cohosalmon
Stammnaffe
12.8.2018, Bamfield
Tag 5
Wir standen nochmals recht frueh auf damit sich die Morgentour auch lohnen wuerde. Das Haus musste 11 Uhr geraeumt sein, also gegen 10 Uhr mussten wir wieder ‘drin sein. Wir fuhren nur kurz um die Ecke, an einen wilden Kuestenabschnitt wo sich felsige Klippenstrecken mit sandigen Buchten abwechselten. Auch wenn eine ganze Anzahl Boote hier unterwegs waren, zog sich die Flotille auseinander und es war eigentlich ganz enspanntes Angeln. Carl und Ross meldeten einen etwa 14 pfuendigen Chinook gleich kurz nach Einlassen ueber Funk. Na mal sehen, vielleicht war ein neuer Schub Chinooks hereingekommen. Das Wasser war auch nicht mehr ganz so trueb wie noch vor 3 Tagen. Unsere Entspannung liess augenblicklich nach als wir ploetzlich trotz detailiertem Kartenplotter mit Sonar-Charts beide Downrigger am Boden festhaengen hatten als wir eine Felsklippe dicht unter Land umfahren wollten. Ich konnte meine Seite gerade noch hochziehen ohne dass sich das Geraet voll verhang. Dave hing fest. Als ich meine Seite in Sicherheit hatte, zirkelte ich einen Kreis zurueck um hoffentlich den Haenger freizukriegen. Nach einigen Versuchen war das Geraet dann ploetzlich frei. Huch, nochmal Glueck gehabt! Ein Vollabriss wird da ganz schoen teuer! Zeigt mal wieder, man kann sich nicht 100% auf die Elektronik verlassen. Die Tiefenkarte war an dieser Stelle ungefaehr 7 m abweichend von der Realitaet.
Wir drehten ein paar Runden in einer gutausehenden Bucht. Meine Rute riss ploetzlich runter und aus dem Clip. Sofort war ich dran und hieb an. Die Schnur kam sofort nach oben und schon katapultierte sich ein vielleicht 10 pfuendiger Coho voll aus dem Wasser. Klasse Show! Der Fisch machte richtig Dampf und ich genoss den Drill im flachen Wasser. Als er muede war, konnte ich ihn leicht am Boot vom Haken befreien. Mehr konnten wir aber aus der Bucht nicht herauskitzeln. Als naechstes entlang der Kueste kam ein felsiger Abschnitt an dessen Klippen sich die kleine Duenung wild brach. Mit ein paar Kelppflanzen zwischen einzelnen Felsen sah das auch sehr fischig aus. Ich hielt uns in ca. 17 m Wassertiefe und unsere Koederfische liefen zwischen 10 und 15 m. Wir waren ca. 50 m vom Land entfernt als meine Rute einen harten Ruck erfuhr und sofort ausloeste. Das sah vielversprechend aus!
Ich nahm die Rute und schlug an, was mir mit einigen schwere Kopfstoessen quittiert wurde. Oh ja, das war ein Guter! Nach einigen Sekunden nahm der Fisch die Flucht auf und die Rolle sang los. Ich konnte die Kurbelgriffe gar nicht mehr sehen so schnell drehte sich die Rolle und ich zog die Bremse fester denn die Schnur zeigte auf eine Klippe in ca. 100m Enfernung. “Wir muessen dem hinterher, der will in die Felsen!”, rief ich Dave zu. Ricardo kam nun auch aus der Koje und uebernahm das Ruder. Der Fisch war nicht zu bremsen; mal verlangsamte er seine Flucht um dann wieder voll davonzustuermen. Dann sah ich in der Entfernung einen grossen Platsch an der Oberflaeche und im selben Moment verdoppelte sich die Geschwindigkeit mit der die Schnur abzog. Ich drehte die Bremse fast zu und trotzdem riss es mit Gewalt Schnur ab.
