cohosalmon
Stammnaffe
27.7.2016; Port Hardy, Tag 4
Am Abend hatten wir noch beschlossen den 4. Tag hauptsaechlich den Grundfischen zu widmen. Einmal weil wohl kaum Lachse vor Ort waren und auserdem weil einige unserer Resortnachbarn ein paar heisse Tips fuer Heilbutt abgegeben hatten im Austausch fuer unsere Lingcodstellen. Da der Gezeitenwechsel erst am spaeteren Morgen stattfinden wuerde, wollten wir noch einen letzten Morgenversuch auf Lachs an einer noch unverbrauchten Stelle, dem Castle Rock Point, machen. Der Wind sollte nach Mittag wieder auffrischen und die Strassen zwischen den Inselketten ordentlich aufwuehlen. Frueh war also das Gebot.
Kurz nach Sonnenaufgang zogen wir unsere Kreise schon am Castle Rock. Es waren da schon 5-6 andere Boote am Schleppen. Hier hatten wir letztes Jahr herrliche Cohos gefangen und Ricardo auch den groessten Chinook des Trips. Aber wieder konnten wir in zwei Stunden nichts ueberlisten, was auch immer wir als Koeder anboten, blieb unberuehrt. Auch sahen wir kein anderes Boot nach dem Kescher langen. Wir zogen dann ab und fuhren zwischen ein paar nahegelegenen Inseln zu einer Stelle, die unsere Nachbarn fuer Butt empfohlen hatten. Wir versuchten erst eine tiefe Rinne zwischen zwei Inseln. Ausser ein paar kleinen Barschen und ein paar Koederverlusten war da aber nichts zuvermelden.
Wir suchten weiter und fanden eine sandig-kiesige Bucht mit ca. 50 m Wassertiefe. Das sah buttverdaechtig aus. Die Drift war angenehm langsam und unsere Naturkoeder mussten eine unwiderstehliche Duftspur im Revier hinterlassen. Aber es tat sich nichts. Die Jalopy suchte neue Stellen um die weiteren Inseln herum. Als wir auf eine kleine Felsinsel zutrieben und ich den Boden schon am Echolot hochkommen sah, waren ploetzlich alle 3 Ruten krumm. Kein Buttalarm aber schoene fette Felsenbarsche kamen nach oben. Wir machten die Drift noch dreimal, immer mit dem gleichen Ausgang. Dann spuerten wir weiter herum. Carl war ausser Sicht, funkte uns ploetzlich an - sie waeren am Butt!
Wir fanden die Jalopy in einer von 3 Inseln fast eingeschlossenen Zone die eine 50 m tiefe Rinne dazwischen hatte. Glenn hob gerade als wir ankamen einen respektablen Butt von 35 Pfund hoch! Das war der benoetigte Ansporn! Wir positionierten uns mit Wind und Stroemung so, dass wir die moeglichst laengste Drift durch die nur ca. 200 m lange Rinne hatten. Erste Drift nichts. Zweite Drift; Alec fragte mich gerade ob ich mal fuehlen koennte ob seine Rute wirklich am Grund war – ich hob kurz an und liess das Geschirr absacken bis ich das Blei auf den Boden fallen spuerte – da ein Ruck, ein Biss und ich riss schlagartig zurueck und etwas blieb haengen. Ich drueckte Alec seine Rute wieder in die Hand und er begann seinen Drill. Noch waehrend wir ratschlagten ob das ein Butt sein koennte, faltete sich Dave’s Rute zusammen und nahm Dave fast mit. Fish on! Wow, Doppelbiss! Schnell wurde klar, dass Dave’s Fisch um einiges groesser als Alec’s Fisch sein musste; er nahm Schnur, und nicht zu knapp. Dave hing mi taller Kraft an der Rute und johlte vor Vergnuegen und vor Entsetzen wissend das er die ganze verlorene Schnur wieder zurueckgewinnen musste.
