Lachsangeln Vancouver Island, BC

AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Das war ja wieder richtig spannend geschrieben. Wenn bei solchen grenzwertigen Bedingungen noch ein solch schöner Fisch herausspringt, freut man sich besonders drüber. Danke, daß Du uns teilhaben läßt.

Petri

Hans
 
20.9.2013; Sooke

Eigentlich wollte ich an diesem freien Freitag mit meinen 3 Gaestebayern in Port Renfrew angeln. Eine Bootstour dort hatte ich mir schon abgeschminkt da 3 – 4 m Duenung vorausgesagt war. Als Alternative wollte ich allerdings vom Ufer aus die aufsteigenden Cohos an der San Juan Flussmuendung anwerfen. Die Jungs waren mit dem Wohnmobil schon dort und sollten mir einen Lagebericht erstatten, ob es sich lohnen wuerde hinzufahren. Leider war die Kommunikation durch die Abgeschiedenheit Port Renfrews schwierig (kein Wifi, kein Handyempfang) und ich bekam keine Nachricht. Gegen 13:00 Uhr beschloss ich denn solo nach Sooke zu fahren – null Wind angesagt.

Ich liess das Boot an der Prestige Rampe zu Wasser und dueste direkt zu Ricks Stelle vor der Hafenmuendung. Dort war aber absolut tote Hose und so zog ich bald ein und fuhr weiter westlich zum Otter Point. Dort zog ich dicht am Ufer entlang wo Martin vor einer Woche noch seinen spaeten Grosschinook erwischte. Ich markierte eine Menge grosser Fischsicheln auf dem Echolot; konnte aber nichts zum Zuschnappen ueberreden. Nach zwei erfolglosen Passagen musste ich mich entscheiden: entweder immer wieder ueber die markierten Fische schleppen bis vielleicht einer endlich das Maul aufkriegte oder weiter raus auf Cohoschwarmjagd zu gehen. Ich entschloss mich zu letzterem.

Ich schleppte bis ueber ca. 150 m tiefes Wasser und kreuzte dort hin und her auf Suche nach hungrigen Cohobanden. Bald rappelte es auch schon an einer und gleich darauf an der zweiten Rute obwohl ich die eine Rute in ca. 25 m Tiefe und die andere in 40 m Tiefe hatte. Ich drehte nur die Bremse der einen Rolle etwas lockerer und lies diese Rute im Halter waehrend ich den einen Fisch drillte. Unmarkierter Coho, ca. 6 Pfund, released. Dann zur anderen Rute, Fisch noch dran, gedrillt, unmarkierter Coho etwa 8 Pfund, released. Kaum hatte ich beide Rute wieder eingesetzt, loeste wieder die flachere mit dem gruen-weissen Coho Killer Blinker aus. Wieder ein unmarkierter Coho der gleichen Guete. So kam ich ganz schoen ins Schwitzen.

Dann hatte ich aber den Anschluss an diese Schule verloren; die Flutstroemung hatte mich wohl zu weit weggetrieben. Ich kreuzte noch paar Mal ueber meine GPS-Spur konnte aber keine Bisse mehr provozieren. So zog ich weiter mit der Flut gen Osten. An zwei oder drei weiteren Stellen bekam ich weitere Doubleheader. Es war fast schon berechenbar; erst ruckte die flachere Rute los und sobald ich die Rute in der Hand hatte, drehte ich den Schleppmotor auf langsam und in dem Moment schlug die zweite Rute aus. Es ist immer etwas chaotisch wenn man zwei Fische gleichzeitig alleine managen muss. Aber es war auch viel Spass und ich wusste, dass ich die meisten Fische eh wieder freilassen musste und so kuemmerte es mich auch nicht wenn der eine oder andere Fisch im Chaos verloren ging.

