Dorsch_Max
Well-Known Member
Ich übertrage das mal unkommentiert aus der heutigen Leipziger Volkszeitung.
Moskau/Oslo. Russland hat einen neuen Nationalhelden. In der stürmischen Barentsee entkam Kapitän Waleri Jaranzew mit seinem 12 Knoten langsamen Fischtrawler Elektron der hochgerüsteten Marine Norwegens bis in heimische Gewässer. Zu seinem Fang gehörten auch zwei norwegische Fischerei-Aufseher, die fünf Tage lang gewissermaßen Jaranzews Geißeln waren und erst gestern wieder in die Obhut ihres Staates übergeben wurden.
Von Oslo aus gesehen ist Jaranzew ein ertappter Fischwilderer, der internationales Seerecht verletzt und eine riskante Flucht begangen hat. Aus russischer Sicht hat der Kapitän den überzogenen Anspruch Norwegens auf die reichen Fanggründe um die Inselgruppe Spitzbergen zurückgewiesen. Doch keine Seite will einen Fischereikrieg aus dem Zwischenfall machen. In der Polarregion sind die Nachbarn Norwegen und Russland auf gute Zusammenarbeit angewiesen.
Kapitän Jaranzew soll für seinen tollkühnen Streich mit Geld belohnt werden, befanden 27 Prozent der Russen in einer Blitzumfrage der Komsomozkaja Prawda. 25 Prozent schlugen ihn für den Orden "Held Russlands" vor. Nur 17 Prozent forderten eine Bestrafung des Wilderers.
Am vergangenem Sonnabend brachte das norwegische Küstenschutzschiff Tromsö bei Spitzbergen die Elektron auf, weil die Russen angeblich mit zu dünnen Netzen fischten. Zwei Inspektoren gingen an Bord und ordneten an, das der Trawler zum norwegischem Hafen Tromsö fahren sollte. Dort hätte eine saftige Geldstrafe und wahrscheinlich die Beschlagnahme des Schiffes gedroht. Also machte Jaranzew die Norweger zu Geiseln und drehte ab in Richtung russische Gewässer. "Wenn nötig riskiere ich auch eine Kollision", warnte er über Funk. Nichts konnte ihn stoppen: Weder Leuchtraketen, aus denen die russische Presse Bomben machte, noch angebliche Enterversuche oder ein von einem Hubschrauber abgeworfenes Netz.
Nach einem Tag Verfolgung drehten zwei norwegische Marineschiffe ab, dafür sandte die russische Nordflotte dem Flüchtling eine ganze Armada von Kriegsschiffen entgegen. Norwegen beklagt zwar generell Probleme mit russischen Fischern in der beanspruchten 250-Meilen-Zone um Spitzbergen. Aber der neue Aussenminister Jonas Gahr Störe sagte, der Zwischenfall sei keine internationale Krise. Seine für Fischerei zuständige Kollegin Helga Pedersen vertraute darauf, dass Jaranzew wegen seiner Wilderei auch in Russland bestraft werde. Die russischen Behörden ließen sich gestern das belastende Material von den Norwegern übergeben. Doch wenn es nach des Volkes Stimme geht, wird der Kapitän der Elektron nicht belangt werden: "Der Russe hat es dem Westen mal wieder gezeigt."
Friedemann Kohler und Lennart Simonsson, dpa
Moskau/Oslo. Russland hat einen neuen Nationalhelden. In der stürmischen Barentsee entkam Kapitän Waleri Jaranzew mit seinem 12 Knoten langsamen Fischtrawler Elektron der hochgerüsteten Marine Norwegens bis in heimische Gewässer. Zu seinem Fang gehörten auch zwei norwegische Fischerei-Aufseher, die fünf Tage lang gewissermaßen Jaranzews Geißeln waren und erst gestern wieder in die Obhut ihres Staates übergeben wurden.
Von Oslo aus gesehen ist Jaranzew ein ertappter Fischwilderer, der internationales Seerecht verletzt und eine riskante Flucht begangen hat. Aus russischer Sicht hat der Kapitän den überzogenen Anspruch Norwegens auf die reichen Fanggründe um die Inselgruppe Spitzbergen zurückgewiesen. Doch keine Seite will einen Fischereikrieg aus dem Zwischenfall machen. In der Polarregion sind die Nachbarn Norwegen und Russland auf gute Zusammenarbeit angewiesen.
Kapitän Jaranzew soll für seinen tollkühnen Streich mit Geld belohnt werden, befanden 27 Prozent der Russen in einer Blitzumfrage der Komsomozkaja Prawda. 25 Prozent schlugen ihn für den Orden "Held Russlands" vor. Nur 17 Prozent forderten eine Bestrafung des Wilderers.
Am vergangenem Sonnabend brachte das norwegische Küstenschutzschiff Tromsö bei Spitzbergen die Elektron auf, weil die Russen angeblich mit zu dünnen Netzen fischten. Zwei Inspektoren gingen an Bord und ordneten an, das der Trawler zum norwegischem Hafen Tromsö fahren sollte. Dort hätte eine saftige Geldstrafe und wahrscheinlich die Beschlagnahme des Schiffes gedroht. Also machte Jaranzew die Norweger zu Geiseln und drehte ab in Richtung russische Gewässer. "Wenn nötig riskiere ich auch eine Kollision", warnte er über Funk. Nichts konnte ihn stoppen: Weder Leuchtraketen, aus denen die russische Presse Bomben machte, noch angebliche Enterversuche oder ein von einem Hubschrauber abgeworfenes Netz.
Nach einem Tag Verfolgung drehten zwei norwegische Marineschiffe ab, dafür sandte die russische Nordflotte dem Flüchtling eine ganze Armada von Kriegsschiffen entgegen. Norwegen beklagt zwar generell Probleme mit russischen Fischern in der beanspruchten 250-Meilen-Zone um Spitzbergen. Aber der neue Aussenminister Jonas Gahr Störe sagte, der Zwischenfall sei keine internationale Krise. Seine für Fischerei zuständige Kollegin Helga Pedersen vertraute darauf, dass Jaranzew wegen seiner Wilderei auch in Russland bestraft werde. Die russischen Behörden ließen sich gestern das belastende Material von den Norwegern übergeben. Doch wenn es nach des Volkes Stimme geht, wird der Kapitän der Elektron nicht belangt werden: "Der Russe hat es dem Westen mal wieder gezeigt."
Friedemann Kohler und Lennart Simonsson, dpa