So Männer...und Frauen....
Mal noch eine kleine, kurze Nachlese zu unserer Woche:
Der Tagesablauf richtet sich bekanntlich ja nach Ebbe und Flut. Dieses Jahr bei 2 m Tidenunterschied der den Fisch rein und wieder raus spühlt.
Aufstehen startet am ersten Tag um 4:30 Uhr - täglich wird das um eine Stunde verlängert.
Männerfrühstück 20 Minuten - Kaffee und Lungenbrötchen. Danach meist in ein- und dieselbe Shorts für die 6 Tage geschlüpft, ab dem dritten Tag stehen die Klamotten schon von alleine und man muss nur rein steigen.
Auf dem Wasser - Frühstück Nummer 2 - Dose - ruhig fangen wir an mit nem Bier. Dann beginnt der 20 h Arbeitstag - dieses Jahr mit Regen, Sonne, Sturm, 2,5 m hohe Wellen, alles wechselt sich quasi stündlich ab.
Die erste Fische gefangen, gibts für jeden erstmal sofort einen auf den Schädel, danach wird die Kehle durchtrennt, damit alles schön ausbluten kann, das Schlachtfest hat begonnen.
Mal mehr, mal weniger wird der Teich von uns geleert. Der Motor mit 30 PS läuft auf Hochtouren und ist 20 h im Dauerbetrieb. CO2 Emission wird hier groß geschrieben.
Getankt wird aus Kanistern auf dem Wasser, das ist bei der Welle immer eine kleine Challenge.
Auch der Magen spielt dieses Jahr oft verrückt, bei der Welle und 17 m/s, dreht sich wie eine Waschmaschine im Schleudergang. Was hilft, genau, 1 x Kümmerling bitte.
Zum Mittag gibt es Bifi und Knoppers - jeden Tag die selber Ration . die Schachtel Kippen pro Tag und Person zähle ich hier jetzt nicht auf.
Tägliche Begleiter, beste Kumpels, oft von Glück gesegnet und bescheren uns mit "Dünnshit" auf unseren Schultern - genau....Möwen...die Adler des Nordens.
Durch die Nähe zum NATO Stützpunkt in 3 km Entfernung ist man im Krieg quasi mittendrin statt nur dabei und die Düsenjets fackeln mir die letzten Haare vom Schädel.
Es ist 16 Uhr....kurzer Powernapp, oft auch mal mit Sonnenbrand verbunden, Sonnenschutz 100 hilft im Norden 0,0. Die Füße in den Stiefeln haben inzwischen ebenso 100 Grad und tropfen schon von Innen nach Außen. Die Hände dagegen haben einen schönen, fischigen, salzigen Dampf, nachdem am 2. Tag alles schmeckt, denn für Duschen ist oft keine Zeit bei diesen 20 h Trips.
18 Uhr - Bifi, Lungenbrötchen, Knoppers, Kümmerling, Dose....die Fische mal klein, mal Delphingroß und auch hier gibt es einen auf die Nuss. Das Boot ist inzwischen ein Schlachtfeld aus Blut Fischinnerein, Bierdosen und anderen Dingen.
20 Uhr - Nachtschicht beginnt: es wird dämmerig und kalt - Füße werden jetzt zu Eisklumpen, nur noch das Gesicht ist krebsrot von der Mittagssonne.
23:45 Uhr Elfmeterschießen Frankfurt gegen Glasgow am Handy auf dem Atlantik geschaut - mal kurz den Fisch, Fisch sein lassen.
00:17 Uhr: letzte Ansatz auf Leng.....0,0 Knoten Drift......eiskalt und dunkel.....das einzige was erstrahlt ist das Positionslicht des Bootes.
2 Uhr Morgens - Einfahrt in den Hafen. Jetzt noch 3 h filetieren. Endlich Mische trinken und Schlagermukke aufdrehen. Anschließend Abendbrot essen, oft den Fisch, der noch vor 4 h im Wasser mit seine Brüdern getollt hat. Dazu Kartoffeln und viel Zwiebeln. Jetzt dampft jede Pore nach irgendetwas im Körper.
5 Uhr Morgens - Schlafenszeit, nach 4-5 Cuba's. Liegend denkt man, man fährt immer noch Boot und es schaukelt. Gesägt wird hier in den 3 h Schlaf nicht nur das Holz, die Hütte vibriert quasi. Augen sehen nach 2 Tagen alle aus wie bei Özil. Wecker klingelt 3 h später und wieder Vollgas, alles von vorne.
Aktivurlaub ist untertrieben - 5 Jahre altern in einer Woche trifft es besser. Mehr Männerurlaub geht quasi nicht.
Allen die noch hochfahren....Petri Heil und lasst es krachen.
LG
cschickt