Ich hoffte nur, das Alec’s kleinerer Fisch bald oben war und wir unsere volle Aufmerksamkeit Dave’s Monster widmen konnten. Bals hatte Alec seinen Gegener hochgepump und ein etwa 15 pfuendiger Butt tauchte auf. Alec war aufgeregt – erst sein zweiter Butt ueberhaupt! Ich hiess in zuruecktreten und holte mit dem Handgaff aus um es dem Butt in den Kopf zu schlagen. In diesem Moment zog Alec noch mal an – wahrscheinlich um es mir leichter zu machen und den Fisch noch naeher ans Boot zu holen – leider riss dabei der Haken aus und der Butt hatte die Geistesgegenwart diese Situation auch sofort auszunutzen um abzutauchen. Ich war mitten im Schwung und das Gaff traf volle Pulle auf die Wasseroberflaeche waehrend der Butt schon 20-30 cm tief war. Der laute Platsch erschreckte den Fisch nochmehr und er huschte schnell in die Tiefe noch bevor ich vielleicht tief haette nachlangen koennen mit dem Gaff. Weg! So ein Mist! Alec war die Enttaeuschung auch ins Gesicht geschrieben. Aber wir hatten ja noch einen zweiten Butt am Band!
Wir hofften all, dass der Haken und das ganze Geschirr insgesamt hielt, denn es wurde kraftmaessig voll ausgereizt. Der Fisch, mit Sicherheit ein Butt oder ein Monster-Lingcod hatte gut 4 oder 5 Mal wieder die ganze Schnur bis zum Boden hin abgenommen so das Dave den Fisch nun schon mindestens 200 Hoehenmeter bewegt hatte. Er stoehnte und wir feuerten ihn an. Auch die Jalopy hatte mitgekommen, dass bei uns was los war und kam neugierig in die Naehe. Dann endlich hatte Dave seinen Gegner oben und eine grosse braune Platte tauchte auf. Auweia, ob der mal nicht groesser als das Maximalmass von 133 cm ist – das wird knapp! Ich legte die Harpune weg und langte nach dem Massband. Gaaaaanz vorsichtig, um den Fisch nicht zu erschrecken zog ich das Band der Seite des Fisches entlang – ich lass 133 cm – genau an der Marke. Genauer kann man nicht im Wasser messen aber der duerfte stimmen. Also Harpune wieder her und ich zielte wir immer kurz hinter den Kiemendeckel. Zack, getroffen, aber die Pfeilspitze sank nicht durch den Koerper hindurch wie sie sollte sondern blieb an der Wirbelsaeule stecken. Oh Gott, wenn der jetzt verrueckt spielt wird es noch mal eng. Wie das Biest jetzt vertaeuen? Ich musste es riskieren – Ross hielt die Harpunenschnur fest, Dave war an der Rute auf eine neue Flucht gefasst und Alec holte mir das Buttau. Ich versuchte dem Butt das Tau vom Maul durch die Kiemen zu schieben um ihn dann aussen am Boot festzumachen. Aber der Butt klappte den Kiemendeckel nicht auf - so bekam ich das Tau nicht durch. Wenn der Fisch jetzt nur nicht durchdrehte!
Wir hatten schon einen Butt verloren, ich war entschlossen diesen hier zu verhaften, und so schob ich schliesslich todesmutig meine ganz rechte Hand und halben Arm in seinen Rachen um das Tau unter dem Kiemendeckel wieder hinauszuforcieren. Ich spuerte die kleinen scharfen Zaehne an meiner Hand und Arm aber jetzt gab es kein Zurueck mehr! Der Butt schluckte nur paar Male kurz aber hielt sonst ganz still. Endlich war es geschafft und der Butt sicher vertaeut. Ich schlug ihn ab und liess ihn ausbluten. Er zuckte kein bisschen mehr. Es stellte sich heraus, dass ich Glueck im Unglueck gehabt hatte – ich hatte zwar die Harpunenspitze nicht durch den Fischkoerper hindurchbekommen aber ich hatte die Wirbelsaeule mit solcher Wucht getroffen, dass diese gebrochen war und der Fisch somit gelaehmt keinen Rabatz mehr machen konnte. Schwein aeh Butt gehabt!
