Wie weit kann man sich mit 5PS trauen?

Klaus612

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Aarhus
Hallo zusammen,

ich habe bisher wenig Erfahrung mit Booten, insbesondere bin ich noch nie auf dem Meer gefahren. Dieses Jahr fahre ich nun das erste Mal nach Norge, wo zu unserem Haus ein 5 PS Boot dazugehört. Mittlerweile habe ich mitbekommen, dass das wohl relativ wenig ist. Ich habe allerdings auch nicht unbedingt vor, damit aufs offene Meer zu fahren, weil im Fjord (unser Haus ist auf der Insel Spissoy nahe Bömlo) auch genügend Angelmöglichkeiten zu sein scheinen.

Meine Frage ist: Wie weit kann man sich mit einem solchen Boot vom Ufer entfernen, ohne sich einem größeren Risiko auszusetzen? Was für Entfernungen schafft man, falls der Motor ausfällt, auch zur Not mit den Rudern? Vermutlich hängt das ganze auch noch sehr von Wetter und Strömung ab. Sind 5PS genug, um auch bei mäßigem Wind noch in jede Richtung zu fahren?

Danke für eure Antworten,

Klaus
 
Moin Klaus :)

Ich kenn das Gebiet nicht, versuche es mal:
5 PS sind wirklich bedenklich wenig! Daher solltest Du das offende Meer schon mal komplett von der Liste streichen. Grundsätzlich kann man deine Frage nicht mit einer Meterangabe beantworten. Das hängt neben Wind und Strömung auch vom Boot und der Beladung (Personen) ab. Auf die Ruder würd ich nicht unbedingt bauen wenn der Motor ausfällt. Wenn man sehr nah am Ufer ist, Du kaum Drift hast, usw... dann ok. Darum nimm auf jeden Fall ein Handy mit, damit Du Hilfe rufen kannst.
Das Wetter in Norge kann schnell umschlagen, grade bei einem kleinen Boot verschätzt man sich oft, wie lange man doch für die Rückfahrt benötigt.
Es ist übrigens nicht meine Absicht dir Angst zu machen, Du sollest aber bei 5 PS und ohne Erfahrung beim kleinsten Anzeichen von Wetterverschlechterung unter Land fahren. Helden sterben jung;-)
 
Kann meinem Vorredner nur zustimmen!!! Das beste ist, Ihr fahrt zusammen mit mindestens einem anderen Boot auf Ruf- bzw. Sichtweite. Und wenn Du Dich nicht gerade umbringen willst, bleib vom offenem Meer weit weg!

MfG Max
 
Hi Klaus,
willkommen im Forum! Wir haben uns, glaube ich, schon über Langeland ausgetauscht.
Bin in meiner Jugend selber mit Dingis in 420 cm Länge mit 5 PS gefahren. Dies aber nur in einer Gegend die ich kannte, in der ich halbwegs aufgewachsen bin. Ich bin mit der Nuckelpinne auch in Küstennähe auf der Ostsee gewesen. Mein Ausgangspunkt war Maasholm und mein Revier die Schlei und die Ostsee - Küste um Schleimünde. Du kommst voran, aber wehe es geschieht etwas unvorhergesehenes .. es zieht ein Gewitter auf! mit 7-8 Konten (1 Knoten = 1 Seemeile in einer Stunde = 1,852 k/mh). Strom kommt auch noch dazu und Wellengang, auch aus einer anderen Richtung als der Strom. Du machst kaum Fahrt über Grund, kämpfts mit der Nussschale gengen die Wellen an. Du kannt Dir das ja weiter ausmahlen..., und Du kennst das Revier nicht.... Der kleine Askeladden in 4,20 Meter Länger mit 15 PS war immer noch eine Nußschale.. aber wenn ich den Hahn aufgerissen habe waren mindestens 20 Knoten drinn. Da war wenigstens an ein Vorankommen zu denken, OK auf der Schlei Geschwindgkeitsbegrenzung.
Ich habe, als begeisterter Meeresangeler, meine letzten 7 Urlaube in der Nähe des Äusseren Sognefjords verbracht und habe (bis auf ein paar Außnahmen mit einem größerem und stärkerem Boot) immer mit dem Hausboot "Meinem Askeladden" mit 5 PS mit Rücksicht auf Strom, Wind etc. in sämtlichen Tiefen geangelt. Es war aber auch möglich in geschützten Fjorden (z. B. Gulafjord)z.B. in 250 Metern zu fischen, da diese durch Tiefe mit dem Atlantik verbunden Sind. Ich kannte das Revier, und das Boot und wir haben so einige Male abgebrochen und sind mit AK (nur 7-8 Knoten) vor Gewittern etc. in schützende Buchten gefahren.
In der Mündung des Sognefjords oder auf dem Atlantik kannste das natürlich vergessen. Das wäre Suizid.
Ein größeres Boot bietet mehr Stabilität und es sind natürlich auch ein paar mehr PS nötig dieses voranzutreiben. Der Spritverbrauch ist auch höher. Aber die Sicherheit muß gegeben sein und Du mußt beim Meereangeln als Dein eigener Skipper Reserven haben!!!!
Denke an die richtige Kleidung und die Sicherheitsausrüstung Kompass, Seekarte, Rettungswesten etc. und Handi mit der Nummer der SAR.
Wir werden das alles hoffentlich nie brauchen, sind uns aber der Gefahr des Blanken Hans bewußt.
Gruß Thomas
 
