Lachsangeln Vancouver Island, BC

AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Moin Coho mal wieder erste sahne der Bericht. Schön mal wieder von dir und deinem Paradies zu lesen. Gerade erst zu Ende gelesen.
 
23.8.2013; Port Renfrew

Letztes Wochenende war eigentlich unser jaehrliche Maennertrip nach Port Renfrew an welchen wir immer 2 oder 3 Charterboote mieten, die uns dann offshore zur Swiftsure Bank fahren. Leider konnte ich an der eigentlichen Tour dieses Jahr nicht teilnehmen da die Eishockeysaison wieder anstand und ich Papapflichten hatte. Ich hatte allerdings Freitag frei und Carl, der Organisator des jaehrlichen Renfrewtrips schlug vor, mit seinem Boot und Camper schon am Donnerstag Abend nach Renfrew zu fahren – nur er und ich – und dann am Freitag in seinem Boot praktisch vorzuangeln bis die anderen so gegen Freitagabend kamen. Das klang wie Musik in meinen Ohren; auch wenn wir natuerlich in Carl’s Jalopy nicht 40 km offshore fahren wuerden. Aber so hatte ich wenigstens ein bisschen Teil an dieser schon laengeren Tradition.

Als wir Donnerstag Abend an der Port Renfrew Marina und Resort ankamen, wurden wir dort mit tollen Fangberichten begruesst. Es war wohl “on fire” gewesen und fast jeder kam mit seinem Tageslimit von 2 Grosslachsen zurueck. Das klang ja toll! Wir liessen die Jalopy zu Wasser, stellten den Camper auf und liessen den Abend in grosser Vorfreude ausklingen. Das so erfolgreiche Dream Team und dann noch bei solchen vielversprechenden Bedingungen! Was sollte da noch schiefgehen?

Frueh raus und ab ins Boot und den Fluss hinaus ins Meer. Exzellente Wind-und Wellenbedingung trotz des offenen Pazifiks vor Port Renfrew. Wir duesten die 15 Minuten zu den bekannten Kuestenstellen wie Rock Pile, Camper und Logan Creek und setzten dort erwartungsfroh unsere beiden Ruten ein. Carl vertraute seinem gruen/chrom Flasher – und Koederfischsystemcombo. Ich montierte das Gleiche in glow-gruen. Es war noch etwas nebelig und die leichte Duenung krachte neben uns an die felsige Steilkueste. Die Kueste zwischen Port Renfrew und Bamfield gehoert zum Pacific Rim National Park dazu und ist unbewohnte Wildnis. Allerdings durchzogen vom beruehmten West Coast Trail, dem 5-7 Tage Extremwanderpfad an dem sich jedes Jahr hunderte Wanderfreaks versuchen.

Meine Rute loeste ploetzlich aus und ich sprang hinzu – nicht mehr dran. Der Koederfisch zwar zerfleddert aber irgendwie hatte der Fisch die Haken umgangen. Dann zuckte es an Carl’s Rute – wieder das Gleiche! Sein Koederfisch war kurz hinter dem Drilling glatt abgebissen. Die spielten nur mit den Koedern!

Dann brachte Carl einen untermassigen Chinook zu Tage. Auf keinem anderen Boot war irgendetwas fischiges zu beobachten. Nach 3 Stunden brachen wir ab und wollten eine Weile auf Heilbutt am Anker versuchen. Da wir das hier noch nie gemacht hatten, waren wir uns nicht sicher wo eine vielversprechende Stelle dazu waere. Die Kueste war eigentlich sehr langweilig, keine Riffs oder Untiefen, ueberall sandig-kiesig mit Felsbrocken dazwischen. Die Butte koennten ueberall sein! Wir entschieden uns es beim Carmanah Leuchtturm in 70 m Tiefe zu versuchen.

Es liessen sich aber ausser 3 riesigen Dornhaien keine verwertbaren Bodenfische anlocken und ueberlisten. Eine Schule von Lachsen zog an uns vorbei waehrend wir der Dinge harrten. Es sprang und platschte hier und da um uns herum. Ich schlug vor eine 3. Rute nur mit einem leichten Schleppblinker hinten rauszulassen und in der leichten Stroemung trudeln zu lassen. Es dauerte nicht lange und die Blinkerrute wurde hart hinuntergezogen und ein Fisch hing fest. Carl drillte einen feisten Pink ins Boot. Aha, das waren also die Oberflaechenjaeger! Wenigsten nicht mehr Schneider, dachten wir. Es schnappte noch ein kleiner Coho zu aber dann brachen wir ab. Es war gegen Mittag und wir wollten zum Mittagessen zum Port Renfrew Pub und dort dann ausserdem unseren Freund Jerrod fuer die Nachmittagsschicht abholen, der eher von Arbeit weggekommen war. Nach dem Essen ging es direkt wieder zur Lachskueste. Jerrod konnte gar nicht glauben, dass wir erst einen Pink im Boot hatten und wollte uns zeigen wie man es richtig macht.