Wir klatschten uns froh ab und Dave tat einen kleinen Freudentanz. Das war sein Rekordbutt und ausserdem genug Filet fuer ein ganzes Jahr – 75 Pfund! Aber vielleicht ging hier ja noch mehr! Ross, Alec und ich liessen wieder unser Geschirr ab nachdem wir das Boot wieder in die Ausgangsstellung gebracht hatten. Wieder die zweite Drift nach Dave’s Fisch, ich hatte gerade eingelassen und steckte die Rute in den Heckrutenhalter und schaute mich nach der Driftrichtung um; als ich wieder zur Rute sah, war die Spitze etwas krumm und blieb so. Mist, Haenger! Ich sprang hin um den Haenger hoffentlich schnell zu loesen, riss die Rute heraus und ruckte 2- 3 Male hart an um das Geschirr von einer Felsenfalle zubefreien. Wir hatten schon genug geopfert heute, dachte ich. Dann, wie im Textbuch, ploetzlich began sich der Boden zu bewegen. Gibt’s doch nicht! Fisch, Fisch, schrieh ich! Und schon ging die Post ab – wie als ob ich einen D-Zug gehakt haette, zog die Schnur unaufhaltsam ab – ich konnte nur die Rut emit beiden Haenden krallen und abwarten. Ich rief nach dem Gimbal den mir Alec umschnallte.
Was nun losging ist kaum mit Worten zu beschreiben – das ist kein normales Angeln mehr. Ich habe sowas schon beim Stoerfischen erlebt; das ist ein echtes Tauziehen mit einem Gegener von dem man weiss, dass er staerker ist als man selbst. Jetzt hing alles am Funktionieren des Geraetes unter maximaler Belastung, etwas Finesse und natuerlich Ausdauer meinerseits und einer gehoerigen Portion Glueck. Der Fisch war kaum vom Grund hochzubewegen, gaaanz langsam konnte ich den Fisch Meter um Meter hochhieven unter absoluter Grenzbelastung des Geraetes. Ich hatte immer wieder Angst, dass die Shimanorute ploetzlich ‘knall’ sagen wuerde und abbrach. Dann hatte ich den Fisch vielleicht 20 – 30 m hoch und ploetzlich spuerte ich harte Hammerschlaege in der Rute und der Fisch sausste unaufhaltsam wieder zum Grund. Er schwamm sogar ein Stueckchen weiter und drehte halb das Boot entgegen der Drift. Meine Crew johlte vor Vergnuegen; Dave funkte zu Carl und liess sie wissen was hier abging.
Mein sowieso schon etwas laedierter Ruecken began zu schmerzen aber das Adrenalin daempfte das ab. Wieder gewann ich ein paar Meter um sie ruck zuck wieder herzugeben. Wenn nur das Geraet durchhielt und der Haken festsass. Eines war uns allen schon vollkommen klar, der Fisch war weit ueber das Maximalmass – ueber eine Landung brauchten wir uns gar keine Gedanken machen. Nur sehen und vielleicht mal anfassen wollten wir dieses Monster. Noch 2 oder 3 brutale Fluchten folgten aber dann fuehlte ich wie meinem Gegner die Kraft nachliess. Schliesslich kam der Bursche hoch. Dave sah ihn zuerst “Holy!” entfuhr es ihm. Ich schielte ueber die Bordwand und ein riesiger brauner Schatten tauchte auf. Ganz behutsam brachte ich die Tischplatte neben das Boot. Wir konnten es gar nicht fassen! Alec war sprachlos, Ross’ Augen fielen fast heraus – keiner von uns hatte je einen so grossen lebenden Butt gesehen! Dave hakte das Blei schnell ab vom Spreizdraht damit es nicht gegen das Boot knallen wuerde falls der Fisch zu toben begann. Aber der Fisch lag ganz ruhig neben dem Boot und nun ratterten die Kameras. Aber wie fotografiert man so ein Monster im Wasser so dass man die wahren Ausmasse im Foto ueberhaupt erkennen kann. Ich versuchte irgendwie meinen Kopf neben den Fisch zu bekommen aber diese Bilder wurden alle nichts – vorallen wenn ich das Vorfach mit der Hand ergriff und den Kopf auch nur ein bisschen hochhob – oha, da schlug der Fisch wild auf und wir alle bekamen eine volle Dusche! Ganz vorsichtig liess er sich am Ruecken streicheln – mehr ging nicht.
