Lachsangeln Vancouver Island, BC

Du hast schon ein schönes Leben, genieße die Zeit dort in vollen Zügen. :32:
 
Hey, da sind ja wieder einige sehr schöne Berichte dazugekommen.
Nochmals vielen Dank für eure Gastfreundschaft - die Erinnerung und Bilder (dank unserer Fotografin an Bord) treiben mir immer wieder ein Grinsen ins Gesicht!
Du scheinst ja gut im neuen Jahr angekommen zu sein bei den Fängen am 01.01. :)

18.11.2018; Victoria
Apropo Blinker, Moritz, ich weiss es ist schwer im ersten Fischfoto zu sehen, aber erkennst Du den Blinker? Ja, ist der den Du bei mir gelassen hattest. Vielen Dank nochmals dafuer!
Dann waren meine Streifzüge im Canadian Tire ja letztendlich doch noch erfolgreich! Auf dem Bild vom 01.01. sieht man ihn glaub ich besser falls ich ihn richtig in Erinnerung habe? Das muss ich gleich mal berichten, Lotti musste einige Umwege dafür in Kauf nehmen :D

Viele Grüße!
 
Frohes Neues, Moritz und Lotte! Ja, Dein Skinny G ist ein Killer fuer die Winterlachse! Kommt regelmaessig zum Einsatz und enttaeuscht nie! Hat aber schon einigen Lack eingebuesst. Du musst wiederkommen und einen mitbringen!!!! Bald!
 
Urlaubserlebnis!

Und hier macht man Urlaub wenn man an der kanadischen Westkueste lebt! Wer erraten kann wo das ist, gewinnt eine Uebernachtung und einen Bootstrip auf Lachs/Heilbutt vor Victoria auf Vancouver Island :-)

So eine Stadtromantik hat schon auch etwas, besondern in solchen verrueckten Farben. Und wenn es dann auch mit den Fischen klappt...!? Ich scheine es noch nicht verlernt zu haben. War Spass!

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Obwohl ich Deine Berichte eigentlich immer aufmerksam lese, ist mir Dein Deutschlandtrip anscheinend völlig durchgegangen... Sag mal, war das etwa bei uns um die Ecke, am Neuss/Duesseldorfer Rhein?
 
16.3., 24.3.2019; East Sooke & Sooke

Auch wenn es hier bei mir momentan sehr beschaeftigt zugeht und das Angeln definitiv viel zu kurz kommt, finden sich doch hier und da mal kurze Zeitfenster, die ich dem schoensten Hobby der Welt widmen kann. Mein Flussboot hat leider noch keinen Einsatz bekommen; im January war zu viel Wasser in den Fluessen, im Februar war alles tief verschneit und nun herrscht Wassermangel in vielen Fluessen weil es seit Wochen nicht geregnet hat und der Schnee in den Bergen nur langsam schmilzt.

Dafuer bin ich am vorletzten und letzten Wochenende mal auf’s Meer ‘rausgekommen. Am 16.3. machte ich mich seit vielen Wochen zum ersten Mal wieder mit dem grossen Boot auf Tour. Die Winter Chinooks waren vor Ort und es gab wohl heisse als auch kalte Tage, den Berichten nach zu urteilen. Ich war mir nicht so schluessig wohin aber ich entschied mich fuer Whirl Bay in East Sooke. Einfach zu befischen wenn solo und immer fuer den einen oder anderen Lachs gut. Es war ein toller, sonniger Tag und ein paar andere Angler genossen diesen Fruehlingsanfang genauso wie ich. Es war ganz schoen Betrieb an der Marina; auf dem Wasser verteilten sich die Boote dann ganz schnell. In der Whirl Bay waren auch zwei Mietboote der Pedder Bay Marina unterwegs; beide Crews schienen aber keine Anfaenger zu sein und wussten was sie machten. Das eine davon sah ich nach einer halben Stunde mit einer krummen Rute und Hektik an Bord. Die schleppten auf der 45m Kontour – ich war bis jetzt tiefer unterwegs. Nach ein paar Schleifen kam auch in meine Ruten Leben; allerdings nur Kleinkram. 2 kleine Chinooks blieben an einem Blinker ziemlich weit ueber Grund haengen und ein Baby-Lingcod nach dem anderen an dem Blinker direkt am Grund. Manche waren nur 20 cm lang und ich bemerkte die Bisse gar nicht sondern fand sie erst beim Koederkontrollieren. Etwas laestig diese zaehnestarrenden Biester!

Es schienen aber keine groesseren Chinookschwaerme unterwegs zu sein und auch Futter war kaum auf dem Echolot zu sehen. Vielleicht aenderte sich das wenn die Stroemung auf Flut umschlug, dachte ich. Der Stroemungsstillstand ist sowieso immer eine interessante Beisszeit. Ich liess den Glow-Cohokillerblinker mit dem Glow Flasher direkt am Boden langziehen – auch auf die Gefahr eines Haengers hin. Aber Whirl Bay war fast nur Sand und Kiesuntergrund. Die Rutenspitze ruckelte vom staendigen Bodenkontakt. Unerfahrene Troller koennen kaum einen Biss davon unterscheiden ausser natuerlich wenn der Fisch schon haengt und der Clip ausloest. Ich bemerkte aber ploetzlich eine andere Zitterfrequenz an der Bodenrute und nahm die Rute schon aus dem Halter als sie in diesem Moment auch ausloeste. Ein harter Anschlag um auch etwas in der Tiefe mit Monoschnur durchzukriegen und ich fuehlte Widerstand. Es war kein Riese aber ich genoss das wonnige Ziehen eines widerspenstigen Fisches. Bald hatte ich ihn am Boot und sah das quirrlige Silbergeschoss. Mein persoenliches Mindestmass fuer Chinooks oder besser gesagt fuer alle Lachse ist 50 cm. Offiziell ist es 45 cm fuer Chinooks aber normalerweise kommt bei mir nichts unter 50 cm mit. Der war mit 58 cm drueber und damit freigegeben. Solo-keschern ist immer eine heikle Angelegenheit aber hier lief alles glatt und ich sackte den Burschen ein. Mager und und schlank; kein Wunder wenn kein Futter zu sehen ist!

Ich hatte noch zwei weitere untermassige Lachse und ein paar weitere Baby-Lings aber konnte nichts mehr verwertbares ueberlisten. Einen maennlichen Greenling brachte ich noch zum Vorschein. Die bewachen jetzt ihre Laichnester und sind schoen gefaerbt. Der durfte auch wieder schwimmen. Alles in allem kein Erfolg fuer einen Riesenbericht hier aber ein schoener, erholsamer Fruehlingstag auf dem Boot!

Gestern, den 24.3. war ich dann mit meinem “Kleinen”, Alex, unterwegs. Er hatte sich kuerzlich den Arm gebrochen und musste so seine Fussballsaison fruehzeitig beenden. Er meinte aber, dass Angeln trotz Gips gehen muesste. Nur nicht frueh aufstehen! Teenager! Um 9:00 Uhr machten wir uns beide Richtung Sooke auf. Normalerweise fahre ich die Extrastrecke nach Sooke erst im Sommer wenn die Grosslachse dort deutlich haeufiger auftreten als direkt vor Victoria. Aber ein befreundeter Guide hatte mir von einem erfolgreichem Mittagstrip am Freitag vor dem Sooke Hafen berichtet. Ich wollte diesen Tip nicht in den Wind schlagen.

Wieder bei herrlichem, sonnigem Fruehlingswetter fuhren wir nach 45 Minuten Highway-Fahrtzeit die kurze Wasserstrecke von der Marina zu den Fischgruenden. Dort waren schon einige Boote unterwegs. Wir setzten wieder genau die gleichen Koeder wie die Woche zuvor ein; ein Blinker ein Stueck ueber Grund und einen direkt am Boden. Es dauerte vielleicht 15 Minuten und die Bodenrute rappelte los. Alex sprang hin und brachte einen kleinen Chinook von unter 50 cm ans Boot. Der wurde nur losgehakt. Wieder waren auch kleine Baby-Lings unterwegs – die mussten einen guten Jahrgang letztes Jahr gehabt haben! Soviele habe ich davon noch nie gesehen und da Sooke einige Kilometer von Whirl Bay, East Sooke weg liegt, muss sich diese Baby-Ling Masse ueber eine ganze Strecke hinziehen. Vielleicht werden wir in ein paar Jahren eine fantastischen Lingcodangelei haben!?

Alex verzog sich nun bald zu einem Nickerchen unter Deck. Da sah ich ploetzlich die hoehere Blinkerrute zweimal hart rucken und dann gleich ausloesen. Aha, der fuehlte ich besser an! Der hatte sogar richtige Kopfstoesse parat. Diese Rute hatte nur einen Blinker und keinen Flasher und so konnte sich der Fisch richtig austoben ohne irgendwelche Geraetehindernisse. Alex kam nun wieder aus seiner Koje und stellte erschrocken fest, dass wir den Kescher vergessen hatten. “Eieieiei, da muessen wir mit dem Gaff landen”, meinte ich. Das ist bei den herumfloppeneden Lachsen nicht so ganz einfach. Aber Alex freute sich auf die Herausforderung. Mittlerweile hatte ich meinen Fisch zum Boot gebracht und wir konnten ihn das erste Mal sehen. Der war ganz ordentlich! Er zog gleich noch mal kraeftig ab. Ich wollte ihn auch richtig ausdrillen damit er wenigstens fuer eine Sekunde fuer’s Gaffen ruhig blieb. Dann hatte ich ihn soweit und zog ihn langsam und stetig zum Boot. Ich trat zurueck um Alex Platz zu machen und er griff nach dem Vorfach und schlug zu. Es platschte kraeftig und Alex hob strahlend den Lachs am Haken hoch. “Schnell ueber die Bordwand!” ermahnte ich da er den Fisch noch ueber dem Wasser baumeln liess.

Expertenmaessig hatte er ihn direkt hinter dem Kopf erwischt. Klasse! Ein schoener, typischer Winter Chinook, etwa 8 Pfund. Der Laenge nach haette er auch 10 Pfund sein koennen aber er war sehr schlank. Wir freuten uns riesig! Wie mein Kumpel berichtet hatte, kamen die Bisse bei der 40 m Linie. Ich drehte grosse Schleifen um die grobe Gegend. Ein Guideboot fuhr auch diese Strecke auf und ab und wir sahen auch die einen schoenen Fisch einsacken. Komischerweise war es noch 2 Stunden weg von der besten Zeit. Bald ruckelte die tiefe Rute wieder los und Alex schnappte sich das Geraet dieses Mal. Aber der war wieder deutlich zu klein. Nur paar Minuten spaeter, wieder die tiefe Rute – Alex musste wieder von seinem Bett hervorkriechen. Das ging ja heute wie das Bretzelbacken! Alex meinte wieder ein Kleiner aber der sprang sogar und ich fand ihn gar nicht soooo klein. Als Alex ihn muede neben dem Boot hatte, schaute ich ihn mir genau an. Der war definitiv ueber 50 cm, vielleicht so wie der letzte Woche. Nun war ich dran mit gaffen und der Fisch waelzte sich und wand sich – ich zielte auf den Kopf und hoffte, dass der Haken jetzt nicht noch herausflog. Zack, voll durch den Kopf genagelt, der zuckte ab da kein bisschen mehr! Wer haette gedacht, dass wie beide so verkappte Gaffexperten waeren!?

“Wenn das so weiterginge, haetten wir ja in 30 Minuten unser Limit”, meinte ich. Alex war ueberzeugt davon. Aber natuerlich ging es nicht so weiter. Alex kam jetzt zu seinem Nickerchen, was sich fast auf 2 Stunden ausdehnte. Es war ploetzlich wie auf Verabredung Schicht im Schacht. Auch auf anderen Booten sah ich keine Kescher mehr wackeln. Die Baby-Lings waren aber immer noch aktiv, zu meinem Leidwesen. Dann endlich, ruckte die flachere Rute wiedermal los und loeste auch gleich wieder aus. Es schien so, dass die groesseren Lachse heute weiter ueber Grund jagten. Der fuehlte sich wieder besser an was allerdings auch wieder am Fehlen des Flashers lag. Ich rief Alex aus seinem Schlaf, ich brauchte Hilfe bei der Landung. Der Lachs machte ordentlich Alarm an der Rute so dass ich etwas enttaeuscht war, als ich ihn das erste Mal sah. Er war kleiner als unser 8 Pfuender aber trotzdem noch gut 6-7 Pfund. Er war auch am Boot nicht zu baendigen und zog immer wieder ab bevor Alex zuhaken konnte. Dann packte Alex das Vorfach, hielt den Fisch fest und schlug zu. Dann nichts mehr. Alex blieb gebueckt stehen. Ich lugte nun doch mal ueber die Bordwand und dort hielt er das Vorfach mit dem leeren Blinker in der Hand und starrte in the blau-gruene Tiefe. Keine Spur vom Fisch!

Ich lachte nur und wuschelte ihm die Haare. Er aergerte sich; er war sich wohl zu sicher gewesen. Nun ja, man kann nicht alle kriegen. Das war auch die letzte Aktion fuer uns und wir packten dann bald ein. Ein schoener, spannender und durchaus erfolgreicher Tag mit meinem Kleinen!

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:flaggen14:Petri, sau geile Kulisse habt ihr da gehabt. Danke fürs berichten. :flaggen14:
 
19.5.2019; Victoria

Es ist zwar schon fast 2 Wochen her aber ich will diesen kurzen Sonntagmorgen-Lachstrip nicht verschweigen. Da ja im Moment nur Catch&Release Lachsangeln angesagt ist in BC, bis auf einen schmalen Streifen an der Westkueste Vancouver Islands, ist die Motivation vieler Angler auf Lachs zu gehen gering. Alle Geschaefte, die mit der Sportfischerei verknuepft sind, stoehnen ueber grosse Umsatzeinbrueche, einige Guides haben ihre Boote zum Verkauf inseriert, auch Restaurants, Marinas und Hotels sind betroffen. Jetzt merkt man erstmal wieviel Einfluss die Sportfischerei hier in BC hat. Da letztes Wochenende ein langes war und schoenes, windfreies Wetter dazu, wollte ich den Regeln zum Trotz raus und auf Lachsjagd. Meine Frau beschloss mitzukommen; ein seltenes Ereignis! Wir liessen es gemuetlich angehen und waren erst kurz vor 8:00 Uhr morgens an der Bootrampe in Victoria. In jedem Jahr zuvor haetten wir um diese Tageszeit am langen Maiwochenende schon auf der Strasse parken muessen, so gepackt voll waere der Marinaparkplatz gewesen. Wir waren der EINZIGE Anhaenger an diesem Morgen. Wirklich erschreckend!

