AW: Pfarrer, Anwalt, Tischler und Ingenieur live zwischen Walen und Fischen (Lavan 20
Bericht über den Montag:
Wir freuen uns immer wieder über Reaktionen unsere Leser. Dafür einen Dank.
Freundlich, windstill und für die Jahreszeit hier auch etwas warm blieb das Wetter. Das Meer zu vielen Zeiten des Tages sehr glatt, mit leicht gekräuselten Wellen
Wir fuhren mit unserem Superboot viele Meilen zu den vielen angegeben Fischgründen. Fündig wurden wir nur bei drei von vierzehn. Den ersten Fisch des Tages hatte der Pfarrer am Haken. Der Fisch war zu klein, um uns zum Essen dienen zu können. Der Anwalt angelte einen stattlichen Lumpen, dem er drei Stunden später einen kapitalen Dorsch hinzufügte
Der Lump Biss auf einen Svensk-Pilker und verschluckte ihn bis in seinen Bauch. Der Anwalt hatte die Hoffnung, dass der Pilker im 5,1 kg schweren Fisch beim Filetieren gerettet werden könnte. Zu diesem Zeitpunkt war dem Anwalt noch nicht bewusst, dass der Meistertischler sich weigern würde, komplizierte Fische, wie den Lumpen, zu filetieren.
Weit südlich von Spildra waren wir doch etwas erfolgreich mit einigen größeren Dorschen, einem mittelgroßen Lump und einem stattlichen Köhler, kurz über dem Mindestmaß. Der Mensch wird bescheiden. Bei einem der letzten angezeigten Fischgründe, wo es alle Arten von Fischen geben sollte, ging dem Pfarrer ein über alle denkbaren Vorstellungen hinaus stattlicher Steinbeißer, in diesem Fall also Felsbeißer, an den Haken. Mühsam wurde er an die Oberfläche gezogen. Dort zeigte es sich in seiner Größe und Kraft. Er machte eine seiner typischen Bewegungen: er bäumte sich auf, bis das Maul den Schwanz berührte und schwups war er von dem Haken, den er nur ganz wenig im Maul hatte, eigentlich gar nicht. Es war schon erstaunlich, dass er nicht weit früher sich los gemacht hatte. Dem Anwalt gefiel nicht, dass den anderen dreien, die sich um den Fisch bemühten, es nicht gelang, ihn in das Boot zu bekommen. Der Steinbeißer, alt und klug, hat sich mit seiner eigenen gelenkigen Kraft befreit. Das muss respektiert werden (a.d.R. der Tischler hat den Fisch nicht richtig gegafft).
Auch unser Adler aus dem vergangenen Jahr wartete auf uns und grüßte zu uns ins Boot hinunter.
Am Abend des relativ erfolgreichen Tages angelte der Anwalt vom Steg aus einen mittleren Dorsch. Auf diesem befanden sich seltsame Parasiten. Sie sahen wie die Urzeitkrebse (Trilobiten) aus, bewegten sich auf der Haut des Fisches und ließen sich mit einem Messer abstreifen. Kennt jemand diese winzigen grünen Tiere?
Bis ein Uhr haben dann Ingenieur und Anwalt endlich Steinbeißer wie im Vorjahr geangelt, genau genommen fing fast alle Fische der Ingenieur. Entscheidend war, dass wie feststellten, dass die Fische deutlich tiefer als vor Jahresfrist standen, also bei ca. 45 m. Schuld ist sicherlich der Anstieg des Meeresspiegels.