Naturköderangeln vom verankerten Boot

Nachtschwärmer78

Exilbayer
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Das Thema "Tiefwasserangeln vom verankerten Boot" wollte ich hier schon länger mal ansprechen.

Zu meiner großen Verwunderung habe ich nämlich bisher in der deutschen Angelszene noch nie etwas darüber gehört oder gelesen.
Dabei ist es bei den norwegischen Angelfreaks anscheinend eine sehr verbreitete Methode, wenn es mit Naturköder auf kapitale Tiefseeräuber geht.

Dort herrscht die Meinung vor, der Köder muss eine Duftspur abgeben und den Fisch zum Köder locken.
Driftangeln ist also eher ungünstg.
Was ich so an Fotos gesehen hab, scheint ihnen der Erfolg eindeutig recht zu geben...

Als überzeugter Ansitzangler und Specimenhunter entspricht dies natürlich voll meiner Philosophie:
Um an die Ausnahmefische zu kommen muss ich den passenden Spot finden und sie dann mit der richtigen Methode "aussitzen".
Der Kapitale wir an manchen Stellen garantiert auftauchen.
Nur heißt das noch lange nicht, daß er auch immer in Beisslaune ist...
Aber, wenn man sonst alles richtig gemacht hat, wird er irgendwann an den Haken gehen.

Und Ansitzen ist sooo viel entspannter und gemütlicher!
Zum dauerhaften Spinnangeln fehlt mir einfach die Ungeduld...


Vom verankerten Boot zu Angeln ist also ganz nach meinem Geschmack!
Leider muss ich gestehen, daß ich es selbst noch nicht ausprobieren konnte, aber sobald ich mein Boot wieder einsatzfähig habe, steht es weit oben auf meiner "to do-Liste".

Die grundsätzliche Technik kann ich Euch ja aber trotzdem schon mal vorstellen.
Vielleicht ist sie für den einen oder anderen ja auch interessant.


Man braucht eigentlich nicht viel:
Einen Anker und ein entsprechend langes Seil natürlich.
Das Seil muss deutlich länger als die Wassertiefe sein, darf aber sehr dünn sein.
Die Norweger nehmen meist nur 6mm und verankern damit auch Jachten, die deutlich größer sind als die meisten Angelboote.

Und jetzt kommt der eigentliche Clou:
Natürlich wäre es eine unmenschliche Sklavenarbeit, den Anker aus mehreren hundert Metern per Hand hochzuziehen...
Also macht an das einfach mit dem Bootsmotor!

Dazu gibt es einen einfachen Trick:
Man braucht eine ausreichend dimensionierte Boje mit einem Ring auf der Unterseite, durch den das Ankerseil läuft.
Der Anker selbst wird an einer Kette befestigt, die, und das ist ganz wichtig, schwerer sein muss als der Anker selbst.

Um den Anker hochzuziehen muss man dann nur dosiert Gas geben:
Durch den Wiederstand der Bjoe wird er einfach nach oben gezogen.
Wenn die Kette durch den Ring gelaufen ist verhindert ihr Gewicht, daß der Anker wieder absinkt.
Er hängt unter der Boje und man kann gemütlich zurückfahren und ohne Kraftaufwand das lose Seil einsammeln.

Das ist jetzt natürlich nur das Prinzip in ganz groben Zügen beschrieben.

Falls Interesse besteht kann man ja über die Details und Feinheiten noch mal in Ruhe diskutieren...

Grüße,
Nachtschwärmer
 
Interessantes Thema.:a020:

Haste es selber schonmal probiert mit dem Ankern?
Ich war mal mit nem Bekannten dabei und hab's mal ausprobiert, kam aber dann zu dem Schluss, das dies ne Sache ist die mir doch einfach zu aufwendig ist.

Alleine im Boot bekommt man es sowieso nicht hin, und selbst zu zweit war das Ankern und Umsetzen des Bootes ne ganz schöne Aktion. Es muss ja doch eine ganze Menge Tau ins Boot zurück.

Wichtig zu erwähnen ist vielleicht noch: Dass der Anker an zwei Punkten zu bedestigen ist. Am Ende nur provisorisch mit Kabelbinder o.ä. und in der Mitte fest mit der Kette oder Bleileine. Sonst hat man mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Probleme ihn beim Hochziehen auszubrechen und wieder hochzubekommen.