Wir duesten zu den Oak Bay Flats, wo nur ein anderes Boot seine Schleifen zog, ein Guide Boot. Es war zwar kaum Wind aber es waren heute starke Gezeiten und daher war das Wasser etwas aufgewuehlt. Meine Frau fand das gar nicht so toll und verzog sich ruckzuck in die Koje um kaum mal wieder herauszukommen. Ich machte zwei Blinkerschleppruten zurecht; eine mit Flasher und Cohokiller und eine mit Dummy-flasher am Downriggergewicht und einen schlanken Heringsblinker. Der Cohokiller ging ganz zum Grund, der andere etwa 5m ueber Grund.

Da ich den Ozean ja fast alleine hatte, konnte ich kreuz und quer ueber die fangtraechtigen Stellen dieses Gebietes ziehen. Bis auf einen Unterwasserfelsen und ein Schiffswrack war dieses Gebiet eigentlich ganz einfach zu befischen. Alles Sand und Kiesboden ueber dem oft Sandaale herumziehen –die Hauptnahrung der Lachse hier vor Victoria. Daher schlanke Blinker am Grund. Hin und wieder kann man beim Lachsschleppen am Grund auch mal Buttkontakt kriegen. Das waere heute die einzige Fischart, die ich mitnehmen koennte. Felsenbarsch und Ling sind zwar seit 1.5. auch auf, allerdings halten die sich nicht an Kiesstellen auf. Da muesste ich am Wrack oder Felsen pilken.

Nach nur 10 Minuten ruckte die Cohokillerrute los. Ich war gleich dabei und schlug an: Widerstand! Und kein schlechter! Der Fisch schuettelte da unten in 40m Tiefe kraeftig den Kopf und setzte nun zur ersten Flucht an. Ich drehte gerade die Bremse etwas lockerer da wurde die Rute ploetzlich schlaff. Mist, weg! Ich sah wie das Guideboot ganz in der Naehe enge Schleifen um eine scheinbar spezielle Stelle drehte. Ich fuhr mal auf Verdacht in diese Richtung. Da wurde es auch auf dem Echolot lebendig: da standen die Kerle dicht and dicht am Grund – aber einige auch hoeher. Es dauerte etwa 20 Minuten bis wieder Bewegung in die Rute kam; wieder der Blinker direkt am Grund. Der Anschlag sass und nun drillte ich einen wirklich sportlichen Fisch. Er riss immer mal wieder ein Stueck Schnur von der Rolle, sausste nach rechts, dann nach links, als ich ihn in Bootsnaehe hatte auch mal unter das Boot, so dass ich ganz schoen zu tun hatte das Boot und die Rute gleichzeitig zu manoevrieren.

Da ich ihn sowoeso wieder freilassen musste, wollte ich ihm den Kescherkontakt ersparen und nur kurz mit den Haenden fuer ein Foto hochhalten. Er tobte noch eine Weile neben dem Boot – der Haken sass perfekt durch die Maulspitze – dann konnte ich die Schwanzwurzel ergreifen und den schoenen knapp 10 pfuendigen Chinook herausheben. Meine Frau schoss ein Foto und hebelte den Haken heraus und ich entliess den Burschen wieder ins Meer. Aber nicht ohne zu bemerken, dass das ein markierter Chinook war, wie die allermeisten hier vor Victoria um diese Zeit. Etliche Studien hatten ergeben, dass die grosse Mehrheit der Chinooks hier im Winter bis Juni US Hatchery Lachse sind, von der Puget Sound Gegend um Seattle herum. Die werden in den dortigen Aufzuchstationen erbruetet und als Smolts ins Meer entlassen um die Fischerei zu stuetzen waehrend die selteneren Wildlachse geschont werden. Die wie immer unbelehrbare Politik versteht das aber nicht und erlaubt uns auch nicht die Entnahme dieser unproblematischen US Lachse. Lachs ist eben Lachs in deren Augen. Das vorallem in Kanada viele Hatcheries (Brut-und Aufzuchtstationen) von Freiwilligen (vorallem Anglern) betrieben werden und dass diese Freiwilligen bald die Lust daran verlieren werden wenn sie nicht einmal mehr ein paar Fruechte ihrer Arbeit ernten duerfen, das versteht scheinbar auch keiner in Ottawa. Ok, genug mit der Politik!

Die Stroemung hatten mich waehrend des Drills ein ganzes Stueck von dem Hot Spot abgetrieben. Nachdem ich die Rute wieder fertig eingesetzt hatte, steuerte ich wieder zu der Fangstelle hin. Das Guideboot war dort immer noch am Kreuzen. Mittlerweile kamen auch 2 anderen Boote hinzu. Eines davon hatte 2 Angler mit Pilkruten an Bord. Auch das kann gut funktionieren wenn der Lachs konzentriert an einer Stelle steht und frisst. Ich fuhr ueber die Stelle hinweg - ohne Biss. In der Naehe tobte auf einmal ein Schwarm Moewen los; da musste ein Heringsschwarm an die Oberflaeche drueckt worden sein! Immer ein vielversprechendes Zeichen. Dort zog es mich auch hin.

Die zweite Rute ziemlich flach laufend und den Cohokiller immer noch am Boden, fuhr ich dicht am Moewenspektakel vorbei. Ich konnte die Heringe nicht direkt im Wasser sehen, sie waren zu tief, aber das Echolot zeigte eine Wolke bis fast zum Grund. Ich schleppte an der Stelle vorbei - ohne Biss. Etwas enttaeuscht wollte ich schon eine neue Schleppstrecke erkunden, da riss es ploetzlich den Cohokiller aus dem Clip. Fish On! Oh ja, ordentliches Kopfschuetteln da unten! Und dann sausste der Fisch los. Ach, wie hatte ich das vermisst, das Singen der Rolle und das Gefuehl einen starken Lachs am Haken zu haben.

Ich nahm das Gas vom Kicker Motor zurueck und konnte jetzt, nachdem der Fisch gestoppt hatte, wieder Schnur zurueck gewinnen. Aber nur fuer ein paar Sekunden und dann wurde es meinem Gegner wohl unheimlich und er riss wieder aus. Wieder waren 20-30 m Schnur weg! So ging das noch eine kleine Weile bis ich dann endlich mal groessere Schnurmengen aufkurbeln konnte. Der Lachs kam hoch. Etwa 20 m hinter dem Boot sah ich dann das erste Mal die Schwanzspitze und die Rueckenflosse auftauchen. Der war ordentlich! Jetzt raste er quer hinter dem Boot so dass der Flasher nur so ueber die Wasseroberflaeche schlidderte. Nicht ganz ungefaehrlich da so schon mancher Haken herausgerissen wurde. Aber er hielt. Dann bekam ich ihn neben das Boot. Jetzt stand er ca. 1 m tief direkt neben dem Boot und ruhte sich aus. Zu tief um ihn zu ergreifen und ich wusste, der war auch noch nicht fertig. Keschern wollte ich ihn nicht aber ein Foto haette ich schon gerne gehabt. Der duerfte ca. 15 Pfund haben!

Jetzt sausste der Bursche unter dem Boot durch und ich drueckte die Rutenspitze hinter meinen Motoren am Heck tief ins Wasser um die Schnur auf die andere Bootsseite zu fuehren. Aber er mochte die Backbordseite wohl doch mehr denn er kam nun ueber das Heck wieder hinueber. Da sass er nun ein paar Sekunden maeuschenstill neben der Bootswand. Ich reichte runter und griff nach der Schwanzwurzel. Im Moment als ich die Finger entschlossen zudrueckte, schoss der Fisch vorwaerts und hoch, sprang mir fast ins Gesicht, entkam meinem Griff und landete wild schaeumend einen Meter weiter vorne. Der Haken flog heraus und der Lachs war im naechsten Augenblick in der Tiefe des Ozeans verschwunden. Verbluefft, geduscht aber nur halb-aergerlich schaute ich auf und meine Frau grinste mich nur an. Nun ja, dann eben kein Foto! War ein toller Drill gewesen!

Ich machte noch eine halbe Stunde weiter, fasste noch einen Baby-Lingcod ab, konnte aber keinen Lachskontakt mehr verbuchen. Puenklich Mittag waren wir wieder an der Bootsrampe und es waren nun 6 Anhaenger auf dem Parkplatz wo normalerweise 60 und mehr haetten sein sollen. Der Schlachttisch lag verwaist und war nun Sitzplatz fuer Moewen und Kraehen. Die hungrigen Hafenrobben folgten unserem Boot in der Hoffnung wir wuerden am Schlachttisch andocken. “Nichts da, kein All-You-Can-Eat Buffet fuer Euch in den naechsten Wochen! Selber jagen ist angesagt!”

Das Lachsangeln ist immer noch Spass und ich werden wegen den Catch&Release Regeln nicht aufhoeren auf Lachs zu fischen. Und die kuestenweite Schliessung aller Berufs-und Sportlachsfaenge scheint auch einen Unterschied zu machen, denn ich hoere von ueberall von den paar Anglern die sich aufmachen, dass eine erstaunliche Menge an Chinooks die Kueste entlang zieht. Die Frage ob sie es auch auf die Laichbetten schaffen, ist jedoch unklar denn die Netze der Eingeborenen (Indianer darf man nicht mehr sagen!) im Fraser River oder auch im Skeena sind wohl immer noch voll in Betrieb und solange dieser Sektor nicht auch mitspielt (>60% der Fraser Chinookfaenge) und das Ministerium endlich mit einem Koffer Geld fuer Flussprojekte daherkommt, duerfte sich an der ganzen Lage nicht viel aendern. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt!

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15.6.2019; East Sooke

Bevor ich noch weiter hinterherhinke mit meinen Berichten, hier ein kurzer Nachtrag von einem Lachstrip am 15.6. 2019. Kurzfristig und solo entschloss ich mich an diesem Samstag mal vor East Sooke zu fahren um zu sehen ob die wenigen aber vielversprechenden Lachsberichte stimmten. Seit der Nicht-Entnahmeentscheidung fuer Chinooks bis 1.8. sind nur sehr wenige Angler rausgefahren. Das reine Catch & Release – Angeln auf Lachs hat noch nicht viele Freunde hier gewonnen. Gerechtfertigt hin und her und aller Politiktricks inklusive, ich wuerde mich nicht komplett der Lachsangelei enthalten auch wenn es schoen waere ein oder zwei Fische mit nach Hause nehmen zu koennen.

Als ich zu ungewoehnlich spaeter Zeit, um 6:30 Uhr, an der Cheanuh Marina ankam, konnte ich mir die Slipseite heraussuchen – weit und breit kein Boot. Noch vor einem Jahr haetten um diese Zeit 40 Boote an der Rampe Schlange gestanden! Autsch!

Als ich nach 15 Minuten Fahrt an der Trap Shack Stelle ankam, waren da 6 andere Boote unterwegs. Wow, das wuerden ja entspannte Verhaeltnisse werden heute, dachte ich. Ich liess einen Koederfisch und einen Blinker in die gaengigen Chinooktiefen um 15 und 20 m hinab – und konnte mich nicht mal hinsetzen! Die erste Rute ruckelte schon los! Klein-Chinook. Noch bevor ich die Rute wieder im Wasser hatte, zuckte die naechste los. Wieder ein Kleiner!

Was soll ich sagen? Die naechsten 4 Stunden waren non-stop Action! Ich fing wohl 40 + Lachse. Viele waren kleine Chinooks und kleinere Cohos, aber es waren auch schon einige bessere Cohos dabei, um die 4-6 Pfund. Viele waren unmarkierte und mussten somit alle wieder zurueck wie auch alle Chinooks, egal ob markiert oder unmarkiert. Allerdings fand sich doch ein etwa 4 pfuendiger markierter Coho in der Masse so dass ich unerwarteterweise sogar einen kleinen Bonus mit nach Hause nehmen konnte. Mitte Juni so viele Cohos vor Sooke ist recht ungewoehnlich. Normalerweise kriegen wir erst im August/September einen guten Strom dieser Silberpakete. Manche Jahre hatten wir Krill das tief in die Juan de Fuca Strasse hineingedrueckt wurde und viele Cohos von Offshore mitbrachte. Vielleicht hatten wir wieder ein aehnliches Phenomen dieses Jahr!

Es war jedenfalls ein Heidenspass alle paar Minuten einen Lachs zu drillen. Einmal hatte ich einen schweren Brocken der zuschnappte. Der riss Leine von der Rolle, sicher ein Chinook, dachte ich. Als ich ihn ca. 5 m vom Boot hatte, schoss er ungelogen 1,5 m vertikal aus dem Wasser! Das war kein Chinook, das war ein mindestens 10 pfuendiger Coho! Wenn man bedenkt, dass diese Raeuber alle 3 Monate ihr Gewicht verdoppeln und Cohos auf keinen Fall vor Oktober laichen, so hatte ich hier einen potentiellen Weltrekordfisch an der Leine (31 Pfund). Aber ich bekam keine Chance ihn noch naeher zu inspizieren denn bei der naechsten Flucht flog mir ploetzlich der Blinker entgegen. Schade!

Am spaeteren Morgen hatte ich ploetzlich dicht hintereinander zwei anstaendige Chinooks von vielleicht 13-14 Pfund. Die rissen gut Schnur von der Rolle und machten ordentlich Dampf bevor ich sie vorsichtig noch im Wasser abhakte. Oefters hatte ich Doppelbisse von Chinooks in der 6-8 Pfundklasse. Davon musste ein ganzer Schwarm hier in der Trap Shack Bucht sein Unwesen treiben. Die waren in allen Tiefen vorhanden und gingen auch auf alle Koeder. Mein 12er Koederfischpack reichte nichtmal fuer die erste Stunde.