Die Jalopy kam heran um den Kerl zu bestaunen. Glenn hob seinen Sohn Cody hoch damit er einen besseren Sichtwinkel hatte. Daumen hoch von allen da drueben. Dave legte nun das Massband an – nee, das mochte er auch nicht – wieder eine Dusche und ein Haken war raus. Er hing jetzt nur noch knapp im Mundwinkel. 1,70 m war er mindestens – laut online Tabellen brachte er wohl 150 Pfund oder mehr auf die Waage. Das hatten wir auch so geschaetzt. Unglaublich. Der Schwanz alleine war mindestens 50 cm breit! Als ich ihn wieder mal am Vorfach fuer ein Fotos vorfuehren wollte, schlug er wieder wild um sich, der zweite Haken schlitzte aus und mit zwei, drei platschenden Schwanzschlaegen verschwand das Ungetuem in der Tiefe. Was fuer ein Erlebnis! Das machte alle fischlosen Stunden zuvor wieder wett. Ich hoffte nur, dass einige der Bilder geworden sind – war es doch ausser der ewigen Erinnerung das Einzige was ich von dem Fisch mit nach Hause nehmen konnte. Aber wer wuerde nicht gerne mal so einen Fisch fangen!
Natuerlich mussten wir das nun weiter probieren. Drift auf Drift legten wir hin um weitere Butte aufzustoebern. Und diese kleine, unscheinbare Stelle war wohl immer noch nicht ausgeschoepft – Carl sprang ploetzlich zu einer seiner 3 Ruten und war am Fisch. Jetzt kamen die Yahoo-Rufe von der Jalopy. Carl musste wieder einmal um sein ganzes Boot herumrennen im Drill – bloss gut dass er ein Walk-Around-Boot hatte! Endlich stiess Glenn mit der Harpune zu und sie zogen einen schoenen 40 Pfuender ins Boot. Das war die beste Keeper-Groesse – ‘ne Menge Fleisch aber noch jung und zart!
Dann hatten die Heilbutte wohl genug fuer heute und wir packten dann auch ein. Es gab mal wieder Fisch zu versorgen! Auf dem Heimweg wurde es zwischen den Inselketten schon etwas kabbelig aber als wir nun so Seite an Seite zum Resort zurueckfuhren, da kam bei uns der Wettkampfgeist wieder auf. Carl wollte nun mal sehen ob ich ihn noch abhaengen konnte und er kam ploetzlich an mir vorbeigeflogen. Das konnte ich mir natuerlich nicht bieten lassen und drehte auch auf. Es dauerte einige lange Sekunden bis ich mein Boot auf Maximalgeschwindigkeit hatte – es war ja auch kein glattes Wasser. Ich merkte schon, dass das ganz knapp werden wuerde und ich alles herausholen musste um wieder zu Carl aufzuholen und an ihm vorbeiziehen zu koennen. Trimmklappen alle hoch, Motor zur maximalen RPM hochgetrimmt – einen Tick bevor es Kavitation am Propeller geben wuerde, Gashebel voll durchgedrueckt – aha, jetzt holten wir langsam aber unaufhaltsam auf. Glenn stellte sich an als ob er mit dem Paddel nachhelfen wollte die Jalopy voranzubringen und Carl zeigte mir nur die geballte Faust als wir vorbeizogen. Ein 1802 Trophy ist zwar einen Tick kuerzer und etwas duenner als mein 19 Sea Ranger aber es wiegt eben mindestens 500 Pfund mehr leer da mit Holz unter dem GFK gebaut. So hatte ich wohl doch noch 4-5 km/h mehr auf Lager trotz praktisch identischer Motorisierung.
