Mensch Uwe,
bitte doch nicht wieder die gleiche Diskussion über die Schuldfrage, die hatten wir doch in diesem Thread bereits mehrmals. Allen hier ist vollkommen klar, wer für die Überfischung in erster Linie verantwortlich ist und es sind sich auch alle bewusst, dass auch da unbedingt etwas geändert werden muss. Nur, wir alle wissen auch um den Bestand der Dorsche (und hier geht es nicht um den Skrej, der einmal im den Jahr vor den Lofoten auftaucht und genauso schnell wieder verschwindet) sondern primär um die Bestände in Nord- und Ostsee und um den Küstendorsch Norwegens. Die einzige Beobachtung, die wir Angler da machen können, ist die, dass die Fänge konstant immer mehr nachlassen. Dennoch wird auch von uns ein gefährdeter Bestand weiter maltretiert und jetzt sollen wir nach dem Motto verfahren, na und, die Angler sind ja nicht Schuld, dann können wir auch beruhigt so weitermachen? :?
Nochmal und ganz deutlich:
Andreas und ich haben diese Aktion gestartet, um eine breite angelnde (und wenn möglich auch nichtangelnde) Öffentlichkeit darauf aufmerksam zu machen, dass es um unsere Dorschbestände nicht gut bestellt ist. Sie wurde auch gestartet, um ein Signal zu setzen, frei nach dem Motto, seht her, wir haben die Situation erkannt und üben uns in Verzicht bzw. schränken uns ein. So etwas entfaltet definitiv mehr (Außen-)Wirkung, als ergebnislos die Schuldfrage zu erörtern. Und eines dürfte uns die Erfahrung in Bezug auf den Naturschutz (und nur darum geht es hier) wohl gelehrt haben. Ein Einzelner kann nur dann etwas bewegen, wenn er eine Masse hinter sich hat. Und genau die gilt es hier zu bewegen. Erst wenn sich genügend Angler an dieser Aktion beteiligen, zeigen tausende von Fingern auf die Fischereiindustrie. Diese Finger wird man in der Öffentlichkeit sehen, einen Einzelnen aber mit Sicherheit nicht. Und abschließend kann ich Dir versichern, es wird etwas gegen die industrielle Berufsfischerei unternommen werden, sobald die Aktion ausreichend Unterstützer findet.
Ich habe an Deinen Ausführungen zur Fischerei vor den Lofoten übrigens nicht den geringsten Zweifel. Aber stelle Dir doch z.B. mal vor, die Angler würden die Lofoten mit der Argumentation meiden, dass es dort nichts mehr zu fangen gibt bzw., dass sie sich mit dem betriebenen Abschöpfen durch die Fischtrawler nicht einverstanden erklären. Dass hätte Signalwirkung, aber Du fährst jedes Jahr wieder aufs Neue hin, prangerst die Situation an und das wars? Für mich ist das zu wenig. Und die allseits beliebt Argumentation: Man müsste mal dieses und jenes ändern ist ungefähr die gleiche, die ich immer dann verwende, wenn ich möchte, dass meine Frau für mich etwas erledigt: Du Schatz, wir müssten mal wieder Einkaufen gehen! :D
Mit der Kampagne ist eine Anfang gemacht, dass bedeutet aber nicht gleichsam Stagnation sondern Weiterentwicklung! Wir werden uns Schritt für Schritt mit einer hoffentlich großen Zahl von Unterstützern weiter Richtung Fischindustrie bewegen. Aber eben nur in der Massen.
Du bist doch Unternehmer, stimmt`s? O.K., hier eine Frage an Dich:
Wie würdest Du in Zeiten schwacher Konjunktur reagieren, wenn Deine Angestellten zu Dir kämen und sagen würden. Herr Bernecker, wir sind zwar nicht für die Konjunkturflaute verantwortlich, aber wir sind bereit, um die Firma und damit unsere Arbeitsplätze zu erhalten, auf 20 % unsreres Einkommens zu verzichten. Für welche Alternative würdest Du Dich entscheiden?
a)
Ich zahle weiter soviel, wie bisher und riskiere den Konkurs meines Unternehmens, denn Schuld an der Konjunkturlage ist ja nicht meine Firma.
b)
Ich zahle meinen Angestellten ab sofort 20 % weniger, spreche Ihnen für Ihren Vorschlag meine Anerkennung aus und freue mich darüber, dass sich dadurch meine eigenen Einschränkungen in Grenzen halten.
c)
Ich verständige mich mit meinen Angestellten auf 20 % Gehaltsverzicht und schränke mich selbst ein, weil ich meine Firma erhalten will und obwohl ich weiß, dass ich für die schlechte Konjunkturlage nicht verantwortlich bin.
Was würdest Du tun? :D
Gruß
Thomas