Welche Fischart ist das?

…ja da hast du neben @CharlyGo und @Jaerenfischer von Anfang an richtig gelegen. :a020:

Freut mich das euch das Thema interessiert.

Gruss
Smolt
Ich war die letzten 10 Jahre sehr oft auf Tysnes/Skorpo . Die ersten Jahre hatte ich sehr oft ,teils ziemlich große , Lippfische als Beifang beim Pollackangeln. Es waren am Ufer auch viele kleine Lippfische zu sehen. Irgendwann haben die Fischer da dann die Ufer total mit Körben zugedonnert,und ab da wurden die Beifänge auf 2-3 Fische pro Urlaub rückläufig (vorher ca 5 pro Tag)

Von daher war ziemlich naheliegend das ein wohl "Nachschub" fehlt 😅
 
Ich war die letzten 10 Jahre sehr oft auf Tysnes/Skorpo . Die ersten Jahre hatte ich sehr oft ,teils ziemlich große , Lippfische als Beifang beim Pollackangeln. Es waren am Ufer auch viele kleine Lippfische zu sehen. Irgendwann haben die Fischer da dann die Ufer total mit Körben zugedonnert,und ab da wurden die Beifänge auf 2-3 Fische pro Urlaub rückläufig (vorher ca 5 pro Tag)

Von daher war ziemlich naheliegend das ein wohl "Nachschub" fehlt 😅
Na guck und ich dachte, dass Du das auf meinem post bezogen hast, und sinngemäß meintest, wie kommt man denn auf Lippfisch „Fragezeichen“ 😀
 
Na guck und ich dachte, dass Du das auf meinem post bezogen hast, und sinngemäß meintest, wie kommt man denn auf Lippfisch „Fragezeichen“ 😀
Ich hatte als ich das gepostet hatte,dein Posting noch gar nicht gesehen ,erst danach 😊 Lustiger Zufall 😀
 
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Reaktionen: cbt
An Lippfisch-Nachschub fehlt es den Lachsproduzenten eigentlich nicht. Die Fischerei ist, wie gesagt, streng reguliert und die Quoten werden jedes Jahr aufgrund von Empfehlungen der Forscher neu angepasst, aber die Menge, die gebraucht wird, bekommt man auch. Leider nicht immer in gewünschter Qualität und zum gewünschten Zeitpunkt.

Im Laufe der Saison merkt man natürlich das die Mengen an Lippfischen nachlassen, solange es für den Bestand verträglich ist, ist es wie bei jeder anderen Art von Fischerei , man schöpft den Übertrag ab.
Generell ist den meisten Leuten natürlich klar, das das Prinzip, das man Wildfische der Natur entnimmt um damit andere Fischarten zu entlausen nicht optimal ist, und eigentlich nur als „Übergangslösung“ zu betrachten ist.
Für viele Leute an der Westküste bedeute die Fischerei auf Lippfische ein Extraeinkommen. Früher oder später wird diese Art von Fischerei aber Vergangenheit sein.

Die Qualität der gezüchteten Fische und die Tatsache das man zu jeder Zeit die gewünschten Mengen Cleaner-Fischen zur Verfügung hat, spricht eindeutig für die möglichst schnelle Entwicklung geeigneter Produktionsprinzipien für diese Fischarten, …und daran arbeiten wir momentan, u.a.

Gruss
Smolt
 
Eine der Herausforderungen mit dieser Fischart ist auch die Tatsache diese Lippfische hermaphroditen sind. D.h. alle Jungfische entwickeln sich zu Weibchen.

Die meisten Fische werden dann mit einer Länge von 16-20 cm geschlechtsreife Weibchen. Später wechseln sie das Geschlecht und werden Männchen. Wieviel von ihnen dies tun ist in gewisser Weise abhängig davon wieviele dominante Männchen bereits in ihrer Umgebung sind.
Fängt man zukünftige Stamfische ausserhalb der Laichzeit, ist es also immer ein gewisses "Lotteriespiel" wieviele Männchen und Weibchen man tatsächlich dabei hat.
Genauso unsicher ist die Entwicklung des Geschlechterverhältnis dann auch in den nächsten Jahren in Gefangenschaft.

20210831_100349.jpg


Gruss
Smolt
 
Ziemlich abgefahren wird es dann auch nochmal bei der Anfütterung der frisch geschlüpften Larven.

Wie viele andere Fischarten (z.b. Dorsch, Heilbutt, Thunfisch) ist man bei den Lippfischen während der Startfütterung auf Lebendfutter angewiesen. Den Larven fehlen in ihrer Entwicklung wichtige Verdauungsenzyme die sie nur über lebende Futterorgansmen aufnehmen können. Nach ein paar Wochen ist das Verdauungssystem dann soweit in Gang das man die Fische langsam auf Trockenfutter umstellen kann.

Traditionell werden in der Fischzucht als erstes Lebendfutter Rotatorien und Artemia eingesetzt. Die Anzucht dieser Tiere ist nicht besonders kompliziert, aber doch nochmal ein ganz schöner Aufwand. Zudem sind das Planktonorganismen, die Normalerweise nicht zur natürlichen Nahrung der Lippfische gehören.

Wir füttern unsere Fische in den ersten Tagen mit dem ersten Nauplii-Stadium zwei verschiedener Seepocken-arten, Balanus crenatus und Balanus balanoides.
Die meisten haben sicher schon die Kalkbehausungen dieser Tiere an Steinen und Booten in Norwegen gesehen.

Die Nauplien dieser Tiere sehen dann so aus:
20211023_205219.png


Der Vorteil dieser Nauplien ist, das sie höchstwahrscheinlich auch in der Natur einen Teil der Erstnahrung für die Larven darstellen und ein sehr gutes Nährstoffprofil besitzen, zu dem eignen sie sich als eine der wenigen Tierarten zur Kryokonservierung. D.h. man friert die frisch geschlüpften Nauplien in flüssigem Stickstoff ein, taut sie nach Bedarf vor dem Verfüttern auf, sie fangen wieder an "zu leben" (also sich zu bewegen) und man gibt sie in die Becken zu den Fischen.
Dies vereinfacht die Lebendfütterung um einiges.

Gruss
Smolt
 
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