwegen- und Pazifikerfahrung auch praktisch bestaetigt.

Bis auf die Laichzeit, leben und rauben Heilbutte in kuestennahen Zonen, dort wo nahrungsreiche Tiefenstroemungen an den Kontinentalsockeln nach oben und in flachere Kuestengewaesser gedrueckt wird. Die Kanten am Kontinentalsockel sind wohl die vielverprechendsten Heilbuttgebiete (z.B. vor Hitra in Norwegen oder Vancouver Island im Nordpazifik). Von da schwaermen die Heilbutte in Trupps auch bis in flache Kuestenzonen; woauch immer sich Futter findet.

Meiner Erfahrung nach bevorzugen Heilbutte, ausserhalb der Laichzeit, Wassertiefen zwischen 50 - 100 m. In diesen Tiefen wird man Heilbutte am ehesten antreffen, und dort sollte man in neuen Revieren anfangen zu suchen. Natuerlich gibt es immer wieder Meldungen mit Heilbuttfaengen in Flachwasserzonen teilweise 10 m und weniger, aber das sind doch Ausnahmen und durch Futterangebot bedingt. Heilbutte, als opportunistische Fresser, nutzen jedes Buffet das sich bietet. Aber die Gebiete in denen sich Heilbutte zur Ruhe und zum Verdauen zurueckziehen wenn sie nicht auf Jagd sind, liegen etwa in diesem 50 - 100 m Bereich. Vielleicht auch noch etwas tiefer. Von ihren Standorten dort starten die Trupps ihre Jagd.

Ich vermute, die Trupps bestehen aus vielleicht 5 - 10 Fischen aehnlicher Groesse. Das ist jedoch nur auf meiner Erfahrung basiert - keine wissenschaftlich belegte Erkenntnis. Da Heilbutte nicht gerade die elegantesten und stroemungsfoermigsten Schwimmer sind, verlegen sie ihre Fress- und Jagdzeiten auf stroemungsarme Gezeiten; einfach um weniger Energie zu verbrauchen. Wer bei voller Flut oder Ebbe einen Heilbutt fangen moechte, muss die Ruhestandorte der Heilbutte wissen und dann mit schwerstem Geraet versuchen den Koeder in direkte Naehe des Buttes zu bringen. Beim Driftangeln in vielversprechenden Gegenden kann man so bei voller Gezeitenstroemung Glueck haben und direkt ueber ein paar Ruhestandorte von Heilbutts hinwegzudriften. Vorausgesetzt das Koedergewicht ist schwer genug um Grund in der Tiefe zu halten, kann man so Erfolg haben. Dafuer muss man aber entweder genaue Ortskenntnis haben oder eine Gegend mit hoher Heilbuttdichte beangeln. Beides ist fuer Touristenangler oder selbst gelegentliche Wochenendangler in den meisten Revieren sehr selten.

Man ist in den meisten Heilbuttrevieren besser beraten, das Angeln auf die stroemungsarme Zeit beim Stroemungswechsel zu verlegen. Man beachte, dass ich nicht Gezeitenwechsel sondern Stroemungswechsel sagte. Besonders in Fjord- und Schaerenregionen, wie viele Stellen in Norwegen und Westkananda, kann es zu einer grossen Zeitdifferenz zwischen Gezeitenwechsel und Stroemungswechsel kommen. Das ist durch die Traegheit und Stroemungsverzoegerung durch die Inseln und Meeresengen bedingt. Je hoeher die Amplituden der Gezeitentafelkurve, desto groesser die Zeitdifferenz zwischen Gezeitenwechsel und Stroemungswechsel - logisch denn es dauert laenger einen schnellfliessenden Fluss abzubremsen als einen traege fliessenden. Also unbedingt nach Stroemungsruhestand schauen. Den Fischen ist es egal wie hoch oder niedrig der Wasserstand ist, solange die Stroemung reisst, kommen sie nicht aus ihren stroemungsgeschuetzten Standorten hervor. Hier mal die links zu der heutigen Gezeitentafel in Sooke und dazu vergleichbar die Stroemungstafel:
Tide: http://www.tides4fishing.com/ca/british-columbia/sooke
Stroemung: http://www.dairiki.org/tides/daily.php/jua

Zu sehen, niedrigste Ebbe ist 10:30 morgens aber die Ebbstroemung haelt noch an bis 14:30 Uhr weil es eine sehr starke Ebbe (Amplitude) ist.

