Ich nehme nur Fische ab einer Größe von mindestens 65cm mit. Wenn die Fangergebnisse es erlauben wird dies auf 70-80cm erhöht. Nur gesund aussehende Fische werden entnommen. Alle Fische die zu groß sind werden zurückgesetzt.
Der Fisch wird nach dem Fang betäubt, und gekehlt ohne dass Herz zu verletzen. Gemäß der Vorgaben der norwegischen Berufsfischerei verwende ich in einigen Fällen auch die Tosnittmetoden bei der nur die Blutgefäße an der Hauptgräte durchtrennt werden.
Fische die so ausgeblutet werde eignen sich auch später noch für ein Fangbild:
Anhang anzeigen 196822
Anschließend wird der Fisch in einem mit Wasser gefüllten Behälter ausgeblutet.
Nach ca 15-30min werden die ausgebluteten Fische ausgenommen und in einem anderen Behälter mit frischem Wasser aufbewahrt.
Liegt die Wasser/Außentemperatur über 7°C kommt für die Lagerung bis zum Hafen eine Thermobox mit Kühlakkus zum Einsatz. Das Wasser darin hat so regelmäßig Temperaturen von ca 4°C, auch im Sommer.
Erst im Hafen wird das Wasser aus der Box gelassen und die Fische zum Filettierplatz gebracht.
Dort werden das Abtrennen von Filets und das Häuten an zwei verschiedenen Arbeitsplätzen durchgeführt.
Alle minimalen Reste von Innereien und Blut werden vor dem filetieren abgespült.
Nach jedem 2ten Filet wird der Arbeitsplatz mit Wasser gereinigt und mit einer Gummilippe abgezogen.
Die Filets werden für die Dauer eines Bieres, zwei Zigarettenlängen oder 15min in einer aus Frischwasser und 32g/1000ml angerührten Salzösung eingelegt und anschließend auf einer großzügigen Menge Zewa getrocknet.
Die Filets werden in 160my starken Strukturbeuteln einlagig vakuumiert und nach Möglichkeit einlagig auf einer großen Fläche verteilt eingefroren.
Neu in 2021: Zu Gunsten von erhöhtem Bierkonsum, Faulheit und Alter kann bisweilen auf das Einlegen im Salzwasser und das anschließende Trocknen verzichtet werden.
(Die Filets sind eh schneeweiß und makellos.)
Wenn möglich erfolgt der Transport in einer Kompressor Kühlbox und die Langzeit Lagerung bei unter -23°C.
Befolgt man all das erreicht man das mir derzeit Bekannte, mit für mich vertretbarem Aufwand zu erreichende, Maximum an Qualität und erhält ein Produkt was sich durchaus auch nach 2 Jahren noch ohne spürbaren Qualitätsverlust verzehren lässt.
Außer schönen Erinnerungen ist der Fisch das wichtigste was man aus dem Urlaub zurück nach Hause nimmt und um das zu optimieren ist zumindest mir fast jeden Aufwand wert.
Es hat auch den netten Nebeneffekt, dass so manch Einheimischer zwar ob des Aufwandes den Kopf schüttelt, aber dafür kann man bei ihm dann beliebige Mengen von überschüssigem Filet hinterlassen.
Somit kann man z.B. erstmal die Truhe mit Pollack füllen und dann nach und nach gehen Dorsch tauschen - auch nicht schlecht.
Nebenbei hinterlässt man den Eindruck die Ressource Fisch wirklich zu schätzen und verhält sich damit respektvoll gegenüber dem Gastland - kann auch nicht schaden.
Subjektiv betrachtet würde ich behaupten, dass
Übung und kategorisches Einhalten von Mindestmaßen dazu geführt hat, dass wir im Schnitt erheblich schneller vom Filetiertisch verschwunden sind, als gleichzeitig filetierende Nachbarn.
Und während der Fisch wässert und trocknet kann man ja schon mal trinken.
Kann man schon so machen - oder man lässt es.