Gruss
Smolt
 
Interessant, hatte das mal irgendwann (vor ca 10-15 Jahren) mal in ner Angelzeitung gelesen, für Leng und Lumb in Südnorwegen. Man hat bei 400m geankert.
Vom verankerten Boot zu Angeln ist also ganz nach meinem Geschmack!
Das haben viele Leute schon gesagt und schnell aufgegeben. Entweder wars zu kompliziert oder nach diversen Schaukeleien wars dann einfach nicht mehr so schmackhaft :a055:
 
Hab mal in ner "Fluss-Monster" Staffel gesehen, wie auf Eishai vom verankerten Boot gefischt wurde.
Ich kann mich mit dem Gedanken vom verankerten Boot auf 100 Meter + zu fischen nicht anfreunden. Denke, Nutzen und Aufwand stehen für Touris in keinem Verhältnis. Ist aber nur meine Meinung. Fände es aber interessant, wenn uns Nachtschwärmer78 über seine Erfahrungen auf dem Laufenden hält.
 
Bei 100 m oder mehr Ankern ist doch vollkommen Quatsch. Bei 100 m Wassertiefe brauchste schon an die 300 m Leine.
Willst Du gemütlich Angeln, oder Arbeiten ?
Warum kaufst Du dir nicht einen guten E.Motor mit i-Pilot. Damit kannst du Stundenlang deine Position halten.
Allerdings sollte der Motor auch gut am Bug Deines Bootes befestigt sein.
 
Hört sich erst mal interessant an, allein die Umsetzung erscheint mir doch äusserst schwierig und aufwendig.
Wenn ich auch daran denke wie oft sich wohl ein Fisch beim Drill in der Ankerleine verheddert...und die ist nicht mal schnell raufgeholt.

Grüßla
Norbert
 
Woah,
Ankerleine 6mm und 3 Fache Wassertiefe. Leng in 120 -250m, tiefer mag ich sowieso nicht.......
Also 750 m Leine, Fender und Kette, das alles muss mit hoch im Auto.
Achja, und Zwiebelsäcke für dat rubbydubby.
Dafür bin ich zu faul, träge und vielleicht zu alt.
Aber, das funkioniert mit großer Sicherheit.
 
Jou - da habe ich auch ganz schnell Quergedanken zu den Zeltstädten der Carphunterszene... soviel Gerõdel, so viel Aufwand....

Ich glaube kaum dass hier einer genug platz im Auto übrig hat um soviel Bums extra da hochzukarren...

Das ist was für die Ortsansässigen bzw Lokalmatadoren....

Wir lernen aber gern dazu
 
Goile Sache! :a020:
Bis auf 100 m Tiefe mache ich das ab und zu auch mal.
Ist schon interessant mal mit Pose auf Seehecht. Und der Aufwand hält sich in Grenzen. Man schmeißt das Gerödel einmal über Bord, Motor aus und kann in Ruhe angeln. :wink:

Torsten
 
Das wird laut einem Film in der Rinne zwischen Norwegen und Dännemark von profesionellen Booten betrieben.

Gruß
Waldemar
 
Ich habe letzte Saison sehr oft geankert. Allerdings nur bei ca 15-20 m allerdings habe ich dieses Jahr vor in toefen von ca 100m vorzudringen. Leine sollte schon so ca 3-5 fache Wassertiefe sein. Aber nun kommts es muß ja nihct fest liegen und sicher sein. Wenn der Anker nicht greift treibts halt. Dieses ist der große Unterschied zum Übernacht ankern da muß der Anker voll greifen und mindestens 5 fache Wassertiefe aufweisen. Gut ist ja der Kettenvorläufer der ja auch ordentlich schwer ist und schon so einige Meter an Leine einspart. Den Alderney Ring werde ich die Tage aus V4A Schmieden damit ich den in die Boje einhängen kann.
 
Ich nutze so ein "anchorlift".
Da kommt man mit weniger Kette aus und die Kiste mit dem Ankergeschirr lässt sich noch alleine bewegen.

@Martin

Im Flachen (so bis 40m) nutze ich den Anker recht häufig. Gerade wenn viel Wind ist und ich keine Lust habe, ständig wieder gegenan zu fahren oder mit dem Treibanker rum zu hantieren.

Gruß Torsten
 
@cohosalmon kannst Du hier nicht ein paar Zeilen spendieren?
In den USA und Kanada fischen doch recht viele vom verankerten Boot aus auf Heilbutt.
Damit der Lachsbauch eine schöne Duftspur zieht...
Tiefe, Methoden und Zubehör wäre schon recht interessant.
 