So, wenn wir also nun auf Heilbuttpirsch in der stroemungsarmen Zeit gehen (ich suche nach Stroemungen < 1.5 Knoten oder 2.8 km/h), ergeben sich mehrere Vorteile: erstens kann man mit viel leichterem Geschirr angeln und zweitens sind die Heilbutte aktiv unterwegs.
Wo sind sie nun aber unterwegs? Wo lauern wir ihnen nun auf. Nun, aus Erfahrung - und besonders was ich von langjaehrigen Guides und Berufsfischern gelernt habe; generell ziehen die nun aktiven Heilbuttrupps von ihren Standorten auf regelmaessigen Routen umher. Das passt so genau, dass einige Guides Dir mit Sicherheit sagen koennen, dass die Bisse in der ersten Stunden nach Stroemungswechsel 500 m links von Punkt 1 auf der Untiefe erfolgen werden, in Stunde 2 300 m suedlich von Punkt 1 und in Stunde 3 direkt auf Punkt 1. Und ich sage Euch, Du kannst fast Deine Uhr danach stellen. Solche erfahrenen Guides wissen einfach genau wo die Butts bei welcher Stroemungskonstellation sind. Wer das weiss, wird immer nach BeliebenButt fangen koennen.

Fuer uns Andere, Sterbliche, wir muessen einen anderen Weg finden an die aktiven Butts zu kommen. Der Schluessel zum Erfolg liegt im Geruchssinn der Heilbutte. Wer schon mal im Nordatlantik oder Nordpazifik tauchen war, wird bestaetigen, dass in 100 m Wassertiefe Dunkelheit herrscht. Besonders in nahrungsreichen Gewaessern mit viel Plankton. Die Heilbutte verlassen sich also fast ausschliesslich auf ihren Geruchssinn beim Jagen. Sind sie in der Fresszone dann spielen Gespuer (Seitenlinie) und mit Abstand auch Sicht eine Rolle. Sicht sicher nur sehr begrenzt. Koederfarben spielen beim Heilbuttangeln in 50 - 100 m Tiefe keine Rolle. Alle Farben erscheinen in solcher Tiefe sowieso nur als Grau und die Dunkelheit machen jedes Farbenspiel bedeutungslos. Einzig Glow-in-the-Dark, also phosphorizierende Farben sind immer eine gute Idee.

Wir muessen also eine verfuehrerische Duftspur legen um die Heilbutte zu unserem Haken hinzulocken. Liegen unsere Duftkoeder dicht an der "Jagdroute" der Heilbutte, kommen die Bisse schneller. Haben wir keine Ahnung wo Butte jagen, muessen wir etwas laenger warten bis sie unsere Koeder finden, vorausgesetzt wir angeln zumindest in sagen wir 1 km oder weniger Entfernung zur Heilbuttjagdroute. Je weiter weg, desto mehr Geruch brauchen wir. Sitzen wir nun in einem driftenden Boot, das sich durch Wind und leichter Stroemung vom Ort wegbewegt, dann wirkt unsere Duftspur nicht wirklich denn wir geben den Butts kein festes Ziel und sie werden bald aufgeben und auf ihre "normale" Jagdroute zurueckkehren.

Daher ist ankern so wichtig beim Heilbuttangeln. Wir legen eine feste Duftspur aus die zu einer festen "Futterstelle" fuehrt. Haben die Heilbutte Deinen Platz gefunden, wirst Du sicher fangen. Typischerweise faengt man 2 - 4 Exemplare innerhalb von einer Stunde. Entweder war der Trupp dann nicht groesser oder die anderen haben Lunte gerochen, weil einige ihrer Kumpels ploetzlich verschwunden sind. Nach einer Weile kann es sein, dass sich ein neuer Trupp einstellt und die schmerzenden Arme muessen nochmal 'ran.

Um eine gute Duftspur zu legen, eignet sich fast alles fischiges or fleischiges. Je oeliger desto besser. Es gibt natuerlich auch die bestialisch stinkenden Koederzusaetze in den Angellaeden. Immer ein Versuch wert. Ich mag Makrelen, Heringe oder Lachsstuecke. Wie oben im Bericht beschrieben, versuche ich mit extra Fischresten am Downrigger noch mehr Duft zu legen. Natuerlich muss man damit rechnen, dass auch andere Feinnasen sich am Ort einstellen. Wenn das auch nervig sein kann und an das Koederkontigent herangeht, ist es doch ein sicheres Zeichen, dass die Duftspur funktioniert.
Wenn die Butts endlich angelockt sind, ist es fast egal was man als Koeder unten hat. Hungrige Heilbutte sind nicht waehlerisch und auch futterneidisch und stuerzen sich auf alles was halbwegs gut riecht. Vorfachdicke etc. spielt dann alles keine Rolle wenn der Fressrausch eingesetzt hat. Habe es mehrfach erlebt, dass sogar abgegangene Heilbutte sich sofort nachmal auf den Haken stuerzen.

