Hi Alfnie,
Du bist mir mit diesem Thread zuvorgekommen, den ich wollte selber dieses Thema beginnen, wie in einem anderen Thread bereits angedeutet.
Du sprichst mir aus der Seele.
C&R ist als Bestandsregulativ generell abzulehnen. Einer der Gründe ist der den Du in deinem Posting angeführt hast.
Vertretern von C&R, wie z.B. unser Neumitglied Lieu, die argumentieren wie folgt.
mit dem releasen (im sinne der arterhaltung) haben zb die iren es geschaft ihre hecht populationen wieder zu sichern. jahrelang wurde hecht auf hecht entnommen bis man merkte das wenn man weiter so macht bald keine hechte mehr da sind (oh wunder).
würde in den bekannten wallergebieten nicht releasd hätte sich das thema wohl auch bald erledigt.
für den bereich der süßwasserangellei gibt es noch mehr beispiele die man auführen könnte wo durch releasen (bewußt oder unbewußt) die arterhaltung gesichert wird.
kann ich folgendes sagen.
Der Hechtbestand wird u.a. nicht durch releasen beinflußt sondern durch beschränken der Entnahmemengen. (Meines Wissen hatten die Iren solche nicht. Hecht zählt bei Ihnen zu Fischunkraut.)
Die Vorsorge für Laichmöglichkeiten des Hechtes, z.B. keine regulierten Gewässer die keine Frühjahrsüberschwemmungen mehr zulassen, sind wesentlich besser geeignet den Bestand zu regulieren als Releasen und Limit beschränken.
Außerdem reguliert sich der Hechtbestand eines Gewässers selbst. Er kann weder auf natürliche noch durch menschliche Tägigkeit über ein bestimmtes Maß gesteigert werden, so wie es z.B. in Forellenpuffs möglich ist.
Gleiches gilt, mit etwas anderen Parameter, aber im Grundsatz für fast alle Fischarten.
Was aber noch viel mehr als das Geschilderte gegen ein C&R spricht ist das fangen eines Fisches nur um des Fanges willen. Der Fisch also NUR das Mittel zum Zweck ist.
Typische Beispiele dafür sind Ebro-Stausee u.ä. Gebiete. Die Waller dort sind jeder bestimmt schon Dutzende Male haben Haken gehangen, ja man kann einzelne Fänge sogar wiedererkennen.
Was hat solches Angeln noch mit unserer Passion zu tun. Das ist schlichtweg Missbrauch der Kreatur Fisch.
Weitere Negativbeispiele sind z.B. die wie von Alfnie aufgeführt, oder wenn z.B. Karpfen nur zum Zweck der Trophäensucht gefangen werden und bevor sie endlich formatfüllend abgelichtet sind minutenlang im Trockenen zubringen müssen.
Nun ist der Karpfen ja ein relativ robuster Bursche, aber wenn sein eigenes Körpergewicht, vielleicht auch noch mit kiloweise Laich, auf die Organe drückt, durch das Fotohandling die Schleimhaut verletzt, ist das mit Sicherheit der Gesundheit des Fisches nicht gerade zuträglich.
Sicher, nach dem releasen schwimmen die meisten Fische weg und der Angler freut sich ob seiner vermeintlich guten Tat.
Vieviel releaste Fische aber erst Stunden, Tage oder Wochen danach verenden kriegt er nicht mehr mit, allenfalls andere Angler wenn sie ein toten Fisch finden.
Aber auch das ist oft nicht so weil anderes Unterwassergetier solche Fischleichen entsorgen, Krebse z.B.
Als sehr empfindlich auf releasen reagieren z.B. Zander, Hecht, Forellen, Saiblinge. Wobei Hecht und besonders Zander nach harten Drills meist an Entkräftung sterben.
Es gibt noch wesentlich mehr Gründe die gegen das releasen sprechen, das würde hier aber den Rahmen sprengen.
Es gibt aber auch Gründe die dafür sprechen, wie z.B. seltene Fischart, zu klein, zu groß oder auch Laichfisch.
Wenn aber released wird ist oberste Priorität das der Fisch im Wasser bleibt, wenn das nicht geht er nur mit nassen Händen oder mit nassem Tuch angefasst wird und so schnell als Möglich wieder ins Wasser zurück kommt.
Dieses wiederum sollte schonend passieren, also nicht wie oft auf Kuttern zu beobachten ist, aber auch an Flüssen und Seen, in hohem Bogen ins Wasser geschmissen wird.
Legt sich der Fisch schon auf die Seite MUSS er beatmet werden indem man ihn in die Strömung stellt oder ihm Frischwasser zufächelt. Erst wenn er wieder aufrecht schwimmt kann er in die Freiheit entlassen werden.
Haken sind nur dann zu entfernen wenn dies leicht und ohne weitere Verletzung geschehen kann. Andernfalls ist das Vorfach so kurz als möglich abzuschneiden.
Um Fischbestände zu schonen oder im Bestand zu fördern ist der einzige Weg die art- und umweltgerechte Befischung und Bewirtschaftung eines Gewässers.
Um beim Hecht zu bleiben. Ich kann keinen Bestand aufbauen wenn dessen Futter, also Weißfische, keine ausreichendes Auskommen haben. Also muß ich hier ansetzen und nicht durch releasen glauben den Bestand fördern zu können.