Es ging dann schon bald auf Abend zu. Das Wasser war spiegelglatt und nur leichter Nieselregen zerriss die bleierne Wasseroberflaeche. Ich war mittlerweile mit der Flut wieder bis zur Hafenmuendung zurueckgetrieben und drehte meine Kurven in ca. 80 m tiefem Wasser. Ein anderes Boot kreuzte in der Naehe, ansonsten hatte ich das Meer fuer mich alleine. Da loeste ploetzlich die tiefere Rute zuerst aus, mit einem UV Hootchie als Koeder. Ein anstaendiger aber kein riesiger Fisch liess sich widerwillig herandrillen. Wie es kommen musste, loeste nun auch die flachere Rute aus und es der Fisch wollte unbedingt weg. Ich drehte die Bremse lockerer und waehrend ich den Drill des ersten Fisches nun forcierte und versuchte von der zweiten Schnur wegzuhalten, zog der andere Fisch eine Menge Schnur von der Rolle. Der musste ein paar Pfund mehr auf den Rippen haben, dachte ich.

Ich hatte nun den ersten Fisch neben dem Boot und war bereit den Haken herauszuhebeln als ich die fehlende Fettflosse bemerkte. Ha, der konnte mitgehen! Mit einem schnellen Ruck hob ich den Fisch am Vorfach in das Boot und verpasste ihm schnell eins ueber den Schaedel und kuemmerte mich dann der immer noch ungeduldig wippenden zweiten Rute und abspulenden Rolle. Der Fisch war trotz der langen Flucht immer noch energiegeladen und widersetzte sich meinen Schnurgewinnungsversuchen sehr vehement. Aber nach paar Minuten hatte ich ihn dann doch in Reichweite und zu meinem weiteren Erstaunen war das kein feister Coho sondern ein schoener reichlich 8 pfuendiger Chinook! Wie der sich wohl unter die Cohos gemischt hatte?

Somit hatte ich nun nach etlichen freigelassenen auf einmal 2 Keeper im Boot. Es war nun gegen Ende der Flut und es schienen sich immer mehr Fische hier im flacheren Wasser vor der Hafenmuendung einzufinden. Ob das nun einheimische Lachse, die dem Sooke River im Sooke Inlet zustrebten, waren oder nur Durchreisende, die hier Nahrung witterten, kann ich nicht sagen. Aber es war richtig viel Spass nach Herzenslust zu drillen. Der Coho Killer Blinker fing nun 3:1 gegenueber dem Hootchie und ich liess noch eine Menge weitere schoene Cohos wieder frei.

Einmal schlug ich wieder an nachdem der Downriggerclip beim Biss ausgeloest hatte und sofort wollte der Fisch Schnur haben. Dieser Fisch verlangte dem Geraet alles ab: die Rute bog sich voll durch und die Rolle raste beim Schnurlassen. Als der Fisch endlich stehenblieb und ich Druck machen konnte, spuerte ich starke Kopfstoesse. War das etwa wieder ein Chinook, nur diesmal ein noch groesserer? Wahrscheinlich! Ich gewann ein paar Meter und dann drehte sich der Fisch wieder und es riss mir die Rollengriffe aus der Hand so schnell zog er wieder ab. Es entspann sich ein fantastischer Drill! Als ich den Fisch dann ca. 10 m hinter dem Boot hatte, explodierte ploetzlich das Wasser und der Fisch versuchte halb springend und waelzend den Haken loszuwerden.

Als er das erste Mal neben dem Boot entlang glitt, konnte ich den Fisch als Coho identifizieren. Aber was fuer ein Brocken! So einen grossen Coho hatte ich seit Jahren nicht mehr gefangen! Der konnte 7 kg haben! Ein breiter Ruecken und kompakt gebaut. Ein wahres Muskelpaket! Und schon den Ansatz eines boesartig aussehenden Laichhakens. Ein toller Fisch! Leider zu vollstaendig – im Besitz der vollen Fettflosse und damit kein Keeper. Ich schoss ein paar Fotos als der Fisch erschoepft neben dem Boot lag und liess ihn dann wieder schwimmen. Elegant zog er ab in die Tiefe.

Kurz danach packte ich ein; einen besseren Fisch wuerde ich heute eh nicht mehr fangen und die feuchte Kaelte kroch mir in die Knochen. Das war ein fantastischer Angelnachmittag alleine mit den Fischen!