Aber auch er musste schnell feststellen, dass die Lachse heute einfach nicht wollten. Sie mussten sich gestern so satt gefressen haben, dass sie heute nur noch faul umherhingen. Gegen 16:00 Uhr war etwa die hoechste Flut und der folgende Gezeitenwechsel und auf einmal wurden die Fische wach. Da, ein Boot neben uns wurde aktiv und sie drillten einen guten Fisch. Dort auch, dort und da.... Es war als ob jemand einen Schalter umgelegt hatte. Carl steuerte uns mitten ins Geschehen ohne jemanden zu nahe zu kommen. Da rief Carl auf und zeigte zu meiner Rute. Im erstem Moment sah ich nichts aber nach 2-3 Sekunden ruckte es wieder zweimal an der Rutenspitze. Ich riss die Rute heraus, kurbelte bis die Schnur extreme straff war und ruckte dann hart an. Der Downriggerclip loeste aus und im naechsten Moment fuehlte ich ruckenden Widerstand. Ich schlug nochmal leicht an und begann dann einzukurbeln.

“Scheint kein Grosser zu sein” meinte ich. Doch dann zog der Fisch auf einmal etwas Schnur ab; erst langsam und zoegerlich und ich meinte nur “naja, vielleicht doch eben kein Winzling aber nichts riesiges” – doch dann riss es mir die Rute flach und die Schnur flog nur so von der Rolle. Wow! Wo kam das denn auf einmal her! Der Fisch war wohl gewachsen! Ich hatte einen Riesenspass an dem nun folgenden Wechselspiel zwischen Schnur raus – Schnur rein. Carl meinte es muesste ein Monster sein und fuhr dem Fisch etwas hinterher. Nun musste ich kurbeln bis mir die Gelenke schmerzten um ja nicht die Spannung zu verlieren. Nach etwa 10 Minuten kreiste der Fisch tief unter dem Boot. Nocheinmal zog er davon und dann konnte ich ihn Richtung wartenden Kescher schliddern.

Al s er im Boot lag, waren wir drei etwas enttaeuscht: nach dem Kampf hatten wir mindestens 25 Pfund plus erwartet. Dagegen lag ein fetter aber kurzer 15 Pfuender am Boden. Der hatte wirklich aussergewoehnlich hart gekaempft. Und der Fisch hatte nur am Angsthaken gehangen, der beim Keschern sofort aus dem Maulwinkel herausfiel. Riesenglueck gehabt! Die Fische waren einfach nicht richtig hungrig.

Eine Viertelstunde spaeter loeste wieder meine Rute aus und ich spuerte noch ein-zwei Kopfstoesse bis der Kontakt weg war. Das sollte es fuer uns gewesen sein! Es fing an zu regnen und nach 12 Stunden Angeln hatten wir genug!

Das Fangergebnis war sicher etwas enttaeuschend fuer die ganze Anstrengung aber ich habe das Port Renfrew Meer noch selten so ruhig erlebt und daher die spektakulaere Natur sehr genossen. Es war eben einer dieser beruehmten Tage von dem die anderen sagten: “Ihr haettet mal gestern hier sein sollen...!”.

Die Jungs hatten einen erfolgreichen offshore Trip am Samstag mit vielen schoenen Chinooks zwischen 15 und 20 Pfund, einige Heilbutte bis 30 Pfund und ein paar ordentliche Ling Cods. An der Kueste konnte Jerrod am Samstag auch noch einen 22 Pfund Chinook erlegen aber sonst war es immernoch recht ruhig dort. Wir hatten den Fressrausch um einen Tag verpasst.

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AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

An einem solchen Angeltag mit eigentlich enttäuschten Erwartungen so viel Genuß an Natur und Gemeinschaft zu haben, ist genau meine Art. Schade trotzdem, daß Ihr so knapp dran vorbei wart. Danke für den wieder toll geschriebenen Bericht.

Petri

Hans
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Mesch coho, war doch ein spannender Trip, die Fische wolln halt überlistet werden. Ist doch auch sonst zu einfach, wenn alle immer und immer fangen! Das bringt doch auch erst die Spannung, so was kennen wir auch von Norwegen, da haben wir nicht nur Lachse, sondern sogar Seelachse, die so was auch können-haha! Mach uns weiterhin immer schön neidischmit deinen Berichten, und die Zweifler und Leseschwachen müssen sich nur die schönen Bilder angucken - vielen Dank von Maisel
 
6.9.2013; Sooke

Nach einer kleinen Sendepause moechte ich mal wieder ueber den Stand der hiesigen Fischerei berichten. Ich hatte fuer eine Woche drei angelverrueckte Bayern und Forumsmitglieder bei mir. Die drei hatten eine dreiwoechige Tour durch Vancouver Island geplant mit einem Mix aus Meeres und Flussangeln. Ich hatte die Jungs eingeladen bei mir ein paar Tage zu wohnen und mit mir auf’s Meer raus zu fahren bevor sie dann im Wohnmobil auf eigene Faust auf Lachsjagd gingen.