Ich wusste nur zu gut was passiert war; eine Robbe hatte sich meinen Lachs geschnappt. Den einzigen Grossen den ich bei dieser Tour drangekriegt hatte und diese Sch…robbe musste sich diesen greifen und nicht etwa einen der vielen Halbstarken die wir die letzten Tage gefangen hatten. Ich haette heulen koennen. Aber noch bestand eine geringe Chance den Fisch der Robbe streitig zu machen. Die Robbe wollte auf die Klippen. Der Moment wenn sie mit dem grossen Lachs an Land wollte war unsere Chance – da wuerde sie unbeholfen klettern muessen mit dem Fisch im Schlepptau. Vielleicht konnten wir den Fisch da wegziehen und schnell ans Boot bringen. Diese Gedanken flogen durch meinen Kopf und ich zeigte Ricardo an der Robbe Richtung Land zu folgen. Wir waren vielleicht 50 m weg von der Klippe auf die die Robbe beharrlich zusteuerte, als ein anderes Angelboot um die Ecke kam und sich anschickte genau zwischen Klippe und uns durchzufahren. Dave schrie und winkte dem Boot zu, die zwei Insassen starrten wir gebannt auf unsere wilden Gebaerden und fuhren weiter. Ich fuehlte einen dumpfen Stoss als meine Schnur von seinem Downriggerkabel erfasst und durchschnitten wurde. Alles weg.
Fassungslos schauten wir uns alle an. Dann richtete sich unsere Wut Richtung des anderen Bootes und ich will mal lieber nicht wiederholen was da so ueber den Ozean flog. Die beiden schauten verdutzt zu uns aber schienen immer noch nichts zu kapieren, sie tuckerten einfach weiter als waere nichts geschehen. Ich gab auf’, was soll’s auch, es war vorbei und aus und ich bekam wieder nicht meinen Tyee. Erst die Robbe und dann ein Googan, dagegen kann man einfach nicht gewinnen. Es waere eh hoechst fraglich gewesen, ob wir den Fisch auch nur von der Robbe zurueckgekriegt haetten. Aber diese Ignoranz der anderen Angler war schon bedenklich.
Ich packte mein Zeug ein; ich war fertig mit der Stelle. Dave schleppte noch ein bisschen weiter Richtung Bamfield zurueck. Da schnappte seine Rute ploetzlich zurueck und er hatte einen Fisch ‘dran. “Nichts Grosses”, meinte er und winkte ab. Seine Rute war aber arg gebogen, so holte ich doch lieber mal den Kescher heraus. Als er den Fisch neben das Boot brachten, staunten wir beide – das war ein ordentlicher Chinook in der 15 Pfund Klasse! Er machte keine Anstalten sich auszutoben. Von dem Erlebnis und miserablen Kescherergebnis offshore am ersten Tag gewarnt, verweigerte ich einen waghalsigen Kescherversuch; noch dazu halb zwischen den Motoren. So ruckte Dave ein paar Mal an um den Fisch aufzuwecken und tatsaechlich ging er jetzt ab. Allerdings dauerte das nicht lange an denn ploetzlich wurde Daves Rute schlapp. Was? Weg? Er holte ein und die Haken fehlten. Vorfach durchgebissen. Das war nicht unser Morgen. Jetzt hatte auch Dave genug und wir packten kopfschuettelnd ein.
Glenns Boot konnte keinen Heilbutt mehr erwischen und Ross mit seinem 14 Pfuender war der einzige erfolgreiche Angler in unserer Truppe am letzten Morgen. So troesteten wir uns alle gegenseitig. Ich hatte besonders viel Trost noetig! Wir raeumten das Haus und die Kapitaene fuhren die Boote zurueck zum Ausgangshafen nahe Port Alberni, waehrend die anderen die Trucks ueber die 2 stuendige holprige Schotterpiste zur Marina zurueck brachten. Ricardo kam mit mir auf dem Boot mit und wir genossen die flotte Fahrt durch den langen schmalen Fjord. Die Fahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde bis zur Marina. Es war schon erstaunlich wie so ein enger Fjord an einigen Stellen ueber 300m tief sein kann! Es war wieder eine schoene Tour, die beste Unterkunft bisher, beste Wetterverhaeltnisse und bisher unbekannte Offshoregefuehle. Viel Fisch aber wenig Grosse. Highlights und auch einige Tiefpunkte. Eigentlich alles dabei! Kann es schon gar nicht erwarten bis zum naechsten Mal!