Also, zusammenfassend: findet eine heilbuttverdaechtige (oder erprobte) Zone, wartet die stroemungsarme Zeit ab, ankert und setzt eine kraeftige Duftspur aus. Dann warten und hoffentlich bald schwer drillen!

Eine andere Fangtechnik bietet sich an den Offshore-Baenken. Dh. Untiefen kurz bevor die Tiefe unerreichbar in den offenen Ozean abfaellt. Solche Baenke gibt es wiederum in beiden Ozeanen zur genuege; meist Erhebungen auf bis zu 30 m waehrend die Umgebung mehrere hundert Meter tief sein kann. An solchen guenstigen Futterstellen ist die Heilbuttdichte oft sehr hoch und Driftangeln kann sehr produktiv sein. Eine bekannte Offshore Bank hier vor Vancouver Island ist Swiftsure Bank. Ich habe schon ein paar Fangberichte davon under dem Lachs-Thema eingestellt. Dort ankert praktisch keiner weil die Buttdichte es erlaubt in absehbarer Zeit ueber eine aktive Heilbuttfresstrecke zu treiben. Auch faengt man dort regelmaessig Heilbutte beim Lachsschleppen in Grundnaehe. Das Durchschnittsgewicht an einer solchen "Chicken Ranch" ist allerdings geringer. Muss also wie eine Mensa an einer Grundschule sein. Ein 20 Pfund Butt ist dort schon ein ordentlicher Fang, waehrend in Kuestennaehe eher 30-40 Pfund Durchschnitt sind. Aber dafuer faengt man eben viel und schnell die Butts an den Offshore Baenken. Natuerlich ist zum Angeln an solchen Stellen, die teilweise wie Swiftsure 40 km vor der Kueste liegen, ein entsprechendes Boot und Ausruestung von Noeten.

Ich hoffe das gibt Euch eine Idee warum und weshalb.

Foto 1 -3: Drill und gluecklicher Faenger, ca. 30 Pfund
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Cont.

Foto 9: Typische Charterboate fuer`s Fischen an den Offshore-Baenken

Foto 10: Typische Fangstrecke von Offshore-Trips

Foto 11 & 12: Typischer Beifang beim Ankerangeln mit Duftspur: Rochen
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Cont.

Foto 13: Typischer Beifang beim Ankerangeln mit Duftspur:Ratfish

Foto 14 & 15: Dornhai

Foto 16: Selten mal auch einen Pazifischen Dorsch

Foto 17: Hier mal ein Offshore Butt am Riesentwister
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Vor Victoria, 15.4.2012

Letzten Sonntag bin ich nochmal mit Claude auf Heilbuttjagd gegangen. Bei wunderschoenem Fruehlingswetter und atemberaubender Bergsicht haben wir uns kurz vor Race Rocks (Insel vor Victoria) verankert. Nach 2,5 h geduldigem Warten kurbelte ich einen herrlich gezeichneten Seeskorpion herauf. Nach kurzen Fotoshooting ging er natuerlich wieder in die Tiefe.

Eine halbe Stunde spaeter verneigte sich wieder meine Rute kraeftig wie aus dem Nichts. Ich sprang hinzu und setzte den Haken in etwas Hartes und kurbelte den Widersacher etwa 10 m vom Grund hinauf. Claude machte schon die Harpune fertig als meine Schnur ploetzlich schlaff wurde. Mist! Ich liess die Schnur sofort wieder hinab und der Koeder war noch nicht am Grund als sich die Rute ploetzlich wieder tief verneigte und der Fisch zum zweitenmal einstieg. Diesmal sass der Haken. Der Fisch sauste ruck zuck zum Grund zurueck wonach ich mit dem Drill quasi nochmal von vorn begann.

Ich arbeitete den Fisch nach und nach aus der Tiefe und Claude verpasste ihm gekonnt die Harpunenspitze. Ein recht kleiner Kerl 15-16 Pfund vielleicht aber wir hofften auf mehr. Leider sollte sich aber nichts mehr tun an dem Tag.

Ein traumhafter Tag auf dem Wasser, ein kleiner Butt zum Versuessen und zum Hoffen auf reichere Beute beim naechsten Mal. Hier noch paar Fotos.