Tag 1; Fr Sept 6, 2013:
Eigentlich hatte ich ja vier Angler erwartet; doch einer der Truppe musste leider kurzfristig absagen. Da mein Boot fuer 4 erwachsene Angler etwas eng bemessen ist, hatte ich fuer 4 Tage ein Partnerboot organisiert. Mein Freund Carl erklaerte sich gern bereit, einen der drei fuer die ersten beiden Tage auf seine Jalopy mitzunehmen. Da Herbi von den dreien am besten Englisch konnte, wurde er dorthin verfrachtet. Carl und ich planten den ersten Tag vor Sooke auf Lachs zu angeln. Es ging mir darum, die Jungs vielleicht noch mit dem einen oder anderen spaeten Gross-Chinook zuverkuppeln. Da wir kurz vorher noch ein paar kraeftige Regenfaelle hatten, waren die meisten Chinooks schon in die Fluesse gezogen und es waren hoechstens noch ein paar Nachzuegler zu erwarten. Die durften dann aber auch ordentlich gross sein! Ausserdem war jetzt Coho – Hauptsaison und Pinks wuerden sich auch noch sporadisch herumtreiben. Fisch war also fast garantiert – nur ob wir einen richtig Grossen erwischen wuerden, war die Frage.

Wir starteten nicht zu frueh am Freitag und wasserten unsere beiden Boote an der Prestige Rampe in Sooke und duesten dann direkt vor die Sooke Basin Muendung. Wir drehten einige Runden dicht an den Felsen und Riffs vor Possession Point in der Hoffnung, dass vielleicht doch noch ein Gross-Chinook den Marschbefehl der Natur verschlafen hatte. Tatsaechlich sahen wir wie ein anderes Boot ploetzlich in einen feinen Drill verwickelt wurde und nach einiger Zeit einen schoenen mind. 20 pfuendigen Chinook keschern konnte. Es war also noch nicht ganz vorbei! Das spornte natuerlich an! Ich wies Martin und Fred auf meinem Boot in das Geraet ein und liess sie dann alles selber machen – gab nur hin und wieder mal einen Tip fuer die zu versuchende Tiefe. Als wir einmal dicht ueber ein Riff zogen, schnappte sich ein brauchbarer Felsenbarsch den Koederfisch. Sonst blieb es bei uns erst einmal ruhig.

Herbi meldete dann ueber Funk, dass er einen Pink erlegt hatte. Der erste Lachs in der Kiste fuer die Jungs – wenn auch kein Riese. Aber mehr liess sich dann auch nicht mehr aus den Felsen herauslocken. Wir zogen nun unsere Bahnen etwas weiter hinaus und ploetzlich rappelte es an der einen Rute und waehrend Fred noch drillte, zog auch die Rute auf Martin’s Seite ab. Fred brachte einen mittleren unmarkierten Coho zum Boot, der wieder schwimmen durfte. Martin’s Fisch war nach nur Sekunden wieder weg.

Dann sahen wir Aufregung auf Carl’s Boot und Herbi mit einer krummen Rute. Nach einer Weile sahen wir Carl mit dem Kescher zulangen und wir hoerten die Siegesrufe der beiden. Ich dachte erst die haetten einen schoenen markierten Coho erwischt – spaeter stellte sich heraus, dass Herbi einen etwa 12 pfuendigen Chinook erwischt hatte. Wir drehten noch ein paar Rundenum die Stelle aber es tat sich nichts mehr und wir beschlossen weiter westlich am Otter Point noch unser Glueck zu suchen.

Otter Point ist Carl’s Lieblingsrevier und er zog dort schnell seine gewohnten Bahnen. Ich hielt auf das Westende des anschliessenden Strandes zu und dort fanden wir auch die Fische. Es trieb sich dort eine Coho-Schule umher und es ging nun Schlag auf Schlag. Viele der 5-8 pfuendigen Fische waren unmarkierte aber Martin hatte wohl ein gluecklicheres Haendchen und packte bald auch einen markierten Coho und einen ordentlichen Pink auf Eis. Nach einer ganzen Weile und schon am Ende der Tagestour erwischte dann endlich auch Fred einen Keeper – einen weiteren Pink.

In der Zwischenzeit hatten auch Carl und Herbi eine Menge wilder Cohos gefangen und wieder freigelassen. Einmal hatte Herbi wohl etwas Grosses am Bande, dass er allerdings nicht lange am Haken halten konnte und leider wieder verlor. Aber die Jungs hatten alle eine Menge Fische gedrillt und sich an das neue Geraet gewoehnt und auch 5 Lachse und einen Barsch mit nach Hause genommen. Herbi’s Chinook war der Groesste bis jetzt.

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7.9.2013; Victoria

Tag 2; Sa Sept 7, 2013:

Fuer diesen Tag hatten Carl und ich einen Lachs-Butt-Combotag vorgesehen. Meine drei Gaeste wollten unbedingt auch mal einen Heilbutt fangen und so gegen Mittag sollten die Gezeiten fuer die Buttjagd geeignet sein an einer meiner Erfolgsstellen vor Victoria. Am Morgen wollten wir mal die Oak Bay Flats und vielleicht noch Constance Bank nach Lachs abklopfen. Normalerweise kommen nach Oak Bay nicht viele der Cohoschwaerme, aber es rauben dort das ganze Jahr die Winter Springs; Chinooks zwischen 5 und 15 Pfund. Vielleicht ging da ja was.

