Ich habe mich für mich selbst noch nie geschämt ein Angler zu sein, weil ich meine, im Umgang mit der Kreatur ein bisschen gesunden Menscherverstand anzuwenden.
Dazu gehört für mich auch, zu überlegen, ob es sinnvoll & möglich ist evtl. einen wertvollen Laichfisch zu releasen.
Auch von mir gibt es Fotos mit grossen Fischen, der Stolz etwas Besonderes gefangen zu haben ist mir (wie wahrscheinlich Allen hier ) nicht fremd.
Aber ich habe noch nie einen Fisch nur wegen des Fotos unnötig gehältert oder gar getötet.
Deswegen gibt es von meinem grössten Karpfen oder auch meinem grössten Wels nur ein paar schnelle, teils verwackelte Schnappschüsse weil ich die Fisch nicht hältern/töten wollte und ich alleine unterwegs war...das ist dann eben so
.
Wenn aber eine weitere Person dabei ist, spricht nichsts gegen ein zügig gemachtes Foto, selbst wenn man den Fisch sowieso releasen will/muss.
Das hier schon erwähnte Thema "Fremdschämen" habe ich leider schon öfter erlebt, wenn Horden von -tschuldigung- IDIOTEN unterwegs waren, die kistenweise Klein- und Kleinstfische sezieren (filetieren kann man das ja nicht nennen bei solchen Zwergen), wenn Fische nicht waidgerecht getötet werden, zu viel entnommen wird (womit wir partiell schon wieder bei den berühmten "15 Kilo" wären) und allgemein dargestellt wird, dass man keinen Respekt vor der Kreatur hat...da schwillt mir dann immer der Kamm
Ja, ich jage und töte Fische, dafür brauch ich mich nicht schämen wenn ich das mit der gebotenen Sorgfalt und Ernsthaftigkeit mache.
Diesen Standpunkt vertrete ich für mich persönlich. Aber ich muss ihn nicht immer und unbedingt (ausser bei groben Entgleisungen in der Umgebung) mit einem übergrossen Banner und dem Sendungsbewusstsein einens Mekka-Pilgers vor mir hertragen.
Jetzt nehmen wir uns mal das hypothetische Beispiel eines Anglers auf einem Foto mit einem grossen Heilbutt am Galgen
Insgesamt ist es sicher richtig, releasen wäre gerade bei den grossen Exemplaren, die für viel Nachwuchs sorgen, bestimmt die beste Massnahme. Ich hätte dies in diesem Fall sicher auch
nach Möglichkeit getan.
Nichtsdestotrotz sollten wird diesen speziellen hypothtischen Angler jetzt nicht gleich verurteilen, wie wissen nichts weiter über ihn, als dass er diesen (Rekord)-Fisch entommen hat, unter welchen Umständen wissen wir nicht. War der Fisch nach dem Fang nocht lebensfähig oder nicht, wurde er verwertet oder nicht?
Es gibt sogar Kapitäne/Camp-Inhaber die bei evtl. Rekordgewichten darauf drängen, den Fisch zu entnehmen, um damit Werbung treiben zu können...
Insgesamt stimme ich Denjenigen vollkommen zu, dass wir dort wo es erlaubt und sinnvoll ist, noch mehr und noch konsequenter auf C&R soder T&R (Tag & Release) setzen sollten.
Andererseits sollten wir als Angler aber auch nicht in den Status der "Selbst-Kasteiung" verfallen (wir Deutschen neigen gern zu solchen Extremen), die jeden, der tatsächlich Fisch entnimmt, gleich verteufeln
, wie ich das schon in so machen Threads in anderen Foren gelesen habe. Besonders verbreitet ist diese "Masche" bei den "Specimen-Huntern".
Ich selber habe z.B. den selbstgefangenen Wildlachs/die selbstgefangene MeFo aus DK mit Genuss verspeist und werde auch in Zukunft kein schlechtes Gewissen haben wenn ich pro Jahr 2-3 kleine Waller, 4-8 Zander, ein paar Barsche, Hechte und Forellen aus meinen Hausgewässern entnehme und verwerte. All diese Tier hatten bis zu ihrem Fang& Tod ein Leben in Freiheit und waren nie Massenhaltung oder sonstigen Massnahmen ausgesetzt.
Ein für mich nicht verwertbarer Grosswaller, Grosskarpfen oder ähnliches nicht verwertbares wird mir allerdings auch in Zukunft immer direkt am Wasser aus den Händen gleiten...
In diesem speziellen Fall des hypothetischen Rekord-Heilbuttes wünsche ich dem Fänger zuerst mal ein riesiges "Petri Heil" und die Einsicht, dass er zukünftige grosse Heilbutte vielleicht per "Tag & Release" freilässt...wenn es geht.