Haste es selber schonmal probiert mit dem Ankern?
Ich war mal mit nem Bekannten dabei und hab's mal ausprobiert, kam aber dann zu dem Schluss, das dies ne Sache ist die mir doch einfach zu aufwendig ist.

Alleine im Boot bekommt man es sowieso nicht hin, und selbst zu zweit war das Ankern und Umsetzen des Bootes ne ganz schöne Aktion. Es muss ja doch eine ganze Menge Tau ins Boot zurück.
Selbst ausprobieren konnte ich es w.g. leider noch nicht.

Bin immer allein unterwegs.
Hoffe ich finde eine Möglichkeit das trotzdem irgendwie zu schaffen...
Aber vielleicht finde ich ja doch noch mal einen passenden Angelkumpel, der für so einen Spaß zu haben ist...


Bei 100 m oder mehr Ankern ist doch vollkommen Quatsch. Bei 100 m Wassertiefe brauchste schon an die 300 m Leine.
Willst Du gemütlich Angeln, oder Arbeiten ?
Wenn es so vollkommener Quatsch wäre, würden es die Jungs von den Havfiskeklubs wohl kaum als Standartmethode praktizieren.
Zumal die Norweger jetzt nicht unbedingt dazu neigen, sich das Leben sinnlos schwerer zu machen, als es so schon ist...

Und was ist mehr Arbeit:
EINMAL den Anker setzten dann einige Stunden unbekümmert den Köder, ohne ständige Tiefenkontrolle und ohne großes Hängerrisiko an der Stelle zu haben wo ich ihn haben will,

oder

Alle Viertelstunde die Montage 100-200m hochkurbeln (weiß schon, soll ich halt E-Rolle kaufen...) das Boot umsetzten um dann zu hoffen das die Drift auch passend verläuft, event. noch Hänger lösen und neu montieren...
Allein, was dabei Nettoangelzeit verloren geht...

Warum kaufst Du dir nicht einen guten E.Motor mit i-Pilot. Damit kannst du Stundenlang deine Position halten.
Allerdings sollte der Motor auch gut am Bug Deines Bootes befestigt sein.

Mit der Idee liebäugel ich durchaus auch.
Aber direkt nachgeschmissen kriegt man einen ordentlichen salzwassertauglichen E-Motor leider auch nicht...
Da ich leider keinen Geldscheißer, aber noch ein paar andere Dinge auf dem Wunschzettel habe, wird der also noch mindestens ein zwei Jahre auf sich warten lassen.
(Sponsoren dürfen sich natürlich gerne bei mir melden...)

Wenn ich auch daran denke wie oft sich wohl ein Fisch beim Drill in der Ankerleine verheddert...
Beim Fischen im ü100m Tiefe seh ich das Risiko bei ca. 0,0%.
Der Anker liegt ja, auch bei "nur" dreifacher Seillänge ein gutes Stück weg.
Was soll da, bei den üblichen Verdächtigen in Norwegen, schon groß passieren?

Bei Thunfischen, Marlin u. Co ist das sicher was anderes...

@Tuempelteddy und @leuchtturm:
Schön, zu lesen, das Ihr das also durchaus erfolgreich betreibt!

Auch im flacheren Wasser eröffnen sich da natürlich ganz andere Möglichkeiten.
Allein schon das Posenangeln...

Daß diese Methode einen gewissen Grundaufwand benötigt, der sich nur für eine längere Angelzeit lohnt ist klar.

Auch, daß es schwierig werden kann, die nötige Ausrüstung ins eh schon bis unter´s Dach vollgestopfte Auto zu quetschen.
Andererseits nimmt so ein 6mm Schnürchen auch nich sooo viel Platz weg und der Rest sollte sich sicher oft vor Ort (leihweise) organisieren lassen...
Viele fahren ja auch jedes Jahr zum selben Vermieter und könnten die Sachen vielleicht dort lassen.

Pauschal als nicht urlaubstauglich abstempeln sollte man das ganze deswegen also nicht gleich.
(ob man darauf Lust hat, ist eine andere Frage...)

Den Hauptvorteil, den ich mir erhoffe ist, einen Spot gezielt über einen längeren Zeitraum befischen zu können und die Fische über eine Duftspur auch dorthin zu locken.

Für die Kapitalenjagd kann genau das zum entscheidende Faktor werden:
Ich habe unzählige Stunden in meinem Leben damit verbracht, einfach nur ins Wasser zu starren.
Fische drehen oft ihre festen Runden, auf denen sie, in teilweise minutengenauem Rhytmus an bestimmten Plätzen vorbeischwimmen.
Wenn dort dann plötzlich Futterliegt, stürzen sich die Kleinfische oft sofort ungekümmert darauf, während die Großen meist skeptisch reagieren und nicht selten sogar erst mal flüchten.
Sie kommen aber dann meist in immer kürzeren Abständen vorbei, die Kreise um den Leckerbissen werden kürzer...
Und irgendwann packen sie dann doch zu!
 