Wir kamen zu einer sehr beschaeftigten Bootrampe in Victoria welche dazu noch in dichtem Nebel lag. Bald hatten wir unsere zwei Boote im Wasser und duesten in den nebeligen Morgen. Kein Wind, leicht feucht durch Nebel und Nieselregen. Wir waren die einzigen zwei Boote als wir in Oak Bay ankamen. Ich deutete Fred und Martin an, dass die Chinooks dicht am Boden zu erwarten waeren. Eines der beiden Downriggergewichte liessen wir direkt ueber den Grund schleifen. Aber die Ruten blieben bei uns still.

Carl dagegen fischte eine seiner beiden Ruten im Mittelwasser und meldete ueber Funk bald, dass Herbi zwei Bisse verpasst hatte; einer davon musste wohl was Besseres gewesen sein. Wir sollten ihm mal uebersetzten, dass er aufmerksam verfolgen sollte ob der Downriggerclip schon von allein ausloeste oder die Schnur noch im Clip sass beim Biss. Wir schleppten jetzt fast nebeneinander und bald darauf sahen wir Carl aufspringen und sich diesmal die Rute selber schnappen. Bald brachte er einen vielleicht 5 pfuendigen unmarkierten Coho zum Boot. Aha, da zogen also doch ein paar Cohos hier umher. Weil sich bei uns aber gar nichts tat, beschlossen wir es nochmal auf der Constance Bank zu versuchen.

Nach 10 Minuten Fahrt kamen wir auf der Untiefe an und wir versuchten es erst ganz oben in ca. 23 m Wassertiefe. Dort ging gar nichts ausser ein paar kleinen Ling Cods. Carl hatte mal wieder den richtigen Riecher denn er liess sich schon bald mit der Ebbstroemung westlich ueber die Kante ins Tiefere treiben und ueber Funk meldete Herbi den ersten Pink im Boot neben weiteren Bissen. Wir drehten nun auch dahin ab und sobald wir die Scharkante erreicht hatten, ruckelte Martins Rute mit einem Coho Killer Blinker los und er war im Drill mit einem ordentlichen Coho. Wieder war Martin der Glueckspilz und brachte einen markierten Coho ins Boot. Bald darauf loeste Freds Rute aus und er konnte sich mit einem bedeutend groesseren Coho messen, der ordentlich Radau machte – aber nach Handlandung und Fototermin wegen der vorhandenen Fettflosse wieder schwimmen durfte.

Fred und Martin waren nun im Minutentakt gefragt und hatten Spass mindestens noch 3 oder 4 wilde Cohos zu drillen. Fast hatten wir Carl’s Position erreicht als wir einen Funkspruch erhielten: “Double Header and one of them is big!”. Ich fragte nach der Fangtiefe und bekam 40 m als Antwort. Wir passten uns dementsprechend an. Wir kamen noch genau rechtzeitig um das Ende eines aufregenden Drills von Herbi zu verfolgen. Der Fisch riss paar Mal ordentlich Schnur von der Rolle und Herbi berichtete spaeter von schmerzenden Fingerknoecheln – dort wo die Rollengriffe beim Abspulen seine Finger erwischt hatten. Aber die ganze Uebung vom heutigen Morgen zahlte sich nun aus und schliesslich hatte Carl den Fisch im Kescher. Stolz hielt Herbi einen schoenen 14 pfuendigen Winter Spring, den neuen Rekord-Chinook hoch.

Im selbem Moment loeste Freds Rute mit einem Glow-UV-Hootchie aus und der Fisch zog sofort Schnur von der Rolle. Das war auch was Groesseres, keine Frage! Fred schnappte sich die Rute und spuerte noch ein paar Kopfstoesse – aber dann schoss der Fisch wohl Richtung Boot und Fred verlor Kontakt. Ich drehte den Schleppmotor noch voll auf um vielleicht nochmal Spannung herzustellen aber es war schon zu spaet! Der Fisch hatte den Haken abgeschuettelt! Sehr aergerlich!

Es war nun Zeit zum Heilbuttankerplatz zu fahren. Aber es war natuerlich keine leichte Entscheidung diese Stelle jetzt zu verlassen wo wir anstaendige und hungrige Lachse gefunden hatten. Ich ueberliess die Entscheidung meinen beiden Gaesten und die entschieden sich fuer Butt. Wir hatten nur ein vielversprechendes Zeitfenster von ca. 3 Stunden fuer die Butte.

Auf dem Weg zum Mudhole kreuzte uns ein Whalewatcherboot driftend. Wir hielten kurz an und fragten, was es zu sehen gaebe. Ein Buckelwal waere hier gerade abgetaucht und muesste nach paar Minuten irgendwo hier wieder auftauchen. Wir warteten eine Weile, konnten aber nichts sehen. Gerade als ich nun ungeduldig abfuhr kam der Wal gleich neben Carls Boot kurz zum Atemholen hoch und Herbi war der einzige der dieses Schauspiel zu sehen bekam.