Tag 5
Wir standen nochmals recht frueh auf damit sich die Morgentour auch lohnen wuerde. Das Haus musste 11 Uhr geraeumt sein, also gegen 10 Uhr mussten wir wieder ‘drin sein. Wir fuhren nur kurz um die Ecke, an einen wilden Kuestenabschnitt wo sich felsige Klippenstrecken mit sandigen Buchten abwechselten. Auch wenn eine ganze Anzahl Boote hier unterwegs waren, zog sich die Flotille auseinander und es war eigentlich ganz enspanntes Angeln. Carl und Ross meldeten einen etwa 14 pfuendigen Chinook gleich kurz nach Einlassen ueber Funk. Na mal sehen, vielleicht war ein neuer Schub Chinooks hereingekommen. Das Wasser war auch nicht mehr ganz so trueb wie noch vor 3 Tagen. Unsere Entspannung liess augenblicklich nach als wir ploetzlich trotz detailiertem Kartenplotter mit Sonar-Charts beide Downrigger am Boden festhaengen hatten als wir eine Felsklippe dicht unter Land umfahren wollten. Ich konnte meine Seite gerade noch hochziehen ohne dass sich das Geraet voll verhang. Dave hing fest. Als ich meine Seite in Sicherheit hatte, zirkelte ich einen Kreis zurueck um hoffentlich den Haenger freizukriegen. Nach einigen Versuchen war das Geraet dann ploetzlich frei. Huch, nochmal Glueck gehabt! Ein Vollabriss wird da ganz schoen teuer! Zeigt mal wieder, man kann sich nicht 100% auf die Elektronik verlassen. Die Tiefenkarte war an dieser Stelle ungefaehr 7 m abweichend von der Realitaet.
Wir drehten ein paar Runden in einer gutausehenden Bucht. Meine Rute riss ploetzlich runter und aus dem Clip. Sofort war ich dran und hieb an. Die Schnur kam sofort nach oben und schon katapultierte sich ein vielleicht 10 pfuendiger Coho voll aus dem Wasser. Klasse Show! Der Fisch machte richtig Dampf und ich genoss den Drill im flachen Wasser. Als er muede war, konnte ich ihn leicht am Boot vom Haken befreien. Mehr konnten wir aber aus der Bucht nicht herauskitzeln. Als naechstes entlang der Kueste kam ein felsiger Abschnitt an dessen Klippen sich die kleine Duenung wild brach. Mit ein paar Kelppflanzen zwischen einzelnen Felsen sah das auch sehr fischig aus. Ich hielt uns in ca. 17 m Wassertiefe und unsere Koederfische liefen zwischen 10 und 15 m. Wir waren ca. 50 m vom Land entfernt als meine Rute einen harten Ruck erfuhr und sofort ausloeste. Das sah vielversprechend aus!
Ich nahm die Rute und schlug an, was mir mit einigen schwere Kopfstoessen quittiert wurde. Oh ja, das war ein Guter! Nach einigen Sekunden nahm der Fisch die Flucht auf und die Rolle sang los. Ich konnte die Kurbelgriffe gar nicht mehr sehen so schnell drehte sich die Rolle und ich zog die Bremse fester denn die Schnur zeigte auf eine Klippe in ca. 100m Enfernung. “Wir muessen dem hinterher, der will in die Felsen!”, rief ich Dave zu. Ricardo kam nun auch aus der Koje und uebernahm das Ruder. Der Fisch war nicht zu bremsen; mal verlangsamte er seine Flucht um dann wieder voll davonzustuermen. Dann sah ich in der Entfernung einen grossen Platsch an der Oberflaeche und im selben Moment verdoppelte sich die Geschwindigkeit mit der die Schnur abzog. Ich drehte die Bremse fast zu und trotzdem riss es mit Gewalt Schnur ab.
