Lachsangeln Vancouver Island, BC

16.9.2017, Port Renfrew

Letzten Abend Freitag ueberredete mich Carl am Samstag mit ihm und seinem kleinen 7 jaehrigen Sohn Max auf einen Angelausflug nach Port Renfrew zu begleiten. Nun, richtig viel Ueberzeugungsarbeit musste er nicht leisten, besonders nachdem er mir versichern konnte, dass Wind und Wellen keine Rolle spielen wuerden und es ruhig auf dem offenen Pazifik werden sollte. Die grossen San Juan River Cohos vor der Flussmuendung sollten das Ziel der Reise sein und weil wir beide in der Vergangenheit mit diesen bis zu 10 kg schweren Silberbarren schon Angelsternstunden erlebt hatten, wollte er diese Gelegenheit nutzen, um seinen Sohn Max an die Angelei heranzufuehren. Kinder zum Angeln zu bringen und diese tolle Leidenschaft in ihnen zu wecken, ist sowieso eine meiner Lieblingsbeschaeftigungen.

Wir verabredeten uns um 5:00 Uhr morgens bei Carl und machten uns zu dritt von dort auf den zweistuendigen Weg an den Suedwestzipfel von Vancouver Island. Wir hatten Carls Jalopy im Schlepptau. Mit Carls neuem Pickup verlief die Fahrt glatt und super bequehm. An der Marina angekommen, liessen wir das Boot ins Wasser und schipperten die Renfrew Bucht hinaus. Wir kamen an der San Juan River Muendung vorbei und dort standen schon einige Uferangler und pfluegten das Wasser mit Blinkern und Fliegen. Wir gesellten uns zu einer Anzahl Trollingboote vor der Buchtmuedung in den offenen Pazifik. Ein leichter Wellengang schaukelte das Boot etwas aber das sollte sich nach dem Gezeitenwechsel ganz legen. Gott sei Dank keine grosse Duenung – das vertraegt mein Magen nicht gut!

Wir setzten 3 Ruten an 3 Downriggern ein und drehten erst ufernah ein paar Runden und als nichts passierte, zogen wir gerade raus auf’s offene Meer. Irgendwo mussten doch die wartenden Cohoschwaerme sein! Der Fluss war noch zu niedrig und zu warm fuer einen Lachsaufstieg und so sollten sich die Cohos vor der Muendung tummeln. Davon merkten wir allerdings nichts. Auch das Funkgeraet liess nicht gerade vermuten, dass andere Angler viel fingen. Wir hakten ein paar winzige Cohobabies und schliesslich hatte ich einen fast schon brauchbaren um die 4 Pfund aber dafuer waren wir doch nicht so weit hierhergekommen. Max hatte es sich vor Langeweile unter Deck bequehm gemacht und spielte auf Carls Handy Spiele. So war das aber nicht geplant! Ich wechselte ein paar Male meinen Koeder, wir versuchten alle gaengigen und ungewoehnlichen Tiefen – nichts ausser dem Kleinkram. Wir drehten dann etwas parallel zur Kueste entlang und kamen an eine Gruppen aktiver Buckelwale. Das mussten 4 oder 5 Wale gewesen sein die an einer Stelle frassen und spielten. Es war eine tolle Show denn die Wale sprangen mehrfach und waelzten sich an der Oberflaeche oder schwammen in Formation. Wir hielten einen gesunden Abstand denn die “Humpies” sind etwas tollpatschig und haben schon manches Boot beschaedigt als sie zu nahe herankamen.

Wir sahen auch den Grund ihrer Aktivitaet – eine Futterschwarm in etwa 30 m Tiefe – da musste es doch auch Lachse geben, die sich dieses Buffet nicht entgehenlassen wuerden. Wir drehten einige Runden um diese Gegend und ploetzlich rappelte es auch an meiner flachen Rute mit pinkem Apex. Der war etwas besser und ich brachte einen ca. 6 pfuendigen Coho ans Boot. Carl sackte ihn mit dem Kescher ein – wer weiss wie viel Chancen wir noch bekommen wuerden. Wir hatten noch einen guten Biss den Carl allerdings nicht verwerten konnte. Max hatte mal eine Weile den Walen zugeschaut war dann aber wieder in der Kajuete verschwunden. Jetzt klagte er, dass ihm uebel sei – klar bei dem Geschuckel unter Deck vor einem kleinen Bildschirm zu sitzen… haette mir auch gereicht! Was nun? Schon abbrechen und die ganze Strecke schon wieder nach Hause fahren?

Carl schlug vor ins Flache vor die Kelpbetten zu fahren und ein wenig zu pilken. Das muesste doch Max ein bisschen Spass machen. Da sollte es doch ein paar Felsenbarsche und vielleicht kleinere Lings geben. Max war einverstanden. Wir suchten uns eine kleine Bucht mit ueppigem Unterseewald heraus und drifteten gaaaaanz langsam in Wurfweite zu den Pflanzen am Ufer entlang. Das Wasser war hier knapp 20 m tief und man konnte hin und wieder durch die Polbrille den Grund sehen.

Sobald wir die Koeder in Grundnaehe hatten, sprang etwas dran. Es war eine fantastische Angelei. Ein paar ordentliche schwarze Felsenbarsche, hin und wieder ein Kelpgreenling und auch mal ein Mini-Ling. Ich hatte gar keine Pilker bei mir und musste mir bei Carl einen ausleihen. Er fand einen 60g Schwarz-weiss Pilker mit rostigem Drilling in seiner Kiste. Schon beim ersten Barsch brach eine Flunke des Drillings ab. Eine weitere bog sich wenig spaeter voll auf. Ich spielte Angelwettkampf mit Max – wer die meisten Fische hochbringen konnte und so war es mir recht, dass ich viele Fische wieder verlor waehrend Max einen nach dem anderen hochbrachte. Er jubilierte, den beruehmten deutschen Angler in Grund und Boden angeln zu koennen und wir Alten hatten unseren Heidenspass daran. Carl gaffte nur die fettesten Barsche heraus, die er gerne seiner Mutter mitnehmen wollte. Ich wollte gar nichts weiter als den Coho fuer mich mitnehmen.