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Nachtrag
mit 7-8 Konten Höchstgeschwindigkeit bei günstigen Bedingungen (1 Knoten = 1 Seemeile in einer Stunde = 1,852 k/mh) kommst Du dann nicht wirklich vorran.
Gruß Thomas
 
Hallo Klaus!
Ich bin auch auf Spissoy vom 6.-20.08.
Die Gegend habe ich via Kartenmaterial schon gut sondiert.
Ich habe ein 15ps und 16 Fuss Boot .
Allerdings werde ich nur bei Ententeich über den Fjord (Bömlafjord) fahren da er sehr windanfällig und sehr breit ist.

Mit Deinem Boot würde ich Dir raten nur bei sehr gutem Wetter und kaum Wind raus zufahren. Und dann nicht weiter als 300m weg vom Land, möglichst nicht an einer Steilküste.
Wie Du vielleicht schon mitbekommen hast, schlägt das Wette in Norge sehr schnell um. Und ohne gewisse Erfahrung und Kenntnisse ist es Lebensgefährlich mit so einer Badewanne überhaupt rauszufahren. Ich wäre da sehr vorsichtig.
Bei der Entfernung kann man sich da schnell mal verschätzen.

Binnen 10min gehts da gleich richtig los (Wind und Wellen) und Du wirst (wie schon gesagt) richtig Probleme haben überhaupt vorwärts zu kommen.
Nicht umsonst ertrinken jedes Jahr zahlreiche Angler wegen Unwissenheit und nicht seetauglichen Booten.

Meine Empfehlung

Anderes Boot mieten (mindesten 8 Ps pro Mann) oder ganz nah am Ufer bleiben.

Gruss Henrik
 
Danke für die Antworten. Ich bin kein leichtsinniger Mensch, insofern nehme ich die Ratschläge nicht auf die leichte Schulter.

Was genau ist denn der Vorteil von mehr PS? Nur, dass ich schneller bin? Oder gibt es auch andere Vorteile? Ich bin nicht sicher, ob ich auch ein anderes Boot bzw. einen stärkeren Motor mieten könnte. Vielleicht hat der Vermieter ja auch noch andere Motoren auf Lager, die er (gegen zusätzliche Bezahlung) herausrückt...
 