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AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Wieder schön zu lesen, Dein Bericht. Toll, daß Du dir auch die Zeit für Fotos nimmst. Das zeugt bei aller Angelbegeisterung von einer gewissen Gelassenheit. Danke, daß Du uns teilhaben läßt und

Petri zu den Fängen

Hans
 
21./22.9.2013; Sooke

Waehrend ich am Freitag solo in Sooke auf Coho erfolgreich war, hatten auch meine drei bayrischen Gaeste im Fluss und am Strand bei Port Renfrew Erfolg bei der Cohojagd. Da die niedrigen Pegelstaende der Inselfluesse bisher noch keinen nennenswerten Lachsaufstieg zuliessen, trieben sich die aufstiegswilligen Cohohorden vor den Flussmuendungen und in den Deltas herum. Bei jeder Flut kamen wieder neue Schwaerme in die Deltas um den Wasserstand auszukundschaften und da bestand eine gute Chance den einen oder anderen davon mit der Spinn- oder Fliegenrute zu erwischen. Fred hatte gleich zweimal ordentlich zugeschlagen mit wunderschoenen Cohos von jeweils 5.5 und 5.0 kg. Petri Heil!

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Fuer Samstag und Sonntag hatte wir unsere letzten beiden Meerestouren vor Sooke angedacht. Natuerlich wollten die Jungs ihren Urlaub nochmal fischreich ausklingen lassen. Wir starteten Samstag erst nach dem Mittagessen um die volle Flut vor Sooke zu erwischen. Hoffnungsvoll setzten wir die 2 Schleppruten in Ufernaehe ein. Es waren aber keine Abnehmer dicht unter Land zu finden.

Erst als wir die tieferen Gefilde vor Secretary Island erreichten, wurden die Koeder zum ersten Mal attackiert. Fred verlor seinen ersten Drill des Tages und Mr. Effizienz alias Martin konnte gleich mal einen etwa 5 pfuendigen markierten Coho in die Kiste packen. Es war heute nicht das rasante Beissen mit staendigen Doubleheadern sondern ein fast gemuetliches Immermalwieder. Ein paar mittelmaessige wilde Cohos wurden wieder freigelassen bis Martin es dann auf seiner tiefen Rute mit einem etwas staerkeren Fisch zu tun bekam. Die Rolle surrte ein paar Mal kurz auf bis dann ein kompakter Winter Spring von ca. 7-8 Pfund auftauchte. Der ging natuerlich auch mit!

Mein Angelkumpel Graham kreuzte mit seiner Familie an Bord an uns vorbei und ueber Funk liess er uns seine Erfolgstiefe wissen: 40-60 Fuss. Wir konnten im Verlauf der naechsten Stunden noch einige Cohos haken; einige warfen den Haken, einige mussten wegen der vorhandenen Fettflosse wieder freigelassen werden und 2 weitere markierte konnten wir noch auf Eis packen.

Das Wasser war den ganzen Tag ueber ruhig wie ein Ententeich und wir genossen die warme Spaetsommersonne. Es waren heute keine sehr grossen Lachse dabei und auch nicht eine ueberwaeltigende Menge aber wir waren wohl auch etwas verwoehnt von den super Tagen zuvor. Mit etwa 15 Lachsen gedrillt und 4 davon eingepackt kann man doch durchaus zufrieden sein.

Fuer Sonntag hatten wir unsere letzte gemeinsame Tour frueh morgens geplant. Martin wollte unbedingt nochmal Otter Point einen Besuch abstatten. Gesagt, getan. Bei ruhiger See aber regenschweren Wolken duesten wir west zum Otter Point. Wie schon zwei Tage zuvor, konnten wir einige grosse Fischsicheln auf dem Echolot dicht unter Land beobachten aber ebenso wie zuvor, hatten diese Fische kein Interesse an unseren Koedern. Wir schleppten den ca. 1 km langen Kuestenabschnitt hin und zurueck ohne einen Biss zuverzeichnen.