Foto 1: Der Anker sitzt
Foto 2: Die Leinen sind ausgebracht
Foto 3 & 4: Bergkulisse: Olympic Mountains, Washington State, USA
Foto 5: Race Rocks
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Victoria; 29.4. 2012

Bin gestern mal paar Stunden auf’s Wasser um das Zeitfenster mit nur leichter Stroemung zu nutzen. Mein Arbeitskollege Larry begleitete mich. Kaum Wind, bedeckt aber trocken – also prima Bedingungen. Leider sahen dass auch hunderte andere Angler so und so war der Parkplatz an der Slipanlage schon rappelvoll. Draussen an den vielversprechenden Heilbuttbaenken sassen die verankerten Boote wie Mohnkoerner auf einem Broetchen!
Wir suchten uns eine neue Stelle an der Suedseite der Constance Bank. Wir fanden da eine zungenfoermige Rinne die etwa 10-15 m tiefer war als der umliegende Boden. Die leichte Stroemung wuerde vom flachen Wasser vor der Zungenspitze genau laengs zur Rinne verlaufen; Futter wuerde also von der Bank in diese Rinne hineingespuelt werden wo die Heilbutte hoffentlich hungrig darauf lauern wuerden. Die Rinne war etwa 65 m tief.
Im Nu war der Anker gesetzt und die 2 Ruten ausgelegt. Ein paar Lachsangler schleppten in unserer Naehe im flacheren Wasser auf der Bank. Zuerst zerlegten uns Dornhaie die Heringskoeder. Zwei von den Raeubern erwischte ich am Haken – recht ordentliche Kaliber mit fast einem Meter Laenge. Allerdings haben die Kerle die unangenehme Angewohnheit sich mit dem Schwanz um die Hauptschnur zu wickeln und einem Aal aehnlich das Vorfach und Geschirr in einen furchtbaren Knoten zu verwickeln. Da ich Stahlvorfaecher zum Heilbuttangeln verwende, geht dabei schon mal das eine oder andere Vorfach ‘drauf. Ausserdem muss man sich vor dem Dorn an der hinteren Rueckenflosse in Acht nehmen und die geflochtene Hauptschnur genau auf Beschaedigungen untersuchen da die sandpapierartige Haifischhaut ganz leicht Abriebschaeden anrichten kann.
Mittlerweile ankerten noch 4 oder 5 weitere Boote um uns herum – praktisch auf den Hoehenzuegen um unsere Rinne herum. Ein kleiner Kahn legte sich an den tieferen Ausgang der Rinne in vielleicht 80 m Wassertiefe. Larry sagte nach einer Weile dass die Stroemung nun komplett stagnierte und gleich umschwingen wuerde. Er hatte es noch nicht ausgesprochen, da riss es kurz an meiner Rute und als ich die Rute aufnahm spuerte ich wieder einen strammen Zug an der Schnur. Ich schlug dagegen und fuelte Widerstand der die typischen Heilbuttschlaege erkennen liess. Konnte kein Grosser sein denn beim konstanten Hochkurbeln musste ich hoechsten mal kurz langsamer werden um die Schlaege aufzufangen.
Al s er oben ankam wartete Larry schon mit dem Kescher. Lohnte sich gar nicht die Harpune dafuer fertig zu machen. Vielleicht 15 Pfund. Wir freuten uns trotzdem. Es sollte wiedermal unser einziger Heilbutt des Tages sein. Etwas merkwuerdig schon, dass ich diese Saison immer nur einen kleinen Heilbutt pro Trip erwische.
Als wir an der Slipanlage das Boot herauszogen und Larry dem Butt das Fell ueber die Ohren zog, kam auch das kleine Boot, das unweit von uns im etwas tieferen Wasser ankerte, herein. Ich fragte nach ihrem Resultat und die zwei jungen Burschen nickten zufrieden. Als ich naeher kam, schaute mir eine riesige Schwanzflosse entgegen. Dann sah ich ein Heilbuttmonster in dem kleinen 5.5 m Boot! Wie da noch 2 Personen hineingepasst hatten? Der Fisch belegte praktisch den gesamten Bootsinnenraum!
Zu zweit hievten sie den Heilbutt auf die Dockplanken. Ich schaetzte mindestens 100 Pfund. Ihre Waage war auch bei 100 am Ende. Was fuer ein Fisch! Und so nah bei uns! Man weiss halt nie!
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Vor Victoria; 2.5.2012

