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Chinamist ?

AW: Chinamist ?

erst einmal Danke an Dieter für dieses "schmackhafte Thema"

und jetzt eine kleine Anekdote zum Thema.

Ich habe einem Angelhändler in Stuttgart einen Gefallen getan. Er hat mir daraufhin eine No Name-Angelrolle
aus China geschenkt... ich solle diese mal auf Herz & Nieren prüfen, es wäre ein Exemplar einer von Ihm bestellten Vorserie. Das Schmucke Stück hatte eine Farbe irgendwo zwischen Himmelblau und Türkis.
Ich als bekennender Geräte-Fetischist habe den Schwaben in mir nicht unterdrücken können und die
Namenlose & Kostenlose Rolle mit nach Norwegen genommen. Aber da ich es nicht fertig brachte, meine Namhaften Rollen aus der Hand zu geben, habe ich die mit Markenschnur bespulte Rolle meinem Sohn
gegeben. Dieser hat die Rolle mangels Übung wohl mehr belastet wie ich es getan hätte....
aber trotz massiver Belastung und geringer Pflege war das Namenlose Teil jetzt schon drei mal in Norwegen.
Es hat zwei Jahre an der Hechtrute überlebt....
und ich traue es mich kaum zuzugeben, das Teil funzt immer noch tadellos.

Fazit: Teuer muss nicht immer gut sein.... billig muss nicht immer schlecht sein.

Ich für mich werde weiterhin meinem Qualitäts-Fetisch frönen, auch deshalb, weil mich eine Marke
die eher für Billigprodukte steht (stand?) mehrfach Maßlos enttäuschte.

In diesem Sinne....
Petri Heil
Schwabe
 
AW: Chinamist ?

Guten Morgen Dieter,

was soll denn dabei rauskommen, ausser das beide Rollen für Norwegen reichen. Ein Vielzahl der käuflichen Multis erfüllt diesen Zweck. Und ein guter Angler fängt auch mit "Chinamist" mehr, als ein schlechter mit High End Japsen Zeugs. "Chinamist" ist übrigens eine Bezeichnung die ich so pauschal nicht vergeben würde.

Ich wette darauf, dass 80 % aller Teile die in unseren Angelrollen verbaut sind aus China oder aus Anrainerstaaten kommen. Das alleine kann also kein schlechtes Omen sein. Was mich aber in letzter Zeit in Erstaunen versetzt ist der Wahnsinn nach dem letzten Schnäppchen, egal aus welch dubiosen Quellen solche Rollen bezogen werden.

Firmen schrecken nicht zurück, sich stolz "made in Amerika" zu schminken, weil sie es sonst nicht schaffen den patriotischen Heimatmarkt zu bedienen. Klar fliegt so was über kurz oder lang auf. Nun müssen diese Rollen zweimal gepimpt werden, damit man sie in Europa überhaupt gebrauchen kann.

Und hier setzt parallel ein Run auf die unzureichenden chinesischen Kopien oder gar Originale ein.... das verstehe wer will, denn die Rechnung geht doch für keinen richtig auf. Kommen zum Kaufpreis der einer Kopie noch zwei Lager und weitere Differenzteile als Ausgaben hinzu, dann ist man bereits im Bereich der Omoto und vergleichbaren Qualitätsprodukten.

Niemand hier im Forum sollte sich wegen "billigem" Material als Angler zweiter Klasse fühlen. Das möchte ich klar gestellt wissen. Kaufen soll jeder was er für richtig hält und das ohne sich zu verschulden.

TL

Jürgen
 
AW: Chinamist ?

Ich glaube aber, dass jeder Beurteiler selbst zunächst mal ganz einfach ein erfahrener und kompetenter Angler sein sollte, der in den diversen Angeltechniken wirklich zuhause ist und der infolgedessen belastbare Vergleichsmöglichkeiten hat, wenn er sich mit bestimmten Produkten auseinandersetzt und hieraus eine ''objektiv klingende'' Beurteilung ableitet.
Was zählt, ist am Wasser und nicht am Schreibtisch. Dies ist ein Grund, warum ich immer wieder und gerne die Beiträge bei tackletour lese. Die dortigen Rezensionen haben nicht nur etwas mit technischem Sachverstand, sondern ganz entscheidend auch etwas mit ausführlichen, über Monate gehenden Praxistests und Erprobungen zu tun.