Die Jungs entschieden dann lieber nochmal mit den Cohos zu spielen da wir ueber Funk einige vielversprechende Berichte mithoerten. Ueber 200 m tiefem Wasser sollten die Cohos stehen. Wir holten ein und fuhren die ca. 5 – 7 km vor die Kueste. Dort hiess es nun die Cohotrupps finden in dem schier unendlichen Meer. Mittlerweile fing es an zu schuetten und ich war froh, dass ich als Fahrer kaum unter dem Dach hervorkommen musste. Ich machte eine Gezeitenlinie aus und fuhr ein Zickzackmuster um dieselbe herum. Wir hatten 3 Ruten eingesetzt um moeglichst effektiv das Tiefenspektrum abzudecken. Die Bisse kamen bald – und zwar an der flacheren der 3 Ruten. Und die Bisse waren vehement und loesten fast immer sofort aus dem Clip aus.

Die Jungs drillten abwechselnd ein paar mittlere Cohos ans Boot. Herbi hatte ploetzlich einen sehr kampfstarken Fisch am Band der immer wieder Schnur verlangte. Nach einiger Zeit brachte er dann ein fettes Cohomaennchen ans Boot. Bestimmt 9 – 10 Pfund schwer aber wieder unmarkiert. Ein bisschen Platz hatten die Jungs noch in ihren 3 Fischkisten fuer die Heimreise. Es war ein Hundswetter und wurde nun auch noch windig dazu. Keiner der 3 hatte wirkliches Regenzeug ausser einer Jacke dabei. Aber das Jagdfieber und ihre Spaesse hielten sie warm und bei guter Laune. Beim ersten Doubleheader an diesem Tag hatte Fred einen kleinen aber markierten Coho am Haken. Der ging mit nach der ganzen Arbeit heute.

Dann war kurz Beisspause oder ich hatte den Anschluss an den Schwarm verloren. Ich kreuzte nun mit der Ebbstroemung umher und hatte Glueck noch eine Cohoschule zu finden. Diese schienen etwas groesser zu sein aber wieder kamen 2 oder 3 ausschliesslich wilde Cohos zum Boot. Fred drillte gerade gerade mal wieder einen ordentlichen Fisch der schon Blutfahnen im Wasser hinterlies weil der Haken wohl tief sass. Ich sah Fred ihn begutachten und ploetzlich am Vorfach ueber die Bordwand schwuppen – gluecklicherweise ein Keeper! Schoener ca. 8 pfuendiger Silberbarren.

Wir setzten nochmal um; weit oestlich vor Secretary Island, kamen aber in ein schwimmendes Krautfeld hinein, dass saemtliche Schnuere verfing. Herbi verlor dann im Wind seinen schoenen Leder-Cowboyhut als er den Schnursalat beseitigen wollte. Es begann nun eine hektische Hut-ueber-Bord Rettungsaktion und nach ein paar Minuten der Ungewissheit fischte Martin doch tatsaechlich den schon halbversunkenen Hut aus den Wellen. Man soll sein Glueck nicht ueberspannen und so nahmen wir mit dieser gelungenen Aktion Abschied von den Fischgruenden.

Die 3 Fischkisten der Jungs waren gut gefuellt. Wir hatten einen Mordsgaudi und ich werde die Jungs vermissen auf meinen naechsten Touren! Kommt mal wieder und das naechste Mal gibt’s was auf die Bayernohren von Schalke! Die drei hatten auch viel Spass in ihrem Urlaub und hatten vorallem im Meer eine Unmenge Lachse und 4 Heilbutte gefangen. Wenn ich schaetzen muesste, wuerde ich sagen die drei haben zusammen in 9 Tagen zwischen 200 und 300 Lachse gefangen beim Meeresangeln. Die meisten waren wilde Cohos zwischen 5 und 8 Pfund. Es waren vielleicht 15 – 20 Cohos schwereren Kalibers dabei bis zu ca. 12 Pfund. Dazu ein halbes Dutzend Chinooks zwischen 5 und 20 Pfund. Vielleicht 20 Pinks zwischen 5 und 7 Pfund. Sockeyes (Rotlachse) waren keine mehr da und Chum (Hundlachse) kommen jetzt erst langsam an. Das kann sich doch durchaus sehen lassen. Die Grosschinooks hatten sie leider gerade verpasst – wirklich nur um paar Tage!