Am Abend hatten wir noch beschlossen den 4. Tag hauptsaechlich den Grundfischen zu widmen. Einmal weil wohl kaum Lachse vor Ort waren und auserdem weil einige unserer Resortnachbarn ein paar heisse Tips fuer Heilbutt abgegeben hatten im Austausch fuer unsere Lingcodstellen. Da der Gezeitenwechsel erst am spaeteren Morgen stattfinden wuerde, wollten wir noch einen letzten Morgenversuch auf Lachs an einer noch unverbrauchten Stelle, dem Castle Rock Point, machen. Der Wind sollte nach Mittag wieder auffrischen und die Strassen zwischen den Inselketten ordentlich aufwuehlen. Frueh war also das Gebot.
Kurz nach Sonnenaufgang zogen wir unsere Kreise schon am Castle Rock. Es waren da schon 5-6 andere Boote am Schleppen. Hier hatten wir letztes Jahr herrliche Cohos gefangen und Ricardo auch den groessten Chinook des Trips. Aber wieder konnten wir in zwei Stunden nichts ueberlisten, was auch immer wir als Koeder anboten, blieb unberuehrt. Auch sahen wir kein anderes Boot nach dem Kescher langen. Wir zogen dann ab und fuhren zwischen ein paar nahegelegenen Inseln zu einer Stelle, die unsere Nachbarn fuer Butt empfohlen hatten. Wir versuchten erst eine tiefe Rinne zwischen zwei Inseln. Ausser ein paar kleinen Barschen und ein paar Koederverlusten war da aber nichts zuvermelden.
Wir suchten weiter und fanden eine sandig-kiesige Bucht mit ca. 50 m Wassertiefe. Das sah buttverdaechtig aus. Die Drift war angenehm langsam und unsere Naturkoeder mussten eine unwiderstehliche Duftspur im Revier hinterlassen. Aber es tat sich nichts. Die Jalopy suchte neue Stellen um die weiteren Inseln herum. Als wir auf eine kleine Felsinsel zutrieben und ich den Boden schon am Echolot hochkommen sah, waren ploetzlich alle 3 Ruten krumm. Kein Buttalarm aber schoene fette Felsenbarsche kamen nach oben. Wir machten die Drift noch dreimal, immer mit dem gleichen Ausgang. Dann spuerten wir weiter herum. Carl war ausser Sicht, funkte uns ploetzlich an - sie waeren am Butt!
Wir fanden die Jalopy in einer von 3 Inseln fast eingeschlossenen Zone die eine 50 m tiefe Rinne dazwischen hatte. Glenn hob gerade als wir ankamen einen respektablen Butt von 35 Pfund hoch! Das war der benoetigte Ansporn! Wir positionierten uns mit Wind und Stroemung so, dass wir die moeglichst laengste Drift durch die nur ca. 200 m lange Rinne hatten. Erste Drift nichts. Zweite Drift; Alec fragte mich gerade ob ich mal fuehlen koennte ob seine Rute wirklich am Grund war – ich hob kurz an und liess das Geschirr absacken bis ich das Blei auf den Boden fallen spuerte – da ein Ruck, ein Biss und ich riss schlagartig zurueck und etwas blieb haengen. Ich drueckte Alec seine Rute wieder in die Hand und er begann seinen Drill. Noch waehrend wir ratschlagten ob das ein Butt sein koennte, faltete sich Dave’s Rute zusammen und nahm Dave fast mit. Fish on! Wow, Doppelbiss! Schnell wurde klar, dass Dave’s Fisch um einiges groesser als Alec’s Fisch sein musste; er nahm Schnur, und nicht zu knapp. Dave hing mi taller Kraft an der Rute und johlte vor Vergnuegen und vor Entsetzen wissend das er die ganze verlorene Schnur wieder zurueckgewinnen musste.