Gestern ein neues Angelabenteuer! Es waren die letzten passablen Heilbuttgezeiten fuer die naechsten 2,5 Wochen und ich wollte noch einen ordentlichen Butt erwischen um fuer die anstehenden grossen Familienfeste gut versorgt zu sein. Wetterbericht klang vielversprechend und Urlaubstage waren auch noch vorhanden. Nur konnte ich mit so kurzer Vorwarnung mitten in der Woche keinen Angelpartner finden. Also ging’s solo raus!
Ein paar grosse Heringe als Koeder aus der Tiefkuehltruhe gekramt und ein paar Lachskoepfe/graeten fuer den Chum- Sack. Eine zweite Heilbuttrute musste ich noch zusammenstellen da ich sonst ja immer Partner mit eigenem Geschirr dabei habe. Eine neue Rolle sollte die Bewehrungprobe bekommen – Shimano TLD 25. Normalerweise vertraue ich der guten alten Penn GTI 330 – die Level Wind – Multirolle. Die Shimano hat keine automatische Schnurverlegung aber dafuer einen fantastischen Hebel-Bremsmechanismus welcher der Penn (Star Drag) bei weitem ueberlegen ist. So sollte ich beide Rollen parallel benutzen und vergleichen koennen.
Nachdem meine letzten paar Heilbuttausfluege nur Kleinfisch brachten, wollte ich mal etwas anderes probieren. Offensichtlich hatten sich die meisten und vor allem groesseren Butte noch nicht auf den typischen Baenken eingefunden. Ein paar befreundete Guides berichteten von guten Heilbuttfaengen in tieferen Gefilden. So beschloss ich es mal tief zu probieren und suchte mir ein 100 m tiefes Gebiet zwischen 2 bekannten Untiefen vor Pedder Bay heraus. Der Untergrund wuerde sandig/schlammig sein und die Gefahr bestand, dass der Anker nicht richtig griff, besonders wenn etwas Stroemung herrschte.
Normalerweise sollte man mindestens zweimal soviel Ankerleine auslegen wie die Ankertiefe (fuer uebernacht Ankern 3:1) aber ich hatte nur ca. 170 m Ankerleine. Aber mein Anker ist recht gross dimensioniert fuer meine Bootsklasse und mit 7 m Ankerkette sollte das hoffentlich reichen.
Als ich nach 20 m gemuetlicher Fahrzeit an der Stelle – keine richtige Stelle, eher eine Gegend von vielleicht 20 ha – ankam, sassen da schon 3 Charterboote im weiten Kreis verankert. Ich suchte mir sorgfaeltig einen Platz der ausreichend Raum zu allen Seiten liess um ja nicht bei schleifendem Anker in die Ankerleine eines anderen Bootes zu driften. Dabei muss man auch den Schwingradius bei Stroemungswechsel beachten. Und dann hoffen, dass der Anker auch greift.
Ging alles glatt und bald sass ich fest. Ich montierte beide Ruten und bekoederte sie mit einem Hering and einem Glow-in-the –dark Plastiksquid an zwei grossen Einzelhaken per Stahlvorfach. Der untere Haken des einen Rigs hatte einen Kreishaken. Das ist das erste Mal, dass ich einen solchen Haken versuchen wollte. Angeblich sitzt ein Fisch bombenfest daran wenn einmal gehakt und der Haken saesse immer im Maulwinkel was dann schonende Loesung und Zuruecksetzen ermoeglicht. Aber komisch sieht das schon aus wenn man einen Haken hat der keine richtige herausragende Spitze hat.
Als ich beide Rute ausgelegt hatte und die Bremsen eingestellt hatte, machte ich den Downrigger mit dem Chum-Sack fertig. Ein Blick auch das Echolot – 103 m. Mist! Das Downriggerkabel ist nur 85 m lang! So knuepfte ich 25 m einer dicken Geflochtenen an das Kabel und liess dann endlich die Duftbombe hinab. Nun hiess es warten und hoffen, dass keine Dornhaie oder Ratfish oder andere Koederdiebe mich das Geschirr staendig aus dieser Tiefe heraufhieven liessen. Aber es blieb ruhig.
Ich hoerte einige Stories ueber Funk mit. Einige fischten auf Lachs auf Constance Bank und in Oak Bay und einige schoene Fische wurden gefangen. Einer aergerte sich, dass er einen weit ueber 20 Pfund Lachs wieder schwimmen lassen musste weil zur Zeit hier vor Victoria im Fruehling nur Gross-Chinooks behalten werden duerfen wenn es marierte sind. Einige der oberen Fraser River Chinook Staemme sind seit einigen Jahren arg geschrumpft. Das hat vielerlei Ursachen, nicht zuletzt verfehltes Fischerei Management der Regierung die lieber politische Entscheidungen trifft anstatt der Wissenschaft zu glauben. Aber so sieht es wohl ueberall in der Welt aus und auch British Columbia – Kanada ist da leider keine Ausnahme.
Zwei Stunden passierte nichts und ich hatte es mir schon auf der ausgezogenen Schlafbank im Boot bequehm gemacht und nickte fast ein. Ich kurbelte nacheinander beide Koeder mal hoch zum kontrollieren aber es war alles unberuehrt. Sollte diese Tiefseefischerei eine Fehlentscheidung gewesen sein?