Die Flussangelei war wasserbedingt nicht sehr erfolgreich. Zwei schoene Coho in Port Renfrew an der San Juan Flussmuendung, ein paar Pinks und zwei aeltere Chinooks im Campbell River. Ihr Fazit war, dass man sich besser entscheidet fuer entweder Fluss – oder Meeresangeln. Beides perfekt zu erwischen ist sehr unwahrscheinlich wenn man nur 2-3 Wochen zur Verfuegung hat.
 
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14.10.2013; East Sooke

Die Sommerlachssaison naehert sich dem Ende – zumindest was die diesjaehrige Laichgeneration angeht. Lachse kann man hier ja das ganze Jahr durch fangen. Aber die Cohos duennen im Meer langsam aus und die Fluesse sind voll von ihnen. Der naechste Regen wird dann auch die letzten Schwaerme in die Fluesse rufen. Es war ein fantastisches Cohojahr! Die letzten zwei Jahre haben wir hier vor Victoria eine Cohofischerei von Juni – Oktober gesehen, wie sie es schon seit Jahrzehnten nicht mehr gegeben hat. Wir hoffen alle, dass das ein bleibender Trend bleibt nachdem die Cohos Ende der 90ger schon fast abgeschrieben waren.

Montag war Feiertag und da hatte ich es nochmal geschafft fuer ein paar Stunden auf’s Wasser zuverschwinden. An Land ein herrlich sonniger Spaetsommertag – doch der leichte Suedostwind kollabierte genau mit einer starken Flutstroemung so dass das Meer an einigen Stellen arg lausig war. Aber nach einer langer Angel-Durststrecke ist man nicht besonders waehlerisch. Einfach mal wieder was zuppeln fuehlen!

Ich brachte erst gar nicht Koederfische mit sondern konzentrierte mich gleich auf Blinker, Hootchie und Apex. Richtig, nach mehreren Ratschlaegen von Forumsmitgliedern hier, wollte ich mal den vielgelobten Apexkoedern eine echte Chance geben. Als Gegenprobe fischte ich den hier sehr faengigen Coho Killer-Blinker. Um erst einmal die gaengige Fangtiefe an diesem Tag zu ermitteln, setzte ich anfaenglich 3 Ruten ein und deckte eine Tiefenspanne von 15 bis 40 m ab.

Bevor ich mich noch richtig hingesetzt hatte, bekam ich eine erstklassige Walshow geboten. Ein Buckelwal drehte emsig Kreise um eine Stelle vor der Becher Bay, East Sooke, und jagte wohl Heringe. Hunderte von Moewen und anderer Seevoegel stuerzten sich auf die an die Oberflaeche getriebenen Kleinfische. Eine tolle Show die mich fuer 30 Minuten glatt das Fischefangen vergessen liess. Einmal zog der Wal keine 20 m neben meinem Boot entlang. Da wird es einem schon mulmig wenn man realisiert wie gross so ein 10 -12 m Wal eigentlich ist im Vergleich zu einem Kleinboot.

Ich schleppte im Zickzack in immer tieferes Wasser. Eine Schule Klein-Cohos machte sich ueber die beiden flacheren Koeder her. Um die zu vermeiden, schleppte ich nun alle Koeder unter 25 m Tiefe. Als ich eine halbe Stunde spaeter immer noch nichts vorzuweisen hatte, liess ich den Coho Killer auf 45 m hinab und richtig! - kurz darauf loeste diese Rute aus. Ein mittelpraechtiger Coho kam heran, der aber erst neben dem Boot richtig aufdrehte und mir die Erkennung ob markiert oder nicht schier unmoeglich machen wollte. Schliesslich erkannte ich doch seine fehlende Fettflosse – ok, der durfte mit! Vielleicht 6 Pfund. Aber etwas sportlicher duerften sie doch noch werden!

Nun zog ich eine Schleife ueber die gleiche Stelle und wieder loeste der tiefe Coho Killer aus. Und diesmal war der Drill von Anfang an beherzter. Erfreut erkannte ich wieder einen markierten vieleicht reichlich 6 Pfund Coho. Gerade als der Fisch im Kescher gelandet war, sah ich die Apex-Rute in 35 m Tiefe ausloesen. Ha, das geht ja wie das Plaetzchenbacken!