Hallo Klaus
Bei mehr PS hast Du, (natürlich) bei günstigen Gegebenheiten die Möglichkeit, den Hahn augzudrehen und eine schützende Bucht aufzusuchen. - Wenn die denn vorhanden ist.
Du hast bei einenem größerem Motor und mehr power natürlich auch die Möglichkeit ein großeres Boot vorran zu treiben !!! Ich gehe davon aus das wir über ein Dingi Sprechen.
Solltest Du (in Norwegen ist nichts unmöglich) eine Dieselschnecke mit einem Uhraltem 5 PS Glühkopf zur Verfügung haben, bist Du zwar langsam, hast aber ein schweres Schiff welches gut in den Wellen liegt zur verfügung.
Ich höhre gern
Gruß Thomas
 
Der entscheidende Vorteil von mehr PS ist, dass du überhaupt gegen eine Strömung anfahren kannst. Wenn die Strömung nämlich eine Geschwindigkeit hat, die gleich groß deiner erzielten Geschwindigkeit des Bootes ist stehst du praktisch, ergo Null Fahrt über Grund. Von einer Strömung die stärker ist ganz zu schweigen. Und beide Varianten sind mit 5 PS ganz schnell ereicht.
Das selbe gilt eigentlich bei einer Strömung , vor der du ablaufen willst ( einsetzende Dünungswellen z.B. ), erreichst du dann keine Geschwindigkeit die es dir ermöglicht die Wellen " abzureiten " kommst du bald in arge Bedrängnis.
Wenn du wirklich in Ruhe angeln willst , solltest du unbedingt ein Boot mit einem stärkeren Motor suchen.
Die angebotene Variante halte ich persönlich für sehr bedenklich. Und wie alle anderen schon sagten, nichts ist in Norge so unbeständig wie das Wetter und Strömungen.
 
Hallo Klaus!
Willkommen in der Gemeinde.

Es wurde das wesentliche schon gesagt.
Stärkerer Motor = größere Kraft um entweder schneller oder überhaupt nach Hause zu kommen. Ein größeres "Schiff" zum stärkeren Motor wäre natürlich idealer.
Wir sind am Anfang unserer Norwegenkarriere in AVIK auch mit so einer Nuckelpille rumgestottert. Ich kann also ein Lied davon singen.
Wir sind immer unter Land geblieben und das war auch gut so.
Außerhalb des Fjordes ging es nur mit den Dieselschnecken.
Also Vorsicht!
Heinz Jürgen
 
Dieselschnecken sind meist Holzboote, so um die 22-24 ft lang mit Einbaudiesel. Diese Boote liegen gut in der See und man kommt auch bei schlechterem Wetter sicher, aber nicht immer trocken (Spritzwasser) wieder an Land. Sollte es mal Probleme mit der Maschine geben, kann man hier im Boot basteln und nicht wie beim AB hinterm Heck, wo sich fast jede gelöste Schraube oder Mutter gleich in Richtung Meeresboden verabschiedet.
Kleiner Nachteil: Die erreichbare Geschindigkeit liegt so bei 5,5 Meilen, aber Angeln ist ja ein geruhsames Hobby.

Torsten
 
Zum boot ist alles gesagt. aber das ist nicht alles, ein muß sind noch:
-floating anzug, ideal in verbindung mit einer schwimmweste
-handy aufgeladen und wasserdicht verpackt, notrufnummern eingespeichert
-driftsack dabei, falls der motor ausfällt ( einweisung in die technik geben lassen/ werkzeug mitnehmen)
-genug sprit, seekarte , ev. gps oder kompass
- vorher aktuelle WETTERVORHERSAGE einholen
-nie allein raus
- und so manches... mehr ;<

ruf den vermieter umgehend an und frag nach einem besseren boot! besser 100 euro ausgeben und dafür sicherheit und spaß auf deiner seite!
gruß robert :)
 