"Experten", denen wir vertrauen und die für uns Unwissenden die Beurteilungen liefern? Da muss ich doch eher schmunzeln, wenn ich da an die Windungen, Wendungen und Irrungen in den Meinungen unserer "Angelexperten" allein in den letzten Jahren denke.

Dazu fällt mir das Buch von Rainer Korn über das Norwegenangeln ein, was ich mir vor 6 Jahren in Vorbereitung einer Norwegenreise besorgte, als mir das erste mal spontan der Gedanke kam, dass man in Norwegen ja auch mal angeln könnte. Als erprobtes Gerät für die Großen wird uns da die 30lbs Bootsrute und als Lieblingsrolle eine Penn International Rolle im knappen Kilobereich angedient. Und mit Sicherheit hatte der Mann, als er dies niederschrieb, schon jede Menge praktische Angelerfahrung auf dem Buckel. Und das Buch ist insgesamt sogar ganz gut. Und mit dieser Meinung stand Rainer Korn durchaus nicht alleine da. In den Foren galt das damals als Stand des Wissens. Ich weiß nicht, wer die Light Tackle Welle dann losgetreten hat. Es könnte sein, dass sie durch einen Beitrag von Enni im Anglerboard 2007 richtig angeschoben wurde, obwohl das in Japan damals schon ein alter Hut war. Und heute will sich kein Experte mehr an die Zeit vor 6 Jahren erinnern und die Gründe, die sie dazu gebracht haben, damals mit 30lbs Ruten zu fischen.

Nein, Raimund, wir müssen schon unseren eigenen Kopf gebrauchen, so unvollständig unsere Erfahrungen sind und wie vorläufig auch unsere Schlussfolgerungen daraus sein mögen. Denn praktische Erfahrung ist das Eine und die richtigen Schlussfolgerungen das andere, weil sich das Zweite nicht unmittelbar aus dem Ersten ergibt, sondern auch jede Menge anderes Wissen, auch theoretisches, voraussetzt.

Die Sache ist komplizierter. Das, was richtig ist, ergibt sich aus vielen Erfahrungen und Gedanken von Vielen. Wie sich eben aus einzelnen, kleinen und unbedeutenden Mosaiksteinchen ein prächtiges und wirklichkeitsgetreues Bild ergibt. Unsere "Experten" können dazu beitragen. Aber das um so mehr, als sie immer bescheiden, selbstkritisch und sich der Vorläufigkeit ihres Wissens bewusst bleiben und dabei die Erfahrungen von anderen nicht geringschätzen. Wir brauchen einen Dialog mit den Experten, und keine unwidersprochenen Monologe der Experten.

Gruß Dieter
 
AW: Chinamist ?