Ich wusste nur zu gut was passiert war; eine Robbe hatte sich meinen Lachs geschnappt. Den einzigen Grossen den ich bei dieser Tour drangekriegt hatte und diese Sch…robbe musste sich diesen greifen und nicht etwa einen der vielen Halbstarken die wir die letzten Tage gefangen hatten. Ich haette heulen koennen. Aber noch bestand eine geringe Chance den Fisch der Robbe streitig zu machen. Die Robbe wollte auf die Klippen. Der Moment wenn sie mit dem grossen Lachs an Land wollte war unsere Chance – da wuerde sie unbeholfen klettern muessen mit dem Fisch im Schlepptau. Vielleicht konnten wir den Fisch da wegziehen und schnell ans Boot bringen. Diese Gedanken flogen durch meinen Kopf und ich zeigte Ricardo an der Robbe Richtung Land zu folgen. Wir waren vielleicht 50 m weg von der Klippe auf die die Robbe beharrlich zusteuerte, als ein anderes Angelboot um die Ecke kam und sich anschickte genau zwischen Klippe und uns durchzufahren. Dave schrie und winkte dem Boot zu, die zwei Insassen starrten wir gebannt auf unsere wilden Gebaerden und fuhren weiter. Ich fuehlte einen dumpfen Stoss als meine Schnur von seinem Downriggerkabel erfasst und durchschnitten wurde. Alles weg.
Fassungslos schauten wir uns alle an. Dann richtete sich unsere Wut Richtung des anderen Bootes und ich will mal lieber nicht wiederholen was da so ueber den Ozean flog. Die beiden schauten verdutzt zu uns aber schienen immer noch nichts zu kapieren, sie tuckerten einfach weiter als waere nichts geschehen. Ich gab auf’, was soll’s auch, es war vorbei und aus und ich bekam wieder nicht meinen Tyee. Erst die Robbe und dann ein Googan, dagegen kann man einfach nicht gewinnen. Es waere eh hoechst fraglich gewesen, ob wir den Fisch auch nur von der Robbe zurueckgekriegt haetten. Aber diese Ignoranz der anderen Angler war schon bedenklich.
Ich packte mein Zeug ein; ich war fertig mit der Stelle. Dave schleppte noch ein bisschen weiter Richtung Bamfield zurueck. Da schnappte seine Rute ploetzlich zurueck und er hatte einen Fisch ‘dran. “Nichts Grosses”, meinte er und winkte ab. Seine Rute war aber arg gebogen, so holte ich doch lieber mal den Kescher heraus. Als er den Fisch neben das Boot brachten, staunten wir beide – das war ein ordentlicher Chinook in der 15 Pfund Klasse! Er machte keine Anstalten sich auszutoben. Von dem Erlebnis und miserablen Kescherergebnis offshore am ersten Tag gewarnt, verweigerte ich einen waghalsigen Kescherversuch; noch dazu halb zwischen den Motoren. So ruckte Dave ein paar Mal an um den Fisch aufzuwecken und tatsaechlich ging er jetzt ab. Allerdings dauerte das nicht lange an denn ploetzlich wurde Daves Rute schlapp. Was? Weg? Er holte ein und die Haken fehlten. Vorfach durchgebissen. Das war nicht unser Morgen. Jetzt hatte auch Dave genug und wir packten kopfschuettelnd ein.
Glenns Boot konnte keinen Heilbutt mehr erwischen und Ross mit seinem 14 Pfuender war der einzige erfolgreiche Angler in unserer Truppe am letzten Morgen. So troesteten wir uns alle gegenseitig. Ich hatte besonders viel Trost noetig! Wir raeumten das Haus und die Kapitaene fuhren die Boote zurueck zum Ausgangshafen nahe Port Alberni, waehrend die anderen die Trucks ueber die 2 stuendige holprige Schotterpiste zur Marina zurueck brachten. Ricardo kam mit mir auf dem Boot mit und wir genossen die flotte Fahrt durch den langen schmalen Fjord. Die Fahrt dauerte etwas mehr als eine Stunde bis zur Marina. Es war schon erstaunlich wie so ein enger Fjord an einigen Stellen ueber 300m tief sein kann! Es war wieder eine schoene Tour, die beste Unterkunft bisher, beste Wetterverhaeltnisse und bisher unbekannte Offshoregefuehle. Viel Fisch aber wenig Grosse. Highlights und auch einige Tiefpunkte. Eigentlich alles dabei! Kann es schon gar nicht erwarten bis zum naechsten Mal!