Teil 3/3
Für den darauffolgenden Tag wurde die „Mission Steinbeisser“ als Parole ausgegeben. Ausgestattet mit ein paar Köhlern vom Vortag als Fetzenlieferanten für die Naturködermontagen sind wir alle zusammen morgens rausgefahren, diesmal im Andfjord nach Süden. Gleich beim ersten Stop fangen wir ein paar mittlere Dorsche, aber auch viele Lumbs, z.T. auch als Dubletten - und einen ersten kleinen Steinbeisser.
Zur Überbrückung der Zeit zwischen den Tiden wechseln wir an den Uferbereich bei einem Bacheinlauf für einen ersten Versuch auf Schollen und Heilbutt – erfolglos.
Dabei beobachen wir ein für den Urlaub bislang unbekanntes Wetterphänomen (s. Foto unten), von dem einige meinen, dahinter wäre etwas, was man „Sonne“ nennen würde. Nach einer WhatsApp-Steinbeisser-Fangmeldung von Thomas wechseln wir erneut und haben auch Erfolg – dank Wolfgang, der am Ende alle 4 Steinbeisser gefangen hat, während Michael und ich uns – trotz gleicher Systeme - weiterhin mit Lumben begnügen müssen. Aber immerhin: Mission im Boot erfüllt! Und in der Tat bekommen unsere Fische und wir am nachmittag ein paar Sonnenstrahlen ab.
Am späten Nachmittag fahren wir wieder rein. Dabei mussten wir fürs Einparken einige Anläufe nehmen, da Wind und Strömung ständig zu wechseln schienen. Nach dem Filetieren wartete die mittlerweile schon traditionelle, leckere Fischsuppe von Manni auf uns. Zusammen mit Knoblauchbrot und beim Austausch alter und neuer Geschichten und Begebenheiten wurde es ein sehr schöner Abend, den wir allerdings nicht ganz auskosten konnten, da am nächsten Tag unsere letzte Möglichkeit für Ausfahrt anstand.
Ach ja und hier noch das Whatsapp-Foto von Thomas und seinem Steinbeisser (im seinem Boot wurden noch 4 weitere gefangen), das ich euch auch nicht vorenthalten will:
Nun wollten wir es am letzten Tag noch mal wissen, schließlich fehlten Scholle und Heilbutt ja noch. Bei sonnigem(!) und ruhigem(!) Wetter kommen wir rechtzeitig zum Hochwasser in einer sandigen Bucht im Risoyfjord an und lassen unsere mit Reeker, Fischfetzen und (künstlichen) Wattwurm beköderten Buttlöffel-Montagen in unterschiedlichen Tiefen durch den Sand schleifen. Leider waren die Schollen entweder nicht da oder wollten halt nicht, lediglich 2 Seeskorpione verirrten sich an unsere Haken.
Also wechseln wir in die Fjordmitte, um unser Glück nochmal auf Heilbutt zu versuchen. Bei idealen Driftbedingungen versuchen wir es mit Gummifischen und einem ganzen (von den Vortagen noch eingefrorenen) Köhler am Trolling-System. Fast schon drehbuchreif kam der Biss auf meiner toten Rute und trotz der geringen Tiefe nahm der Fisch (horizontal) viel Schnur. Schnell war klar: Das ist Zielfisch Nummer 2 (nein, nicht die Scholle)! Daher sind wir ihm vorsichtshalber ein Stück nachgefahren, um ihn wieder unters Boot zu kriegen. Nach vergleichsweise kurzer Zeit zeigt sich ein schöner Heilbutt, den Michael nach einer weiteren Flucht in bewährter Weise mit dem Flying Gaff landet.
Das war nun wirklich ein krönender Abschluss und gleichzeitig auch das Ende des Angelteils der Tour. Das Metermaß zeigte 130 cm und die Waage später 25 kg. Dank der guten Leistung der Gefrierschränke (wir haben die Pakete auf mehrere verteilt) waren die Filets innerhalb von wenigen Stunden auch komplett durchgefroren.
Bei der Bootsrückgabe sehen wir dann das erste Mal kleine Sandaale im Hafenbecken. Hendrik (arbeitet auf der Anlage) bestätigt uns, dass auf Grund der bislang vergleichsweise kühleren Temperaturen die Futterfische offenbar erst jetzt anfangen weiter in den Fjord und ins Flachere zu ziehen.
Die Rückreise erfolgte um 02:30 Uhr und Markus ließ es sich nicht nehmen, uns trotz der unchristlichen Zeit persönlich zu verabschieden. Es folgte ein „stiller“ Taxi-Transfer - erneut mit Rentierherden- und Elchsichtung am Straßenrand (diesmal war ich wach, aber nicht schnell genug mit der Kamera). Nach dem selbständigen Einchecken/Gepäckaufgabe in Evenes, bei dem alle, die auch nur 100 g über den zulässigen 23 kg lagen, noch mal umpacken mussten, verlief der weitere Flug über Oslo ereignislos und wir sind um 13:15 Uhr in München gelandet. Dank der guten Planung von Thomas vom Augsburger Angelcenter Haase war auch der weitere Rückweg in die unterschiedlichen Heimatort gut organisiert und verlief reibungslos.
Der Rest der Truppe blieb noch 3 Tage bei ruhigerem Wetter und hat insb. noch einige sehr gute Dorsche gefangen.
Fazit: Eine tolle Anlage und ein interessantes Revier (ich habe bislang noch nie so ausgedehnte Sandflächen vorgefunden), auf das wir uns für 2023 freuen können.
Nach dem Norwegenurlaub ist vor dem Norwegenurlaub!