Etwa um 11:00 Uhr machte ich erschoepft Schluss. Schade, heute haette man ein paar Kinder oder deutsche Touristen dabeihaben sollen; so viel Lachs sollte man in Gesellschaft geniessen. Wenn es alle diese Lachse auch auf die Laichbetten schaffen koennten, waere die Zukunft der Lachsbestaende um einiges rosiger. Die Hoffnung stirbt zuletzt!

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28.7.2019; Sooke


Eine fantastische Angelei ist jetzt hier im Meer vor der BC Kueste moeglich. Ich hoerte ueberschwaengliche Berichte vom hohen Norden bis vor meine Haustuer hier im Sueden. Ob es einfach ein natuerlich guter Jahrgang ist (ganz im Kontrast was das Fischereiministerium vorausgesagt hatte) oder ob die Beschraenkungen der Berufs-und Freizeitfischerei vom Norden runter bis hier solch ein Resultat ergaben, jedenfalls ist im Moment eine Menge Chinooks vor Ort und obwohl man keinen behalten darf bis 1.8., erfreuen sich die Angler an gekruemmten Ruten.

Sonntag fuhr ich mit meinem “Kleinen”, Alexander, und unserem Familienfreund und begeisterten Angler Alec zum Lachsangeln nach Sooke. Alexander erinnerte mich noch die Krabbenfalle mal wieder mitzunehmen. Ausserdem hatte ich mir erst letzte Woche nach einem kleinen Missgeschick beim Wassersporturlaub am Sproat Lake einen neuen Schleppmotor kaufen muessen. Der musste auf dieser Tour erst eingefahren werden. So hatte ich schon gleich ein paar Aufgaben. Bei voller Ebbe slippten wir an der Sunny Shores Marina und legten zuerst die Krabbenfalle in ca. 20 m Wassertiefe nicht weit vor der Marina aus. Auch wenn ich ein schlechter Krabbenfaenger bin, weil ich es nicht regelmaessig mache, diese Stelle dort hat fuer mich immer verlaesslich produziert.

Dann duesten wir durch den warmen Sommermorgen den Sooke Fjord hinaus. Kaum Wind und keine Wellen – wenn jetzt noch die Lachse mitspielten, koennte das ein perfekter Tag werden, dachten wir. Es zogen gerade die Pinks (Buckellachse) durch die Juan de Fuca Strait. Zwar war dieser Zug auch schon nicht mehr so zahlreich wie noch vor 10-12 Jahren als jedes zweite Jahr 15-20 Millionen dieser Lachse zum Fraser River zogen. Aber selbst 5 Millionen waren noch eine Menge Fisch! Daneben die unerwartet zahlreichen Chinooks, vielleicht ein paar Cohos und wer weiss was noch!

Alexander verzog sich gleich in die Koje und tauchte auch fuer die ersten 3 Stunden nicht mehr auf. Ich fuhr uns zur Trap Shack Bucht. Wir kamen schon an einer Menge Boote vorbei; trotz der Entnahmesperre fuer Chinook bis zum 1.8. hatten die Pinks und das schoene Wetter etliche Angler herausgelockt. Alec und ich liessen je eine Rute an den Downriggern in Wasser. Ich schlug flach vor – wollte zuerst ein paar Passagen dicht vor den Felsen am Ufer entlang machen. Der neue Schleppmotor sprang sofort an – schon mal ein gutes Zeichen. Ich musste den Motor jedoch die ersten 10 Stunden hoch und runterdrehen und nur bis Halbgas. Die Fernsteuerung des ProTroll Systems machte das sehr bequehm und einfach.

Ich drehte gerade das erste Mal dicht vor das Ufer da riss es an der Rute mit dem Glow-weissen Squidimitat und der Downriggerclip loeste aus. Alec sprang hin und meldete guten Widerstand. Nach ein paar wilden Kopfstoessen zog der Fisch los. Aha, gleich ein richtiger Fisch! Ich raeumte die 2. Rute aus dem Weg und holte beide Downrigger hoch. Ausserdem steuerte ich uns vom Ufer weg und durch die paar anderen Boote hindurch. Nach 2 guten Fluchtes des Fisches bekam Alec seinen Gegner langsam unter Kontrolle. Der Fisch tobte dann hinter dem Boot an der Oberflaeche und sausste immer wieder von links nach rechts und zurueck. Dadurch wurde er schnell muede und bald brachte Alec einen strammen 12-13 Pfund Chinook zur Bootsseite. Ein kurzes Foto zum Andenken im Wasser und dann durfte er unberuehrt wieder schwimmen. Ein feiner Anfang!

Keine 10 Minuten spaeter zog wieder die Squidrute ab. Das ging ja wie das Bretzelbacken! Alec hatten wieder einen sportlichen Gegner, aber doch etwas kleiner dieses Mal. Ein vielleicht 8 pfuendiger Chinook kam in Kontakt mit unserer Loesezange. Kurze Zeit darauf noch einer der allerdings in die Klein-Chinookkategorie passte. Es zogen wohl einige groessere Gruppen Chinooks durch unsere Bucht. Hoffentlich waren auch paar ganz grosse Brocken dabei – vor 3 Tagen hatte ein alter Angelkollege von mir seinen ersten Tyee (30+ Pfund Chinook) gefangen! So einer fehlt mir schon seit Jahren in meiner Sammlung. Und fuer die Jungs auf meinem Boot heute waere es sowieso der erste Tyee.

Eine erneute Runde dicht vor dem Ufer brachte noch einen weiteren Klein-Chinook und einen kleinen Felsenbarsch als wir mal dicht am Grund vorbeischleppten. “Dann vielleicht etwas weiter draussen”, dachte ich. Irgendwo sollten sich doch auch die Pinks herumtreiben. Erst einmal fanden wir eine Menge treibendes Seegras und anderes Treibgut was uns fuer einige Zeit beschaeftigt hielt. Ich zog jetzt meine Bahnen vor dem Trap Shack Riff ueber ca. 40 – 70 m tiefem Wasser. Da ruckte die Blinkerrute mal los aber bis ich dran war, war auch schon wieder Ruhe. Hm. Im naechsten Moment hechtete Alec an mir vorbei und zur Squidrute. Ich sah noch im Augenwinkel, dass die Rute, schon ausgeloest, sich tief verneigte. War das ein richtiger Fisch? Alec schlug an und nickte eifrig. Ich traute dem Ganzen noch nicht so richtig und liess die zweite Rute noch im Wasser. Aber dann heulte auf einmal Alecs Rolle los – ok, das war Grosslachs! Fix holte ich alle Geraete aus dem Wasser und bereitete alles zur Landung vor. Alec gewann inzwischen mal ein paar Meter und verlor wieder paar. Der Fisch war noch weit und tief.

Jetzt wurde der Fisch wohl erst richtig wach denn mit einem Ruck waren bestimmt 50-80 m Schnur weg. Ich sah nun bedenklich auf zwei sich naehernde Boote, die keine Ahnung hatten, dass wir 150 m weg einen Fisch vor ihrem Bug hatten. Schnell drehte ich das Boot um und fuhr dem Fisch hinterher. Alec musste nun kurbeln wie verrueckt um mitzuhalten. Ausserdem winkte ich den beiden Boote zu und beide verstanden und drehten ab. Gut! Wieder machte Alecs Fisch einen Satz und nahm vielleicht 30 m Schnur mit. Das war ein Brocken, keine Frage. “Bestimmt Dein erster Tyee!”, machte ich Alec nun nervoes und lachte vergnuegt. Alec war sehr ehrgeizig und verlor nicht gerne. Ploetzlich drehte der Fisch und raste auf das Boot zu und Alec kurbelte wie ein Berserker um die Schnur straff zu halten. Um ihm zu helfen drehte ich den Motor auf. Als ider Fisch zum Stehen kam und ich Gas nachlassen wollte indem ich die Runtertaste an der Motorfernsteuerung drueckte, passierte nichts. Der Motor fuhr hochtourig weiter.

Alec schaute mich fragend an denn seine Rute bog sich nun gewaltig under dem Druck und die Rolle sang auf. Was war los? Ich sprang zum neuen Motor und schaltete ihn ab. Um weiter zu untersuchen nahm ich den Deckel ab und fand, dass sich der Baudenzug der Fernsteuerung bei Vollgas verklemmte und nicht wieder zuruecksprang. Ich konnte das Problem beseitigen aber waehrend ich ueber dem Motor hing, schwamm Alecs Fisch wieder auf das Boot zu und er konnte kaum mithalten. Ich war aber noch nicht bereit wieder helfend mit dem Motor einzugreifen und so wurde die Angelschnur kurz schlapp und das Verhasste passierte – der Fisch war weg! Alec war aergerlich und ich war auch enttaeuscht. Wenn wir ihn wenigstens mal gesehen haetten! Wir haetten ihn ja eh wieder freigelassen. So werden wir nie wissen, wie gross der Bursche wirklich war. Er war gross gewesen, das stand fest!

Ich wechselte danach den Blinker gegen einen anderen Blinker aus. Heute war anscheinend Squidtag aber ich wollte die Optionen offenhalten. Blinker versagen eigentlich nie total beim Schleppen. Aber wir setzten nun noch eine dritte Rute am 3. Downrigger ueber das Heck ein. Auch mit einem Squidimitat, allerdings in pink. Es mussten doch mit der einsetzenden Flut nun auch ein paar Pinks dichter unter Land kommen! Und der neue Blinker fuehrte sich bald gut ein – ein kurzer Ruck und die Schnur loeste aus und Alec war schon wieder am Fisch. Diesmal brachte er einen etwa 10 pfuendigen Fisch ans Boot, ich dachte erst ein halbstarker Chinook aber als der Lachs ploetzlich hinter dem Boot voll aus dem Wasser geschossen kam, dachte ich sofort Coho. Oha! Wenn es ein markierter war, dann wuerde ich den gerne mitnehmen. Gefuehlvoll drillte Alec den Fisch an die Seite des Bootes. Jepp, keine Punkte auf dem Schwanz - also kein Chinook und auch kein Pink. Chum (Hundslachse) waren noch nicht da, also Coho … oder, nein, ein Sockeye (Rotlachs). Und was fuer ein herrliches Exemplar! Die waren im Fraser auch selten geworden im Vergleich zu Zuegen von Millionen bis vor 20 Jahren.

Alec freute sich ueber den seltenen Fang und wollte ein Foto. Aber waehrend ich die Kamera herauskramte und er den Fisch mit den Haenden versuchte zu fassen, kam der Haken los und der Fisch sausste unvermittelt davon. Ok, dann eben kein Foto! Wenn Sockeyes vor Ort waren, sah man immer ein paar Springer an der Meeresoberflaeche und tatsaechlich als wir in der naechsten Zeit das Wasser ueberschauten, sahen wir den einen oder anderen Fisch springen. Aber wo waren die Pinks? Alec fing noch ein oder zwei kleine Chinooks und einen kleinen Coho und dann rappelte ploetzlich die flache Rute mit dem pinken Squid los. Anschlag, Rute krumm, zwei, drei Kopfstoesse… Rute wieder schlaff. Mist. Kurz darauf die tiefe Rute mit dem weissen Squidimitat und diesmal hing der Fisch. Nach kurzer Zeit sahen wir eine kleineres Silberpaket hinter dem Flasher herumwirbeln. Als der Fisch neben dem Boot war, konnte ich eindeutig einen Pink identifizieren. Aha, hier weiter draussen vor dem Riff zogen sie! Schnell kescherte ich den vielleicht 5 pfuendigen Buckellachs. Ich wollte 4 fuer den Raeucherofen mitnehmen. Alec auch 2-3 fuer seine Familie.

Bei dem naechten Rutenruck war ich mal zuerst dabei und landete einen richtig fetten Pink von mindestens 6,5 Pfund. Alec packte schnell noch einen dazu. Gerade als Alexander wach wurde und aus der Koje herauskam, liess die Beissaktivitaet nach. Bald erkannten wir auch warum. Ein Pod Orcas kam direkt auf uns zu! 3-4 der Transient Orcas – die Fleischfresser! Sie tauchten ca. 30 m hinter dem Boot ab und kamen 30 m seitlich vor uns wieder raus ohne dass wir sie im Wasser unter dem Boot gesehen hatten. Ueber Funk hoerten wir dass naeher am Ufer noch mehr durchkamen. Wir konnten in der Ferne die Fontaenen sehen und das Schnaufen hoeren. Immer wieder toll diese eleganten Schwimmer zu sehen.

Auch wenn die Lachse von den Transient Orcas nichts zu befuerchten hatten, liess die Beisaktivitaet nun enorm nach. Fuer vielleicht eine Stunde tat sich gar nichts mehr. Ich schleppte langsam vor Secretary Island. Dort waren mindestens 20 Boote dabei die Stelle zu beackern. Wir gesellten uns dazu und wurden nicht enttaeuscht. Wir bekamen nun regelmaessig wieder Bisse, einmal sogar einen Doppelbiss. Die Pinks zogen tiefer als erwartet – 25 – 30 m tief. Aber als wir das heraushatten ging es Schlag auf Schlag. Als wir den 8. Pink im Boot hatten machten wir mit der Entnahme Schluss. Aber wir fingen bestimmt noch 5 oder 6 die alle wieder schwimmen durften. Auch noch einige kleinere Chinooks waren dabei und Alexander fing sogar noch einen schoenen Sockeye. Wir verpassten noch etliche Bisse und verloren viele Fische im Drill. Es war aber kein Gross-Chinook mehr dabei.

Bevor ich noch einen Stellenwechsel zu einer guten Chinookstelle vornahm, fragte ich ob die Jungs noch ein bisschen pilken wollten. “Immer!”, meinten beide gleichzeitig. Ich setzte das Boot vor den Gezeitenstrom um die Insel herum und im Nu war Alexnders Rute krumm – aber auch wieder schnell weg! Dann Alec und er brachte doch tatsaechlich noch einen schoenen Pink am Pilker heran. Dann fuhr ich an die Klippen der Insel und beide fingen noch ein paar schwarze Felsenbarsche, wovon wir einen zum Abendbrot mitnahmen, ein paar kleine Gelbschwanz Felsenbarsche und Alec eine fette Seegurke. Diese Angelei war kurzweilig und machte uns viel Spass. Ein paar Koedereinbussen waren allerdings nicht zu verhindern.