Wir drifteten ein paar Meter weiter und Max wurden endlich die Arme schwer von der kraeftigen Rute und den vielen Drills. Carl uebernahm fuer Max. Ploetzlich war Carls Rute richtig krumm! Aha, vielleicht ein besserer Ling? Der Fisch machte gerade Anstalten Schnur zu nehmen als der Widerstand weg war. Ich musste mich allerdings in diesem Moment auf mich selber konzentrieren denn auch meine Rute wurde ploetzlich brutal nach unten gerissen. Oha! Schwere Kopfstoesse liessen einen guten Fisch erahnen. Allerdings nahm der Fisch keine Schnur und ich pumpte ihn ein paar Meter hoch. Wir schauten gespannt in das klare Wasser und ploetzlich tauchte ein grosser Lachs auf. Gibt’s doch nicht! Da hatte sich ein grosser Chinook den Pilker geschnappt! Carl wurde ganz aufgeregt und ich dachte mit Grausen an den einzelnen rostigen Haken der vom einstigen Drilling noch uebrig war. Das kann nicht gutgehen. Ich zog den Fisch heftig nach oben und der Fisch schuettelte nur wie wild den Kopf um den Haken loszuwerden aber er hatte wohl noch gar nicht richtig begriffen was los war denn er hatte noch gar keinen grossen Spurt hingelegt, wie sonst ueblich. Auch gut so denn wir waren dicht an dem Pflanzenguertel und wenn er dort hineinsaust war eh alles vorbei.

Ich brachte den Lachs an die Oberflaeche aber in dem Augenblick als Carl mit dem Kescher zulangen wollte, erschrak der Fisch und raste ein Stueck davon. Das war’s dachte ich, jetzt bricht gleich der letzte Haken ab oder reisst zumindest aus. Aber nein, der Fisch stoppte nach paar Metern – auch weil ich richtig Gegendruck machte – und ich bekam ihn wieder gedreht und pumpte nun auf Teufel komm raus – entweder er kommt jetzt in den Kescher oder er flieht nochmal und verabschiedet sich dabei fuer immer! Wild schuettelnd brachte ich den Lachs bis neben das Boot und Carl versuchte ihn mit dem Kescher zu fangen – aber er wand sich nochmal heraus – oje, ich konnte gar nicht mehr hinsehen, aber Carl fasste nochmal nach und jetzt war er sicher! Ein dreistimmiger Siegerjubel ertoente als Carl den Brocken ueber die Reling hievte! Wir waren aus dem Haeuschen und Max tanzte mit ueber’s Deck! So eine Ueberraschung! Reichlich 17 Pfund, einfach mal so in 15 m flachem Wasser mit einem Pilker! Wer haette das gedacht! Dann war sicher Carls heftiger Biss davor auch einer von der Sorte gewesen und eine Gruppe Chinooks hing hier herum.

Nachdem der Fisch versorgt war, pilkten wir eifrig weiter. Max fing wieder ein paar Barsche und ich montierte nun endlich einen frischen Drilling an meinen Pilker, immer noch kopfschuettelnd, dass der Grosse an der alten, rostigen Einzelflunke noch so lange haengengeblieben war. Manchmal muss man einfach Glueck haben! Carl uebernahm dann wieder fuer Max und ploetzlich war Carls Rute wieder stark durchgekruemmt. Mal sehen was das war! Ein ordentliches Tauziehen zwischen Carl und seinem noch unbekannten Gegner begann – ich lehnte mich tief ueber die Bordwand und konnte ganz tief unten einen marmorierten Schatten herumhuschen sehen. Aha, ein guter Ling Cod! Carl gewann nun Schnur zurueck und pumpte das Biest nach oben. Herrlich wie diese Fische im klaren Wasser auftauchten und all ihre Flossen zeigten. Elegante Tiere, diese Fische.

Dann war es aber auch vorbei mit der Romantik; Carl beschloss, dass er diesen Ling behalten wollte. Ich langte mit dem Gaff zu als er oben ankam und schleppte ihn ins Boot. Ein gruener, um die 10 Pfund! Mit der Fleischfarbe hat es eine Bewandtnis; wohl eine Genmutation, aus unerfindlichen Gruenden haben einige Ling Cods gruenliches Fleisch, fast schon gift-gruen schillernd. Die Faerbung geht beim Garen sofort weg so dass man absolut weisses Fleisch auf dem Teller hat. Findet man nicht oft aber doch hin und wieder mal entlang der gesamten Kueste. Verrueckt anzusehen!

Dann hatte ich mal einen heftigeren Biss aber der Fisch sprang mir nach paar Sekunden pumpen vom Haken ab. Da, Carl meldete “Fish On” auf der anderen Bootsseite. Der schien auch besser zu sein. Ich schaute gespannt zu und sah wieder einen Ling Cod nach oben kommen. Der war ganz rot-braun marmoriert, auch massig aber etwas kleiner als der Letzte. Und da tauchte ploetzlich noch ein Ling auf, etwa gleich gross wie der gehakte! Wollte der etwa den Gehakten attakieren? Es kommt oft vor, dass ein grosser Ling einen Fisch am Haken angreift und auch verschluckt; meistens kleinere Felsenbarsche oder auch kleinere Kaliber der gleichen Art. Aber der hier war ja gleich gross!? Carl hoerte auf einzuholen und wir beobachteten gespannt was passieren wuerde. So etwa 3 m unter der Oberflaeche holte der Nachlaeufer auf und stuerzte sich auf den Pilker der noch halb aus dem Maul des Gehakten heraushing. Unglaublich! Immer wieder schnappte der Gierian zu und wollte dem anderen den Pilker klauen. Carl rief Max hinzu und wir lachten uns kaputt im Anbetracht dieses Schauspiels. Endlich hatte der Angreifer genug und verschwand in der Tiefe. Carl holte den anderen herauf und liess ihn wieder frei.

