AW: Multirolle für Nord-Norge
Ich bin auch der Ansicht, daß die Anforderungen an die Rolle in Norwegen nicht so hoch sind, wie beim Einsatz in wärmeren Gegenden, aber in dieser Sache kann ich Dir nicht so recht folgen.
Hier mal der Mechanismus bei der OSL und JM:
Wenn eine Last an der Rolle zieht, dann greifen die beiden Zähne von Bild 2 in das Zahnrad von Bild 1 und verhindern so, daß sich die Rolle dreht. Das kann dann erst wieder passieren, wenn die eingestellte Bremskraft überschritten ist. Da der Durchmesser des Zahnrades aber nur ca. 1/2 so groß ist, wie der Spulendurchmesser, ist die Kraft dann doppelt so groß wie die eingestellte Bremskraft. Steht die Bremskraft bei sagen wir 5Kg, dann knallen die Haken bei einer heftigen Flucht mit rund 10Kg in das Zahnrad. Das ist schon einiges.
Bei der SL ist jetzt nur ein Haken vorhanden und die Rückholfeder ist zu allem Übel noch durch einen Federdraht ersetzt. Dazu kommt, daß die Materialstärken im Verhältnis zu anderen Rollen auch nicht so dolle sind. Das macht bei der OSL/JM aber nichts, weil diese Art der Rücklaufsperre nur eine Sicherung darstellt, wenn das Antireverselager auf Grund hoher Belastung mal durchrutschen sollte. Die Haken und das Zahnrad brauchen also keine dauernde Belastung aushalten.
Es geht hier auch nicht um das Spiel, das wäre nur störend beim Jiggen und das macht in Norwegen kaum einer. Es geht darum, wie lange ein solcher Mechanismus hält und ob er im entscheidenden Moment, wo Du z.B. einen Heilbutt dran hast, überhaupt standhält. Da sehe ich durchaus ein paar Fragezeichen.
Jedenfalls habe ich eine solch popelige Rücklaufsperre noch bei keiner anderen Rolle gesehen. Und es dürfte kein Zufall sein, daß andere Hersteller sich da wesentlich mehr Mühe machen. Hier mal eine besonders solide Konstruktion (Everol):
Was man nicht so genau erkennt: das Zahnrad und die Haken sind ca. 5mm dick.
Mit dem Umbaukit bist Du natürlich schon ein Stück weiter, weil sich die Kräfte dann wenigstens auf zwei Haken verteilen.
Gruß Dieter