AW: Wahljahr 2009
Interessante Diskussion. Beweist mir aber mal wieder wie naiv und eindimensional immer noch viele Leute denken.
Wir haben in Deutschland nicht wirklich ein Problem mit Managergehältern, "sozialer Gerechtigkeit", Atomstrom, Klimawandel oder sonstwas, sondern ein strukturelles Grundproblem, was unsere Gesellschaft in nicht all zu ferner Zukunft auffressen und zerreißen wird, wenn wir nicht bald kräftig gegensteuern. Aber das ist bei den derzeitigen gesellschaftlichen und politischen Verhältnissen wohl kaum zu erwarten.
Schon seit vielen, vielen Jahren verschiebt sich das Verhältnis der "Einzahler" immer mehr in Richtung der "Empfänger" von Transferleistungen, wobei ich zu letzteren nicht nur Rentner und Arbeitslose, sondern auch das riesige Heer jener Arbeitnehmer zähle, welche ebenfalls ganz oder zu großen Teilen aus dem anonymen "großen Topf" gespeist wird. Also z.B. die völlig sinnlos aufgeblähte öffentliche Verwaltung (was in manchen Bereichen schon fast ABM-Züge trägt), ausschließlich oder überwiegend durch öffentliche Subventionen finanzierte Arbeitsplätze (z.B. die deutsche Kohleproduktion), sog. "Strukturanpassungsmaßnahmen", diverse (meist völlig sinnlose) Umschulungen und andere Maßnahmen des 2. und 3. Arbeitsmarktes, Eingliederungshilfen u.s.w., u.s.w..
Fragt sich denn eigentlich niemand, wo dieses Geld , was hier munter verfrühstückt wird, herkommt? Neben der gigantischen und immer mehr und schneller anwachsenden Verschuldung wird das Geld immer aggressiver aus den verbliebenen "echten" Wertschöpfungsketten herausgepreßt (also jene Betriebe, die noch ohne staatliche Hilfen arbeiten und Gewinne generieren, von denen sie Steuern und Sozialabgaben bezahlen können).
Durch die zunehmende Ausquetschung dieser Betriebe und Personen driften aber immer mehr davon ebenfalls in Bereiche ab, in denen es sich einfach "nicht mehr lohnt" und die dann entweder ganz das Handtuch werfen oder ebenfalls durch dauerhafte staatliche Hilfen am Leben gehalten werden müssen, wie heutzutage schon ganze Industriezweige.
Aber kann man eine Veränderung zum positiven erwarten, wenn natürlich immer nur jene Parteien gewählt werden, die Ihrer Klientel die größten sozialen Wohltaten versprechen (was vom menschlichen Standpunkt aus ja nur verständlich ist)? Wohl kaum, wenn schon heute mit Sicherheit mehr als 50% der wahlberechtigten Bevölkerung zur Gruppe der "Empfänger" zählen (und ständig werden es mehr!).
Damit ist der große Knall eigentlich vorprogrammiert und ich wüßte wirklich nicht, wie man die brennende Lunte noch austreten könnte. Die jetzige "Kriese" ist nur der allererste Anfang von dem, was uns wohl noch bevorsteht, wenn sich keine Geldgeber mehr finden, die das derzeitige gesellschaftliche Leben auf Pump munter weiter vorfinanzieren. Nur neues Geld zu drucken nützt dann aber auch nichts, wenn keine realen Werte dahinter stehen.
Und zum Schluß will ich alle Anhänger der "Linken" noch fargen: Glaubt ihr wirklich, daß sich die immer weniger werdenden verbliebenen Leistungsträger (also Netto-Einzahler in unser Sozialsystem) immer weiter munter ausnehmen lassen (immer neue und höhere Steuern und Zwangsabgaben, "Einmalabgabe zur Sanierung des Bundeshaushaltes" etc.?). Die verlassen doch jetzt schon in Scharen das Land (Ärzte, Ingenieure, Wissenschaftler u.s.w.). Aus meiner alten Seminargruppe ist inzwischen mehr als ein Drittel ins Ausland abgewandert.
Natürlich kann man die "Einzahler" auch zwingen hierzubleiben, z.B. mit einer Mauer. Aber irgendwie hatten wir das ja schonmal, glaube ich...
So, habe fertig