Wer haette gedacht, dass das Pilken so ein Spass werden wuerde und auch so erfolgreich sein wuerde? Aber die Stelle hatte noch ein Spektakel fuer uns bereit. Als wir so langsam am Pflanzenguertel entlangdrifteten, spaehte ich schon mal voraus und sah ploetzlich in etwa 50 m Entfernung eine Unruhe an der Oberflaeche. Ploetzlich sprangen etliche Fische aus dem Wasser heraus – das Wasser kochte regelrecht auf einer kleinen Flaeche. Raubende Fische! Aber was fuer welche? Carl warf den Motor an und zog uns vorsichtig naeher heran. Ich warf meinen Pilker in die Naehe des wandernden Tumultes und bekam sofort Bisse. Es waren wieder schwarze Felsenbarsch die sich hier ueber flachstehende Kleinfische hermachten. Es sah teilweise aus wie in einer Fischfarm bei Fuetterung. Ich sah die Burschen jetzt auch unter dem Boot entlanghuschen – hier jagten hunderte! Wir fingen nun einen nach dem anderen und es waren auch richtig stattliche Exemplare bis ueber 4 Pfund dabei. Max angelte bis er nicht mehr konnte. Carl filmte nur noch und versorgt den einen oder anderen, den er noch mitnehmen wollte. Dann machten wir Schluss.

Wir hatten 9 schoene Felsenbarsche, einen Ling Cod, einen grossen Chinook und einen mittleren Coho in der Box. Mehr kann man sich fast nicht wuenschen und fast alles am Pilker im flachen Wasser. War anders als geplant gewesen, aber ein fantastischer Angelspass gewesen! Ich hoffe Max hat so was wie eine Initialzuendung erlebt!

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Ist auf dem letzten Bild wo der Barsch durch Euch zwei präsentiert wird, die Rute schon wieder - von Euch unbemerkt - "krumm"?
Ein toller Bericht, der uns allen zeigt: Norwegen ist für uns alle unser Mekka, aber da gibt es noch andere tolle Angelreviere!
Ein klasse Bericht mit tollen Fängen und Fotos.

Gruß,

Helmut
 
Haha, Helmut! Ja, die Rute ist krumm aber nicht von einem unbemerkten Fisch sondern von der Spannung erzeugt durch den Downriggerbetrieb. So sieht eine Downriggerrute im Einsatz aus. Das Bild wurde auf dem Heimweg aufgenommen, als wir statt schnell zurueckzubrettern nach Hause "geschleppt" haben und inzwischen die Fische auf dem Boot filetiert hatten. Gut aufgepasst! lol

Es haben ja schon einige von Euch meine Berichte zum Anlass genommen, diese Fischerei hier mal auszuprobieren. Und die meisten haben es nicht bereut. Ist natuerlich etwas weiter weg von Euch als Norge und daher fuer die meisten nicht regelmaessig machbar. Aber dafuer koennt Ihr ja in meinen Berichten immer mal wieder sehen was hier so los ist und was so geht oder auch nicht und wenn's dann mal wieder klappt mit einer Fernreise, helfe ich gerne aus zum Angelerfolg beizutragen.
 
30/31.9.2017, Sooke River

Die Freiwilligentruppe, die die Lachsbrut- und Aufzuchtstation am Sooke River (ca. 45 Min von downtown Victoria) betreut, hatte letzte Woche um Hilfe beim Brutbestandeinsammeln gebeten. Diese Freiwilligengesellschaft besteht fast nur aus Rentnern und aelteren Herrschaften da viele Taetigkeiten eben in die normale Arbeitszeit der juengeren Generationen fallen. Diese Truppe entnimmt jaehrlich etwa 300000 bis 500000 Lachseier (3/4 davon Chinook, Rest Coho) und brueten diese im Schutze der Station aus um die Smolts dann im Fruehjahr im Fluss oder Meer freizulassen. Durch diese Massnahme konnte der Sooke River Chinookstamm vom Aussterben gerettet werden und die Cohobestaende gefestigt werden. Chum (Hundslachse) Bestaende sind noch natuerlich in gutem Zustand. Der Unterschied liegt an der Lebensweise der verschiedenen Lachsarten. Cohos verbringen nach Schlupf ein Jahr im Suesswasser – meist in kleinsten Baechen. Daher ist der Zustand der kleinen Nebenbaeche des Sooke Rivers entscheidend fuer die Cohobestaende und leider muss man feststellen, das viele dieser Kleinstgewaesser durch Bebauung und Anwohner in ihrer Urspruenglichkeit arg bedroht sind. Daher ist Cohobestandstuetzung notwendig um die Zahlen zu halten. Chinook Lachse bleiben nach dem Schlupf auch einige Monate im Fluss; meist im Hauptfluss. Da die Sommer hier immer trockener werden und Wasserentnahmen den Fluss im Sommer regelmaessig zu einem Rinnsal versiegen lassen, ausserdem Bebauung und Ufergrundstueckbewirtschaftung die natuerliche schattenspendende Ufervegetation beeinflusst haben, haben es die kleinen Chinooks nicht einfach den Sommer im Fluss zu ueberstehen. Tiefe, schattige Pools sind der einzige Lebensraum, der dies den kleinen Chinooks erlaubt und davon gibt es leider nicht mehr viele. Daher war die Bestandsstuetzung fuer Chinooks ueberlebensnotwendig – schon seit den fruehen 80gern. Die Chum sind regelrechte Nestfluechter. Nach Schlupf und Verzehr ihres Dottersackes ziehen die winzigen Chum sofort aus dem Fluss ins Meer. Das passiert schon im Mai wenn der Sooke River noch genug Abfluss hat. Daher sind die Chumbestaende nicht von den schwierigen Sommerbedingungen im Sooke River beeinflusst und in gutem Zustand.

