Also ich oute mich auch einmal als Mitglied der Fraktion Gummifisch.
Ich versuche immer, mich den Gegebenheiten vor Ort anzupassen. Das fängt beim Fluorcarbon an und endet mit der Köderauswahl.
Um bei den letzten Beiträgen zu bleiben : Hab ich wenig bis gar kein Kelp kann ich getrost im Bereich < 0,40 mm bleiben. Für die starken und teilweise explosionsartigen Fluchten ab Sommer (vorher sind sie langsamer) hab ich meine Rollenbremse schließlich korrekt eingestellt. Da passiert nix. Mit Kelp gehe ich aber auch rauf auf > 0,50 mm bis zu 0,70 mm.
Meine Gummis werden ebenfalls individuell nach Situation eingesetzt. Ob No Action Shads wie der RonZ eingesetzt werden oder Sandaalimitate (Fishing Adventure oder Savage Gear) entscheidet die Wassertiefe und die Drift sowie das Köderfisch Vorkommen. Manchmal kann man alle anderen Köder vergessen wenn das Sandaal Vorkommen recht ausgeprägt ist. Früh im Jahr meist etwas tiefer geführt, ab Sommer dann eher im Mittelwasser und etwas höher angeboten.
Fische ich jedoch über Krautwuchs und es ist flach dann kann ich keinen Sandaal Köder einsetzen und benutze ein Gummi mit großem Teller. Nur so kann ich normal anbieten ohne unnatürliche Turbo-Köderführung des Gummis weil ein Sandaal extrem schnell nach unten schießt.
Im Mai dieses Jahres kamen bei zwei extrem starken Pollacks genau die beiden Beispiele zusammen.
Im Beispiel 1 war es ein Offshore Plateau mit 10 m Wassertiefe über Kraut (nicht Kelp).
Also ein 30 gr. Fischkopf Jig an einen Lunker City Salt Shaker in 4,5 " damit schön langsam geführt werden konnte.
Das Ergebnis war 95 cm lang und 10 KG schwer...
Anhang anzeigen 255724
Anhang anzeigen 255725
Wenige Tage später eine andere Situation. Wieder Offshore Plateau, Wassertiefe rund 35 m, kein Kelp.
Mein Mitangler bekommt von mir einen 60 gr. Sandaal von FA und sollte diesen in Grundnähe halten.
Er sollte nur die Rute etwas auf- und abbewegen
Nach 15 min Drill habe ich dann seinen Ausnahmefisch gekeschert. 103 cm, genau so bullig wie meiner und von unserem Guide auf 12 KG taxiert.
Anhang anzeigen 255727
Fluorcarbon war mit Stärke von 0,40 mm an die Geflochtene gebunden. Reicht also völlig aus da in der Regel die Rollenbremse einer Spinnrute eh nur mit max. 2 KG eingestellt ist.
Diese beiden Fische belegen, wie wichtig die Anpassung an die individuelle Situation ist.
Mit dem 60 gr. Köder der bei dem zweiten Fisch zum Einsatz kam hätte ich meinen Fisch nicht fangen können weil das bullige Weibchen noch recht träge war. Einem schnell geführten Köder wäre dieser Fisch sicherlich nicht gefolgt.
Im Umkehrschluss hätte mein Mitangler in 30 m Tiefe den Lunker City Köder kaum einsetzen können weil der mit seinem großen Teller nicht vernünftig runter gekommen wäre.
Das sind situationsbedingte Entscheidungen die ihr selber treffen müsst.
Schaut euch mögliche Köderfischvorkommen in eurem Revier an und versucht es einfach. Mit eurer bisherigen Köderwahl seit ihr sicherlich gut dabei.
Gruß Illex