Fuer die letzte Stunde verlegte ich das Boot nochmal paar Minuten weiter westlich. Hier ergab sich am Ende der Flut eine leichte Kehrstroemung und Futter und Treibgut sammelte sich. Das war allerdings nicht sehr offensichtlich und da hier auch keine Bodenstruktur vorhanden war, war diese Stelle ziemlich unbekannt und wenig beangelt. Gut so, solch kleine Tricks muss man sich eben ueber Jahre erarbeiten. Wir setzten wieder alle drei Ruten ein und harrten der Dinge. Die erste halbe Stunde tat sich nichts. Ich zog in etwas tieferes Wasser und ploetzlich riss es die Squidrute fast aus dem Halter. Oha, das war was Besseres! Alec war zuerst dabei. Alex und ich raeumten ruckzuck das Deck ab. Alecs Fisch ging in Fluchtmodus und die Schnur flog nur so von der Rolle. “Nun kannst Du Dich rehabilitieren!”, feuerte ich ihn schmunzeln an. Er war angestrengt fokusiert. J”Ja nicht die Spannung verlieren”, meinte er leise immer wieder.

Wir hatten das ganze Meer hier fuer uns und Alec konnte den Fisch in alle Richtungen austoben lassen. Nur wenn er auf uns zukam, musste er aufpassen und Spannung halten. Dann war es wieder so weit und der Fisch drehte um schwamm auf uns zu. Alec kurbelte stoehnend und ich drehte den Motor vorsichtig hoeher um nicht wieder das Kabel zu verklemmen. Aber das war nicht genug und Alec verlor wieder den Widerstand und was soll man sagen? Der Fisch war wieder weg! So eine Sch….! Alec war wuetend und fluchte dem Fisch hinterher. Schade, schade. Wir liessen die Koeder nochmal rein und schleppten nun schon Richtung Hafen. Die tiefe Rute ruckte tatsaechlich nochmal los und ich uebernahm nun nochmal die fischereiliche Verantwortung. Papa muss eben nochmal zeigen wie’s geht! Es war aber leider kein Grosslachs sondern nur noch mal ein anstaendiger 6 pfuendiger Pink der wieder schwimmen durfte. Dann duesten wir zurueck zur Krabbenfalle. Die war erstaunlich voll und so war die Stimmung in Vorfreude auf einen frischen Krabbenschmaus zum Abendbrot wieder in Ordnung.

Alles in allem waren wir hochzufrieden mit diesem Tag. Wir hatten mit Sicherheit 20 Lachse gefangen, 8 davon mitgenommen, etliche noch verloren, ein paar Barsche gehakt, jeder 3 schoene Krabben zum Mitnehmen – eigentlich ein fantastischer Tag wenn da nur nicht der Stachel der zwei verlorenen Grosslachse waere! Spass war es auf jeden Fall! Und 4 von 5 Lachsarten an einem Tag. Vielmehr geht nicht!

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Danke für den super Bericht und die tollen Bilder:applaus:. Da bekommt man ja richtig Lust mal über den großen Teich zu fliegen.
 
9.8.2019; Port Hardy - Tag 1

Endlich war er wieder hier; unser jaehrlicher Maenner-Angeltrip zu entlegenen Gegenden auf unserer Insel. Nachdem wir letztes Jahr an der Insels Westkueste den Fischerort Bamfield unsicher gemacht hatten, wollte die Mehrheit dieses Jahr wieder nach Port Hardy am Nordende der Insel. Nach 3 vorherigen Trips nach Hardy in den vergangenen Jahren, kannten wir die Gegend mittlerweile recht gut. Die endlose Inselwelt vor Port Hardy zum Festland hin, die wilde offene Nordkueste von Vancouver Island und das etwa 20 km entfernte Festland boten allerdings so viel Abwechslung an, dass keiner etwa Angst vor Langeweile gehabt haette. Hier konnte man ein Leben lang fischen ohne die gleiche Stelle zweimal zu beangeln.

Wir waren dieses Jahr eine kleinere Runde da einige unserer Angelfreunde familiaere oder berufliche Verbindlichkeiten hatten. Dave hatte uns eine fabelhafte Unterkunft gebucht; fast schon zu luxurioes. Allerdings hatten wir diesmal keinen Bootsdock direkt vor der Unterkunft sondern mussten 5 Minuten fahren. Die Marina war klein aber gut gepflegt und ausgestattet. Mein “kleiner” Sohn Alexander kam dieses Jahr zum ersten Mal mit auf diese Maennertour, nachdem mein “Grosser”, Ricardo, schon etliche Male dabei war. Dave, Alex und ich fuhren schon am Donnerstag nach der Arbeit los und legten wie schon oft zuvor einen Uebernachtungsstop in Campbell River ein, was etwa die Haelfte der 6,5 stuendigen Strecke war. Dort blieben wir bei Daves Freund Stewart und bummelten nach dem Abendbrot zum anglerisch immer interessanten Discovery Pier. Dort waren bei Sonnenuntergang noch einige Angler aktiv um etwa einen Chinook oder ein paar Pinks vom Pier zu erwischen. Ich haette gerne mal wieder dem aeussert schwierigen Landungsmanoever eines Lachses zugeschaut. Es ist schon nicht leicht einen der vorbeiziehenden Lachse im vielleicht 10 m tiefen, schnell stroemenden Wasser zum Anbiss zu verleiten. Dann noch den Lachs vom Pier mit Schonhaken am Koeder zwischen einigen anderen Anglern auszudrillen. Dann den Lachs zwischen die Pierpfaehlung zu zerren und dann in der Stroemung einen Seilkescher etwa 5 m runterzulassen und den Fisch irgendwie daraufzubugsieren. Wahnsinn, dass jedes Jahr ueber 30 Pfund schwere Lachse so gefangen werden! Leider war an diesem Abend die Beisszeit wohl vorbei.

Wir fuhren auch noch am Tyeepool vorbei; die Arena eines der aeltesten nordamerikanischen Angelclubs, des Tyee Clubs. Vor ueber 100 Jahren in Campbell River gegruendet, dessen Mitglieder sich ruehmend an einer begrenzten Stelle vor der Muendung des Campbell Rivers in die Johnston Strait einen 30+ Pfund Chinook (genannt Tyee) von einem Ruderboot mit 12 Pfund Schnur und nur einem Blinker oder Wobbler mit Einzel-Schonhaken gefangen zu haben. Ein Kultunternehmen, dass eine ganze Guideflotte geschaffen hat. Einige Beruehmtheiten aus Kunst, Sport und Politik konnten sich schon in die elite Mitgliedschaft einreihen. Waehrend vor 60-70 Jahren noch bis zu 200 neue Mitglieder pro Jahr aufgenommen wurden, sind es in den letzten Jahren noch hoechstens eine Handvoll pro Jahr gewesen. Viele probieren es etliche Male und fangen nicht mal einen Lachs ueberhaupt, geschweige denn einen Tyee. Trotzdem ist es noch ein beliebtes Unterfangen und an diesem Donnerstag Abend waren bestimmt 50-60 Ruderboote unterwegs, so dicht, dass man haette von Boot zu Boot springen koennen. Vielleicht koennen die lokalen Freiwilligen ja irgendwann mal wieder den beruehmten Campbell River Grosslachsstamm auf Vordermann bringen so dass 60 Pfuender nicht nur noch in schwarz-weissen historischen Fotos und Schautafeln des Tyee Clubs zu finden sind.

Am Freitag donnerten wir dann die Reststrecke nach Hardy hoch. Bei feinem Sommerwetter kamen wir am fruehen Nachmittag an, nahmen die Unterkunft in Beschlag und liessen mein Boot ins Wasser. Bis die 4 anderen Jungs kamen, wollten wir schon mal Testfischen. Einige gute Lachsstellen lagen nur Minuten vor unserer Marina. Wer meine frueheren Berichte von Port Hardy gelesen hat, weiss, dass wir in Hardy nie so richtig gut Lachs gefangen hatten. Ok, das gilt fuer Chinook; bei Cohos und Pink hatten wir oefters zugeschlagen, aber die grossen Chinooks hier oben hatten wir nie richtig entraetseln koennen. Dafuer war uns die Grundfischangelei immer treu gewesen und hatte uns Sternstunden bei Heilbutt und Lingcod besorgt. Damit rechneten wir wieder.

Dave, Alex und ich waren die Crew fuer mein Boot fuer die kommenden Tage. Alle erfahren am Lachs- und Grundfischgeraet. Da sollte doch was gehen. Wir fuhren zum Duval Point am Ausgang der Hardy Bay. So dicht vor dem Ort war dort immer etwas Bootsbetrieb und auch an diesem Nachmittag schleppten dort schon 10 Boote. Wir reihten uns ein und fuhren eine altbekannte Strecke, die uns in der Vergangenheit schon viele Cohos und Pinks und den einen oder anderen halbstarken Chinook gebracht hatte. Beide Ruten bekamen einen Koederfisch verpasst. Alex ging auf 26 m runter, Dave auf 18 m. Fuenf Minuten spaeter machte ich gerade einen Schlenker um ein bisschen Treibgut als Alex’ Rute leicht wippte. Hm, wird was Kleines sein, dachten wir und Alex schlich dementsprechen auch unmotiviert hin, nahm die Rute auf und ruckte an. Nanu? Die Rute blieb tief gekruemmt beim Anschlag stehen. “Noch im Clip?” riefen Dave und ich gleichzeitig. Alex ruckte nochmal feste an und auf einmal ging die Post ab!

Der Fisch hatte wohl jetzt erst gemerkt, was Sache ist und riss nun aus. Die Rute wurde Alex fast aus der Hand gezogen denn die Bremse war noch sehr fest. Waehrend die Rolle stoehnend lossang, fummelte er an der Bremse herum – vorsichtig, um die schnell rotierenden Griffe nicht auf die Finger geschlagen zu bekommen. Der Fisch nahm gleichmal 50-60 m Schnur. Das war ein richtiger Fisch! Nach 5 Minuten! Was fuer ein Start in den Urlaub! Dave raeumte das Deck und ich manoevrierte das Boot ins offene Wasser weg von Booten und Uferkante. Gluecklicherweise spielte der Fisch mit und kam hinterher. Alex parierte alle Finten des Fisches klasse und nach 10 Minuten hatte er ihn in Bootsnaehe. Dave war mit dem Kescher bereit. Noch ein paar wilde Kapriolen um das Boot herum liessen Alex’ Puls nochmal schneller schlagen, aber dann sackte Dave den Fisch ein. Fantastisch! 18 Pfund nach 5 Minuten. Neuer Hardy Rekordstart! Alex war stolz auf seinen Fang.

Wir drehten nun wieder Runden um die Fangstelle. Dave’s Rute zeigte einen Biss an und er schlug hart an. Fisch On, aber kein Grosser, das war schnell klar. Neben dem Boot fing Dave’s Fisch dann an zu toben – es dauerte eine Weile bis wir ueberhaupt identifizieren konnten, was Dave hier am Haken hatte. Ein fetter Pink – Buckellachs. Der durfte wieder schwimmen. Dave meinte, am Ende der Tour wuerde er vielleicht 2-3 davon mitnehmen, aber nicht am ersten Abend. Alex fing auch noch einen Pink, ich hatte noch einen untermassigen Chinook und dann war es Zeit heimzufahren um die anderen zu begruessen. Die wuerden ja staunen, dass wir schon Erfolg gehabt hatten. Wir schleppten schon in die Hardy Bay Richtung Marina und Dave holte schon seine Rute ein als ich einen Ruck an der anderen Rute sah. Da! Noch ein vorsichtiger Anfasser. Ich schnappte die Rute, nahm Fuehlung auf und als ich noch einen Ruck spuerte, setzte ich mal auf Verdacht einen Anschlag. Oha, sofort war die Rute krumm und ein paar gewichtige Kopfstoesse waren spuerbar. Das war kein Kleiner! Aber er wollte nicht abziehen. Langsam aber sicher brachte ich den Fisch zum Boot; wir waren alle gespannt was da wohl zum Vorschein kam; ich konnte immer wieder heftige Kopfstoesse spueren aber der Fisch wollte keine Flucht machen. Sehr komisch und gefaehrlich; so einen gruenen Fisch voller Energie an kurzer Schnur neben dem Boot herumtoben war nicht ideal. Da tauchte das erste Mal eine Schwanzflosse auf – und die war gross! “Mein Gott, Lachs! Los, renne Dich muede!” rief ich ihm zu. 5 m hinter dem Boot konnten wir ihn das erste Mal voll sehen; der war ueber 20 Pfund, auf jeden Fall. Jetzt kam er mit dem Kopf aus dem Wasser und schuettelte den Rachen hin un her – das ist normalerweise das Ende eines jeden Schonhakens der knapp hing. Ich hatte Glueck, der Drilling sass wohl gut!

Nun tobte der Lachs hinter dem Boot immer wieder kopfschuettelnd, dann gerade nach unten rasend, dann kam er wieder hoch. Immer noch keine Anstalten eine typische Chinookflucht hinzulegen. Jetzt waelzte sich der Fisch wie wild – ich hatte Muehe Spannung zu halten. Dann sprang er sogar 2 Mal halbherzig; was fuer ein seltsamer Lachsdrill. Ich wollte dieses gefaehrliche Spiel so schnell wie moeglich beenden. Ich zog so hart wie ich konnte aber kurz vor dem Boot drehte er wieder ab und raste kurz auf die andere Bootsseite. Ich schob die Schnur schnell an den Motoren vorbei zur anderen Seite und machte wieder Druck. Alex stand mit dem Kescher bereit. Ich zog hart an und sah wie der Fisch Kopf zuerst auf Alexander zukam. Der langte mit dem Kescher zu und in dem Moment setzte der Lachs zu Sprung an. Ich konnte es nicht gut erkennen denn Alex stand vor mir und verdeckte mir die Sicht aber ich sah wie er mit dem Kescher arbeitete. Als ich ueber seine Schultern lugte, sah ich den Fisch halb im Kescher und im Versuch sich wieder herauszuwinden. Alex packte den Kescher dicht am Ring und wuchtete das Netz hoch so dass der Fisch endlich tief in das Netz hereinfiel. Gewonnen! Geschafft! Ich half Alex beim Hereinholen des vollen Keschers. Ein toller Fisch! Und was fuer ein gerissenes Biest das gewesen war! Wir klatschten uns alle ab. 22 Pfund! Was fuer ein Tourbeginn!