Um ein paar kraeftige junge Haende mit ins Felde zu fuehren, nahm ich meinen Sohn Ricardo und seinen Freund Alec mit. Die beiden ueberredeten mich eine Fliegenrute und Zubehoer mitzunehmen, falls nachher noch ein bisschen Zeit fuer Angeln sein sollte. Am Sooke River ist nur Fliegenangeln und Catch&Release erlaubt. Wir alle drei nahmen natuerlich die Wathosen mit denn die Lachsentnahme erfolgt mittels Netzen im Fluss. Ich habe das Spektakel schon einige Male mitgemacht; ist immer wieder faszinieren die vielen Lachse zu sehen, anzufassen und die grossen Chinooks zum Tankertruck zu tragen. Ricardo war auch schon mal dabeigewesen.

Da wir immer noch auf die typischen Herbstregenfaelle warteten, die den Lachsansturm auf den Sooke River erst ermoeglichten, erwartete ich nicht zu viel Erfolg dieser Aktion. Der Fluss war hoechstens auf 50% des mittleren Abflussniveaus und ich konnte mir kaum vorstellen wie viele und besonders die grossen Lachse einige der flachen Stellen manoevrieren koennten. Es kamen viele um bei dem Event zu helfen – war auch ein toller, sonniger Spaetsommertag. Die Society hatte diesmal grosse durchflossene Becken am Hochufer aufgestellt, die mit Pumpe und Feuerwehrschlauch mit frischen Flusswasser beschickt wurden. Dort wuerden die noch nicht ganz reifen Chinooks gehaeltert werden. Die reifen sollten direkt zur Brutstation abtransportiert werden. Bei den pazifischen Lachsen muss man sich bei der Ei und Milchentnahme keine so grosse Muehe machen – die pazifischen Lachse sterben eh alle nach dem Laichen. Daher gibt es kein vorsichtiges Abstreifen sondern die reifen Lachse werden getoetet und dann ihre Produkte durch Aufschneiden der Bauchhoehle entnommen. Ok, die Maennchen werden aehnlich dem Atlantischen Lachs abgestreift – geht einfach schneller so. Man muss nur aufpassen, dass ja kein Blut an die Eier kommt, sonst sind die futsch.

Die alten Hasen teilten uns Juengere an die Netze ein. Ein paar Taucher und Schnorchler waren dafuer zustaendig, dass das Netz dicht am Flussboden entlang glitt damit uns kein Lachs entwischen konnte. Dann wurde ein besonders tiefer Pool mit dem Netz eingekreist. Es dauerte jedoch eine Weile bis Bewegung in die Sache kam und meine Jungs fragten mich ungeduldig ob sie nicht schon ein bisschen angeln gehen konnten, weiter stromab wo man Lachse springen sah. Ok, meinte ich, „aber kommt wieder wenn es losgeht!“. Jaja, und weg waren die beiden. Natuerlich wurden sie nicht wieder gesehen, bis ich sie zur Abfahrt abholte! Diese Jugend!

Endlich zogen wir das Netz um den Pool zusammen. Ich hatte zwar eine Polbrille konnte aber trotzdem erst nicht viel Lachs erkennen. Das wird wohl mager ausgehen, dachte ich. Ich war fuer’s Keschern eingeteilt weil die Truppe mich gut kannte und wusste, dass ich Lachse unterscheiden konnte und wusste wie man die behandeln muss. Erst als die Runde zu vielleicht 10 x 10 m zusammenkam, sah man wie ploetzlich das Wasser kochte vor grossen Fischen. Etliche versuchten den Netzrand zu ueberspringen aber dort standen die Netzhalter dicht an dicht und bildeten eine undurchdringliche Barriere. Aber nicht ganz ungefaehrlich wenn so ein 20 pfuendiger Chum mit voller Wucht gegen die Menschenkette ansprang. Das war ein Yahoo und Getoese! Erstaulicherweise stellte sich heraus, dass auch eine gute Anzahl Chinooks im Netz waren. Die hatten sich wahrscheinlich ganz unten im Pool aufgehalten. Wir kescherten die ersten heraus. Chum und den einen oder anderen fruehen Coho entliessen wir ueber den Netzrand in die Freiheit. Ich trug mindestens zwei Tyees selber hoch zu den Tanks und einige in den 20gern. Es kamen auch 2 oder 3 maechtige Chinooks in der geschaetzten 40 Pfundklasse in die Tanks. Auch eine Anzahl an Chinook-Jacks, verfruehte Lachse, kam zu Tage. Das Netz wurde bald noch enger gezogen, so dass wir mit den Keschern in dem vielleicht 5m Durchmesser Raum nicht mehr operieren konnten ohne uns gegeseitig die Augen auszustossen. Wir griffen uns jetzt die Lachse mit der Hand um die Schwanzwurzel. Es war ein Riesenspass mit den Haenden im trueben Wasser zu fuehlen und dann zuzugreifen. Ich wurde vom Kopf bis zum Wathosenansatz pitsch nass und war nachher auch richtig erschoepft. Tolle Fische kamen ans Tageslicht: maechtige Chum-Maennchen mit boese ausehenden Kiefern an denen Reisszaehne in alle Richtungen herausschauten – bis mind. 25 Pfund schwer, toll gefaerbte traechtige Chum-Weibchen die etwas kleiner ausfallen als die Maennchen, einige hakennasentragende Cohomaennchen mit zartrosa Seiten um die 10-15 Pfund, Chinookmaennchen – golden bis schwarz mit schnabelartiger Schnauze bis ueber 40 Pfund – meist aber zwischen 15 und 20 Pfund, vollreife Chinookweibchen mit schwarzem Bauch denen die Eier schon aus dem Bauch spritzten wenn man zu fest anfasste. Dazu noch die kleineren Chinook-Jacks um die 5 Pfund und einige wunderhuebsche und wohlgenaehrte Kehlschnittforellen zwischen 20 und 40 cm, die mit den Lachsen mitzogen um ihre Gelege zu berauben.