Dann waren wir am Buttplatz und warfen den Anker. Der Duftsack wurde abgelassen und 2 Ruten mit Heringen bestueckt. Butt Juice durfte natuerlich auch nicht fehlen am Koeder. Wir hatten uns gerade gemuetlich niedergelassen, als die rhythmisch schwankende Rute Martins ploetzlich gekruemmt stehen blieb und dann sich immer tiefer verneigte. Martin war im Nu dabei und riss die Rute heraus und schlug an. Fish On! An den haemmerden Kopfstoessen erkannte ich sofort einen Butt. Gerade funkte Carl und fragt ironisch ob wir schon unser Limit haetten und ich antwortete wir waeren gerade am ersten Drill. Unglaublich, meinte er nur. Ich muss zugeben, wenn es um Butt geht habe ich den besseren Riecher im Vergleich zu Carl. Bei Lachs war das schon anders!

Nach einer Weile brachte Martin seine Beute nach oben und ich harpunierte den reichlich 20 pfuendigen Butt. Kein Riese aber ein schoener Anfang! Vielleicht ging ja noch mehr! Und tatsaechlich, nur vielleicht 15 Minuten spaeter ruckte es erst heftig zweimal wieder an Martins Rute, Martin versuchte anzuschlagen, verpasste allerdings den Fisch. Ich riet sofort wieder zum Grund zurueckzulassen und tatsaechlich kam der Fisch wieder. Diesmal riss er hart an der Rute und Martin kurbelte hart hinein waehrend die Rute noch im Halter steckte. Der hing! Und es flogen sofort etliche Meter Schnur von der Rolle. Das war ein besserer Fisch! Ein paar Mal musste Martin noch Schnur geben bis er den Fisch dann endlich vom Grund weg hatte. Dann begann das Pumpen. Er musste den Fisch wohl schon mehr als die Haelfte der Strecke noch oben gebracht haben, als ploetzlich der Fisch ausstieg. Schade! Das passiert nicht haeufig beim Naturkoederangeln aber es passiert eben.

Wir funkten Carl und Herbi unser Missgeschick zu. Die hatten noch keinen Biss gehabt bisher. Etwas spaeter hatte wohl ein kleiner Trupp Dornhaie unsere Duftspur gefunden und die Ruten ruckelten hier und dann und ein oder zwei der kleinen Koederdiebe mussten auch kurz Tagesluft schnuppern. Aber buttmaessig war es nun gelaufen. Gegen 15:00 Uhr packten wir zufrieden ein und fuhren zur Rampe und zum Schlachttisch wo die Robben und Otter schon auf unsere Abfaelle warteten.

Herbi steigerte den Chinookrekord auf 14 Pfund und Martin packte einen ueber 20 Pfund Butt dazu. Dazu noch etliche Cohodrills und einen Pink und Coho zum mitnehmen. Kann man nicht meckern!

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Wie so oft kann ich nur DANKE sagen, Deine Berichte sind topp und jedesmal wunderbar zu lesen. Eine tolle Bereicherung für uns :daumen::daumen:
 
8.9.2013; Sooke

Tag 3; So Sept 8, 2013:
Als ich Sa abend nach dem Angeln und einem Geselligkeitsbier schon in die Falle wollte um fuer den naechsten Tag fit zu sein, rief mich mein Freund Rick an. Er war unser Partnerboot fuer Sonntag und wollte Lagebericht geben denn auch er war am Sa vor Sooke draussen gewesen. Er berichtete von einer Welle von guten Chinooks bis zu 25 Pfund von denen er und sein Kumpel vier Stueck fuer sich behielten. Das klang ja aussichtsreich fuer den naechsten Tag! Vielleicht konnten meine drei Gaeste ja doch noch ein oder zwei Grosslachse auf die Schuppen legen!

Rick und ich verabredeten uns fuer So Morgen um 7:00 Uhr an der Sunny Shores Marina, wo Rick sein 24 Fuss Schlachtschiff vertaeut liegen hat. Er brachte noch seinen Freund Ron mit da Rick gesundheitlich nicht mehr ganz so fit war und immer lieber eine weitere Hilfe an Bord hatte.

Herbi wurde wieder fuer den Tag an Rick’s Boot ausgeliehen. Martin und Fred halfen Red Hot ins Wasser zu lassen und dann duesten wir durch relative dichten Nebel durch das Sooke Basin hinaus auf’s Meer. Rick kam etwas spaeter nach da er noch seine Krabbenfallen checken wollte. Wir hatten uns an seiner gestrigen Fangstelle verabredet. Die ersten 2-3 Stunden wuerde es noch ebben, was an dieser Stelle nicht unbedingt beste Voraussetzungen waren. Aber anscheinend hatte das die Lachse gestern auch nicht gestoert. So gegen 10:00 Uhr war dann Umschwung auf Flut and von diesem Gezeitenwechsel versprach ich mir einiges. Dann duerften durch die zunehmende Flutstroemung allerlei Fische dicht vor das Ufer getrieben werden.

Martin und Fred liessen ihre beiden Ruten mit Koederfischsystem ein und es dauerte keine 5 Minuten und wir bekamen einen Double Header. Fred brachte einen kleineren Chinook ans Boot und Martin einen etwa gleichgrossen unmarkierten Coho. Wir beschlossen beide wieder schwimmen zu lassen. Die Sonne brach stellenweise durch den Nebel und waermte uns aber das Fangen kuehlte sich erst einmal rapide ab. Es tat sich erst einmal gar nichts mehr. Aber wir wollten geduldig sein. Rick kam nun endlich auch mit seiner zweikoepfigen Crew vorbei und wir schleppten hin und her auf der gleichen Stelle an der Rick und Ron gestern noch so erfolgreich waren. So schnell koennen die Bedingungen sich manchmal aendern.