Ich hoffte nur, das Alec’s kleinerer Fisch bald oben war und wir unsere volle Aufmerksamkeit Dave’s Monster widmen konnten. Bals hatte Alec seinen Gegener hochgepump und ein etwa 15 pfuendiger Butt tauchte auf. Alec war aufgeregt – erst sein zweiter Butt ueberhaupt! Ich hiess in zuruecktreten und holte mit dem Handgaff aus um es dem Butt in den Kopf zu schlagen. In diesem Moment zog Alec noch mal an – wahrscheinlich um es mir leichter zu machen und den Fisch noch naeher ans Boot zu holen – leider riss dabei der Haken aus und der Butt hatte die Geistesgegenwart diese Situation auch sofort auszunutzen um abzutauchen. Ich war mitten im Schwung und das Gaff traf volle Pulle auf die Wasseroberflaeche waehrend der Butt schon 20-30 cm tief war. Der laute Platsch erschreckte den Fisch nochmehr und er huschte schnell in die Tiefe noch bevor ich vielleicht tief haette nachlangen koennen mit dem Gaff. Weg! So ein Mist! Alec war die Enttaeuschung auch ins Gesicht geschrieben. Aber wir hatten ja noch einen zweiten Butt am Band!
Wir hofften all, dass der Haken und das ganze Geschirr insgesamt hielt, denn es wurde kraftmaessig voll ausgereizt. Der Fisch, mit Sicherheit ein Butt oder ein Monster-Lingcod hatte gut 4 oder 5 Mal wieder die ganze Schnur bis zum Boden hin abgenommen so das Dave den Fisch nun schon mindestens 200 Hoehenmeter bewegt hatte. Er stoehnte und wir feuerten ihn an. Auch die Jalopy hatte mitgekommen, dass bei uns was los war und kam neugierig in die Naehe. Dann endlich hatte Dave seinen Gegner oben und eine grosse braune Platte tauchte auf. Auweia, ob der mal nicht groesser als das Maximalmass von 133 cm ist – das wird knapp! Ich legte die Harpune weg und langte nach dem Massband. Gaaaaanz vorsichtig, um den Fisch nicht zu erschrecken zog ich das Band der Seite des Fisches entlang – ich lass 133 cm – genau an der Marke. Genauer kann man nicht im Wasser messen aber der duerfte stimmen. Also Harpune wieder her und ich zielte wir immer kurz hinter den Kiemendeckel. Zack, getroffen, aber die Pfeilspitze sank nicht durch den Koerper hindurch wie sie sollte sondern blieb an der Wirbelsaeule stecken. Oh Gott, wenn der jetzt verrueckt spielt wird es noch mal eng. Wie das Biest jetzt vertaeuen? Ich musste es riskieren – Ross hielt die Harpunenschnur fest, Dave war an der Rute auf eine neue Flucht gefasst und Alec holte mir das Buttau. Ich versuchte dem Butt das Tau vom Maul durch die Kiemen zu schieben um ihn dann aussen am Boot festzumachen. Aber der Butt klappte den Kiemendeckel nicht auf - so bekam ich das Tau nicht durch. Wenn der Fisch jetzt nur nicht durchdrehte!
Wir hatten schon einen Butt verloren, ich war entschlossen diesen hier zu verhaften, und so schob ich schliesslich todesmutig meine ganz rechte Hand und halben Arm in seinen Rachen um das Tau unter dem Kiemendeckel wieder hinauszuforcieren. Ich spuerte die kleinen scharfen Zaehne an meiner Hand und Arm aber jetzt gab es kein Zurueck mehr! Der Butt schluckte nur paar Male kurz aber hielt sonst ganz still. Endlich war es geschafft und der Butt sicher vertaeut. Ich schlug ihn ab und liess ihn ausbluten. Er zuckte kein bisschen mehr. Es stellte sich heraus, dass ich Glueck im Unglueck gehabt hatte – ich hatte zwar die Harpunenspitze nicht durch den Fischkoerper hindurchbekommen aber ich hatte die Wirbelsaeule mit solcher Wucht getroffen, dass diese gebrochen war und der Fisch somit gelaehmt keinen Rabatz mehr machen konnte. Schwein aeh Butt gehabt!