Unsere Freunde warteten an der Marina auf uns und bestaunten unsere fruehen Faenge. Sollte es mit den Chinooks diesmal einfach werden? Wir waren gespannt auf die kommenden Tage. Ich hatte im Prinzip schon allen Lachs den ich fuer die Familie mit nach Hause nehmen wollte. Wenn das so weitergehen sollte, wuerde ich viele Lachse wieder freilassen!

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Moin Christoph,

das liest sich wieder fantastisch. Feine Sache so ein Männertrip.
Vor einigen Jahren (leider) wie ich am Discovery Pier stand, hatte ich das Glück das Spektakel zu sehen.
Hut ab von den Anglern welche unter diesen Bedingungen einen 30+Pfd Chinook gekeschert haben. Das sind wirklich Profis.

Wünsch euch noch einen super erfolgreichen Trip. Wenn ich das so lese blinkt schon wieder der Flugbuchungs-Button ;-)

Grüße an die Familie

Bernhard
 
10.8.2019, Port Hardy
Tag 2:

Das Wetter sollte absolut spitze sein heute – ueberhaupt kein Wind und Sonne pur. Eigentlich gar nicht typisch fuer die Nordinsel. Es war kurz vor Vollmond und wir hatten es mit grossen Gezeitenhueben zu tun diese Tage. Das resultierte in starke Stroemungen zwischen den Inseln und machte Grundfischangeln ueber Riffen oder auch Heilbuttangeln vom verankerten Boot sehr schwierig. Wir wollten heute die noch nicht ganz so starken Stroemungen vom spaeten Morgen bis Nachmittag zum Grundfischangeln ausnutzen. Am 3 und 4. Tag wuerde es immer schwieriger werden. Alle waren heiss auf grosse Lings und Butte!

Den fruehen Morgen versuchten wir natuerlich am Duval Point unser Lachsglueck von gestern zu wiederholen. Unsere kleine Flotte von 3 Booten kam ungefaehr gleichzeitig an der Stelle an und wir liessen unsere Schleppruten an den Downriggern in die Tiefen. Es wurde ein kurzweiliger Morgen denn die Pinks waren hungrig und auch der einen oder andere kleinere Coho und Chinook war unterwegs. Pinks waren nicht so gefragt fuer die Fischkiste (eigentlich Bloedsinn, ein toller Fisch fuer die Kueche wenn man ihn sofort nach dem Fang kuehlt) und die anderen waren zu klein oder nicht markiert im Falle der paar Cohos. Es schienen keine Grossen vor Ort zu sein heute. Wir verstreuten uns schliesslich in alle Himmelsrichtungen. Carl und Ross in der Therapy zog es zum Castle Point, Jerrod und sein Sohn Demario auf der MyTyee zogen weitere Schleifen bei Duval und wir drei fuhren in den Gordon Channel. Jerrod kam bald zu uns und wir zogen unsere Koeder tief und flach durch eine sehr fischige Strecke; viel Futterfisch auf dem Echo, sogar ein Buckelwal labte sich an der Vielfalt und tauchte einmal 10 m vor unserem Boot auf – etwas zu dicht fuer unsern Geschmack! Leider war auch hier kein vorzeigbarer Lachs zu holen.

Schliesslich gesellten wir uns alle zu Carl und Ross am Castle Point. Auch hier ging es nur schleppend. Dave wollte eine Runde im Flachen kurz vor den Klippen und dem Kelpguertel machen. Wir holten unsere Koeder in 10 und 14 m Tiefe hoch und Dave fuhr uns nur Meter am Krautrand entlang. Da! Dave’s Rute schnappte zurueck – Fish on! Der schien besser wenn auch kein Riese. Jetzt ruckte auch meine Rute los – Doppelbiss! Auch mein Fisch machte Betrieb wenn er auch keine richtige Flucht hinlegte. Alexander, der als richtiger Teenager bis jetzt in der Koje geschnarcht hatte, kam nun bei all der Aufregung heraus. Er half die Downrigger einzuholen und machte den Kescher bereit. Dave’s Fisch entpuppte sich als ein schicker Coho um die 7 Pfund herum – allerdings unmarkiert. Wurde also gleich wieder am Boot enthakt. Als ich endlich meinen widerspenstigen Gegner am Boot hatte, konnten wir einen halbstarken Chinook erkennen – etwa 8 Pfund. Dave ueberlegte eine Sekunde ob er ihn haben wollte – ich hatte schon verneint – aber dann beschlossen wir den auch wieder freizulassen.

Na gut, da schienen Fische im Kraut zu stehen. Wir drehten noch zweimal die gleiche Runde und jedes Mal konnten wir noch einen Lachs zum Biss ueberreden. Dave fing noch einen unmarkierten Coho, etwas kleiner als der vorherige, und Alexander hatte noch einen kleinen Chinook. Carl und Ross, die weiter draussen schleppten, konnten auch Bisse vermelden. Es ging auf den Gezeitenumschwung hin und die Fische fingen an zu beissen. Einmal fuhren wir dicht an Jerrod vorbei und sahen ihn aufspringen, einen wilden Anschlag setzen und hoerten kurz darauf laut fluchen. Ueber Funk erzaehlte er uns dann frustriert, dass er zwei heftige Bisse hatte und jedesmal war der Fisch weg wenn er anzog. Er hatte dann aber doch noch Glueck als er einen schoenen 8-9 pfuendigen markierten Coho erwischte.

Wir mussten uns nun entscheiden; entweder die Beisszeit hier ausnutzen und vielleicht doch noch eine Schule grosser Lachse finden oder jetzt zu unseren Grundfischstellen fahren und die guten Stroemungsverhaeltnisse an den Riffen und Rinnen ausnutzen. Wir waehlten zweiteres. Wir fuhren erst zu unserem Heilbuttloch wo wir vor 3 Jahren einige grosse Butte herausgezogen hatten. Unter anderem meinen Rekordbutt von geschaetzten 150 Pfund; war zu gross, musste wieder freigelassen werden. Ich weiss noch ganz genau das Gefuehl damals als sich bei einer vermeintlichen Haenge ploetzlich Vancouver Island zu bewegen anfing und ein wilder Tanz losging! Darauf hofften wir alle.

Es herrschte kaum eine Drift, kein Wind und wenig Stroemung. Das war gut um die kleine Stelle von vielleicht einem halben Hektar mit 3 Booten zu beackern. Aber das schien den Butten wohl nicht zu gefallen. Wir drifteten faul hierhin und dahin, jedes Boot 2 Ruten mit leckeren Heringen, Lachsfetzen oder Oktopusstuecken bestueckt – es musste da unten duften wie am All-You-Can-Eat Buffet. Kein Anfasser, bei keinem. Alexander ging sogar auf den Bug und pilkte von da. Da rief er ploetzlich vor Erschrecken auf! Ich sah ihn mit seiner kraeftigen Spinnrute fast ins Wasser gehen – die Rute im Halbkreis gespannt. Noch bevor wir irgend etwas machen konnten war ploetzlich der Widerstand weg. “War das ein Fisch oder ein Haenger?”, fragten wir aufgeregt. Alex meinte es haette sich kurz bewegt und er waere beim Ablassen noch gar nicht am Grunde gewesen. Aber Alex hatte vorher schon Probleme gehabt Grundkontakt richtig zu erkennen, also so richtig traute ich seiner Geschichte nicht. Aber wenn das ein Fisch gewesen war, dann ein ordentlicher der Zielfischgattung. In jedem Fall spornte uns dieser Zwischenfall wieder an und wir machten hoffnungsvoll noch eine Stunde weiter.

Ohne jeglichen Fischkontakt, beschlossen wir endlich dieses Unterfangen abzubrechen. Vielleicht waren die Lings am Alex Rock in besserer Beisslaune. Wir hatten ja Alex dabei – da musste doch was am Alex Rock gehen! Das war die Stelle wo wir in den vergangenen Jahren wahre Monsterlings herausgeholt hatten – Jerrod vor Jahren sein ueber 50 Pfund Ling der 3 ausgewachsene Buckellachse im Magen hatte und sich noch den 3 pfuendigen Felsenbarsch an Jerrod’s Rute einverleiben wollte. Was fuer ein Monster das gewesen war (siehe Fotos in damaligen Bericht). Wir waren das erste Boot an der Stelle und setzten zur ersten Drift an. Bei starker Stroemung war dieses Riff ein Koedergrab da die Felsen hoch und runtergingen und bei jedem Bodenkontakt laenger als 1 Sekunde der Pilker festhing und kaum wieder herauskaum. Heute hielt sich die Stroemung in Grenzen aber ich warnte Alex, der hier das erste Mal fischte, trotzdem. Dave und Alex liessen ihre Pilker runter. Ich wartete noch etwas – wollte erst sehen wie die Koeder trieben. Gleichzeitig riefen Dave und Alex “Fish on” – schien aber nichts groesseres zu sein. Dave hatte einen mittleren Felsenbarsch zuerst oben – ich sah ihn in ca. 3 m Tiefe – und dann sah ich einen grossen dunklen Schatten folgen! “Dave, lass den Barsch haengen – ein Ling kommt hinterher!”, rief ich aufgeregt Dave zu. Der stoppte mit dem Einholen und wir sahen vielleicht 2 m tief wie ein ordentlicher Ling um den Barsch herumschwamm. Aber er biss nicht zu sondern versuchte an den glitzernden Pilker ranzukommen dessen Haken aber leider komplett vom Barsch inhaliert waren. So liess ich augenblicklich meinen Pilker da runter und der Ling sprang sofort an und ich spuerte einen heftigen Ruck in meiner Rute.

Im selben Moment rief Alex am Bug auf und gestikulierte wild mit seiner krummen Rute. Ich schaute nach vorne und da hatte er seinen Felsenbarsch hochgeholt und ein schoener Ling hatte sich den nun geschnappt und wollte nicht mehr loslassen. Das Gespann lag direkt an der Oberflaeche. Lange wuerde es nicht dauern bis der Ling losliess und sich davonmachte. Mein Fisch nahm noch Schnur und ich hoffte er hing gut so klemmte ich mir meine Rute fest zwischen die Beine, reichte nach dem Gaff und schlug die Stahlspitze Alex’ Ling in den Schaedel und zerrte das erschrockene Biest ins Boot und warf ihn zwischen meine und Dave’s Fuesse. Jetzt erst merkte der Fisch den Schwindel und drehte durch und schlug wie ein Berserker um sich und schnappte nach allem mit seinem Gebiss. Dave sprang vor Angst fast ueber Bord und auch ich tanzte herum mit meiner krummen Rute wieder in der Hand. Leider verlor ich in diesem Moment den Kontakt zu meinem Fisch, der wahrscheinlich in der selben Groessenordnung wie Alex’ gewesen war. Ich erledigte nun den wilden Ling im Boot und verstaute ihn unter Deck. Wir grinsten uns nun alle belustigt an – der Alex kann eben am Alex Rock!

Carl kam gerade an und sah das Ende der Geschichte und rief nur rueber “Diese Stelle ist ja wie ein Fischladen, ankommen, einsacken.” Unsere Drift war nun schon vorrueber und wir fuhren wieder zum Anfang. Ein Ling war ja mindestens noch da, aber der war eben auch schon verangelt. Was war noch da unten? Dave und Alex fingen Fisch auf Fisch – alles Felsenbarsche. Am unteren Ende des Riffs wurden die Barsche immer groesser. Viele waren weit ueber 5 Pfund und um die 60 cm und mehr lang. Aber bis auf ein nur gerade massiges Exemplar sollte es mit Ling nicht mehr weiter klappen. Ross, auf Carl’s Boot erwischte noch einen um die 12 Pfund aber das war’s. Von den etlichen Felsenbarschen behielt Dave nur 3 grosse von der Black Rockfish Sorte. Sehr leckere Art. Aber auch sonst fingen wir China Rockfish (wir nennen den BVB Barsch weil Schwarz-gelb), Quillback mit den furchterregenden Stachelflossen und auch Kupferbarsche.

Da die Felsenbarsche oft am Barotrauma, wie Dorschartige, leiden wenn man sie schnell aus der Tiefe hochholt, war ich meist dafuer zustaendig, die betroffenen Barsche wieder auf die Tiefe herunterzulassen. Das ist hier in BC nun Pflicht nachdem wohl Studien ergeben hatten, dass die Barsche so trotz aufgeblaehtem Magen eine gute Ueberlebenschance haetten. Jedenfalls besser als an der Oberflaeche festzustecken und dort leichte Beute der Adler oder Robben zu werden. Ich hatte mir ein Drahtgeschirr gebastelt mit einem Kiloblei dran, das ich mit einer Buttrute benutzte die Fische wieder auf Tiefe zu bringen – waehrend Alex und Dave die Fische hochholten, war ich der Umkehrangler!

Als die Stroemung zulegte und wir genug Koeder den Felsen geopfert hatten, machten wir Schluss hier. Es war aber ein so lauer Tag, so ruhig, sonnig und wir waren noch fischhungrig, dass wir alle beschlossen im Convoi zwischen die letzten Schaereninseln zu fahren, vor die offene Kueste. Heute konnte man das unbedenklich wagen. Die Fahrt war schoen, durch die endlose Inselwelt bei Ententeich-Bedingungen. Nicht einmal Duenung herrschte vor der Kueste. Hier hatten wir eine gute Stelle an der wir alles von Butt, Ling und Red Snapper schon zuvor gefangen hatten. Ein etwa 100 m tiefes Plateau was hauptsaechlich sandig, kiesig mit ein paar verstreuten Felsbrocken bestueckt war. Man haette ankern koennen aber es liess sich hier auch prima driften. Wir angelten wieder mit zwei Grundruten und Alex pilkte hin und wieder. Er fing ein paar kleine Felsenbarsche am Pilker um sich die Zeit zuvertreiben.