Am Ende waren die Society Mitglieder sehr zufrieden mit unserer Ausbeute; wir hatten 102 Chinooks und davon 66 Weibchen erwischt. Mit einer durchschnittlichen Eiermenge von 3000 Stueck pro Weibchen ergab das schon 200000 Eier fuer die Station. Ueber die naechsten Wochen werden die sich noch das eine oder andere Weibchen mit anderen Methoden holen und so scheint diese neue Generation schonmal einen guten Start zu haben. Die Cohos kommen dann erst im Oktober und November, wenn die Regenzeit hier ist. Ich lief dann flussab um meine Jungs zu suchen und mit ihnen zu schimpfen. Als ich sie dann aber ganz eifrig und froehlich die Fliegenruten schwingen sah und soviel Spass mit den Chum haben sah, konnte ich einfach nicht mehr mit ihnen boese sein. Wer konnte als richtiger Angler schon so einem Angelspass fernbleiben. Alec hatte nur eine Klasse 5 Fliegenrute und war damit natuerlich vollkommen unterbewaffnet und konnte keinen der gehakten Chum wirklich landen. Die spielten Rodeo mit ihm. Ricardo hatte meine Klasse 7 Rute und war etwas besser geruestet aber kam auch schnell an die Grenze seinen Geraetes. Aber was fuer ein Spass! Es war gerade Flut und neue Schwaerme von frischen und aggressiven Chum kamen an der Stelle durch und alle 5-10 Minuten hatten die Jungs einen Abnehmer ihrer Fliegen. Ich musste es natuerlich auch mal kurz probieren und landete auch prompt einen feisten 13-14 pfuendigen Chum. Dann mussten wir los. Ich musste den Jungs versprechen, sie morgen frueh zeitig wieder hierher mitzunehmen. Als ob man mich dazu lange ueberreden muesste.

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Wir waren dann um 7:30 Uhr am Sonntag wieder am Fluss. Wir zogen uns gerade das Watzeug an als ich erschrocken fragte, wer die Fliegenkisten eingepackt haette. Keiner! Na klasse! Ich hatte keine Lust eine Stunde wieder nach Hause zu fahren und dann wieder eine Stunde zurueck. Alec hatte 3 oder 4 brauchbare Lachsfliegen in seiner Box. Wenigstens was, aber beim Flussangeln gab es regelmaessig Verluste durch die Baeume und Gestraeuche ringsherum und auch durch Haengen und Abrisse. Tatsaechlich waren wir nach 30 Minuten angeln bei nur noch 2 brauchbaren Fliegen und ich machte erst einmal Pause um die Jungs weiterangeln zu lassen. Ricardo fischte wieder mit der #7 Rute und Alec hatte ich eine #9 Ausruestung geliehen und ich hatte eine feines #8 Kombo. Ich ueberlegte schon ein Lachseiimitat anzubinden und es auf die Kehlschnittforellen zu probieren. Als ich etwas stromauf lief, hoerte ich zwei dortige Angler ueber Fliegen fachsimpeln. Der eine meinte gerade, er binde schon seit Jahren alle seine Lachsfliegen selber und haette eine Unmenge seiner faengigsten Exemplare dabei und koennte gerne ein paar vergeben. Was fuer ein gluecklicher Umstand! Ich schaltete mich sofort in die Unterhaltung ein und fragte hoeflich ob er mir und meinen Jungs da unten auch ein paar abgeben koennte, wegen unseres Missgeschicks. Wohlwollend griff der alte Asiate besonders tief in seine Tasche und reichte mir etwa 8 oder 9 tolle Lachsfliegen in gruen und blau herueber. Aber unter der Bedingung, meinte er schmunzelnd, dass ich diese Modelle niemanden weiter zeigen wuerde. Na klar, ganz grosses Geheimnis, nickte ich eifrig und bedankte mich vielmals und dueste zu den Jungs. Der Tag war gerettet! Es gibt doch noch einige gute Menschen in dieser Welt – auch wenn man manchmal beim Betrachten der weltweiten Nachrichten den Glauben daran verlieren koennte!

Und die Fliegen waren wirklich aeusserst faengig. Wir fingen alle drei eine Vielzahl an schoener Chum Lachse. Einmal hatte ich einen besonders artistischen am Haken der mehrfach voll aus den Wasser sprang und meinem Geraet alles abverlangte. Nach einiger Zeit zog ich einen schoenen Chinook von ca. 15 – 17 Pfund ins Flache. Wir waren alle begeistert von dieser Fischerei. Als es auf Mittag zuging, hatten wir nur noch 2 der geschenkten Fliegen uebrig. Es war auch bald Zeit zu gehen. Ich nahm die beiden Jungs aber noch zu einem tiefen Pool stromauf mit in dem ich es mal kurz auf Kehlschnittforellen probieren wollte. Ich fing tatsaechlich ruckzuck eine wunderschoen Gezeichnete von etwas ueber 30 cm Laenge auf Lachseiimitat. Alec konnte auch noch eine etwas kleinere erwischen. Dann machten wir uns auf den Heimweg, vorbei an etlichen Baerenspuren am Ufer. Zu sehen bekamen wir allerdings keinen.
 