Hallo, spannendes Thema!
Zum Ankern über sehr tiefem Wasser kann ich aus der Praxis nichts beitragen und da wir immer per Flugzeug unterwegs sind schaffen wir das auch nicht.
Da bleibt wirklich nur die Lösung wenn man öfters am selben Platz ist, dass die Ausrüstung vor Ort bleibt.
Meine Erfahrung mit verankertem Fischen bezieht sich auf einige Urlaube in Nordlenangen wo Berliner , die jedes Jahr dort hin fliegen und das Revier sehr gut kennen sich am Fjordausgang bei einer riesigen sandigen Bucht auf max. 10m Tiefe verankern und dort weitestgehend den ganzen Tag blieben mit Naturköder und Gummifisch auf Heilbutt fischten.
Fazit: Es gab kaum einen Tag wo die nicht ein oder mehrere Heilbutt fingen.
Ich persönlich probierte es noch nicht aus, erfolgreich ist das aber fix. Aber wie gesagt in "shallow Waters".
Über Erfahrungen aus Nordamerika wäre ich auch sehr gespannt.
liebe Grüße
Kampseefischer
 
Wie wäre es, sich an einem Felsen oder einer kleinen Schäre in der Nähe eines tiefen Bereichs mit einem relativ langen Seil zu befestigen. Man ist dann zwar Wind und Drift ausgesetzt, die ändern sich aber auch nicht jede Sekunde.
 
Wie wäre es, sich an einem Felsen oder einer kleinen Schäre in der Nähe eines tiefen Bereichs mit einem relativ langen Seil zu befestigen. Man ist dann zwar Wind und Drift ausgesetzt, die ändern sich aber auch nicht jede Sekunde.

Das ist nicht so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht. Die Idee hatten wir auch schon und es dann nach mehreren Versuchen wieder verworfen.
Was spricht dagegen?
- man braucht befahrbares Wasser bis direkt an den Felsen, flach auslaufende Schären sind nicht so geeignet
- um das Seil zu befestigen ist meistens ein Felsen-/Klippenanker notwendig; diesen vom Boot aus in den Felsen zu bekommen erfordert einiges an Übung um nicht vorzeitig im Bach zu liegen.
- bei hohen Felswenden braucht man recht viel Leine um ein gutes Stück aus dem Windschatten des Felsens raus zu kommen; ansonsten macht das Boot alles mögliche, liegt aber nicht still.

Torsten
 
Versuch macht klug, ich habe auf felsigem Grund schon einige Ankerseile abschneiden müssen weil sich der Anker am Grund verhakt hat und selbst mit Motorkraft nicht mehr loszubekommen war. Auf Sand macht es wenig Sinn, weil ca. die 5-fache Seillänge wie die Wassertiefe benötigt wird, oder ein langer schwerer Kettenvorläufer.
Am besten ist sicher ein schwerer Stein als Anker, mit einer Sollbruchstelle des Ankerseiles direkt am Stein. Bei 50 Meter Ankerleine und mehr steht das Boot selbst bei schwachem Wind nicht mehr auf der Stelle sondern treibt ein Stück um den Ankerradius. Ich sehe daher keinen nennenswerten Vorteil im Gegensatz zum Versetzen des Bootes und neuer Drift über einen Berg oder was auch immer.
 
Das Problem mit dem festgesetzten Anker lässt sich wohl relativ gut minimieren, in dem man einen Anker mit zwei Verbindungslöchern nimmt.

Z.B. Nen Bruce-Anker (oder Kopie).

https://www.google.no/search?q=bruc...AUIESgB&biw=1024&bih=671#imgrc=bcvhAnAm-_gGFM:

Die Ankerkette macht man dann zuerst an dem Loch am Knick fest.
Dann befestigt man die Kette zusätzlich noch am Ende des langen Schenkels provisorisch mit nem leichten Kabelbinder.

Hängt der Anker fest reisst der Kabelbinder ab und der Zug auf den Anker geht vom Knick nach oben. Somit wird der Anker dann in die andere Richtung ausgebrochen.

...soweit die Theorie, ob's tatsächlich immer klappt, kann ich nicht sagen.
:p075:

Gruss
Smolt
 
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