Kurz vor dem Gezeitenwechsel zog ich eine Versuchsbahn etwas weiter vor die Kueste ueber 50 m und tieferen Wasser. Und tatsaechlich fanden wir jetzt einige Coho und Pinks. Wir liessen Rick und Herbi wissen, dass sich einige Schulen weiter draussen herumtrieben aber Rick glaubte fest daran, dass seine Stelle noch heisslaufen wuerde. Wir wiederum vergnuegten uns erst einmal weiter mit den Cohos und Pinks. Einige der Cohos hatten schon stattliche Groessen und gingen wohl auf ueber 10 Pfund hinaus. Leider waren alle groesseren Cohos unmarkiert. Martin aber behielt sein glueckliches Haendchen und packte den einen oder anderen markierten Coho und Pink auf Eis.

Dann wurde ploetzlich der Funk lebendig und auch Ricks Boot fing an zu fangen. Wir gesellten uns wieder ins flachere Wasser hinzu und standen nun voll im Fisch. Es ging jetzt Schlag auf Schlag und wieder waren ein paar schoene Cohos dabei – allerdings nur zum Freilassen. Aber da musste doch noch ein Grosschinook irgendwo dabei sein!?

Da das Gesamtbesitzlimit fuer Lachs pro Person 8 ist, entschlossen sich Martin und Fred nur noch Fische ueber 10 Pfund zu behalten. So liessen wir auch noch den einen oder anderen markierten Coho und mehrere Pinks frei, die dieses Kriterium nicht erfuellten. Nach dem Gezeitenwechsel nahm die Bissquote etwas ab aber wenn ein Biss kam, so kam er meist im Doppelpack. Mit zunehmender Flut nahm die Bissquote wieder zu und als wir 3 Pakete Koederfische mit je 10-12 Stueck verbraucht hatten, machten wir Schluss. Herbi hatte noch das Glueck einen 10-11 pfuendigen Chinook zu erwischen. Aber das sollte es fuer Chinooks gewesen sein.

Es waren keine Riesen die wir heute erlegt oder nur gedrillt hatte, dafuer jede Menge! Die Jungs hatten jedenfalls viel Spass gehabt! Am naechsten Tag wollten wir eine Heilbuttour machen, aber ich kann es vorweg nehmen, es war die einzige Schneidertour der Woche. Kein Butt war hungrig und es wurde auch schnell sehr rauh so dass wir auch bald abbrechen mussten.

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10.9.2013; Sooke

Tag 5; Di Sept 10, 2013:
Wie schon gesagt, Tag 4 gab’s nichts zu berichten ausser ein Herumgeschaukel und Koederbaden auf Heilbutt. Einzig brauchbare Erfahrung von diesem Tag war, dass es auch zur Not zu viert auf meinem Boot machbar war – gut zu wissen, weil wir ab Mittwoch kein Partnerboot mehr zur Verfuegung hatten. Zur Not haetten sich die Jungs dann ein Kleinboot von der Pedder Bay Marina mieten muessen.

Fuer den Dienstag hatten wir uns nochmals mit Rick verabredet. Gleiche Zeit, gleicher Ort. Diesmal half ihm sein Freund Kevin aus und diesmal durfte Herbi auf dem deutschsprachigen Kutter bleiben und Martin wurde verliehen. Wieder war es sehr nebelig im Sooke Basin und noetigte uns zu einer langsamen Ausfahrt. Vor der Muendung war der Nebel jedoch wie weggeblasen und es war ein herrlicher sonniger Morgen mit vorerst keinem Lueftchen Wind.

Im Prinzip war dieser Tag ein Spiegelbild des 3. Tages an gleicher Stelle und ich moechte meine Leser nicht mit Duplikaten langweilen. Wir fingen ein paar kleinere Cohos gleich zu Anfang und dann lief waehrend der letzten Stunden der Ebbstroemung nicht mehr viel. Unser Boot war wieder ein bisschen experimentierfreudiger und wir kreuzten weiter oestlich bis vor Possession Point. Ich gedachte dort in der Ebbkehrstroemung hinter Secretary Island vielleicht noch einen Gross-Chinook aus den Felsennischen zu kratzen. Wir sahen auch eine gute Anzahl grosser Fische auf dem Echolot an dieser Stelle, doch wollten die ihre Maeuler nicht oeffnen.

Zum Gezeitenwechsel waren wir wieder bei Ricks Stelle und schleppten geduldig auf und ab. Es hatten sich jetzt ein paar andere Boote inklusive einiger Guideboote dazugesellt. Mit einsetzender Flut kamen auch die Bisse. Und diesmal waren die Cohos groesser als das letzte Mal. Wir bekamen hammerharte Bisse, die sofort ausloesten und dann einen aufregenden Drill ablieferten. Einige der Cohos nahmen auch stellenweise Schnur von der Rolle. Wir liessen einige wunderschoene vielleicht 10-12 pfuendige Cohos wieder schwimmen. Einige Maennchen hatten schon die Andeutung eines Laichhakens.

