Tag 5 - it‘s raining m(a/e)n
Nachdem uns der Vorabend bereits reichlich nasse Vorboten gesendet hatte, empfing uns der Morgen mit dem einem unappetitlich anzusehendem Grau in Grau.
Die Boote wurden bereits am Vorabend in eine andere Bucht umquartiert. Dies brachte kürzere Wege zu einigen Spots, aber eben auch einen längeren Anreiseweg auf der Pritsche des Pickups über die Buckelpiste auf den letzten Kilometern.
Wie bereits avisiert wollten wir zunächst unser Glück auf Tarpon probieren. Am Vorabend wurde Inhaber Pierre entsprechend mit Fragen von uns gelöchert, so dass er am Ende drei seiner geeigneten Köder bereitstellte.
Am Spot angekommen begann die Schaukeltour dicht unter Land mit markanten Felsen- und Strömungsstrukturen. Leider war der Skipper zunächst sehr auf Distanz zu den heißen Formationen bedacht, was es nahezu unmöglich machte die vergleichsweise kleinen und leichten Köder von Pierre dort in der heißen Zone zu platzieren. Nach einer guten Stunde entschieden wir uns den Spot zu wechseln und es mit Poppern und Stickbaits weiter draußen auf alles mögliche zu probieren.
Im Gegensatz zum Vortag gelang es uns schnell Baitfish, überwiegend Green Jacks, zu finden. Bereits nach kurzer Zeit brachte Robert eine schöne Sierra an Bord. Sehr schmackhaft und der Schrecken vieler Köder aufgrund der Rasiermesser scharfen Beißer.
Kurz darauf wieder Einschlag bei Robert mit der Ausprägung wütender Hai auf Angriff. Hart im Drill rangenommen musste die 20k Stella bei quasi fester Bremse mehrfach Schnur lassen. Bei erster Sichtung stellte sich aber heraus, dass ein wirklich kapitaler Rooster aus dem Nichts den Popper genommen hatte. Die Bremse wurde daraufhin spürbar gelöst um nichts zu riskieren, da bei diesen Fischen in der Regel der Kampf im Freiwasser stattfindet. Der Fisch wurde sicher nach einem harten Fight gelandet. Kaum zwei würde später krachte es erneut auf den weiß/pinken Wobbler. Diesmal verrieten die aus dem Wasser ragenden Finnen, dass erneut Rooster am Werk waren, diesmal gleich mehrere, wovon auch einer hängen blieb. Diesmal ein etwas kleinerer, aber immer noch stattlicher Fisch, der schon im Unterkiefer gegafft war und sich mit einem beherzten Zappler vor der Fotosession an Bord drückte. Der Drill und das Setzen des Gaffs waren aber im Kasten.
Erneut dieselbe Drift brachte wieder Action bei Robert, diesmal ein Crevalle Jack, der aber nach wenigen Sekunden ausstieg. Christoph hatte ebenfalls auf seinem Minipopper am Lighttackle. Hinter einet Welle entriss es ihm fast die Rute. Der Fisch hing aber nicht und wurde auch nicht gesehen, vermutlich wieder Rooster, denn Sekunden später in derselben Richtung nahm ein Rooster die Verfolgung auf meinen Popper auf, schnappe aber zweimal zu zaghaft zu, so dass kein Anhieb möglich war.
Dann musste erstmal ein wenig randaliert werden an Bord. Chris erwischte beim Ausholen zu wurde die im Rutenhalter steckende SlowJigging-Rute, die dann unterhalb des Rollenhalters in zwei Teile zerlegt wurde. Mein Orion Fraser Pop hat es in zwei Teile zerrissen als ich einmal mehr das Dach vom Pangaboot erwischt habe. Es sollte erwähnt sein, dass aus dem Grau ein komplettes Regenintermezzo wurde bei einem durchaus wackligem Stand im Boot. Dies zog sich den gesamten Tag, so dass man sich am Ende der Tour die Dusche eigentlich hätte sparen können…
Ein weiterer Spot brachte auf Topwater-Köder keine Action, so dass wir kurz zum Jiggen übergingen. Dabei konnte ich einen optisch schön auszuschauenden Pompano überlisten.
Nun sollte ein zweiter Anlauf Dolden auf Tarpon, da wir heute nicht in einem sehr großen Radius unterwegs waren, kein Problem. Ich entschied mich auf die Spezialköder zu verzichten und zu Gunsten der Wurfweite meinen sinkenden Stickbait drauf zu lassen. Fünf Minuten am Spot kam Bewegung in die Sache, genauer gesagt an meiner Rute. Die Schnur schnitt mit unglaublichem Tempo durchs Wasser. Ein beherzter Anhieb und kurz darauf durchstieß ein großer silberner XXL-Hering die Wasseroberfläche. Die Wege zwischen Fisch und Stickbait trennten sich in der Richtung. Der Fisch konnte den Köder abschütteln - wer den Tarpon kennt, weiß um das harte Maul und die geringe Landerate beim Kunstköderangeln. Was für ein Erlebnis, wenn auch nur wenige Sekunden andauernd. Leider ist ein Tropfen auf der GoPro gewesen sowie meine Hände und Rolle. Seht selbst. Assisthooks wären sicher ratsamer gewesen, aber naja… Kurze Zeit später verleibte sich eine Sierra Mackerel meinen Stickbait ein, die ich sicher landen konnte und die Hauptspeise später werden sollte. Einige Zähne der Klingen von dem Biest stecken noch immer im Stickbait. Weitere Action sollte erstmal nicht mehr folgen.
Zwei Spots brachten ebenfalls keinen Erfolg (trotz raubender Bonitos), so dass am Ende noch der dritte und damit letzten Versuch auf Tarpon gestartet wurde, aber ohne Ereignis.
Die beiden dänischen Boote konnten heute nicht reißen außer einem kleinen Rosy Amberjack und noch kleineren Greenjack.
Gut aufgeweicht ging es zurück in die Lodge. Der Schlachtplan für morgen wird beim Frühstück geschmiedet.