Auch der Fisch machte ordentlich Betrieb fuer seine nur mittlere Groesse. Al s er in Bootsnaehe kam, sah er buchstaeblich rot und rastete total aus. Schade, dass ich davon kein Video drehen konnte! Mehrfach schoss der Fisch einen Meter oder mehr aus dem Wasser und tobte wie wild an der Oberflaeche! Ich war wirklich erstaunt, dass der widerhakenlose Einzelhaken hielt! Dieser Coho war ein unmarkierter. Da man zurzeit 4 Coho pro Tag behalten kann wovon einer unmarkiert sein darf, kam auch dieser Fisch in die Fischkiste auf Eis.

Die Wellen wurden jetzt ganz schoen ungemuetlich. Nachdem ich einige unproduktive Kreise ueber der Fangstelle gezogen hatte, suchte ich in etwas flacheren Gefilden Schutz vor dem Wellengang. Ich verbuchte noch einen Biss am Coho Killer – wieder in 45 m Tiefe, der aber wenige Sekunden spaeter verloren ging.

Ich hatte noch Platz fuer einen markierten Coho auf der Lizenz. Die Chance den zu erwischen schien gering da normalerweise die Quote bei mindestens 5:1 liegt. Als ich mit der Flut wieder vor die Becher Bay Bucht ankam, beschloss ich nochmal einen weiten Kreis in tiefere Gefilde zu ziehen. Der Wellengang war hier etwas annehmlicher. Ein paar Signale auf dem Echolot liessen mich den Apex auf 25 m hochholen. Und tatsaechlich, ruckte auf einmal die Apex-Rute los und die Schnur loeste aus dem Clip aus. Daraufhin riss es sehr ungeduldig an der Rute und als ich die Rute endlich in der Hand hield war ich sofort in einen feinen Drill verwickelt. Der Fisch nahm paar Mal Schnur von der Rolle und lieferte einen ausdauernden Kampf ab. Irgendwie kaempfen Lachse die flacher gehakt wurden heftiger als tief gefangene. Die tieferen drehen dann oft erst dicht am Boot auf.

Als ich einen breiten Ruecken neben dem Boot sah und mein Blick auf die Stelle der Fettflosse fiel, konnte ich mein Glueck gar nicht fassen: wieder ein markierter! Jetzt musste ich erst den Kescher vom Dach holen und in dieser Zeit zog der Fisch wieder ab und unter das Boot.... Jetzt wurde ich doch tatsaechlich nochmal nervoes; jetzt wo ich wusste er ist ein Keeper wollte ich ihn auch nicht mehr verlieren! Letztendlich wurde ich aber belohnt fuer meine Ausdauer und der Fisch verschwand im Kescher!

Ein schoener 4.5 kg Coho zum Abschluss! Sehr zufrieden mit diesem Limit an spaeten Cohos fuhr ich heim und bereitete die Lachse zum Raeuchern vor. Das wird wohl fuer eine Weile mein letzter Lachstrip gewesen sein. Ich hoffe auf noch ein oder zwei Heilbutttrips vor Weihnachten. Mal sehen!

Abschliessend kann ich also nur feststellen, dass der silber/blaue Apex gleich gut gefangen hatte wie der bewaehrte Coho Killer. Es bewahrheitete sich also mal wieder die verbreitete Meinung, dass die meisten Koeder gut fangen wenn man nur Vertrauen in sie hat und ihnen auch eine genuegende Chance gibt. Wie oft macht man mal nur kurz fuer paar Wuerfe oder Minuten einen neuen Koeder an die Schnur und wenn da nicht gleich was passiert montiert man schnell wieder auf die bewaehrten Koeder um, um diese dann stundenlang durch’s Wasser zu schleifen. Das ist unfair! Gebt den Neuen eine echte Chance und behandelt sie wie Eure Topkoeder! Wenigstens fuer einen Tag! Lol Ich bin jetzt jedenfalls bereit oefter mal einen Apex nass zu machen!

