Ziemlich abgefahren wird es dann auch nochmal bei der Anfütterung der frisch geschlüpften Larven.
Wie viele andere Fischarten (z.b. Dorsch, Heilbutt, Thunfisch) ist man bei den Lippfischen während der Startfütterung auf Lebendfutter angewiesen. Den Larven fehlen in ihrer Entwicklung wichtige Verdauungsenzyme die sie nur über lebende Futterorgansmen aufnehmen können. Nach ein paar Wochen ist das Verdauungssystem dann soweit in Gang das man die Fische langsam auf Trockenfutter umstellen kann.
Traditionell werden in der Fischzucht als erstes Lebendfutter Rotatorien und Artemia eingesetzt. Die Anzucht dieser Tiere ist nicht besonders kompliziert, aber doch nochmal ein ganz schöner Aufwand. Zudem sind das Planktonorganismen, die Normalerweise nicht zur natürlichen Nahrung der Lippfische gehören.
Wir füttern unsere Fische in den ersten Tagen mit dem ersten Nauplii-Stadium zwei verschiedener Seepocken-arten,
Balanus crenatus und
Balanus balanoides.
Die meisten haben sicher schon die Kalkbehausungen dieser Tiere an Steinen und Booten in Norwegen gesehen.
Die Nauplien dieser Tiere sehen dann so aus:
Der Vorteil dieser Nauplien ist, das sie höchstwahrscheinlich auch in der Natur einen Teil der Erstnahrung für die Larven darstellen und ein sehr gutes Nährstoffprofil besitzen, zu dem eignen sie sich als eine der wenigen Tierarten zur Kryokonservierung. D.h. man friert die frisch geschlüpften Nauplien in flüssigem Stickstoff ein, taut sie nach Bedarf vor dem Verfüttern auf, sie fangen wieder an "zu leben" (also sich zu bewegen) und man gibt sie in die Becken zu den Fischen.
Dies vereinfacht die Lebendfütterung um einiges.
Gruss
Smolt