Wir drifteten alle recht dicht nebeneinander und konnten uns gegenseitig zurufen. Ploetzlich war auf der MyTyee Aufregung. Jerrod brachte irgendwas Schweres hoch. Es schien nicht gross zu kaempfen und wir dachten alle gleich Red Snapper. Diese knall-orangen Rotbarsch-Verwandten wurden bis zu einem Meter gross und 150 Jahre alt. Beliebt fuer ihr weissen, festes Fleisch, waren die Bestaende in den letzten Jahren stark zurueckgegangen so dass nun die Entnahme verboten ist in BC. Weil man sie oft in groesseren Tiefen antrifft, leiden gefangene Exemplare meist an Barotrauma Symptomen. Demzufolge waren wir gar nicht scharf auf diese Burschen, auch wenn sie toll aussahen. Tatsaechlich sahen wir bald einen orangen Brocken neben Jerrods Boot. Sein Sohn war aus dem Haeuschen bei dem Anblick. Der war mindestens 15 Pfund schwer. Jerrod liess ihn vorsichtig am Downrigger wieder runter. Hoffentlich schaffte er dieser Kerl!

Wir diskutierten noch ueber Snappers als ich ploetzlich meine Rute beachtlich wippen sah. Ich sprang hin und hieb an. Etwas hing fest am anderen Ende. Es war ordentlich schwer aber machte nicht viel Alarm. Etwa auch ein Snapper? Bitte nicht! Butt war gefragt! Ich pumpte das Was-auch-immer Stueck fuer Stueck hoch. Ich hatte einige gespannte Zuschauer auf den anderen Booten. Die riefen natuerlich dreckige Kommentare rueber was ich doch fuer eine Sissy waere fuer so einen kleinen Fisch so lange zu brauchen und dergleichen. Wie das eben so zugeht auf einer Herrentour. Alexander hatte seinen Spass daran. Nun endlich sollte der Fisch in SIcht kommen – ein Butt, tatsaechlich! Kaum hatte ich das gesagt und mich schon gefreut als der Butt nun doch noch Gas gab und sofort wieder etliche Meter abtauchte. “Jetzt nur nicht noch verlieren!”, dachte ich noch. Ich pumpte ihn wieder hoch und Alex wollte ihn unbedingt gaffen – nun gut, mein Sohn, nur keinen Fehler machen. Aber routiniert schlug er dem Butt das Eisen in den Kopf und zerrte den vielleicht 15-17 pfuendigen Kleinbutt an Bord. Na gut, kein Riese aber der Anfang ist gemacht.

Voller Hoffnung drifteten wir noch gute 2 Stunden ueber das Plateau aber wir konnten weder einen weiteren Butt noch einen Ling ueberreden. Alle wollten nochmal die Pilker schwingen um den Tag noch mit etwas Action ausklingen zu lassen. Wir suchten uns ein paar Kanten vor den Inselchen und Riffen und hier war wieder Barsch-Mania angesagt. Als wir so ziemlich alle Farben des Regenbogens an irgendwelchen Barschen gesehen hatten und die Arme schmerzten, machten wir Schluss und fuhren die 45 Minuten heim. Oh, nicht ganz, Dave bestand noch an einem Riff unterwegs anzuhalten und ratet mal was es da bis zum Abwinken gab: Felsenbarsche. Unfassbar, die waren dieses Jahr ueberall und in erstaunlichen Groessen. Schade, dass man nur 1 pro Tag mitnehmen darf.

Ich konnte mich nicht beschweren, das Vater-Sohn Duo hatte einen schoenen Ling und einen kleinen Butt fuer die Familienversorgung mitgebracht. Das war in Ordnung. Dave hatte 3 Barsche fuer sich und einen kleinen Ling und war nicht ganz zufrieden. Die anderen Boote waren noch aermer ausgegangen. Also die Grundfischerei konnte sich noch stark verbessern, war das doch immer das Hardy Highlight gewesen.

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11.8.2019; Port Hardy - Tag 3

Vor unserem 3. Tag sassen wir abends noch eine Weile und diskuierten den Plan fuer den naechsten Tag. Wir beschlossen, den Morgen auf Lachs und den Nachmittag auf Butt zu probieren. Wir kamen diesmal recht frueh aus den Betten; es war noch stock-dunkel beim Fruehstueck. Wir wollten bei Sonnenaufgang schon am Angelplatz sein. Wir und MyTyee entschieden zu einem neuen Platz, bei den Daphne Point bei den Masterman Islands zu fahren waehrend die Therapy in den Gordon Channel etwas weiter weg fuhr. Ueber Funk konnte man dann berichten und umdisponieren wenn es anderswo rappelte.


Am Daphne Point und vor den Masterman Island herrschte schon etwas Betrieb. Die meisten der Boote konzentrierten sich auf einen felsigen Vorsprung der von einem Kelpguertel umrandet war. Sah auch fischig aus die Stelle! Wir reihten uns ein um so allen mal ein Pass an der vermeintlich heissen Stelle zu erlauben. Wir fischten nur zwei Ruten da mein Sohn wieder fuer den ganzen Morgen in der Koje verschwand. Beide Rute waren mit Koederfisch am System bestueckt. Ich fischte irgendwo zwischen 15 und 25 m tief, Dave probierte es hoch und runter. Er war hochmotiviert und wollte nun endlich auch einen grossen Chinook auf seine Lizenz schreiben. Normalerweise hatten wir immer eine kleine Gruppenwette um ein paar Dollar, wer den groessten Lachs, Ling und Butt fing. Dieser finanzielle Anreiz liess Dave, als Freizeitspieler, ueblicherweise in den hoechsten Gang schalten und normalerweise die meisten Wetten gewinnen. Dieses Jahr hatte wohl keiner von uns Lust schon wieder eine Gebuehr in Dave’s Rentenfont abzugeben. Obwohl wir diese Mal kein Geld im Spiel hatten, war Dave heute heiss!

Vielleicht eine halbe Stunde spaeter, ich hatte gerade den Ruecken zu den Ruten gedreht, sprang Dave ploetzlich an mir vorbei und zu seiner Rute. Er riss die Rute aus dem Halter und hieb an. Seine Rute blieb im Halbkreis gebogen trotzdem die Schnur schon aus dem Clip war. Das war erstmal noch kein Grund zur Aufregung fuer mich da Dave eine Rute so schlaff wie ein gekochtes Spaghetti benutzte und diese Nudel sich auch bei kleinen Fischen beachtlich durchbog. Aber dann zog etwas gewaltig an seiner Schnur und die Rolle kraehte los. Das war ein richtiger Fisch. Und er lief und lief! Wir hatten vor und hinter uns Boote und ich brach’ aus unserer Reihe aus um Platz zum Drillen weiter draussen zu finden. Nur der Fisch spielte nicht mit und rannte Richtung Ufer und zwischen die dort schleppenden Boote. Ok, Strategiewechsel um den Fisch nur nicht noch an anderen Schnueren und Downriggerkabeln zu verlieren denn es schien, dass keiner der anderen Boote bemerkt hatte, was bei uns los war. Besonders das Boot hinter uns kam Dave’s Schnur schon gefaehrlich nahe.

Ich drehte das Boot kurzentschlossen um und fuhr dem Fisch hart hinterher und draengelte mich so vor das naechste Boot. Dave musste kurbeln wie verrrueckt um den Kontakt zum Fisch zu halten waehrend ich den Abstand zum Fisch deutlich verkuerzte. Das andere Boot schien immer noch nicht zu begreifen dass wir einen Fisch dicht vor seinem Bug hatten aber ich hielt weiterhin voll auf ihn zu bis wir endlich fast ueber dem Fisch standen. Jetzt sah ich panisches Hantieren auf dem anderen Boot und es drehte hart ab. Ahhh, endlich! Manche koennen mitten in einer Flotte voll am Schlafen sein. Dave’s Fisch machte noch ordentlich Kapriolen und riss noch ein- zweimal kurz aus aber die erste lange Flucht hatte ihm den Zahn gezogen. Ich war mir meiner Verantwortung bewusst – ich durfte das Keschern von Dave’s ersten ordentlichen Fisch nicht versauen. Er brachte ihn das erste Mal ans Boot, konnte ihn aber nicht richtig zur Oberflaeche ziehen obwohl seine Rute schon fast barst. Einer der Gruende warum ich solche Nudelruten nicht leiden kann; es fehlt eben einfach das Rueckgrat um den Fisch auch mal mit Kraft zu dirigieren. “Zu tief”, rief ich Dave zu. Bei der naechsten Bootsannaeherung hievte und zerrte Dave was er konnte und der Lachs kam hoch. Ich schob den Kescher vor den Kopf des Lachses und er schwamm einfach hinein. Geschafft! Dave freute sich und wir klatschten uns ab. Der Lachs war bestimmt 17 Pfund, kein Riese aber ein schoener Fisch!

85 Fuss tief, war Dave’s Erfolgstiefe. Er liess sofort seinen Koederfisch wieder dahin hinab. Ich blieb nur ein paar Meter flacher. Wir meldeten den Erfolg ueber Funk an unsere anderen Boote und setzten unsere Schleife fort. Wir sahen ein anderes Boot abdrehen und einen der Insassen einen feisten Fisch drillen. Es war Beisszeit! Es ging auf den Gezeitenwechsel zu, immer eine vielversprechende Angelzeit. Vielleicht eine weitere halbe Stunde verging ohne weitere Ereignisse, dann sah ich ploetzlich wieder Dave’s Rute eine tiefe Verneigung machen und zurueckspringen als der Clip ausloeste. Wieder stuerzte Dave wie von einer Tarantel gestochen los und griff sich die Rute. Schon sang die Rolle los und gab mir das Signal zum Vorbereiten fuer eine Grossfischlandung. Diesmal waren wir am oberen Ende unserer Schleife und nicht so dicht bedraengt von Booten. Hier konnten wir gleich freies Feld gewinnen und Dave konnte seinen Drill ohne Panik geniessen. Dieser Lachs machte lieber kurze aber kraeftige Sprints statt einer superlangen Flucht. Wir sahen ihn schon ein paar Mal in Bootsnaehe und immer wieder schoss er stur davon; etliche Male. Er wollte einfach nicht aufgeben. Selbst Dave musste doch schon langsam muede werden aber er hatte einen Heidenspass an dem Drill; der erste Druck war ja schon weg mit dem Fang seines vorherigen Fisches. Dieser FIsch war Bonus fuer ihn. Irgendwann kam der Lachs dann mal in Kescherreichweite und ich sackte ihn ein. Wieder ein feiner Fisch, vielleicht einen Tick kleiner als der davor. So schnell dreht sich das Fangglueck – heute war Dave’s Tag!

Alexander wachte auf und wir schleppten noch ein paar Runden um die gleiche Stelle. Bis auf ein paar Shakers war aber auf keinem Boot irgendwelche Action zu sehen. Jerrod und Demario hatten noch keinen Biss gehabt! Die Therapy Crew hatte ein paar mittelpraechtige Cohos aufgestoebert aber keinen markierten gefunden. Zum Mittag verabredeten wir uns alle zu einem Trip zu den Kiesbaenken vor dem Port Hardy Flughafen. Dieses Kiesplateau war immer gut fuer einen Butt und man konnte dort unbedenklich ankern. Gesagt, getan. Die Fahrt war nur so 15 Minuten lang und wir verstreuten uns in Sichtweite entlang der 100 m Kontourlinie. Ich machte auch einen Duftsack fertig und hoffte, dass das eine hungrige Buttgruppe anlockte. Es dauerte auch nicht lange bis unsere Duftspur Aufmerksamkeit fand; allerdings nicht von der Zielfischart. Die Dornhaie hatten uns gefunden und waren unablaesslich an unseren Koedern so dass ich bald eine Rute auf einen grossen Dufttwister umstellte. Aber auch da knabberten die Haie daran herum wenn sie auch den Koeder nicht inhalierten. Nach 2 Stunden und unzaehligen Haien hatten wir genug. Auf den anderen Boote sah es aehnlich aus. Jerrod wollte wieder zum Lachsfischen zurueck. Die Therapy kam mit uns mit Richtung Malcolm Island. Ich hatte auf meinem GPS ein paar alte Markierungen gefunden; nur ein paar km von unser jetztigen Position entfernt. Dort hatte ich mit den Sunds Lodge Guides 2011 ein paar Butte gefangen. Vielleicht klappte das ja wieder? Das Wasser war ruhig und wir waren noch unternehmungslustig. 20 Minuten brauchten wir bis dahin. Dort ankerten wir aber nicht sondern drifteten nur. Ich setzte mich auf den Bug und pilkte etwas mit der leichteren Rute. Es war schoen hier, bei null Wind, kaum Stroemung mitten in der Queen Charlotte Strait zu sitzen, die hohen Gipfel des Kuestengebirges hinter uns und das Strathcona Gebirge auf der Insel vor uns und tausende Inselchen rechts und links neben uns. Wir mitten drin, umgeben von Walen und Delfinen. Man konnte sie ueber Kilometer weg atmen und prusten hoeren. Hier und da sah man eine Fontaene oder eine Schwanz- oder Rueckenflosse. Aber das einzig fischige was ich die Oberflaeche brachte war wieder nur ein Dornhai. Alexander hatte ein bisschen mehr Glueck am Pilker und fing noch einen Greenling und ein paar kleinere Felsenbarsche. Ross erwischte eine kleinen Sable Fish, was nicht sehr haeufig vorkam, aber von Butten oder anderen Game-Fischen war keine Spur. Das Kleingemuese durfte alles wieder schwimmen.

Ohne vorzeigbaren Fischerfolg aber gut erholt fuhren wir wieder zurueck. Ich war mit Abendbrotmachen dran und dafuer wollte ich etwas frueher zur Unterkunft. Die Therapy gesellte sich nochmal am Daphne Point zu Jerrod zum Lachsschleppen. Als alle hungrig zur Unterkunft kamen, sprachen alle aufgeregt von Jerrods verlorenen Riesenfisch. Nach stundenlangem erfolglosem Schleppen bekam Jerrod einen harten Biss und war dann in einen Thriller – Drill verwickelt. Carl und Ross waren in der Naehe und konnten das Drama verfolgen. Nach einiger Zeit hatte Jerrod seinen Gegner ans Boot gedrillt aber Demario – 12 Jahre alt – konnte den Fisch nicht in den Kescher kriegen. Der Fisch war wohl riesig – alle meinten mindestens mitte 30 Pfund! Schliesslich gab Jerrod Demario die Rute und versuchte sich selbst am Kescher. Er hatte ihn halb im Kescher als sich der lose Angsthaken im Netz verfing und der Fisch so nicht tiefer ins Netz gleiten konnte. Der Fisch wand sich und riss sich den Drilling dabei heraus und kam rueckwaerts wieder in die Freiheit. Jerrod stiess wohl ein paar laute, wilde, kinderuntaugliche Flueche aus. Aber wie das Sprinchwort eben so geht: “Always the big one gets away!” Jerrod brauchte ein paar Bierchen und Jaegermeister zum Abendbrot!