Ist ja wieder ein schönes Winterlochthema. Seit 12 Jahren habe ich wohl ziemlich genau 10 Rollen gekauft, wo die auch immer her waren. Genau die 3 billigsten haben kaum mehr als ein Jahr überstanden. Immer im zweiten Jahr gingen sie kaputt.Ohne dass ich ein Materialexperte bin, lasse ich mich nicht davon überzeugen, dass billige Rollen nun mit einmal von der Quallität mit unseren über Jahre entwickelten Rollem Made in USA oder D mithalten können. Es mag ja sein, dass die Chinadinger keine scharfen Kanten haben, schön aussehen usw., aber wie sind die Lager gedichtet, wie ist die Materialquallität usw.????? Und man möge auch beachten, dass wir nur dann hiesige Arbeitsplätze erhalten, wenn wir möglichst viel eigenen Kram kaufen. Ob es allerdings noch was echt Europäisches gibt, ist mir gerade nicht bekannt. Mein Lieblingsbeispielland für gute Marktwirtschaft ist dabei die Schweiz. Dort gibt es so gut wie keine Arbeitslosigkeit, dort sind die Verdienste für unsere Verhältnisse sehr hoch und dort bekommt man auch sehr viel zuverlässige Quallität gekauft. Es gibt sogar schon Produkte, die kommen in D überhaupt nicht mehr an, weil wir kaum noch eine Befölkerungsschicht haben, die sich den richtig guten Kram leistet. Selbst bisher wohlhabende, lassen wir mal die oberen 3% weg, lassen sich immer mehr von dem Sparwhn anstecken.Die Folge sind abwandernde Arbeitsplätze und massig Billigkräfte, die sich dann natürlich garkeinen Urlaub leisten können.Den Spruch "Leben und leben lassen", den scheint keiner mehr zu kennen und die die diesen noch leben, werden schief angemacht. Ich könnte mich auch mal wieder so richtig reinsteigern, aber ich beende das hier. Smileys funzen im neuen Programm nicht mehr. Tschüß
 
AW: Chinamist ?

Eisbär du hast ne Rolle Made in Germany? Von wem und wann gekauft? Auch Made in USA wird im Bereich bis 200€ immer seltener. Zum Thema Arbeitsplätze. welcher große geratehersteller baut denn noch hier im Land? Von dieser wunschvorstellund hab ich mich verabschiedet als DAM pleite ging.
 
AW: Chinamist ?

Selbst bisher wohlhabende, lassen wir mal die oberen 3% weg, lassen sich immer mehr von dem Sparwahn anstecken.Die Folge sind abwandernde Arbeitsplätze und massig Billigkräfte, die sich dann natürlich garkeinen Urlaub leisten können.Den Spruch "Leben und leben lassen", den scheint keiner mehr zu kennen und die die diesen noch leben, werden schief angemacht. Ich könnte mich auch mal wieder so richtig reinsteigern, aber ich beende das hier. Smileys funzen im neuen Programm nicht mehr. Tschüß

Lassen wir doch einfach mal den den Vorwurf von Geiz ist Geil, Sparwahn und ähnliches weg. Viele kommen gar nicht zum sparen, die leben von Dispo usw.
Die goldenen Zeiten sind bei vielen vorbei. Die Ursachen die dazu geführt haben sind vielschichtig und deren Erläuterung würde den Rahmen hier sprengen.

AF
 
AW: Chinamist ?

Eisbär du hast ne Rolle Made in Germany? Von wem und wann gekauft? Auch Made in USA wird im Bereich bis 200€ immer seltener. Zum Thema Arbeitsplätze. welcher große geratehersteller baut denn noch hier im Land? Von dieser wunschvorstellund hab ich mich verabschiedet als DAM pleite ging.

Sehr wahrscheinlich ein grosser Faktor , dass DAM pleite ging.
 
AW: Chinamist ?

... klar das die geräte oft nicht mehr made in germany sind- was aber nicht heisst das made in germany auch tatsächlich besser ist.... in meiner company werden neue produktionen und prozesse in good old germany entwickelt und stabilisiert, um sie danach in asien oder osteuropa günstig produzieren zu lassen- und das sichert vorallem die arbeitsplätze bei uns!!!! Ob nun eine drehmaschine von avet in californien steht oder in der nähe von shanghei ist dabei ziemlich wurst.... solange es eine EMAG, Weisser oder Pittler ist und die leute vor ort damit umgehen können- und ihr könnt mir glauben die chinesien sind hungrig und sehr ergeizig- und davon gibt auch noch sehr viele....

da zieht in zukunkt ein :gewitter: auf.

Trotzdem hat jeder von uns die möglichkeit ein wenig auf den markt einfluss zu nehmen, indem er z.b die finger von s- gear-jigs lässt und sich mit r- jigs eindeckt... da erfolgt die komplette wertschöpfung (bis auf die haken und ringe) noch bei uns. wobei ich hier keine werbung machen will.... ich bade eben am liebsten pink pussies in barentsee:angeln:...
 