Die Stroemung schlug um auf Flut und unsere Boote schwangen zur anderen Seite vom Anker . Ich war bedacht, dass die Rutenspitzen beim leichten Auf-und Ab der Wellen immer Bodenkontakt anzeigten. Da meinte ich ein – zwei leichte Rucke in der einen Rutenspitze gesehen zu haben. Oder setzte das 1 kg Blei nur wieder hart auf Grund auf? Nein, da zog es etwas heftiger an der Rute und im Nu hatte ich die Rute in der Hand. Es war die Rute mit der neuen Shimano Rolle und dem Kreishaken. Ich fuehlte zwei heftige Schlaege an der Rute und dann lief Schnur von der Rolle. An den Kreishaken denkend, liess ich den Fisch ein paar Meter abziehen bevor ich den Bremshebel auf die Anschlagposition schob und kraeftig dagegen zog.
Es gib wohl kein aufregenderes Gefuehl fuer einen Angler als wenn man einen harten Anschlag in etwas Schweres und Hartes – sich bewegendes setzt. Der oder die Haken sanken in etwas Grosses, das stand fest. Erbarmungslose Kopfschlaege folgten und der Fisch wollte weg. Ich zog den Bremshebel flugs wieder auf die Drillposition und im Nu flogen 20 m Schnur von der Rolle. Ich zog den Bremshebel fester um den Fisch zu stoppen was auch gelang. Dann begann das ermuedende Tauziehen. Zweimal sausste der Fisch wieder Richtung Grund als ich ein paar Meter Schnur gewonnen hatte. Ein paar Mal musste ich meinen linken Arm kurz entlasten vom staendigen Pumpen. Nach 20 langen Minuten hatte ich ihn neben dem Boot.
Ein klasse Fisch! Ich sah, dass der Kreishaken leer neben dem Kiemendeckel baumelte und nur der zweite Haken vorm im Maul sass. Nicht ideal. Jetzt nur keinen Fehler machen und den Fisch veraergern so dass er wieder bis zum Grund zuruecksausst. Aber wie die Rute zu einer weiteren Flucht bereithalten waehrend die Harpune zu bedienen?
Ich versuchte es mit leicht eingestellter Bremse die Rute in den Rutenhalter zu stecken. Aber die Rute ist 2.1 m lang und platzierte den Fisch zu weit weg vom Boot als das ich einen sicheren Harpunenstich hinbekommen konnte. Also griff ich nach dem Vorfach und zog den Fisch vorsichtig bis neben die Bordwand. Gluecklicherweise hielt er lang genug still und legte sich flach unter die Wasseroberflaeche so dass ich einen guten Harpunenstoss hinbekam.
Jetzt spielte der Butt verrueckt und tobte neben dem Boot wie wahnsinnig und waehrend ich die Harpunenleine festhielt wurde ich komplett geduscht! Aber kann es eine schoenere Dusche geben? Ich jubilierte innerlich! Schnell entfernte ich den Haken, haemmerte ihm ein paar Mal ueber den Schaedel und zog eine starke Leine durch sein Maul und Kiemendeckel und vertaeute ihm am Boot. Dann stach ich in Herz und Kiemen um ihn ausbluten zu lassen.
Danach setzte ich mich erstmal hin um mich zu beruhigen und den Augenblick zu geniessen. Nach ein paar Fotos und einer Staerkung fing ich an einzupacken. Das diesjaehrige Tageslimit fuer Heilbutt ist nur 1. Damit war ich fertig. Catch und Release in 100 m Tiefe klang nicht sehr verlockend. Ich wollte es lieber auf dem Heimweg noch mal auf Silber probieren. Als ich fertig zum Ankerholen war, zurrte ich den Butt wie ein Rollmops zusammen damit er im Boot nicht mehr herumtanzen konnte und etwaigen Schaden anrichten konnte. Nicht ungefaehrlich groessere Heilbutte in kleine Boote hereinzuholen.
Dabei hing ich ihn an die Handwaage und die zeigte genau 25 kg an. Das ist in hiessigen Maasen etwa 56 Pfund. Noch kein Riese aber schon ein nicht alltaeglicher Fang und mein Groesster seit 2010. Und ein besonderer Fisch im Anbetracht der Tatsache, dass ich ihn ganz allein besiegt hatte!
Ich fuhr dann direkt vor die Victoria Stadtkulisse und schleppte da noch ca. 45 Minuten auf Lachs. Leider sollte der Double Slam heute nicht gelingen und kein Silber wanderte neben Braun/Weiss in die Kiste.
Zurueck an der Slipanlage schoss ich noch paar Fotos und schnitt dann ca. 15 kg 1A Heilbuttfilets von den Graeten. Bei $3 pro 100g Marktwert waeren das $450 im Supermarkt und noch nicht mal so frisch wie das hier! Das wird die hungrige Meute zu Hause fuer eine Weile fuettern. Und wie lecker Heilbutt ist – fuer mich unbestritten der beste Speisefisch! Danach kommen wohl mit Abstand Thunfisch und Felsenbarsch und andere.
Im uebrigen bin ich mit der Shimanorolle sehr zufrieden. Zwar haeuft sich die Schnur etwas in der Mitte der Spule da keine automatische Schnurverlegung fuer die Verteilung sorgt, aber im Prinzip stoert das nicht und ich kann mir ja noch angewoehnen mit dem Finger waehrend des Kurbelns etwas nachzuhelfen. Wirklich ein tolles Geraet!
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Boah /@/@,