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12.8.2019; Port Hardy - Tag 4

Fuer den vierten Tag konnten wir uns auf kein einheitliches Programm einigen. Jerrod wollte unbedingt nochmal zum Daphne Point um seinem entkommenden Tyee hinterherzujagen. Carl fand das unsinnig und wollte wieder im Gordon Channel paar neue Stellen auskundschaften. Ich haette lieber nochmal auf Heilbutt probiert aber die Stroemung sollte nun schon recht unerbittlich sein. Am Morgen hatte jedenfalls erst einmal Alexander viel Spass. Die Marina lag in einer recht tiefen Bucht und unser Echolot hatte die Wassertiefe an meinem Slip auf 23 m geclockt. Da ich zwei Krabbenfallen mitgebracht hatte, einen stationaeren Kaefig und eine aktive Klappfalle, hatten Alex und ich beschlossen es mal direkt unter dem Boot ueber Nacht zu versuchen. 20-30 m war eine perfekte Tiefe im Sommer. Und der Schlachttisch direkt nebenan sollte doch allerlei Viehzeug anlocken. Alexander und Demario hatten an den vergangenen Tagen schon einiges Krabbengetier mit der Klappfalle hochgezogen. Heute morgen holte Alexander die Kaefigfalle hoch und die war vollgestopft mit vielen Krabben aller Arten. Allerdings waren alle entweder zu klein oder Weibchen oder eine zugewanderte Art die nicht zu geniessen war und vernichtet werden sollte. Mit der Klappfalle fing Alex dann doch tatsaechlich sogar noch einen Fisch; einen Ratfish (Meerkatze). Super niedlich; in Alex’ Hand sah der aus wie ein begossener Hundewelpe.

Heute sollte es bedeckt und sogar nass werden. Aber wieder keine Welle auf dem Ozean. Wir fuhren mit Jerrod zum Daphne Point waehrend die Therapy in den Gordon Channel dueste. Wir drehten wieder unsere bekannte Schleife um den bekrauteten Felsvorsprung. Heute war hier aber tote Hose; wir sahen auch kein anderes Boot nach dem Kescher greifen oder in Aktion treten. Nicht mal Pinks oder Shaker. Nach einer Stunde schlug ich vor mal die offene Seite der Masterman Islands zu erkunden. Dave war einverstanden. Jerrod blieb am Platz. Als wir die Inselgruppe fast umrundet hatten, fingen beide Ruten an zu ruckeln. Leider nur zwei kleine Felsenbarsche. Aber wenigstens half das uns die vielen Signale auf dem Echolot zu deuten. Als wir auf der Insel-Aussenseite ankamen, fuhren da schon 3-4 Boote auf und ab. Die fuhren recht dicht an der Felskante entlang. Es schien da schnell tief zu werden. Wir schlugen den gleichen Takt an und tatsaechlich war hier eine steile Kante bis auf 50m Tiefe. Die Stroemung war jetzt noch nicht allzu schnell und wurde weniger aber wenn hier die volle Flut kam, wuerde man hier an der Kante nur so vorbeisaussen.

Mal sehen ob jetzt hier was ging; irgendetwas mussten ja die anderen Kapitaene wissen. Am unteren Ende der Strecke wurden wir von einem flacheren Riff ueberrascht welches nicht auf der Karte vermerkt war. Gott sei Dank kamen die Downriggerbleie nach anfaenglichem Zoegern doch wieder los und wir kamen mit dem Schrecken davon. Zeigte mal wieder, blindes Vertrauen in die Technik ist nicht ratsam. Ich machte gleich ein paar Marker am GPS. Es fing jetzt an zu regnen. Um mal etwas Anderes zu probieren, ging ich mit meinem Koeder auf 33 m runter. Und sofort hatte ich Kontakt – ein kleiner Chinook packte zu. Hm, Zufall oder waren die Fische hier etwa tiefer? Ich blieb bei der Tiefe und meine Rute blieb aktiv. Alles nur Kleingemuese, auch ein paar kleine Barsche dabei. Dave war von meiner Strategie noch nicht ueberzeugt und blieb noch bei 17 m. Es ging nun schon auf den Stroemungsstillstand zu und ich drehte das Boot gerade wieder fuer einen neuen Anlauf auf die Strecke, als ich wieder mal einen kurzen Ruck an meiner Rutenspitze sah. Dann nichts mehr. Ha, entweder hing nun ein Winzling dran oder der Koederfisch war schon ruiniert. Ich wollte gerade die Rute aufnehmen um einzuholen, da ruckte es wieder zweimal – wieder zaghaft. Ich nahm die Rute und ruckte halbherzig zurueck. Ich fuehlte kurz Widerstand und dann nichts mehr. Sehr komisches Getue. Ich drehte den Downrigger auf Einholen und hielt die Rute einfach in der Hand waehrend der Stroemungsdruck das Geschirr langsam an die Oberflaeche drueckte. Nach vielleicht 30 Sekunden riss es ploetzlich an der Rute und ich musste nachfassen um die Rute nicht saussen zu lassen. Nanu? Das war kein kleiner Fisch der jetzt hier wegwollte! War der nun schon seit den ersten Rucken drangewesen oder hatte er erst beim Hochholen gebissen? Wer weiss schon!? Ich verlor jedenfalls erstmal eine Menge Schnur und fuehlte auch ein paar ordentliche Kopfstoesse.

Dave war schon flink dabei das Deck am raeumen. Er wusste, dass ich jeden weiteren Fisch wieder freilassen wuerde oder ihm anbieten wuerde und als die ehrlose Seele die er ist, hatte er kein Problem mit geschenkten Fischen. Der Fisch wuerde also in seine Truhe wandern und er war daran interessiert, dass der Fisch auch ins Boot kam. Nach der ersten langen Fluch spuerte ich ploetzlich einen harten Ruck und dann kam ein kurzer Moment, der sich anfuehlte als ob der Fisch weg waere. Ich kurbelte rasend und wollte gerade losfluchen als die Schnur ploetzlich wieder stramm wurde und ich maechtige Wuchten spuerte. “Das ist aber ein seltsames Gebahren, von Anfang an schon!”, meinte ich kopfschuettelnd. Mein Gegner schien an Kraft zu gewinnen statt zu verlieren. Ich konnte nur mit maximaler Kraft ein paar Meter gewinnen und verlor viel mehr wenn der Fisch wieder abzog. Dave musste dem Fisch hinterherfahren. War das endlich mein Tyee? Jetzt wurde ich auch langsam nervoes – so einen schweren Fisch hatte ich seit Jahren nicht mehr gedrillt. Hoffentlich hielt das Geraet.

Nach 15 Minuten hatten wir immer noch nichts vom Fisch gesehen. Er konnte aber nicht mehr weit weg sein, Dave hatte uns fast ueber den Fisch gefahren, aber er sass tief. Wieder pumpte ich den Fisch Stueck fuer Stueck und vielleicht nach 20 Minuten Drillzeit kam er nun endlich das erste Mal hoch. “Ach!” und “Was?” entfuhr es uns beiden. Der war wahrlich kein Riese! Wie konnte der nur so ziehen? Das Raetsel loeste sich bald. Wir konnten erkennen, dass die Schnur nicht aus dem Maul kam sondern von der Brustseite des Fisches. Der Haken hing genau zwischen den Brustflossen. Der Moment, der sich wie der Verlust des FIsches angefuehlt hatte, war wohl der Moment gewesen an dem der Haken vom Maul loskam aber dann an der Brustgegend gefasst hatte. Scharfe Haken! Na das konnte ja noch lustig werden mit der Landung. Ich konnte den Fisch naemlich nicht ganz an das Boot heranzerren. Durch den Schnurwinkel von unten kam der Fisch nicht Kopf-zuerst zum Netz und drehte immer wieder ab bevor Dave zulangen konnte. Das ging bestimmt ein Dutzend Mal so und wir wussten nicht was wir noch machen konnten. Irgendwann bald wuerde der Haken aus der Haut ausreissen. Dave zog den Teleskopstiel des Keschers voll aus, ich gab alles was die Rute und Schnurstaerke hergab und endlich – halb ins Wasser fallend – konnte Dave den Burschen einsacken. Das war mindestens eine halbe Stunde Drill gewesen, und auf Biegen und Brechen. Ich war echt kaputt und vor mir lag vielleicht ein 14 Pfuender! Wir grinsten uns an und schuettelten nur die Koepfe.

Ich meldete den Fang bei unseren Freunden um ihnen vielleicht einen Stellungswechsel vorzuschlagen, bekam allerdings von der Therapy eine freudige Rueckmeldung, dass Ross gerade einen mitte 20 Pfund Chinook am Castle Point gelandet hatte. Ha, na wer sagt’s denn! Das waere ja unser groesster Lachs bisher auf diesem Trip. Und Ross goennten wir alle einen guten Fisch, war er doch bisher trotz aller Geduld noch weitgehend leer ausgegangen.

Wir drehten nun eifrig weitere Runden und auch Dave rutschte mit seinem Koeder eine Etage tiefer. Aber es waren viele laestige Kleinlachse vor Ort und wir gingen durch eine Menge Koederfische. Ich stellte letztlich auf ein glow-weisses Squidimitat um und liess das wieder auf 30 m runter. Ich wollte mich gerade hinsetzen als meine Rute hart ruckte, ausloeste und sich tief verbog. Ich sprang hin und schnappte mir die Rute und ruckte an. “Das ist ein Guter!”, ich spuerte unwilliges Kopfschuetteln und nun setzte der Fisch zur Flucht an und …. Schnur wurde schlapp. Waaassss? Gibt’s doch gar nicht! Warum? Als ich das Geraet eingeholt hatte, fehlte der Koeder. Vorfach einfach durch. Ich benutze 40 Pfund Mono und das reisst nicht so einfach durch. Entweder das Vorfach hatte von vorherigen Nutzungen schon ein paar unbemerkte Schadstellen gehabt oder es hatte ganz dumm zwischen den Lachszaehnen gelegen und war so durchgerieben worden. Wie auch immer, es war aergerlich einen guten Fisch so zu verlieren. Das Glueck, was mir noch beim letzten Fisch so hold gewesen war, hatte sich hier komplett versteckt.

Es fing dann eine Weile moerderisch an zu schuetten und wir wollten bei den regelmaessigen Kleinfischbissen gar nicht unter dem Dach vorkommen. Wir beschlossen die Kleinlachse zu verlassen und zum Castle Point, zur Therapy, zu verlegen. Jerrod auf der MyTyee war mangels Erfolg am Daphne Point auch einverstanden. Wir dampften durch die jetzt nebelige, verwolkte Inselwelt zum Castle Point und gesellten uns dort zu ein paar anderen Booten und der Therapy. Ross zeigte uns stolz seinen Brocken. Und da war noch ein anderes Objekt fuer unsere Neugier; ich dachte ja ich haette schon alles gesehen beim Angeln aber was hier aus dem Nebel vor uns auftauchte, sprengte alle Vorstellungen vom Lachsangeln. Da kreuzte neben uns ploetzlich eine vielleicht 25 m Jacht; zwei abgedeckte Beiboote oben drauf, die wahrscheinlich so gross waren wie mein Boot. Hinten 3 Downrigger dran, die Angler taten so als waere das das Normalste der Welt. In der Lounge hinten sah man einen riessigen Flachbrett-TV laufen – tja, falls das Angeln langweilig wurde, schaut man sich eben einen Film ab dabei…. Was es alles gibt!

Was es nicht gab waren Fische. Es war absolut tot hier. Nach einer Stunde brachen wir ab und fuhren alle zum Pilken zum Alex Rock. Es war aber keine gute Pilkzeit denn die Stroemung war hart und wir bezahlten unseren Mut mit einigen Koedern. Die Ruten waren aber trotzdem regelmaessig krumm; leider waren keine Gross-Lings dabei. Dafuer aber Felsenbarsche der Megaklasse. Ich glaube, bis auf Snapper, die eine eigene Klasse unter den Felsenbarschen bildeten, hatte ich noch nie so grosse Barsche gesehen. Dave und Alex fingen etliche um die 60 cm lang, vornehmlich Schwarze Felsenbarsche. Alex mit seiner leichteren Pilkrute hatten einen Riesenspass an dieser Angelei. Ich war wiederum mit der Umkehrmethode voll beschaeftigt. Als der Regen wieder hart einsetzte, brachen wir auch dieses Unterfangen ab. MyTyee und Therapy wollten am Duval Point nochmal auf Lachs versuchen. Ich war noch auf Heilbutt scharf und so suchten wir uns eine vielversprechende sandige Bucht, die etwas abseits der Hauptstroemung war. Auf dem Weg dahin fuhren wir durch einige winzige Kanaele und Meeresengen zwischen den unzaehligen Inseln – hier war man in einer anderen Welt; nur von Adlern und Meerestieren umgeben und scheinbar unberuehrter Wildnis. Wir tuckerten langsam durch diese fantastische Natur und stoppten noch mal hier und da und liessen die Pilker hinab. Wir fingen wieder etliche Barsche, ein paar Greenlings und auch paar kleinere Lings. Aber nichts mehr fuer die Fischkiste. War trotzdem zauberhaft in so einer Umgebung zu angeln.