AW: Chinamist ?

Wer wird das nicht wollen? Das "HighEnd" Gerät zum Schnäppchenpreis.

Wo liegt das Problem? Gibt es ein günstiges Produkt, welches alle Anforderungen technischer Art dauerhaft zufriedenstellend erfüllt, wird es sich am Markt durchsetzen.

Der Ausgangspunkt ist eben die Anforderungen die man selbst an sein Hobby und das dazu notwendige Gerät stellt. Gehobene Ansprüche haben leider zur Folge, das man sich mit dem vielleicht noch gut technisch funktionierenden, aber vielleicht schweren oder unhandlichen Gerät nicht mehr zufrieden gibt.

Ich hab auch mit günstigem Angelgerät angefangen und schnell gemerkt, das die Ansprüche an Haltbarkeit und gute Nutz-/Bedienbarkeit nicht lange zufriedenstellend erfüllt wurden. Daraus entstanden natürlich der Wunsch etwas wertigeres zu kaufen. Letztlich habe ich zu Beginn meiner anglerischen Eigenständigkeit viele Sachen ausgetauscht und viele "günstige' Fehlkäufe getätigt.

Jetzt kauf ich mir wenn es der Einsatzbereich für mich sinnvoll erscheinen lässt nur noch beste Qualität. Da ich mir auch nicht einfach Highendkram nebenbei kaufen kann, wird dann auf das Schmuckstück gespart was die Freude natürlich nur noch steigert.

denn richtig ist günstiger als billig

Grüsse
Sepp
 
AW: Chinamist ?

Unabhängig mal davon, dass ich dem vorletzten Absatz (r.-jigs, s.-jgs) im Vorpost absolut nicht (!!) zustimmen kann, was aber ein ganz anderes Thema ist, gehe ich mit Dir, Dieter, in der Sache doch konform.

Man sollte sich, was ich ziemlich intensiv praktiziere, mit jedem Teilaspekt (in dem persönlich möglichen Umfang) beschäftigen. Das bedeutet aber, dass von Anfang an klar sein muss, es handelt sich bei dem hier vorliegenden Thema nicht um die Bildung eines abschließenden Urteils, sondern um die Bearbeitung einer wichtigen, aber beschränkten Teilfragestellung.

Ich nehme an, das Thema ''Chinamist'' wurde nicht ohne Absicht gewählt. Lockvogelstrategie nenn ich das mal. Oder verbales Anfüttern. Jedenfalls ist doch klar, dass kein halbwegs seriöser Mensch behaupten würde, in China werde nur Mist produziert.

Sollte es wirklich von Interesse sein, die hier hinterlegten Fragen umfassend und seriös zu beantworten, müsste man ein ganz anderes methodisches Verfahren benützen (zB Datenerhebung über standardisierte Befragungsbögen etc.). In einem Forum geht so etwas nicht.
 
AW: Chinamist ?

Sollte es wirklich von Interesse sein, die hier hinterlegten Fragen umfassend und seriös zu beantworten, müsste man ein ganz anderes methodisches Verfahren benützen (zB Datenerhebung über standardisierte Befragungsbögen etc.).

bis dann dann von selbsternannte Experten ausgewertet ist vergehen Jahre und wir gehen so lange wieder mit Bambusrute und so angeln
 

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Sollte es wirklich von Interesse sein, die hier hinterlegten Fragen umfassend und seriös zu beantworten, müsste man ein ganz anderes methodisches Verfahren benützen (zB Datenerhebung über standardisierte Befragungsbögen etc.).

bis dann dann von selbsternannte Experten ausgewertet ist vergehen Jahre und wir gehen so lange wieder mit Bambusrute und so angeln
Genau, bei Bambusruten würde ich voll auf die chinesischen vertrauen. :-->
 
AW: Chinamist ?