Wir klatschten uns froh ab und Dave tat einen kleinen Freudentanz. Das war sein Rekordbutt und ausserdem genug Filet fuer ein ganzes Jahr – 75 Pfund! Aber vielleicht ging hier ja noch mehr! Ross, Alec und ich liessen wieder unser Geschirr ab nachdem wir das Boot wieder in die Ausgangsstellung gebracht hatten. Wieder die zweite Drift nach Dave’s Fisch, ich hatte gerade eingelassen und steckte die Rute in den Heckrutenhalter und schaute mich nach der Driftrichtung um; als ich wieder zur Rute sah, war die Spitze etwas krumm und blieb so. Mist, Haenger! Ich sprang hin um den Haenger hoffentlich schnell zu loesen, riss die Rute heraus und ruckte 2- 3 Male hart an um das Geschirr von einer Felsenfalle zubefreien. Wir hatten schon genug geopfert heute, dachte ich. Dann, wie im Textbuch, ploetzlich began sich der Boden zu bewegen. Gibt’s doch nicht! Fisch, Fisch, schrieh ich! Und schon ging die Post ab – wie als ob ich einen D-Zug gehakt haette, zog die Schnur unaufhaltsam ab – ich konnte nur die Rut emit beiden Haenden krallen und abwarten. Ich rief nach dem Gimbal den mir Alec umschnallte.
Was nun losging ist kaum mit Worten zu beschreiben – das ist kein normales Angeln mehr. Ich habe sowas schon beim Stoerfischen erlebt; das ist ein echtes Tauziehen mit einem Gegener von dem man weiss, dass er staerker ist als man selbst. Jetzt hing alles am Funktionieren des Geraetes unter maximaler Belastung, etwas Finesse und natuerlich Ausdauer meinerseits und einer gehoerigen Portion Glueck. Der Fisch war kaum vom Grund hochzubewegen, gaaanz langsam konnte ich den Fisch Meter um Meter hochhieven unter absoluter Grenzbelastung des Geraetes. Ich hatte immer wieder Angst, dass die Shimanorute ploetzlich ‘knall’ sagen wuerde und abbrach. Dann hatte ich den Fisch vielleicht 20 – 30 m hoch und ploetzlich spuerte ich harte Hammerschlaege in der Rute und der Fisch sausste unaufhaltsam wieder zum Grund. Er schwamm sogar ein Stueckchen weiter und drehte halb das Boot entgegen der Drift. Meine Crew johlte vor Vergnuegen; Dave funkte zu Carl und liess sie wissen was hier abging.
Mein sowieso schon etwas laedierter Ruecken began zu schmerzen aber das Adrenalin daempfte das ab. Wieder gewann ich ein paar Meter um sie ruck zuck wieder herzugeben. Wenn nur das Geraet durchhielt und der Haken festsass. Eines war uns allen schon vollkommen klar, der Fisch war weit ueber das Maximalmass – ueber eine Landung brauchten wir uns gar keine Gedanken machen. Nur sehen und vielleicht mal anfassen wollten wir dieses Monster. Noch 2 oder 3 brutale Fluchten folgten aber dann fuehlte ich wie meinem Gegner die Kraft nachliess. Schliesslich kam der Bursche hoch. Dave sah ihn zuerst “Holy!” entfuhr es ihm. Ich schielte ueber die Bordwand und ein riesiger brauner Schatten tauchte auf. Ganz behutsam brachte ich die Tischplatte neben das Boot. Wir konnten es gar nicht fassen! Alec war sprachlos, Ross’ Augen fielen fast heraus – keiner von uns hatte je einen so grossen lebenden Butt gesehen! Dave hakte das Blei schnell ab vom Spreizdraht damit es nicht gegen das Boot knallen wuerde falls der Fisch zu toben begann. Aber der Fisch lag ganz ruhig neben dem Boot und nun ratterten die Kameras. Aber wie fotografiert man so ein Monster im Wasser so dass man die wahren Ausmasse im Foto ueberhaupt erkennen kann. Ich versuchte irgendwie meinen Kopf neben den Fisch zu bekommen aber diese Bilder wurden alle nichts – vorallen wenn ich das Vorfach mit der Hand ergriff und den Kopf auch nur ein bisschen hochhob – oha, da schlug der Fisch wild auf und wir alle bekamen eine volle Dusche! Ganz vorsichtig liess er sich am Ruecken streicheln – mehr ging nicht.