Es ging nun wieder Schlag auf Schlag und meistens kamen die Bisse im Doppelpack. Die Jungs hatten einen Heidenspass und konnten sich teilweise nichtmal hinsetzen um ein Brot zu essen. Leider waren wieder alle Grosscohos unmarkiert, so dass nichts in der Fischkiste haengen blieb. Auf einmal sah ich wieder Freds Rute hart ausloesen und brutal nach unten reissen; die Schnur fing schon an herauszulaufen als ich Fred warnte und er augenblicklich Fred zugriff. Ich rief noch “schon ausgeloest!” aber nun ging alles blitzschnell: Fred hatte mich ueberhoert und ruckte mit voller Kraft an um die Schnur aus dem Clip zu loesen. Ich sah mit Horror wie der harte Ruck in die voll gespannte Rute mit direkter Schnur zum Fisch ging und augenblicklich wurde die Schnur schlaff. Das war kein kleiner Fisch gewesen; entweder unser lang ersehnter Gross-Chinook oder ein Monster Coho.

Fred begriff erst gar nicht was passiert war und kurbelte verbluefft ein. Der Drilling war von der Gewalt des Ruckes aufgebogen. Fred aergerte sich ob der verpassten Chance auf einen Kapitalen. Die beiden fingen noch eine Menge weiterer Fische, darunter wieder schoene Cohos bis es ploetzlich sehr wellig und rauh wurde.

Es ist immer schwer aufzuhoeren wenn es gerade toll beist aber ich beschloss dass der Wellengang grenzwertig wurde und wollte kein unoetiges Risiko eingehen. So fuhren wir zurueck mit einem vielleicht 6 pfuendigen markiertem Coho und einem Pink in der Kiste, die ich fuer den Raeucherofen haben wollte.

Am Dock kam uns Martin mit seinem Fang entgegen. Er hatte einen tollen vielleicht 11 pfuendigen markierten Coho erwischt neben ein paar kleineren Coho und Pinks. Wieder ein sehr fischiger Tag doch leider blieb der Grosslachs weiterhin ein Traum. Und die Chancen noch einen zu erwischen wurden von Tag zu Tag geringer. Auch Rick, sonst immer gut fuer einen Grossen, meinte es waere wohl vorbei mit Gross-Chinook fuer dieses Saison. Als Trost nahmen wir noch 3 Krabben aus den Fallen mit, die die Bayern mit Genuss zu Hause verspeisten!

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AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Danke für den ausführlichen Bericht und die traumhaften Nebelfotos. Freut mich, daß Ihr so viel Erfolg und Spaß hattet, auch wenn bisher der Großchinook nicht dabei war.

Petri

Hans
 
12.9.2013; Sooke

Tag 7; Do Sept 12, 2013:

So, dieser Tag sollte der Abschluss unseres Angelmarathons vor Victoria werden und die drei Jungs wollten dann mit ihren Wohnmobil auf eigene Faust die Insel erkunden um ein paar Fluesse unsicher zu machen. Evtl. wollten wir uns das Wochenende darauf am Conuma River im Nootka Sound treffen, da ich dort einmal den Coho-Run im Fluss erleben wollte. Dafuer musste es jedoch erst einmal ordentlich regnen damit die Cohos auch in den Fluss hineinkamen.

Den letzten Meeresangeltag wollten wir nochmal “Lachseln” wie die Bayern das so suess beschreiben. Wir waren wieder zu viert auf mein Boot angewiesen, jedoch sah der Windbericht gut aus bis in den Nachmittag hinein. Wir wasserten Red Hot wieder an der Prestige Bootsrampe und dampften durch den Nebel auf’s Meer hinaus, zu Rick’s Lieblingsstelle. Da es den Morgen ueber fluten wuerde, erwarteten wir auch gleich stetige Coho-Action.

Und wir sollten uns nicht getaeuscht haben. Die Bisse kamen meist im Doppelpack und die drei wechselten sich an den 2 Ruten ab und hatten viel Spass. Es waren wieder schoene Exemplare dabei die aber alle ausnahmslos unmarkiert waren. Von Chinooks war nichts zu sehen. Als die Gezeiten auf Ebbe drehten, schleppte ich in die Kehrstroemung hinter Secretary Island wo wir hart an den Klippen und Riffen fischten. Wir markierten einen Menge grosser Fischsicheln auf dem Echolot aber es wollte keiner jener zuschlagen. Wir hatten ein paar Zufasser bei denen aber nichts haengenblieb obwohl der Koederfisch komplett zerfleddert oder sogar weg war. Es blieb ein Raetsel wie das geschehen konnte ohne an einem der 4 nadelscharfen Haken haengenzubleiben. Aber Lachse werden in Laichflussnaehe sehr waehlerisch und launisch und fressen nur noch selten oder schnappen lustlos aus Gewohnheit.