14.10.2017, Sooke River

Ich bin letztes Wochenende nochmal mit meinen Jungs und deren Freund Alec zum Sooke River gefahren. Da wir nur 3 lachsmaessige Fliegenruten hatten, musste ich aussetzen. Ich war aber rund um die Uhr beschaeftigt, den Jungs beim vorsichtigen Landen, fotografieren und abhaken zu helfen. Und natuerlich Zeugwart spielen! Die Jungs kriegten ihr Grinsen gar nicht mehr von den Gesichtern, so viel Spass hatten sie. Die fingen jeder um die 10 Lachse und mehr und es waren auch einige richtige Brocken dabei. Natuerlich sind die Lachse jetzt nach schon einiger Zeit im Suesswasser nicht mehr alle in Topform aber an der Fliegenrute immer noch ein Mordsspass. Alle wurden natuerlich wieder vorsichtig zurueckgesetzt damit sie noch zum Laichen kommen.

Viele Chum (Hundslachse bis 20 Pfund)

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Einige Coho (Silberlachse bis ueber 15 Pfund)

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Wenige Chinooks (Koenigslachse bis ueber 25 Pfund)

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Danke für die schönen Ausflüge. da kann man Gedanklich mal abschalten.
Aber Ihr fangt die Lachs wie wir hier die Brassen.
Ist schon der Wahnsinn sowir mal zu sehen.
Ich glaube aber auch, das man der Blick für das besondere nicht verlieren darf.
Ein lachs oder eine schöne Forelle ist für mich immer noch etwas besonderes.
gerne erwarte ich deine "nächsten" berichte.
Gruß aus ostfriesland
Norgefisch
 
Du hast vollkommen recht, Norgefisch, Lachse sind in BC die Rotaugen, Brassen, Hechte und Aale. Es gibt hier normalerweise nur Salmoniden mal abgesehen von ein paar Seen wo Barsche und Karpfen eingeschleppt wurden. Nicht so vielfaeltig die Fischwelt im Suesswasser hier auch wenn es viele verschiedene Salmonidenarten gibt.
 
Ok, ich habe etwas untertrieben, es gibt schon noch ein paar andere Fische als Forellen, Lachse und Saiblinge;

1) Es gibt da zwischen Kuestengebirge und Rockies in einigen Seen den Lake Whitefish und in vielen Fluessen den Mountain Whitefish, beides eine Renken/Maraenenart. Beide sehr lecker, die Seeform wird wesentlich grosser. Bild unten ist der Mountain Whitefish - Flussform.

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2) Kein Salmonide aber ein markanter BC Sportfish ist natuerlich der White Sturgeon im Fraser und einiger seiner Nebenfluesse. Nur C&R fischen erlaubt. Bis ueber 3 m lang.

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3) Auch ein interessanter aber vollkommen vernachlaessigter Fisch hier ist der Pike Minnow. Nur als laestiger Beifang beim Grundfischen in Fluessen und Seen zwischen Kuestengebirge und Rockies gefangen. Wohl aehnlich wie ein Rapfen.

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4) In vielen Seen im inneren BC's leben Quappen. Die werden auch richtig gross. Kaum beangelt, selber Fisch wie in Europa.

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5) Dann gibt es noch im inneren BC's Sucker - wohl mit Barben verwandt. Beangelt auch keiner gezielt.

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6) Ein Fisch der gern geangelt wird, der aber nur in einigen Seen vorkommt ist der Kokanee, ein Rotlachs der im Suesswasser eingesperrt ist. Sehr lecker aber deutlich kleiner als die Wanderform. Das Bild unten zeigt schon einen richtig Kapitalen.

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7) Ein Salmonide aber nicht so bekannt in BC weil nur im Norden der Provinz vertreten, der Arctic Grayling, die hiessige Aesche.

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Und schliesslich wie gesagt die eingeschleppten Barsche, Largemouth Bass, Smallmouth Bass, Perch (Flussbarsch) und Sonnenbarsche. Desweiteren der Karpfen (Wildform). Diese alle runden die Suesswasserangelmoeglichkeiten in BC ab. Die Angelei auf Forellen und Saiblinge macht allerdings den weitaus groessten Anteil der BC Binnensportfischerei aus. Aber die Liste oben zeigt doch, dass man mit ein bisschen Abenteuerlust und Findigkeit doch Abwechslung in die sonst beherrschenden BC Angelarten bringen kann.
 
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7.10.2017; Parksville

Ein paar Impressionen von einem unserer letzten Trips an einen der Inselfluesse auf Lachsjagd. Ein Eishockeyturnier hatte uns ein langes Wochenende die Insel hoch nach Parksville gebracht. Dort muenden 3 bekannte Lachsfluesschen in das Meer: der Englishman River, der Little Qualicum River und der Big Qualicum River. Alle 3 zauberhafte kleinere Fluesse, die sich von West nach Ost durch die Bergwelt von Vancouver Island schlaengeln und bei Parkville muenden. Der Englishman River, durch seine hohen Faelle im gleichgenannten Provincial Park bekannt, beherbergt unterhalb der unueberwindlichen Faelle eine kostbare Wildform der Steelheadforelle, ausserdem Chum (Hundslachse) und Coho (Silberlachse).

Der Little Qualicum River, etwa die gleiche Groesse wie der Englishman, kommt aus dem hochgelegenen Cameron Lake, den man auf dem Highway nach Port Alberni eine Strecke weit begleitet. Auch der Little Qualicum hat eine Serie von Wasserfaellen die in einem Park geschuetzt liegen. Oberhalb der Faelle kommen neben den heimischen Regenbogen- und Kehlschnittforellen auch Bachforellen vor, welche vor langer Zeit mal in den Cameron Lake eingesetzt wurden. Diese Bachforellen im See wachsen zu wahren Monstern ab; es sind schon Exemplare von ueber 10 kg gefangen wurden. Kleinere Exemplare wandern immer wieder in den Little Qualicum ab und bereichern dort die Vielfalt. Unterhalb der Faelle kommen im Herbst Chum, Coho und Chinook zum Laichen in den Fluss. Eine Brut- und Aufzuchtstation stuetzt die Bestaende.

