Jeder hat eigene Erfahrungen und Vorlieben, und wer fängt hat Recht. Ich schweife jetzt zur Erklärung etwas ab, damit Du Dir Deine eigenen Gedanken machen kannst.
Ich Feeder gerne auf Brassen und Co. So eine Faustregel dort ist "im Nahbereich monofile, in der Ferne geflochtene". Der Nahbereich ist max. bis 40m.
Die mono ist günstig und abriebsfest, hat dazu weniger Auftrieb als viele geflochtene. Die Dehnung der mono ist auf der kurzen Strecke auch gewünscht, da sie Schlage des Tisches abpuffert und ein Ausschlitzen des Namens aus dem weichen Maul so verhindert. Auf der kurzen Entfernung ist die Dehnung auch kein Nachteil bei der Bisserkennung, wenn sie nicht gerade sehr zickig sind. Je nach Gewässer, Rute, Zielfisch usw. nehme ich eine 0,16mm bis 0,22m mono. Gegebenenfalls noch so von 1 1/2 fache Rutenlänge bis 10m dickere Schlagschnur um die Belastungen beim Wurf abzufangen. Wenn ich z.B. 100g Korb plus Futter werfe, ist die dünne Hauptschnur dem nicht so gewachsen, daher die Schlagschnur.
Für die Entfernung kommt dann eine 0,06mm bis 0,10mm geflochtene zum Einsatz. Keine Dehnung bedeutet das die Bissanzeige deutlich besser funktioniert. Anhieb brauchst Du auch nicht volle Kanne setzen, da reicht ein sanfter. Bei einer Mono hingegen würden auf z.B. 70m der schwere Korb und die Dehnung die meiste Kraft abfedern, da kommt dann wenig am Haken an. Nachteil ist aber auch das die geflochtene oft Auftrieb hat und das Straffen nach dem Auswerfen aus meiner Sicht nerviger ist. Wobei es da auch Schnüre gibt die sich darum bemühen wenig Auftrieb zu haben. Der Vorteil der fehlenden Dehnung ist dann die fehlende Pufferung im Nahbereich des Drills. Viele Fische mit weichem Maul schlitzen dann aus, daher eine Schlagschnur aus mono mit guter Dehnung. Die Schlagschnur nimmt auch hier die Belastungen beim Wurf auf und schützt die dünne geflochtene beim Einholen vor Grundkontakt mit Sand, Muscheln usw.
Das erklärt Dir hoffentlich besser die ALLGEMEINEN Vorteile und Nachteile der Schnüre und warum ich auch sagte bloß nicht gleiche Durchmesser verwenden wenn Du mono vor geflochtene schaltest. Die mono ist bei gleichem Durchmesser deutlich zu schwach, oder die geflochtene ist deutlich zu dick.
Hast Du Fische mit einem harten Maul, dann hilft die geringe Dehnung der geflochtenen auch den Haken besser ins Maul zu treiben, da die Kraft nicht abgepuffert wird. Wenn Du dich für eine durchgehende mono Schnur entscheidest, dann eine mit wenig Dehnung. Im Idealfall hast Du eine Ersatzspule bei der Rolle und daher beide Schnüre. So habe ich es bei den Feederruten, da wechsele ich je nach Einsatzort die Spule.
Balzer Ruten finde ich ok, Rollen eher weniger. Die haben aber auch gute, wie z.B. die Adrenalin Multirollen, die ja von Omoto kommen. Hilfreich wäre wenn Du sagst welches Modell Du hast. Eine 6000er sollte gehen, je größer um so stabiler sind die Rollen meistens. Aber, ohne das Modell jetzt zu kennen, eine 4000er würde vermutlich auch reichen. Aber das ist auch eine Frage des persönlichen Gefühls und wie die Rute mit der Rolle ausbalanciert ist. Sagst Du "auf Dauer ist mir die Rolle zu schwer beim dauernden Werfen", dann wirst Du dich nach einer kleineren umsehen. Sagst Du das Werfen strengt mich nicht an (weil Du z.B. auch nicht stundenlang wirfst, sondern immer mal in Pausen zwischen Familienaktivitäten), dann macht es nichts aus das es leichter sein könnte und du sparst Dir einen Kauf wenn Du das vorhandene nutzt. Das musst Du einfach testen.
EDIT: Bis auf das Angeln auf Barsch, verwenden die meisten hier in Deutschland fast nur noch geflochtene beim Spinnfischen, was auch mit den harten Mäulern von Hecht und Co zusammen hängt. Ich kenne kaum noch einen der auf der Spinnrolle Mono hat, selbst hier an unseren nur 10m breiten Kanälen. Das ist sicher auch ein Grund warum dann für den Einsatz der selben Spinnrute im Norwegen Urlaub viele dabei bleiben. Einfach aus Gewohnheit oder um nicht umbauen zu müssen, wenn sie keine Ersatzspule haben.