Falsch, lieber Wolle.
Es geht nicht um selbsternannte, sondern um Experten. Meine Studenten müssen übrigens regekmäßig mit solchen Methoden im Rahmen ihrer Bachelor Thesis arbeiten. Zu Ergebnissen kommt man - vermute ich - sehr viel schneller.
Trotzdem erscheint es mir too much.
Es wäre schon ausreichend, wenn man Erfahrungsberichte nach einem standardisierten Verfahren abfragen würde. Aber selbst das wird nicht auf allzu große Resonanz stoßen. Wer will sich schon outen, wenn er nach 2 Wochen Fischerei mit eher mäßigem Erfolg und ohne Vergleichsmöglichkeit eine Bewertung formuliert, die in einem begeisterten ''Daumen hoch. Kann ich empfehlen'' gipfelt.

P.S.: Für mich ist das Forum ein enormer Wissens- und Erfahrungs Pool. Ich finde es ziemlich bedauerlich, das man die Infos nicht systematisieren kann, sondern nach dem ''Nadel im Heuhaufen'' Prinzip vorgehen muss, wenn man Antworten auf zT sehr spezielle Fragen finden will.
 
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AW: Chinamist ?

Systematisieren ist gut, bin ich auch dafür. Allerdings gibt es daschon einige Versuche von Datenbanken z.B. für Schnüre und für Häuser. Aber beiRollen, wonach willst du da gehen? Stelle doch mal die entscheidenden Punktefür eine Bewertung zusammen. Und was wohl noch schwieriger wird, sind dieRuten. Das Herstellerangaben nutzlos sind hat wohl der aufmerksame Leser diesesForums schon herausgefunden. Da aber die wenigsten von uns ein Labor zu Hausehaben, kann man allgemein nur über Jahre Erfahrungen sammeln und sichaustauschen. Und ich denke, das haut hier ganz gut hin. Bestimmte Herstellerhaben hier einfach verschxxxxxx.
Es gibt ja auch in allen Fachbereichen immer wieder Firmen, die aus Chinazurückkommen und dort aufgegeben haben. Die Auffassung von Qualität ist dorteine andere und unter den dort herrschenden Bedingungen kann auch nichtzuverlässig und dauerhaft unsere gewohnte Qualität erbracht werden. EinzelneDinge mögen ja mal gelingen, aber die Struktur steht nicht und wenn etwas nichthin haut, dann gehen die Probleme erst richtig los.:aerger:

 
AW: Chinamist ?

Weiter im Text.

Zunächst noch eine Bemerkung zum Rollengewicht. Ich messe diesem nur sehr differenziert eine Bedeutung bei. Eine einfache Formel leicht=gut finde ich nicht treffend.

Bei Stationärrollen empfinde ich einen Gewichtsunterschied weniger gravierend als bei Multis, einfach weil sie unter der Rute hängen und das Kippmoment, dem man ja mit der Hand gegensteuern muss, entfällt. Das reine Gewicht der Rollen hingegen stört in weiten Grenzen weniger, weil zwischen Handpackan an der Rute und der Gewichtskraft kaum ein Hebel vorhanden und deshalb wirksam ist. Ob 450 oder 650g finde ich nicht so wesentlich im Vergleich mit z.B. einem 300g Köder, der bei einem Hebel von 1:3 oder so mehr, sich in der die Rute haltenden Hand mit wenigstens 900g bemerkbar macht. Bei leichten Ködern hingegen wird das Gewicht wieder wichtiger und die Rollen, um die es hier geht, würde ich dafür sowieso nicht einsetzten. Für meinen Geschmack ist das die Domäne einer leichten Stationären oder aber einer Baitcast, wobei ich letztere nicht kenne und deshalb auch keine richtige Meinung dazu habe. Den Einsatzbereich der hier betrachteten Rollen sehe ich deshalb im Bereich über 120/150g und da wäre es mir persönlich egal ob die Rolle nun 491g oder 380g wiegt.