Dann liessen wir uns an der neuen Heilbuttstelle treiben. Tatsaechlich war die Stroemung hier sehr ertraeglich, fast schon zu lahm. Ein paar Haie knabberten an unseren Koedern und hielten uns wach. Im Hintergrund konnten wir wieder Wale und Delfine atmen and prusten hoeren. Dann kam ploetzlich aus dem Nichts ein grosses Schlauchboot auf uns zu. Whale Watcher? Nee, dafuer waren zu wenig Menschen an Bord. Doch nicht etwa….doch, Fischereibehoerde! Hier in der Wildnis? Wow! Ich angle schon seit 17 Jahren hier in BC und bin auf dem Wasser noch nie kontrolliert worden, obwohl ich von solchen Kontrollen schon gehoert hatte. Passieren viel zu selten! Die legten bei uns an, waren freundlich aber bestimmt, wollten unsere Fischkiste sehen – hatten ja meinen Chinook drin. Unsere Angellizenzen und schauten auch nach, ob ich meinen Chinook eingetragen hatte. Da wir jetzt auf Grundfisch angelten, konnten wir Koeder mit Widerhaken verwenden aber da wir ja offensichtlich schon auf Lachs geangelt hatten heute, wollten sie den verwendeten Koeder sehen – und sie checkten jede Hakenflunke! Alles klar, alles in Ordnung, und sie duesten wieder ab. Na das war ja mal eine ganz neue Erfahrung!

Wir drifteten noch eine Weile ohne Erfolg und stoppten dann auf dem Heimweg noch fuer eine kurze Schleife am Duval Point. Dave fing noch 2 fette Pinks, die er einsackte. Dann war dinner time! Am Abend kam noch einer der bekannten Guides auf ein Bier bei uns vorbei. Er berichtete, dass er momentan bis kurz vor Rivers Inlet an die Festlandskueste fuhr um regelmaessig Chinook zu fangen und alle seine Grundfische kamen von mehreren Meilen offshore. Ich fragte ihn direkt wo er lokal hier im Moment Heilbutt angeln wuerde. Er sagte er wuerde es gar nicht erst versuchen; falsche Gezeiten. Da hatten wir es! Es lag gar nicht an uns. Dumm gelaufen. Er war aber ueberrascht, dass wir relativ gute Chinookfaenge vor der Haustuer produzierten. Da hatte er sogar noch was von uns gelernt! Wir hatten nur noch einen Morgen vor der endgueltigen Abfahrt. Wind sollte wieder nicht existieren – unfassbar!

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13.8.2019; Port Hardy - Tag 5

Wir konnten es gar nicht glauben, dass der so lange ersehnte Sommertrip schon wieder fast vorbei war! Wenn man Spass hat, fliegt die Zeit eben nur so dahin. Ross fuhr schon am letzten Abend zurueck; als Firmeninhaber hatte er unverschiebbare Termine. Wir beschlossen den letzten Morgen schon frueh aus der Unterkunft auszuziehen um dann noch ein paar Stunden zum Angeln zu haben. Die Grundfischangelei hatten wir jetzt abgeschlossen, leider mit minimalem Erfolg, und so wollten wir nur noch etwa 3 Stunden vor dem Duval Point auf Lachs Schleppen. Carl wollte lieber alleine auf seinem Boot fischen als auf eines von unseren dazuzukommen.

Etwa um 8:00 Uhr hatten wir alles in unsere Fahrzeuge gepackt und verliessen die Marina ein letztes Mal im Konvoi. Kurz zuvor hatten wir noch einem bekannten Angel-TV Showmaster am Dock die Hand geschuettelt; er war gerade mit seinem schicken Boot und seiner TV Crew in die Marina gekommen. Er wollte die naechsten Tage eine Show in Port Hardy drehen und benutzte dafuer die Hilfe und Unterstuetzung des Marinabesitzers, der auch Guiding Service anbot. Mal sehen was da in paar Monaten im Fischkanal gezeigt wurde!

Es war heute morgen – natuerlich windstill – aber auch etwas nebelig. Nicht gefaehrlich dicht aber so, dass man schon etwas Umsicht walten lassen musste, besonders am gut besuchten Duval Point. Da waren schon um die 20 Boote unterwegs. Alex war natuerlich am schlafen und so setzten Dave und ich wie immer morgens nur 2 Ruten ein. Ich hielt uns absichtlich etwas von der Flotte dicht unter Land entfernt; erst einmal mochte ich im Nebel kein dicht-an-dicht Angeln und ausserdem hatte ich hier etwas ab vom Punkt am ersten Abend meinen Grossen gefangen. Dave angelte flach, ich etwas tiefer. Nicht lange und meine Rute ruckte an – und ich sofort zurueck. Fish On! Kein Riese aber ein sportlicher Fisch zum Warmwerden. Dave kescherte bald einen 9 pfuendigen Chinook. Ich wollte keinen mehr behalten, Dave wartete auf einen Groesseren, aber Carl rief uns zu ein Geschenk annehmen zu wollen. So behielten wir ihn fuer den Solokapitaen heute.

Daraufhin fing ich Pink auf Pink – und einige wirklich stattliche Exemplare von vielleicht 7+ Pfund. Der Weltrekord fuer Pinks liegt so bei 15 Pfund aber jeder Pink ab 10 Pfund ist ein Riese. Normalerweise sind sie in der 4-7 Pfundklasse. Die hier heute waren schon ueberdurchschnittlich. Das komische an den Pinks ist, dass sie gleich nach dem Biss ersteinmal ruhig sind. Man denkt ein Shaker und kurbelt den Fisch problemlos zum Boot. Aber dann drehen die Kerle komplett durch, springen, waelzen sich, oft wickeln sie sich regelrecht im Vorfach ein. Man kann oft minutenlang neben dem Boot gar nicht identifizieren ob es wirklich ein Pink ist weil sie so flink herumsaussen und reines Chaos neben dem Boot verursachen. Ausserdem haben die wohl einen hohen Blutdruck – hast Du den Pink nicht sicher in der Fischkiste wenn Du ihn bonkst und abstichst, dann sieht Dein ganzes Boot aus wie ein Schlachtfest. Die Pinks explodieren regelrecht vor Blut!

Dann ruckte ploetzlich Daves Rute hart an und loeste aus. Das sah nach was Ordentlichem aus! Oha, schon sang die Rolle und der Fisch riss eine Menge Schnur ab. Ich war schon dabei meine Rute herauszuholen als Dave ploetzlich stoehnend verlautete – weg! Einfach losgelassen! Schade, das sah vielversprechend aus.

Dann ging es weiter. Dave zog es in die Masse der Boote dicht unter Land – ich weiss auch nicht warum. Wir argumentierten noch als ich aus dem Nebel ploetzlich ein Boot im Vollgas auf uns zuhalten sah. Was soll das denn!? Sekunden spaeter wurde uns klar – wieder die Fischereibehoerde. Das gibt’s doch nicht! Zwei Tage hintereinander? Diesmal ein anders gefaerbtes Boot mit 4 Mann Crew, die eine Frau kannte uns noch von gestern. Ploetzlich wurde mir etwas mulmig – ich hatte unseren Chinook, den wir fuer Carl behielten, noch nicht auf meine Lizenz eingetragen. Waehrend Dave die Fender und die Seile zum Anlegen bediente und die freundlichen Fragen beantwortete, ging ich schnell unter Deck um die Lizenzen herauszuholen und zwischen Alex’s Fuessen schrieb ich ruck-zuck den Chinook in meine Tabelle. Huh, das war knapp – die Officers schienen nichts gemerkt zu haben. Alles in Ordnung, Petri Heil an uns und schwupps waren sie wieder weg. Nochmal gut gegangen. Ich glaube zwar nicht, dass die uns das Fell ueber die Ohren gezogen haetten fuer einen fehlenden Eintrag eines Fisches der deutlich erst kuerzlich gelandet wurde, aber besser das nicht auszuprobieren.

Erleichtert angelten wir weiter. Ploetzlich, und ohne jegliche Warnung, riss es meine Rute runter und sofort aus dem Clip! Ich musste Dave, der gerade in seiner Koederbox herumkramte, fast aus dem Weg schubsen um an meine Rute heranzukommen. Die Schnur flog schon von der noch festgestellten Rolle als ich die Rute mit Muehe aus dem Halter herausholte. Das musste was Grossen sein! Nach paar Sekunden hielt der Fisch an und drehte wohl um. Ich fing an zu kurbeln um die Spannung zu halten, kurbelte und kurbelte aber je laenger ich kurbelte desto weiter sank die Hoffnung doch noch auf Widerstand zu stossen. Weg! Das Geraet kam leer zurueck, Der Koederfisch war bis zum Kopf abgebissen, der Koederdraht total verknotet. Schade!

Dave hatte nun auch nichts mehr dagegen, dass ich dichte Kreise um diese Stelle weiter ab vom Ufer kreiste. Hier waren Fische vor Ort, keine Frage. Und auch keine Schlechten! Jerrod funkte, dass er einen Chinook in den Teens gelandet hatte. Er war auch nicht weit weg von uns. Von Carl hoerte man nichts, aber der war auch allein und hatte wahrscheinlich die Haende voll zu tun. Als sich der Nebel mal etwas hob und die Sonne durchbrach, sahen wir wieder Jerrod live in Action und beobachteten wie er sich muehte einen guten Fisch zu keschern und gleichzeitig die Rute zu halten. “Warum laesst er denn nicht seinen Sohn helfen? Der ist 12 Jahre alt und durchaus kraeftig!?” Wir riefen ihm das zu und tatsaechlich gab er die Rute an Demario und bediente den Kescher selber. Nach ein paar Minuten konnten wir freudige Rufe vernehmen und Demario winkte uns lachend zu. Na also! Darum geht es doch wenn man seine Kinder dabei hat! Jerrod war wohl zu sehr im Kampfmodus versunken und hatte allen Anstand vergessen! Wir freuten uns fuer ihn, dass er einen produktiven Morgen hatte. Er war ja der Einzige der Truppe geblieben, der noch keine Chinooks gelandet hatte bisher. Man muss schon sagen, die Lachsgoetter hatten die Fische sehr fair auf uns alle verteilt ueber die paar Tage. Jeder von uns hatte seine Momente gehabt!

Die Zeit wurde nun knapp und Dave wollte gerne noch eine Chance. Ich drehte uns schon Richtung Marina als Dave’s Rute wirklich nochmal loswippte. Er schlug an und meinte “Big one!”. Noch stand er nur mit der vollgekruemmten Rute da und der Fisch musste wohl erst ueberlegen was zu machen ist. Aber dann heulte die Rolle los. Ok, das war fuer mich das Zeichen das Deck klar zur Landung zu machen. Dave yahoote ein paar Mal laut auf als der Fisch nach einer kurzen Pause wieder losraste. Sogar Alexander wurde nun wach und kam an Deck. Wenn wir den landeten, wuerden wir den Trip ja so beenden wie wir ihn angefangen hatten. Dave genoss den Drill sichtlich. Wir waren auf dem offenen, tiefen Wasser, keine Boote um uns, keine Robben in Sicht – es sah gut aus fuer ein erfolgreiches Ende! Alex wollte keschern. Nach 10 Minuten brachte Dave den Fisch das erste Mal zur Oberflaeche. Vielleicht 30 m hinter dem Boot sahen wir erst den Flasher auftauchen und dann einen grossen Schwall dahinter. Jetzt zog der Fisch wieder ab – ein Ruck – und der Flasher sprang zurueck zur Oberflaeche – Fisch weg. Waassss?! Wie denn das? Dave war erschuettert und konnte es nicht glauben.

Er brachte sein Geschirr ein und schaute sich die Montage an und meinte ploetzlich “der Angsthaken ist weg!”. Wieder ein Schnurbruch der zum Fischverlust gefuehrt hatte. So ein Mist. Ich zeigte Dave den Trick den ich benutzte um diese Schnurstelle zwischen Drilling und Angsthaken vor scharfen Zaehnen zu schuetzen. Ich benutze einen ganz duennen knallroten Schlauch den ich ueber dieses 4-5 cm Schnurstueck zog. Das hatte ich mir vor Jahren mal von einem Guide abgeguckt und hatte seit dem kaum noch Probleme mit dieser Schwachstelle am Geraet gehabt. Nun ja, das half Dave heute nicht mehr aber vielleicht fuer den naechsten Grossen! Wir packten ein und dampften demuetig zurueck.

Am Dock beglueckwuenschten wir Jerrod und Demario zu ihren Faengen; sie hatten sogar noch einen Chinook danach freilassen muessen weil sie ihr Limit schon hatten. Carl erzaehlte uns seine Geschichte – er hatte keinen schoenen Morgen gehabt: Er hatte schon frueh einen grossen Lachs am Band gehabt und kaempfte nun solo mitten in den vielen Booten mit Steuerrad und Rute und einer zweiten Rute, die noch draussen war. Da er nicht wie ich ein zweites Steuerrad am Heck hatte, musste er fuer Kurskorrekturen immer wieder unter das Dach kriechen. Dabei verfing sich seine Rutenspitze und Schnur zwischen den Rutenhaltern auf dem Dach. Natuerlich, in diesem Moment musste der Lachs wieder losrasen und weil die Schnur nicht ablaufen konnte, zerbrach seine Lieblingsrute. Der Fisch war aber noch dran und so drillte er mit einer halben Rute. Dummerweise trieb er nun in flachere Tiefen und seine noch eingesetzte zweite Rute und das Downriggerblei schlugen auf Grund auf und hingen fest. Nun war die Kacke am dampfen! Der Fisch schwamm nun um die festhaengenden Schnuere und Kabel herum, der Fisch riss ab und Carl verlor zu guterletzt auch noch sein Downriggerblei und Koeder der zweiten Rute. Er war bedient. Nicht sehr schoenes Ende fuer ihn, aber sowas passiert schon mal.

Zurueck in der Marina bekam er den kleineren Chinook von uns und nach ein paar Witzen und Albereien war auch seine Laune wieder hergestellt. Wir zogen unsere Boote raus, nutzten die Suesswasserabspritzstelle um das Salz von Boot und Anhaenger abzuspuelen – eine feine Einrichtung. Wir fuhren nach Port Hardy und gingen zusammen Mittagessen. Und machten uns dann auf den 6-7 stuendigen Heimweg. In Nanaimo hielten wir alle bei Cabelas Outdoor Store an um die Koederverluste zu ersetzen und verteilten dann aus Carls Tiefkuehltruhe unsere Fischpakete um dann jeder in seine Heimatgefilde zu fahren. War wieder ein gelungener Trip mit vielen Erinnerungen und neuen und anderen Highlights als angenommen. Man weiss halt nie wie es kommt und das macht das Ganze ja auch so spannend!

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