Der Big Qualicum River ist nur geringfuegig groesser als der Little Qualicum. Ein wunderschoener Fluss, der allerdings im Oberlauf abgedammt wurde um eine Talsperre zur Stromerzeugung zu errichten. Dadurch waren viele Lachse von ihren urspruenglichen Laichgebieten abgeschnitten. Um das zu kompensieren, hatte der Stromerzeuger (staatlich) eine Lachsbrut- und Aufzuchtsstation finanziert. Die Anlage ist fuer Besucher offen und ich nahm die Gelegenheit an dem besagten Wochenende war, mit meinem Sohn Alex mal herumzustoebern. In der Anlage wird im Herbst eine Barriere im Fluss errichtet und die aufsteigenden Lachse in Nebenkanaele und Becken umgeleitet bis die Anlage genuegend Lachse zur Bestandserhaltung hat. Dann wird die Barriere entfernt und nachfolgende Lachse koennen dann ungehindert zu den natuerlichen Laichplaetzen oberhalb der Station aufsteigen. Der Fokus der Anlage liegt eindeutig auf Chinook und Coho. Die Chumbestaende sind wohl noch selber tragfaehig. Es soll auch jedes Jahr eine Anzahl an Steelheads aufsteigen.

Alex und ich bewunderten einige grosse Chinooks die unterhalb der Barriere in einem Pool Kraft sammelten. Einige schickten sich sogar an schon dort eine Laichkuhle zu bauen. War mit der Polbrille schoen zu beobachten. In einigen Becken tummelten sich die Chinooks. Die Betreiber hielten die Lachse dort bis sie reif zur Entnahme der Fortpflanzungsprodukte waren. Wir sahen einige Brummer bis um die 30 Pfund, aber keine richtigen Brecher. Die Qualicum Chinooks sind nicht fuer riesige Ausmasse bekannt, jedoch werden hin und wieder mal 40 Pfuender gefangen.

Ich hatte Alex natuerlich auch ein bisschen angeln versprochen. Die Strecke oberhalb der Station beinhaltete ein paar Lachse die wohl schon vor dem Barriererrichten hochgekommen sein mussten; ich konnte etliche Chum aber auch einige Coho ausmachen. Um diese Zeit ist das eine Fliegenstrecke. Wir hatten eine #7 und eine #5 Ausruestung dabei. Nach ein paar Versuchen, wechselte Alex zur #5, mit der er beim Auswerfen besser klarkam. Eigentlich viel zu weich fuer die Lachsangelei hatte ich dieses Kombo nur fuer Forellen mitgebracht. Aber wie das so ist, nach 2 oder 3 Wuerfen an einer Stelle mit der #5 Ausruestung war Alexs Rute ploetzlich krumm. Und ich meine krumm bis zum Rollengriff! Ein vielleicht 12-13 pfuendiger Chum hatte zugeschnappt und raste nun flussab. Alex gab alles und was sein unterbemessenes Zeug hergab und brachte den Fisch zweimal fast in eine Landungszone. Aber der Lachs buechste wieder aus und nach vielleicht 10 Minuten Tauziehen loeste sich ploetzlich der Schonhaken. Alex war ganz schoen bedient – wenigsten anfassen hatte er seinen Gegner mal wollen, nach der ganzen Show, wie meinte er.

Wir wanderten weiter stromauf; es lief ein bequehmer Waldweg direkt am Fluss entlang. Das hat man auch nicht oft auf der Insel! Natuerlich brachte so ein bequehmer Wanderweg auch den Nachteil, dass ausser uns noch eine Menge Spaziergaenger, Hundegassilaeufer und andere Angler unterwegs waren. Wir merkten auch, dass je hoeher wir kamen, desto weniger Lachse waren im Fluss. Wir machten an einem weiteren Pool unsere letzte Angelstation. Alex watete tief in den Pool hinein um das gegenueberliegende Ufer abzufischen und konzentrierte sich auf sein Werfen. Ich hatte keine Wathose mit und fand eine geeignete Stelle am Poolausgang. Dort sah ich in Wurfdistanz ein Lachsdreier, die eine geeignete Laichstelle besetzten. Wahrscheinlich zwei Maennchen, die sich um die Gunst eines Weibchens stritten. Immer wieder wuselten die 3 um die Stelle herum. Ich konnte nicht erkennen was fuer Lachse das waren. Um die 10 Pfund. Ich warf die Fische an – nicht einfach mit Gestruepp hinter mir und keine Gelegenheit in den Fluss hineinzugehen. Nach und nach sah ich wie meine Fliege in der Stroemung abtrieb und berechnete immer besser wie weit stromauf ich einwerfen musste, damit die Fliege dann genau ueber Grund vor den Lachsen auftauchte. Da der Flussgrund steinig war, blieben ein paar kurze Haenger nicht aus.

