Na da will ich meinen Senf auch mal dazu geben.
Um Senf wird ein regelrechter Kult gemacht. Jede Region beansprucht für sich, den besten Senf zu machen.
Wir im Osten Deutschlands sind im Grunde nur mit dem Bautzener Senf groß geworden.
Meines Wissens gabs kaum was anderes - außer vielleicht ein paar regionale Hersteller.
Aber zwischen Warnemünde und Suhl, hatte der Bautzener das Sagen.
Dieser Geschmack hat sich seit meiner Kindheit eingeprägt und wird es wohl auch für immer bleiben.
Die Bautzener Senf Bude war zu DDR Zeiten eine verranzte Hinterhofklitsche, wo ich nicht mal meinen Müll hingebracht hätte.
Aber: war eben Kult. Und außerdem gabs nichts anderes..
1992 oder so, kaufte Develey die Hinterhofklitsche und baute vor den Toren Bautzens ein neues Senfwerk.
Wie das so war nach der Wende, stand plötzlich in den Regalen der Supermärkte Senf aus allen möglichen Ecken Deutschlands...nicht aber aus Bautzen.
Allerdings: die meisten Menschen hier, konnten sich nicht mit dem Geschmack anderer Senfe anfreunden.
Das Zeug blieb wie Blei in den Regalen. Keiner wollte sich Thomy , Löwensenf oder irgendwas Bayrisches auf die Wurst schmieren.
So kam es, dass die Bayrischen Develey Leute ihr Vorhaben, Bayrischen Senf hier kultivierbar zu machen...ganz schnell fallen ließen.
Inzwischen hat der Bautzener Senf in den "neuen" Bundesländern (wenn man das nach fast 30 Jahren überhaupt noch sagen kann) einen Marktanteil von ca 70%.
Bundesweit gesehen ca. 25 %.
Großes ABER: in Bayern brauchste mit dem Bautzner Senf gar nicht erst kommen.
Den schüttelt und schmeißt es.
Der gemeine Bayer liebt seinen Händlmaier. Und dabei wird es wohl auch bleiben.
Von daher ist es immer schwierig, eine Empfehlung zu geben. Jeder schwört auf seinen Senf!
Aber: warum nicht Senf selber machen?
Wichtig dafür ist
entöltes und entbittertes Senfmehl.
Dazu noch einen Essig seiner Wahl. Apfelessig macht einen ganz anderen Geschmack als Branntweinessig.
Ein wenig Öl, Zucker und Salz hinzu- 3 Stunden ruhen lassen- fertig ist die Laube.
Nun kann man ein wenig herumexperimentieren.
Soll er schärfer werden:
Wasabi oder normalen Meerrettich dazu. Wer mag nimmt Chilli (Pulver)
Soll er in die Kräutrige Richtung gehen: dann frischen Bärlauch oder Estragon, Dill , Rosmarin etc nehmen.
Wer's süß mag, kann mit dem Fruschtfleisch von frischen und reifen Feigen den gewissen Touch geben.
Dosenpfirsich und Dosenaprikose funktioniert auch ganz prächtig.