Ich habe in Norwegen ein Rana 425 mit 15 PS Außenborder, Das Boot liegt mit ein oder zwei Personen besetzt recht hoch im Wasser. Mehr Personen nehme ich eh nicht mit, obwohl es für bis zu 5 Personen zugelassen ist. Ich möchte darauf hinweisen, daß ich nur im Fjord fahre, also nie aus das offene Meer hinausfahre. Ein Norweger sagte mir einmal, daß es im Jahr nur ca 10 Tage gibt an denen man mit einem kleinen Boot wie meinem auf das Meer fahren könnte, und dann auch nur Stundenweise. Das ist mit den Bootstouristen wie mit den Badetouristen, die Einheimischen gehen nur vorne am Ufer plantschen, kühlen sich ab, die Touris schwimmen mal ein Stück raus und ersaufen dann jämmerlich.
Für eine falsche Aussage halte ich auch, daß man mit einer Höheren PS Zahl mit einem kleinen Boot sicherer ist, der einzige Gewinn den du dabei machst, ist daß du mit einem schnellen Boot bei exakter Deutung von schlecht Wetter noch eine größere Distanz überwínden kannst um dich in Sicherheit zu bringen. Richtig ist, daß wenn sich Wellen von ca. 1,5 m bis 2 m gebildet haben (und das geht sehr schnell 5-10 Minuten) es nicht mehr möglich ist mit diesen kleinen Booten schnell zu fahren, geschweige denn 20 Knoten. Das Boot wird dann zum Spielball der Wellen. Du nimmst bei schneller Fahrt sehr viel Wasser das über die Bordwand geht, alle Gegenstände an Bord Angelzeug Ruder und anderes fliegen dir ständig unkontrolliert im Boot umher. Du kannst dann nicht mehr schneller fahren wie mit einem 6 PS Motor, die stärkere PS Leistung hat dann nur noch den Vorteil, daß man mehr Reserven beim Manöverieren hat.
Mein Tip ist, kein Risiko einzugehen, an aller erster Stelle das Wetter zu beobachten und schnell auf Veränderungen zu reagieren. Der Blick soll genauso oft zum Wetter wie auf das Wasser gehen.
Wenn man seine Umgebung dann kennt, kann man die Risikoschwelle mit wachsender Erfahrung minimal höher legen.
Grüße von Breiflabb.
 
Da hier das Thema Wetterdeuten schon ein paar mal angesprochen wurde, noch mal ein Tipp, in Bootszubehörgeschäften wie z.B. AW-Niemeyer gibt es Bücher über Wetterdeutung auf See und an Küsten.
Diese Bücher ersetzen zwar keine Erfahrung aber für den Anfang sind sie eine große Hilfe.
 
Ein einfaches barometer für ein paar euro im angelkasten ist auch sehr hilfreich. wenn der luftdruck stark fällt, umdrehen und in sichere gewässer!
ich hab mir noch ne strickleiter gebastelt um nach einem fall vom boot ins wasser wieder ins boot zu gelangen. haben wir letztes mal in norge bei 6 grad wassertemp. ( mit erfolg) getestet!
gruß robert :)
 
Das mit der Strickleiter ist ein interessanter Punkt.

Wie schwierig ist es denn eigentlich, bei einem kleinen Boot ohne Strickleiter wieder an Bord zu klettern, falls man mal unbeabsichtigt über Bord geht? Ich vermute mal, dass eine zweite Person nur schlecht helfen kann, weil sonst das Boot zu sehr Schlagseite bekommt. Dass man voll bekleidet ist, ist sicher auch nicht gerade hilfreich.

Ist das ein ernsthaftes Problem oder schafft man es unter normalen Umständen doch einigermassen?
 
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Ich denke mal, das kommt auf viele sachen an:
wie kippelig ist das boot
wie hoch ist die bordwand
wieviel kraft hat man ( noch)
wie beweglich bin ich in schweren, engen, nassen klamotten
seegang etc...

die strickleiter habe ich mit v2a sprossen versehen, soll ja schön senkrecht unter wasser hängen. im fall der fälle schmeißt der zweite mann das ding über bord hält das ende fest und sucht sich festen stand auf der anderen seite des bootes ( kippgefahr gebannt!) der ins wasser gefallene greift die bordwand und tritt mit dem fuß auf eine sprosse. so kann man sich mit der kraft von händen und füßen über die bordwand ziehen.
habe ich persönlich probiert, klappt gut!
gruß robert :)
 
@Vibra - Zocker
Habt ihr mal versucht übers Heck wieder ind Boot zu kommen ;<
Da braucht man auch keine Leiter .

Wir habe das mal vor Langeland ausprobiert und das hat wunderbar gefunst.

vor allem wenn der Motor ganz zur Seite gedreht ist ,denn dann kann man auch wunderbar an Ihm hochklettern.

Sollte natürlich aus sein das gute Teil :lach

Gruß
Palometta
 
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