Ich beschloss, als sich das als fruchlos herausstellte, wieder weiter rauszusteuern um ein paar Cohoschulen zu finden. Ueber ca. 70 m tiefem Wasser fanden wir sie und sie bissen in allen moeglichen Tiefen. Martin ging auf 170 Fuss am Downrigger runter um vielleicht einen Grosschinook unter den Cohoschwaermen zu finden und hakte auch dort einen etwa 10 pfuendigen wilden Coho. Auch eine dritte Rute bestueckt mit einem Blinker direkt an der Oberflaeche verbuchte ein paar Biss die jedoch nie haengenblieben. Hin und wieder schnappte sich auch noch ein spaeter Pink den Koeder. Wenn Herbi oder Martin manchmal auf 40 m und tiefer versuchten kamen auch einige 5-7 pfuendige Winter Springs zutage, die aber auch alle wieder schwimmen durften. Es fehlte also nicht an Abwechslung und Action. Jeder der drei musste wohl mindestens 10 Lachse gedrillt haben als es um 13:00 Uhr recht rauh vor der Hafeneinfahrt und an Ricks Stelle wurde.

Ich beschloss einen letzten kurzen Verzweiflungsversuch auf Gross-Chinook weiter west am Otter Point zu starten – manchmal war es dort windstiller als direkt vor Sooke. Wir kaempften uns nun gegen nun schon ungemuetlichen Wellen bis zum Otter Point vor. Gerade als wir um die Felsnase kamen wo sich die Stroemung und der Wind trafen und einen Waschmaschineneffekt mit hohen Wellen hinterliessen, tauchte links von uns ein anderes Boot auf, dass die von mir angepeilte 25 m Tiefenlinie abfuhr. Rechts von mir die Felsen, links ein Boot und um uns herum ein kochendes Wasser – keine idealen Bedingungen. Martin und Fred machten die zwei Ruten fertig und waren bereit einzulassen. Es war erst 45 Fuss tief und ich sagte: “einer auf 30 der andere hoechstens 40 Fuss tief” bis ich uns in etwas tieferes Wasser bekam. Martins Koeder war noch nicht eine Minute unten, da loeste der Downrigger hart aus. Mist, dachte ich, Felsen! Doch dann sang die Rolle auf und Martin war am Fisch. Fish On!

Ich konnte jedoch nicht viel nach hinten schauen, da ich uns in die Wellen und Wind halten musste und auf das Boot weiter links achten musste. Ich fragte gerade ob es was ordentliches waere und noch waehrend Martin irgendetwas unsicher daherbrabbelte hoerte ich die Rolle aufkreischen und den Fisch eine lange rasante Flucht hinlegen. Grosslachsalarm! Das war kein kleiner Fisch und vielleicht der Dicke auf den wir so lange gewartet hatten!

Die Bedingungen waren denkbar unguenstig mit den Wellen, dichten Felsen, Boot auf links.... Jetzt musste alles funktionieren wenn wir den Fisch landen wollten! Ich rief Fred zu sofort seine Rute einzuziehen. Waehrenddessen holte ich beide Downrigger ein und die Gewichte ins Boot um ja keine Hindernisse noch am Boot zu haben. Martin drillte den Fisch perfekt; einmal schwamm er auf das Boot zu und ich sah die Rutenspitze etwas flach fallen – ich sprang zum Schleppmotor und drehte auf um Martin beim Einkurbeln weiter Spannung auf die Schnur zu geben. Hat geklappt! Der Fisch drehte wieder ab und sausste davon so dass die Rolle nur so kreischte. Ich musste mich wieder um’s Steuern kuemmern. Fred machte schon den Kescher klar – ich fragte ihn ob er sich der Verantwortung beim Keschern bewusst war; aber er war ganz cool.

Endlich hatte Martin den Fisch dichter am Boot und ich hatte uns mittlerweile wenigstens in 20 – 25 m tiefes Wasser gebracht und etwas weg von Klippen und Brandung. Ich liebe den Moment wenn ein Grossfisch seine Runden im klaren Wasser dicht am Boot zog und man den Fisch von oben bestaunen kann. Leider war ich an das Steuer gebunden und verpasste diese Momente in diesem Drill. Da langte Fred ploetzlich mit dem Kescher zu und.... er brachte ihn ins Boot! Gewonnen! Ein vierkehliger Ausruf toente ueber das Wasser und ein ca. 20 pfuendiges Goldstueck lag im Boot!

Ein schoener Fisch, der wohl schon am Frischwasser geschnuppert hatte und seine Laichverfaerbung angefangen hatte aber nochmal eine letzte Mahlzeit im Meer hatte einnehmen wollen. Sein Verhaengnis! Wir waren uebergluecklich ueber diesen Fang!

Es wurde jedoch immer rauher und die Wellen bauten sich schon ueber einen Meter auf. Ich steuerte uns durch diese Achterbahn auf die windgeschuetzte Hinterseite von Otter Point. Die Fangstelle war jetzt nicht mehr beangelbar. Das war wirklich in allerletzter Sekunde gewesen!

Wir schleppten auf der windgeschuetzten Seite Richtung Hafen und Herbi und Fred verbrauchten auch die letzten beiden Koederfische fuer einen weiteren Double Header Cohos wovon allerdings nur Herbi den Fisch bis zum Boot brachte. Ausgeangelt und zufrieden packten wir ein und fuhren heim wo die Glaeser nicht ganz trocken blieben an diesen Abend!

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