noch einmal ... :daumen::daumen::daumen:.
13 lange Beiträge :daumen: mit Bildern :daumen: am Stück 8)8).
Da werde ich erst mal eine Weile brauchen, um hier alles zu lesen ;<;<.
Vielen, vielen Dank :daumen::daumen::daumen:.
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Hello
kann mich dem BOAH
nur anschließen......:D

tolle Sache. viel zu lesen...

Wenn ich doch näher an BC dran wäre dann wäre zumindest jeder zweite Angeltrip an die Westcoast.
Hab einige Freunde da drüben die ich schon öfter besuchen durfte.
und unberührte Gewässer gibt es dort zur Genüge..

lg

Mike
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Danke für deine tollen Berichte,das macht Lust auf MEER!
Grüsse aus Magdeburg
Thommi:daumen:
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

erstmal vielen Dank für die tollen Berichte:daumen::daumen::daumen:

weiterher damit davon kann man nicht genug bekommen....

bei einer Sache muss ich dir aber leicht widersprechen ich finde eure Heilbuttangelei recht unterschiedlich zu der heute üblichen Angelei auf Heilbutt in Norwegen.

du schreibst das die bevorzugte Tiefen 50-100m sind, in Norwegen ist die bevorzugte Tiefe 10-50m und zwar für alle Grössen von 5-200kg....

auch wird hauptsächlich aktiv auf butt gefischt sehr selten mit Naurköder ruhend (wenn dann am System zb Giant Deadbait aktiv)

Uch wird nicht vom verankerten Boot auf Heilbutt gefischt, gut du schreibst von starken strömungen da ist driftangeln recht schwierig, nicht destotzotz sehr unterschiedlich die Angelei finde ich.

Mir ist auch generell für Kanada/alaska aufgefallen das mit sehr starken Gerät auf Heilbutt geangelt wird meist 50lbs oder sogar 80lbs....ich fische und etliche andere auch mit 20-30lbs Ruten (in meinen Fall ne Abu suverän) mit 30lbs geflochtener und damit bekommst du bei sauber arbeitender Rolle jeden Butt mit raus auch die Rekordbutts zwischen 150-220kg wurden jn Norwegen und Island mit dieser Geräteklasse bewältigt. Hier vielleicht ein Tip an dich speziell( die Angelei dort drüben werde ich mit soicherheit nicht beeinflussen (=))(=)))fische mal etwas leichter und die Drills werden noch sagenhafter.....

ein Tip zur Landung der Butte ich verwende Flying gaffs sowie einen Teaser (Schwanzschlinge) für mich die sicherste und einfachste Variante Heilbutts zu landen auch ein releasen ist möglich beides bietet zb die Firma Vivtek an oder auch Aftco dürfte in Kanada ja kein Problem sein sowas mal zu begrabbeln.

verstehe mich bitte nicht falsch ist um gottes willen eine Kritik sondern Anregungen bzw. erklärungen grad in den letzten Jahren hat sich in Sachen gezielt aug Heilbutt In Deutschland extrem viel geändert.....

Ich glaube auf jeden Fall das der pazifische und der atlantische Heilbutt die gleichen Jagd und Fressgewohnheiten hat und gleich bzw ähnlich zu beangeln ist, natürlich spielt hierbei auch der Angelort eine große Rolle, wie es in Kanada aussieht kann ich leider (noch) nicht beurteilen steht irgendwann bei mir definitiv auch noch auf der Liste....

Gruß Volker
 
AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

Volker, nur keine Angst, ich bin absolut offen fuer Anregungen und regelrecht heiss auf einen konstruktiven Erfahrungsaustausch. Ich will hier nicht nur meinen Senf einstellen sondern auch was lernen und mir den einen oder anderen Trick abholen! Und auch an konstruktiver Kritik bin ich interessiert!

Du hast recht, ich habe mein urspruengliches Norwegengeschirr ueber die Jahre an die hiessigen Gewohnheiten angepasst. Und das ist sicherlich eine Veraenderung hin zu schwereren Gewichtsklassen was das Ausruestungsgewicht angeht. Und ich bin auch immer eher ein Fan des leichteren Fischens gewesen da ich den sportlichen Aspekt sehr schaetze - nicht nur die Fleischberge!