Gehen wir entlang der Bilder vor. Die ersten drei zeigen, dass die Rolle ausreichend gefettet angeliefert wird. Das Gehäuse ist aus dem üblichen Hartaluminium. Welche Legierung genau hier vorliegt, ist mir nicht bekannt, vermutlich ist das für eine Angelrolle auch wurscht. Das Gehäuse ist für eine Rolle dieser Größe kräftig ausgefallen, die Dicke der Stege beträgt 6.5mm. Die Qualität der Eloxierung läßt sich natürlich nicht richtig einschätzen, aber auch in den Kanten und Ecken und in den Schraubenlöchern scheint sie gleichmäßig stark zu sein. Das Gehäuse ist innen genau so sorgfältig gearbeitet wie aussen. Grate oder scharfkantige Ecken sind nicht bemerkbar.

Der Rollenfuß ist kräftig ausgefallen und mit 4 ausreichend großen Schrauben befestigt.

Die Bremse besteht aus einer Carbonscheibe in der Spulenwand die gegen eine plangedrehte Stahlbremsscheibe (Bild 1) gepresst wird. Die Bremse ist gefettet, allerdings nicht mit Cal's, dafür ist die Substanz zu dünnflüssig. Das habe ich geändert, damit für die späteren Tests der Bremse einheitlich Bedingungen vorliegen.

Die Spulenachse, das Getriebe und die Lager sind aus Edelstahl. Eines der beiden Lager, die die Axialkräfte aufnehmen, ist größer ausgefallen als im Durchschnitt der Rollen dieser Größe. Das eine in der Spule hat die üblichen Abmaße von 5x13x4 und das andere in der Bremse (letztes Bild) 6x17x6. Mal sehen, wie sich das bei den Bremsentests auf das Binding auswirken wird.

Die Spulenachse ist da, wo die Radialkräfte aufgenommen werden 5mm dick, ein üblicher Wert.

Das Getrieberad ist mit einer Tiefe von 6mm ungewöhlich stark, aber wohl nicht zusätzlich gehärtet, eine dadurch hervorgerufene Verfärbung des Stahls ist nicht zu entdecken. Das Zahnrad ist gerade verzahnt.

Die Rolle hat wie die Maxel/JM zwei Antireverse-Mechanismen. Einmal das Antireverse-Lager und dann den Docking-Mechanismus (letztes Bild, der "dog" greift in das Zahnrad auf der Rückseite der Bremsscheibe). Es ist allerdings nur ein single dog vorhanden.

Auch wenn eine solche Inspektion nicht jedes Detail klären kann, wie etwa die Lagerqualität (kein Aufdruck vorhanden), so darf man wohl mit einiger Wahrscheinlichkeit vermuten, dass diese Rolle in Punkto Stabilität und damit auch Langlebigkeit hochpreisigen Rollen wohl wenig nachstehen wird. Sie macht auf mich bis jetzt einen durch und durch soliden Eindruck. Auf der anderen Seite gibt es aber auch keine ungewöhnlichen oder innovativen Konstruktionsmerkmale.

Es ist schon eine ganze Weile her, dass ich das Innere einer Avet SX gesehen habe, aber wenn ich mich recht erinnere ist hier das ein oder andere schon anders gelöst. Ein 1:1 Clon liegt deshalb wohl nicht vor, obwohl andererseits Ähnlichkeiten auch sehr wohl erkennbar sind.


Gruß Dieter
 

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Tut mir leid, das zu sagen. So einfach geht das nicht.
Schritt 1 besteht darin, dass sich die Forumsbetreiber dazu entschließen, so etwas zu machen. Dann müssten sie sich überlegen, mit wem sie dies federführend erreichen wollen. Dieser Knabe müßte ne ganze Truppe von Leuten mit speziellem Fachwissen zusammenstellen , die ein seriöses Befragungskonzept/ Auswertungskonzept entwickelt. Dieses Konzept sollte dann ins Forum gestellt und öffentlich diskutiert werden etc.

Es ist doch völlig sinnfrei, seine Meinung im Rahmen eines Postings zu äußern. Das Verfahren sowie das Ergebnis sollten allgemein akzeptiert sein. So etwas darf nie ne Veranstaltung für Einzelne sein. Erst recht nicht dazu bestimmt sein, die Interessen Einzelner zu befördern. Siehe nur den Umgang der kath. Kirche mit Prof. Pfeiffer.
 