Die Jalopy kam heran um den Kerl zu bestaunen. Glenn hob seinen Sohn Cody hoch damit er einen besseren Sichtwinkel hatte. Daumen hoch von allen da drueben. Dave legte nun das Massband an – nee, das mochte er auch nicht – wieder eine Dusche und ein Haken war raus. Er hing jetzt nur noch knapp im Mundwinkel. 1,70 m war er mindestens – laut online Tabellen brachte er wohl 150 Pfund oder mehr auf die Waage. Das hatten wir auch so geschaetzt. Unglaublich. Der Schwanz alleine war mindestens 50 cm breit! Als ich ihn wieder mal am Vorfach fuer ein Fotos vorfuehren wollte, schlug er wieder wild um sich, der zweite Haken schlitzte aus und mit zwei, drei platschenden Schwanzschlaegen verschwand das Ungetuem in der Tiefe. Was fuer ein Erlebnis! Das machte alle fischlosen Stunden zuvor wieder wett. Ich hoffte nur, dass einige der Bilder geworden sind – war es doch ausser der ewigen Erinnerung das Einzige was ich von dem Fisch mit nach Hause nehmen konnte. Aber wer wuerde nicht gerne mal so einen Fisch fangen!
Natuerlich mussten wir das nun weiter probieren. Drift auf Drift legten wir hin um weitere Butte aufzustoebern. Und diese kleine, unscheinbare Stelle war wohl immer noch nicht ausgeschoepft – Carl sprang ploetzlich zu einer seiner 3 Ruten und war am Fisch. Jetzt kamen die Yahoo-Rufe von der Jalopy. Carl musste wieder einmal um sein ganzes Boot herumrennen im Drill – bloss gut dass er ein Walk-Around-Boot hatte! Endlich stiess Glenn mit der Harpune zu und sie zogen einen schoenen 40 Pfuender ins Boot. Das war die beste Keeper-Groesse – ‘ne Menge Fleisch aber noch jung und zart!
Dann hatten die Heilbutte wohl genug fuer heute und wir packten dann auch ein. Es gab mal wieder Fisch zu versorgen! Auf dem Heimweg wurde es zwischen den Inselketten schon etwas kabbelig aber als wir nun so Seite an Seite zum Resort zurueckfuhren, da kam bei uns der Wettkampfgeist wieder auf. Carl wollte nun mal sehen ob ich ihn noch abhaengen konnte und er kam ploetzlich an mir vorbeigeflogen. Das konnte ich mir natuerlich nicht bieten lassen und drehte auch auf. Es dauerte einige lange Sekunden bis ich mein Boot auf Maximalgeschwindigkeit hatte – es war ja auch kein glattes Wasser. Ich merkte schon, dass das ganz knapp werden wuerde und ich alles herausholen musste um wieder zu Carl aufzuholen und an ihm vorbeiziehen zu koennen. Trimmklappen alle hoch, Motor zur maximalen RPM hochgetrimmt – einen Tick bevor es Kavitation am Propeller geben wuerde, Gashebel voll durchgedrueckt – aha, jetzt holten wir langsam aber unaufhaltsam auf. Glenn stellte sich an als ob er mit dem Paddel nachhelfen wollte die Jalopy voranzubringen und Carl zeigte mir nur die geballte Faust als wir vorbeizogen. Ein 1802 Trophy ist zwar einen Tick kuerzer und etwas duenner als mein 19 Sea Ranger aber es wiegt eben mindestens 500 Pfund mehr leer da mit Holz unter dem GFK gebaut. So hatte ich wohl doch noch 4-5 km/h mehr auf Lager trotz praktisch identischer Motorisierung.