Warum es hier eher ueblich ist, grob zu fischen kann ich gar nicht mal sagen. Sicherlich spielt die Wassertiefe eine Rolle und die Gegebenheit der Stroemungen die im Schnitt 1 kg Bebleiung von Noeten machen. Ein Kilo-Blei plus einen Drahtspreizarm plus einen pfuendigen Koeder am Stahlvorfach aus 100 m Tiefe mit einer 20# Rute hochziehen ist Hochleistungssport und tut dem Geraet auch nicht gut auf Dauer. Wenn die Koederdiebe dick stehen dann muss Du schon mal 30-40 Mal hochkurbeln pro Sitzung. Das macht spaetestens nach dem 3. Mal mit leichtem Geraet keinen Spass mehr.

Wenn es nur um den Drill ginge, gebe ich Dir voellig Recht - fein ist mehr Spass! Ich habe eine Vielzahl an Heilbutten (bis zu ca. 20 kg) an meinem Lachsschleppgeraet gefangen was dann absolut an der Belastungsgrenze ist und Feingefuehl erfordert. Regelmaessig hoere ich Geschichten von der Westkueste wo Hundertpfuender auf Lachsgeschirr eingestiegen sind und recht haeufig dann nach mehrstuendigem Drill auch gelandet werden.

Der Tiefenunterschied den Du erwaehntest ist nur ortsbezogen. Die Juan de Fuca Strait hier vor Victoria ist ein sehr tiefes und naehrstoffreiches Gewaesser - man kann die Butte nicht flacher angeln als sie sind. Ich habe Heilbutte im Namsenfjord in ca. 100 m Tiefe geangelt. Auch im Romsdalfjord habe ich auf Heilbutt mit Einheimischen geangelt und ich kann mich erinnern, da war eine Menge Kurbeln involviert! :D


Das Flying Gaff ist doch der ueberdimensionierte Haifischhaken, nicht? Einige benutzen das hier auch. Ich hab' mich an die Harpune gewoehnt was eine "todsichere" Landung erlaubt wenn man es richtig macht. Da allerdings die Fangregeln immer komplizierter geworden sind hier fuer Heilbutt (Fisch-Politik) sollte ich mir mal eine Landungsvariante ansehen, welche eine schonungsvolle Loesung kleinerer Butte oder Riesenlaichbutte erlaubt.

Zwar ist es der Traum jedes Heilbuttanglers mal neben einem 100 kg Monster zu posieren allerdings wuesste ich nicht was ich mit so viel Fisch machen sollte. Ausserdem sind die grossen Heilbutte alles ertragreiche Weibchen welche zum Fortbestand der Art wichtig sind. Ich bilde mir mal ein, dass ich einen Monsterbutt eher wieder freilassen wuerde als heimzuschleppen. Kann natuerlich anders aussehen wenn ich mal in die Lage versetzt werde....
 
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AW: Heilbuttangeln Vancouver Island, BC

ok wenn es die gewichte erfordert passt wohl 20-30lbs nicht so besonders, wenn das Boot verankert ist dürfte die Strömung aber doch nicht mehr soviel ausmachen oder??

Ich fische eigentlich nur in Nordnorwegen gezeilt auf Heilbutt also ab lofoten nordwärts die besten Erfolge hatte ich bisher rund um die region Nordkap und dort halten sich die Butts auf strömungsreichen Rinnen und Bänken auf also ähnlich wie bei dir nur das tiefen zwischen 10-50m herschen und ich vom driftenden Boot mit Gummifischen der 20cm Klasse fische unser Rekord steht bei knapp 80Pfund ist also noch Luft nach oben ;-))

zum Thema Flying Gaff: die ursprünge hierzu kommen mit sicherheit vom überdeminsonierten Haihaken, mittlerweile haben sich Firmen drauf spezialisiert und bieten gaffhaken mit Widerhaken an die an einen Stiel mit Öse angebracht sind in die Öse kommt das Seil wo entweder der Fender angebracht wird oder eben (somache ich das) das Seil am Boot befiestigt wird. So hast du nen Stil zum leichten gaffen sowie den Haihaken zur Fixierung.....

hier mal ein Link wo du dir so ein Flying Gaff anschaun kannst:
http://www.yetis-angelshop.de/Angelmesser-Filetiermesser-Gaff/Heilbutt-Gaff-Flying-Gaff::1033.html

bisher hat wie schon geschrieben der richtige Riese noch nicht gebissen wenn das der fall sein sollte werde ich den Butt zusätzlich mit dem Teaser sichern so ist ein sicheres (für Angler und Fisch) landen gesichert und der Fisch ist releasbar......

hier ein Link zum Teaser:

http://www.der-meeresangelshop.de/Landungshilfen/Vivtek-Heilbuttschlinge-Tailer::8267.html

Gruß Volker
 
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