Moin allerseits,
die eine Woche Norwegenurlaub mit meinen Söhnen ist schon wieder um und ich sitze wieder in Deutschland. Wie versprochen, möchte ich ein kurzen Report zu dem für mich und meine Söhnen unbekannten Revier abgeben.
Am 23.6. ging es für uns ab Amsterdam per Direktflug nach Trondheim, von wo wir dann mit einem Mietwagen nach Statland Nord gefahren sind.
Dort wurden wir von den sehr netten Vermietern Volker und Valentina empfangen. Sie zeigten uns Ihr liebevoll renoviertes Ferienhaus - das älteste Haus am Platz aus 18hundert irgendwas. Das Alter sah man dem Kleinod auch an - die Türen waren allesamt gefühlt nur 1,75M hoch, woran wir in den ersten Tagen ein paar Mal durch Kopfkontakte erinnert wurden. Die Einrichtung war sehr zweckmäßig - auch alt, aber ordentlich und für einen Angelurlaub völlig ausreichend. Die täglich Dusche mussten wir im sitzen in der Badewanne durchführen, weil die Raumhöhe für eine normale Dusche nicht ausreichend war. Viel Glück hatten wir auch mit unserem Nachbarn Udo aus der neben uns liegenden kleinen Hütte. Einem sehr netten, alleinreisenden Angler aus dem Ruhrgebiet, der uns Namsenfjord unerfahrenen Anglern bereitwillig Tipps zu den Spots gegeben hat. Ein sehr netter Kontakt, mit dem man auch mal einen privaten Plausch machen konnte - leider habe ich verpennt die Kontaktdaten auszutauschen.
Für die Fische wurde uns eine große Truhe zur Verfügung gestellt, in der man direkt in seine Styropobox einfrieren konnte. Sehr gut und leider nicht immer üblich. Auch unser Boot machte einen guten Eindruck. Ein gut funktionierender 70PS Motor hing hinter dem massiven Aluboot. Das Schiffchen war unser treuer und zuverlässiger Begleiter während des Urlaubes. Auch der kleine Kombi Fischfinder funktionierte zuverlässig.
Zum für uns neuen Revier - dem Namsenfjord ab Statland Nord bis hin zu Mündung - sind wir etwas geteilter Meinung. Fakt ist, dass der Namsenfjord ein hervorragendes Pollackrevier ist. Zumindest in der Zeit wo wir vor Ort waren, konnte man - wenn man bereit war die Flutzeiten zu beangeln - wahre Massenfänge im Bereich der Fjordmündung machen und hätte sein Fanglimit ohne Probleme innerhalb von 2-3 Angeltagen voll fangen können.
Den eigentlichen Fjord mit seinen interessanten Steilwänden konnten wir allerdings leider so gut wie nicht beangeln, da der Fjord in der Zeit der Lachsfischerei unglaublich stark von der kommerziellen Fischerei beangelt wird. Von der Mündung bis Statland Nord fand man nur sehr wenige Plätze wo man ohne Beeinträchtigung durch Seile und Fischfallen in Ruhe treibend fischen konnte.
Dem war es dann geschuldet, dass wir uns trotz der tollen Plätze im direkten Umfeld eigentlich immer auf den relativ langen Weg bis zur Mündung machen mussten. An sich natürlich kein Problem, aber etwas schade - das hatten wir anders erwartet.
Von Statland weiter ins Landesinnere fahrend wird es nicht besser - wir mussten aufgrund von starkem Wind, der sich in dem breiten Fjord schon negativ auswirkt, in windgeschütze Bereiche ausweichen. Hier fanden wir dann eine enorme Muschelfarm vor, die quasi den gesamten Fjordarm beansprucht. Massive Seile, die sehr knapp unter der Wasseroberfläche schwer erkennbar verliefen, machten das Bootsfahren und Angeln zum Abenteuer.
Aber wie gesagt - insgesamt ist die Ausbeute dann im Bereich der Fjordmündung so gut gewesen, dass man im Zweifel auch Ausfalltage hätte in Kauf nehmen können. Wir haben uns während des Aufenthaltes nur der Spinnfischerei gewidmet, wie wir es von unseren Urlauben am Dalsfjord kennen. Sehr viele Pollacks, aber auch Dorsche waren unsere Beute. Pollacks durchaus auch regelmäßig im Bereich 80-90cm, schöne Sportfische am sehr leichten Spinngerät. Die Pollacks spuckten 4-5 cm lange Fischchen aus. Entsprechend klein und leicht wählten wir auch unsere Köder.
Meerforellen konnten wir leider nicht nennenswert gezielt erfolgreich beangeln - dafür war der Bestand vermutlich zu klein. Ob die massive Lachsbeanglung mit den Stellnetzen daran Mitschuld trägt? Auch die Seehechte waren noch nicht vor Ort. Grundangeln haben wir nicht ausprobiert, auch weil wir an den meisten Tagen bedingt durch den beständigen Wind zu viel Drift hatten und wir auch nicht bereit waren mit extremen Gewichten da gegen zu arbeiten.
Ruckizucki war dann unsere Woche wieder um. Satt gefischt und entspannt sind wir nun wieder in Deutschland angekommen.
Ob es mich nochmal an den Namsenfjord zieht kann ich noch nicht sagen - die aus meiner Sicht schon extreme kommerzielle Befischung in dieser Zeit hat uns schon stark gestört. Einerseits, weil es die eigenen Angelmöglichkeiten natürlich stark einschränkt. Vor allem aber, weil es optisch einfach auch nicht schön ist, wenn man - egal wo man hinschaut - immer und überall orange Warnbälle auf dem Wasser sieht, denen man tunlichst ausweichen sollte.
Noch erwähnen muss ich natürlich die Fischfarm direkt bei Statland Nord, die eine sichere Bank für große Köhler ist. Die Stelle an sich ist sehr häßlich - aber eben ein Kistenfüller. Wer es mag und in den weiten des Fjords die großen Seelachse nicht finden kann oder suchen mag, wird hier sein Fangglück finden. Wir haben das aus Spaß am Drillverhalten der großen Schwatten mal an einem Tag für gut 2 Stunden gemacht und uns an den Fischen satt gefangen.
VG
Stefan