Im Nachgang bemängelt man alles und jeden, aber dass wir als einiger Turnierteilnehmer nicht mal einen Namen hatten, zeigt das ganze Dilemma.
Keine Vision mehr, keine Identität, kein Vorbild und keine Unterstützung.
Früher kannte man jede Position mit Namen, heute musst du 26 Spieler aufzählen.
Früher war die Nominierung in die Nationalmannschaft ein Ritterschlag, heute fast schon ein dunkler Fleck in der Vita.
Früher hatten die Spieler ehrfürchtige Synonyme wie Fußballgott, Wadenbeißer, Bomber, ....alles lange her.
Heute hat man nicht mal Wut im Bauch nach dem Ausscheiden und berät sich mit Frau und Kind.
Warum ruft sich "die Mannschaft" als WM-Favorit aus und jeder, der die letzten Spiele gesehen hat, fasst sich an den Kopf?
Leben die alle in einer bunten Seifenblase?
Auch wenn ich nie ein Löw Fan war, muß ich doch anerkennen, daß mit ihm eine ganze neue Spielkultur (die damals auch vehement vom deutschen Zuschauer gefordert wurde) eingekehrt ist. Wieviel Hansi Flick zum WM-Titel 2014 beigetragen hat kann man hinterher nicht zielgenau feststellen. Dem Vernehmen nach war es eine Menge.
Ja, das stimmt und dafür bin ich sehr dankbar. Die KO-Spiele der WM 2014 werde ich mein Leben nicht mehr vergessen, ...Spiele von einem anderen Stern.
Danach wurde aber alles abgerissen und der Sinn des Spiels ging völlig verloren.
Ein Verteidiger hat eine Hauptaufgabe, Tore verhindern. Angreifer haben eine Hauptaufgabe, Tore schießen. Wenn du diese zwei Säulen des Spiels nicht mehr beherrscht, kannst du noch so schön spielen wie du willst. Mein Trainer sagte vor KO-Spielen immer: "Wir müssen hier heute keinen Schönheitspreis gewinnen, sondern das Spiel!". In einem Turnier zählt nur das Ergebnis und nicht, wer den schönsten Fußball spielt (sind eh die Brasilianer).
Ich konnte kein Brennen für die Sache erkennen, weder für die WM, noch für Menschenrechte. Am Ende lacht die ganze Welt, ...zu recht.