AW: Chinamist ?

Noch zwei weitere Bilder, die Anzahl der Anhänge pro Beitrag scheint beschränkt.
 

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AW: Chinamist ?

Genau, bei Bambusruten würde ich voll auf die chinesischen vertrauen

das wird es bestimmt einige geben die da auch was an der Qualität zu bemängeln haben:lach

aber Spaß bei Seite. In unserem Board sind viele Berufe vertreten. Was haltet ihr davon wenn sich eine kleine Arbeitsgruppe mal die Mühe macht eine Kostenkalkulation für eine Rollenserie, sagen wir mal die bevorzugte 10er und 15er Größe komplett in D zu produzieren. Sollen keine Kopien bestehender Rollen sein. Also echt etwas neues und Made in Germany!

Vorgabe:
angedachte Auflage 500 St. pro Rolle
komplett neues Design und Innenleben per CAD entwerfen
Herstellung von Prototypen
Feldversuche
E-Teile Bevorratung
Service
Vertrieb (Personalkosten bis Marktreife)

Allein der Einstandspreis wäre dann schon interessant zu wissen.


@Shervan, wo findet man denn die Experten? Sorry, aber Studenten sind für mich Lehrlinge aber keine Experten, auch wenn du versuchst davon welche zu machen.

Wolfgang
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
AW: Chinamist ?

Weiter im Text.

''Zunächst noch eine Bemerkung zum Rollengewicht. Ich messe diesem nur sehr differenziert eine Bedeutung bei. Eine einfache Formel leicht=gut finde ich nicht treffend.

Bei Stationärrollen empfinde ich einen Gewichtsunterschied weniger gravierend als bei Multis, einfach weil sie unter der Rute hängen und das Kippmoment, dem man ja mit der Hand gegensteuern muss, entfällt. Das reine Gewicht der Rollen hingegen stört in weiten Grenzen weniger, weil zwischen Handpackan an der Rute und der Gewichtskraft kaum ein Hebel vorhanden und deshalb wirksam ist. Ob 450 oder 650g finde ich nicht so wesentlich im Vergleich mit z.B. einem 300g Köder, der bei einem Hebel von 1:3 oder so mehr, sich in der die Rute haltenden Hand mit wenigstens 900g bemerkbar macht. Bei leichten Ködern hingegen wird das Gewicht wieder wichtiger und die Rollen, um die es hier geht, würde ich dafür sowieso nicht einsetzten. Für meinen Geschmack ist das die Domäne einer leichten Stationären oder aber einer Baitcast, wobei ich letztere nicht kenne und deshalb auch keine richtige Meinung dazu habe. Den Einsatzbereich der hier betrachteten Rollen sehe ich deshalb im Bereich über 120/150g und da wäre es mir persönlich egal ob die Rolle nun 491g oder 380g wiegt.''


Dieter, genau diesen Absatz würd ich mir ersparen. Mag sein, dass diese Aspekte für Deine Art des Fischens unerheblich sind. Für mich sind die genannten Gewichtsunterschiede sehr erheblich. Zu kritisieren ist lediglich Gewichtsreduzierung um jeden Preis auf Kosten der Funktionalität/ Stabilität/ Langlebigkeit.
 
AW: Chinamist ?

Pardon, beim nochmaligen Lesen meines Beitrages ist mir aufgefallen, dass ich ganz vergessen habe zu erwähnen, dass es sich bei der Rolle um die Omoto dreht. Die Tigon folgt dann noch.

Mag sein, dass diese Aspekte für Deine Art des Fischens unerheblich sind. Für mich sind die genannten Gewichtsunterschiede sehr erheblich.

Da hast Du mich wohl missverstanden. Ich schreib doch, dass das Rollengewicht in dem Maße immer wichtiger wird, wie das Ködergewicht abnimmt. Und in dem Ködergewichtsbereich für die hier vorgestellten Rollen (bis 500g) bewegst Du Dich doch nie bis selten.

Gruß Dieter
 
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