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AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Moin Coho, schön mal wieder von dir und deinem Paradies zu lesen. Mal wieder erste Sahne :daumen: Heilbutt an Weihnachten? Wie tief stehen die denn dann? Ist das bei euch nicht so das die Butts irgend wann ins Tiefe ziehen um Babybutts zu machen?
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Du, Andreas, ich muss selber mal in meinen Fangbuechern forschen da wir aus politischen Gruenden die letzten 3 Jahre nicht mehr bis Weihnachten auf Butt angeln konnten sondern die Saison irgendwann im September - Oktober abgebrochen wurde - weil unsere unzureichende Quota abgelaufen war. Solange noch tote Lachse und Laich aus den Baechen und Fluessen ins Meer gespuelt werden, sind die Butte teils extrem flach vor den Muendungen am rauben von September-November. Dann duennen sie dort im Flachen merklich aus. Januar war traditionell Schonzeit wegen Buttlaichzeit. Ich werde es einfach an meinen bekannten Fressstellen versuchen wenn ich nochmal die Chance dazu habe. Die Laichgruende sind generell am Kontinentenschelf im offenen Pazifik - man vermutet die laichen einige hundert Meter tief dort. Aber keiner weiss genaues und einige vermuten, dass wir auch lokale Buttlaichgruende in der JDF haben... Jedenfalls kann man Butt generell das ganze Jahr ueber hier antreffen. Im Winter/Fruehjahr wird meist tief ~ 100 m geangelt. Im Sommer und Herbst lohnt sich auch mal auf flacheren Baenken unter 50 m Tiefe.
 
AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Danke für die Herbstimpressionen. Einiges kommt mir bekannt vor. Vielleicht schreibst Du ja noch, wo die Aufnahmen entstanden sind? Die Anhänge des letzten Postings sind leider nicht zu öffnen.

Petri

Hans
 
Herbstimpressionen

Die meisten Fotos entstanden bei einem kuerzlichen Abstecher zum Nootka Sound, am Conuma River (2h westlich von Campbell River). Das letzte Foto (unten) ist ein Sonnenaufgang in Ucluelet, BC, Westkueste Vancouver Island.

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AW: Lachsangeln Vancouver Island, BC

Oh wow... schon n schönes Fleckchen Erde!
Danke fürs Einstellen.

Gruß Christoph
 
Lachsaufstieg 2013

Hier mal ein paar Fotos von vor paar Tagen als ich nach einem Regenguss mal an dem Lachszaun im Colquitz Creek hinter dem Eishockeystadion nachschaute und da gerade die Freiwilligen die Fischzaehlung und Umsetzung vornahmen. Dieser kleine staedtische Bach, arg gebeutelt von allen menschlichen Einfluessen, hat dieses Jahr einen rekordverdaechtigen Silberlachszug von jetzt schon weit ueber 600 Stueck. Wird wohl bis an die 800 heraufgehen wenn es abebbt im Dezember. Das ist enorm fuer dieses kleine und stark beeintraechtigte Gewaesser und mein Dank geht an die super fleissigen Freiwilligen, die sich des Gewaessers angenommen haben!

Die Lachse werden nur gezaehlt, Geschlecht und Alter bestimmt (in einigen wenigen Faellen wird auch mal Laenge gemessen) und oberhalb des Zaunes wieder freigelassen um ihr Ding zu tun. Bei der Altersbestimmung geht es nur um Jack oder volljaehrig, wobei die erstaunlich hohe Zahl an Coho-Jacks ein Indikator fuer einen guten Run in den naechsten Jahren ist!

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Lachsaufstieg 2013

Und hier mal was ich hinter der Eishockeyarena in einem Vancouver Stadtteil beobachten konnte: am Noon Creek.

Zum Glueck scheinen Eishockeyarenen immer in der Naehe von guten Lachsgewaessern gebaut zu sein, was mir den ganzen Hockeyzirkus und die Wartezeiten doch viel ertraeglicher machen! :D Ein toller kleiner Bach, der Noon Creek mit etwa 100 - 300 Lachsen jaehrlich - Chum und Coho. Bei meinem zweiten Spaziergang am Bach entlang am Sonntag morgen konnte ich auch Mr. Petz am Bach erspaehen. Er hatte aber gar keine Lust zu einem Fototermin.

Noon Creek
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Chum Paerchen ueber Laichgrube
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Zwei Chum-Maennchen beim Zweikampf
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Kleiner Pool mit Chum und Coho
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Bachmuendung bei Ebbe
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