AW: Deutsche mit 460 kg Dorschfilet erwischt
@heineken2003
Diese Diskussion hatten wir hier schon öfter, und Dein moralinsaures Stammtischgerede ist wahrlich kein besonders origineller Beitrag.
Ich will mal aus meiner Sicht die Dinge zusammenfassen.
1. Obwohl Norwegen das sicher besser macht als die EU, hat Norwegen ein Problem mit den Fischbeständen.
2. Die Ursache dafür ist das großindustrielle Fangen von Fisch durch die Trawlerflotten. Die Quotenregelungen, um das zu begrenzen, treffen die kleinen Berufsfischer besonders hart, obwohl sie das Unglück wahrscheinlich am wenigsten verschuldet haben. Als politische Beruhigungspille wird ihnen dann von der Regierung die Begrenzung auf die 15Kg für Angler verabreicht. Da die Angler einschließlich der schwarzen Schafe nach Schätzungen wohl nicht mehr als 1% der gesamten Fangmenge entnehmen, ist diese Regelung reine Augenwischerei, hilft aber womöglich an der Regierung zu bleiben, denn es dürfte genug Leute in Norwegen geben, die sich dadurch beeindrucken lassen. Ist halt dort nicht anders als hier.
3. Für Sportangler ergibt sich dadurch ein praktisches Problem: vorzeitiges Aufhören mit dem Angeln, Releasen, Abnehmer suchen, Schmuggeln, wie auch immer jeder das für sich entscheidet, Fakt ist, der Angler wird mit dem Problem alleine gelassen. Da sind die Isländer weiter.
4. Neben uns Sportanglern gibt es auch eine kleine Anzahl von Nebenberufsfischern nicht norwegischer Herkunft. Motiv ist vermutlich, dass sie den Urlaub irgendwie gegenfinanzieren müssen, weil er sonst nicht stattfinden kann. Bei der Lohnentwicklung der letzten Jahre leider Realität. Das ist nach norwegischem Gesetz illegal, aber in meinen Augen auch nichts anderes als das, was so mancher norwegische Berufsfischer machen dürfte, wenn er sich vor Kontrollen sicher wähnt, nämlich den unerwünschten Beifang still und leise über Board gehen zu lassen.
5. Letztlich ist das alles - einschließlich der unschönen Begleitumstände - Ergebnis einer Politik, die auf ernsthafte Probleme mit Alibilösungen reagiert, die noch dazu undurchdacht und voller Ungereimtheiten sind. Wir Sportangler haben keinen Einfluß auf die norwegischen Gesetze, müssen uns also irgendwie durchwursteln. Der eine macht das so der andere anders. Die sinnvollste Lösung scheint mir zu sein, das was Smolt angeregt hat, was aber wohl nur geht, wenn man den Urlaubsort öfter ansteuert und entsprechende Verbindungen geknüpft hat.
Gruß Dieter
Hallo,
okay Du hast Recht mein Posting war echt nicht besonders geistreich. Geschah im Affekt weil mich diese "Refinanzierer" und ihre "Ausreden" doch nerven.
Ich fische mittlerweile seit 5 Jahren in Norwegen. Manch einer von euch fährt sicherlich schon wesentlich länger. Nichtdestotrotz bin ich der Meinung schon ein wenig von der Meeresangelei in Norwegen zu verstehen. Zumindest in der Hinsicht Fangmenge und Größe der Fische. Natürlich ist das alles ausbaufähig, aber bisher habe ich wenig Angler am gleichen Urlaubsziel gesehen die da mithalten konnten. Ist letzlich auch egal, was ich damit sagen möchte ist, dass man seine Fische (Dorsch, Pollack, Köhler und flach gefangene Lengs und Lumbs) in der Regel zurücksetzen kann.
Für jemanden der den Fisch als Filet betrachtet ist das natürlich ein Unding. Wie man jedoch auf unzähligen Videos von "berühmten" Norwegenguides sehen kann, ein durchaus praktikables Vorgehen.
In den letzten 2 Jahren waren wir in Kvenvaer bei HTS und dort gab es "entsetzte" Blicke wenn man erzählte dass man Fische zurücksetzt. Wir landen die Fische mit einem stabilen Kescher aus der Lachsfischerei. Damit konnten wir 2011 einen Dorsch von 19kg ins Boot bekommen und releasen.
Bisher haben wir immer unsere 15 kg Fisch gefangen. Natürlich kann man auch deutlich mehr fangen. Aber man kann auch in einer 30er Zone 80 fahren.
Fakt ist, es ist verboten. Und Fakt ist, dass ich der Meinung bin, dass man sich als Gast im Ausland an die Regeln der besuchgten Länder hält, egal wie sinnig man diese findet.
Fakt ist auch dass ich ein großer Norwegenfan bin und ich habe wirklich keine Lust das mir mein Angelurlaub von "Refinanzierern" kaputtgemacht wird. Diese zwingen den norwegischen Staat, Alibipille hin oder her, nämlich dazu Kontrollen zu verschärfen, Gesetze zu ändern etc.
Desweiteren glaube ich nicht dass die entnommenen Mengen an Fisch durch die Angler so gering sind. Ich vermute dass die Statistiken von einem gesetzeskonformen Vorgehen der Angler ausgehen. Nach 5 Jahren auf Hitra musste ich feststellen, dass dieses nur in den wenigsten Fällen der Fall ist.
Denn mittlerweile muss man für "ergiebige" und gute Fangplätze immer weiter fahren. In meinen Augen ist das eine Folge des Angeldrucks.
Natürlich ist die Küstenlinie lang und die Menge an Fisch gewaltig aber mir kann niemand erzählen, dass 460 kg Fisch respektive geschätzte 800- 900 Kg Lebendmasse im Meer in nullkommanix wiederhergesgtellt sind.
Auf Hitra wird an manchen Stellen ca +-200 Tage im jahr geangelt. Diese sind irgendwann leer.
In Holland wird Catch & Release praktiziert, wieso können wir das nicht auch in Norwegen?
Warum kann man als Deutscher, Pole oder wasauchimmer sich nicht einfach an die bestehenden Gesetze halten. Und das einfach ohne wenn und aber? Wieso muss ich einen Urlaub zwanghaft refinanzieren? Ist es dann noch Urlaub, wenn man wiederholt gegen Gesetze verstösst und das Filetieren in Schichtarbeit ausartet?
Ich finde nicht und deswegen werde ich weiter Leute anzeigen die das norwegische Gesetz mit Füßen treten. Ich esse nach einem Norwegenurlaub mit meiner Familie alle 2 Wochen Fisch. Für einen Binnenlandeuropäer ist durchaus in Ordnung wie ich finde.
Petri
Heineken