Wiedereinmal kam die kleine pinke Fliege genau neben den Lachsen entlanggetrieben – und schwamm unbeachtet vorbei. Ich strippte langsam ein und ploetzlich loeste sich einer der 3 Lachse von der Stelle und kam der Fliege hinterher. Ich strippte weiter und schaute wie ein Luchs nach der Fliege. Der Fisch war 30 cm hinter der Fliege aber stiess noch nicht zu – schaute sich das Ding gruendlich an und kam damit immer naeher an mich heran. Jetzt war die Fliege schon im ruhigeren Uferwasser und der Lachs immer noch dicht auf den Fersen. Mensch, das kribbelte in meinen Fingern – “schnapp doch endlich zu, Du dummes Vieh!”, dachte ich aufgeregt. Ich hatte nur noch 3m bis zu meinen Fuessen uebrig und sah nun, dass es sich um einen stattlichen Coho handelte. Ploetzlich eine kurze Beschleunigung und der Lachs stiess zu und schnappte sich die Fliege um im selben Moment wieder ins Tiefe abzudrehen. Ein Ruck ging durch meine Rute – ich dachte “Jaaaaaaaawollllllll!!!!” und ruckte an. Der Ruck riss dem Fisch kurz den Kopf herum und dann….. plopp, kam mir meine Fliege entgegen. “Waaaaasss?”Unglaeubig sah ich wie der Coho in den unergruendlichen Tiefen des Pools verschwand. Ich holte mir misstrauisch meine Fliege von einem Strauch neben mir und musste kopfschuettelnd den Grund meines Missgeschickes erkennen: der Haken war abgebrochen; wahrscheinlich bei einem meiner vorherigen Haenger und ich hatte den Haken nicht kontrolliert. Tja, tja, es ist ja schon sportlich Lachse mit Schonhaken zu angeln aber so ganz ohne jeglichen Haken? Super schwer!

Als ich Alex die Geschichte zurief, lachte er sich kaputt. So wanderten wir beide denn erfolglos aber trotzdem irgendwie bereichert wieder zum Auto zurueck.

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Grandios cohosalmon Grandios.
 
22.10.2017; Harrison River

Wieder einmal hatte ich mich zu dem jaehrlichen Angeltrip zum Harrison River im Fraser Valley auf dem Festland aufgemacht. Mein Freund Carl kam diesmal mit. Wir hatten praktisch nur einen Tag zur Verfuegung – von Freitag Abend bis Samstag Abend. Die anderen Maenner (alle vom Festland) campten schon seit Mittwoch in ihren Anhaengern vor Ort direkt am Fluss. 4 Jetboote waren die Angelplattformen fuer die Anglertruppe. Wie immer war ein Mix aus Lachs- und Stoerangeln angesagt und noch waehrend unserer 4 stuendigen Anreise, bekamen Carl und ich regelmaessig Texte mit dicken Fischbildern. Glenns Boot hatte am Freitag 5 Stoere bis knapp ueber 2 m gefangen und etliche Chums. Mike einen Chinook von geschaetzten 35 Pfund. Das hoerte sich doch gut an. Allerdings bekamen wir auch andere Nachrichten, eine Kalt-Regen und Sturmfront war im Anmarsch, hoffentlich machte das uns keinen Strich durch die Rechnung.

Es dunkelte gerade als wir am Flusslager ankamen und die letzten Boote kamen gerade rein. Alle waren zufrieden mit den heutigen Faengen aber auch bange wegen des Wetterumschwungs. Der Abend wurde feucht-froehlich um ein riesiges Feuer herum verbracht, viele der Truppe hatte ich lange nicht mehr gesehen und wir hatten jeden Menge Fischstories auszutauschen. Als wir gegen Mitternacht Schluss machten, war es schon ganz schoen stuermisch und es goss in Stroemen. Frueh morgens bogen sich die Baeume im Wind und der breite Fluss war voll mit Schaumkronen. Und der Fluss war ueber einen Meter hoeher als noch gestern Abend. Na toll!

Glenn fuhr Carl, Jason und mich in seinem Thunder Jet zuerst flussauf zum Lachsangeln. Der Fluss war dort schmaler und nicht ganz so windanfaellig; allerdings waren viele der Kiesinseln, die den Jungs die letzten Tage noch als Lachsangelstellen gedient hatten, voellig unter Wasser. Wir fanden noch eine kleine Insel die noch etwas vor einer Stroemungsrinne herausschaute und erfolgsversprechend aussah. An den groesseren Lachsfluessen muss man schon genau darauf achten wo man seine Angelversuche startet. Die Lachse ziegen nicht ueberall im Fluss und man hat nur einen begrenzten Wurfradius. An kleineren Fluessen wie denen auf Vancouver Island ist das nicht so kritisch weil man von fast jeder Uferstelle aus die gesamte Flussbreite anwerfen kann. Glenn wusste genau wo hier die Lachse ziehen.

Ich machte mein #8 Fliegengeraet mit der schweren Sinktipschnur und den selbstgebundenen Lachsfliegen, die schon am Sooke River erfolgreich waren, klar. Die anderen 3 angelten mit der Bodendriftangel. Wichtig war in der relativ starken Stroemung schnell an den Boden zu kommen, dort wo die Lachse zogen. Hin und wieder sahen wir maechtige Chinooks oder Chums springen. Warum sie beim Aufstieg manchmal springen ist unbekannt, obwohl es einige wilde Theorien dafuer gibt. Das Wasser war durch den Regen ein klein wenig angetruebt aber nicht zu sehr. Das war auch wichtig, besonders beim Flugangeln.

Ich war am weitesten stromauf positioniert und warf meine blaue Fliege etwas stromauf um sie dann 5 bis 10 m vor mir durch die Stroemungsrinne durchtreiben zu lassen. Ich hatte ein kurzes 1.2 m langes Vorfach aus 12kg Fluoroschnur um die Fliege unbedingt schnell an den Grund zu kriegen, der hier aus Kies bestand. Eine Weile passierte nichts, bei keinem von uns. Ich wechselte dann zu einer pinken Fliege. Ploetzlich zog die Schnur straff und ich ruckte an. Der hing! Er zog schnell ein paar Meter Schnur ab und stellte sich dann in die Hauptstroemung. Hier musste ich regelrecht Gewalt anwenden um den Lachs aus dieser Stellung wieder herauszubekommen - um ihn muede zu kriegen. Es war ein langes hin und her und machte richtig Spass an der Fliegenrute. Nach einiger Zeit brachte ich eine ordentliche Chum-Dame ins Flache. Glenn warf einen Blick darauf und beschloss diesen Lachs zu behalten – das Fleisch zum Raeuchern und die Eier zum Stoerfang. Weiter gings. Die anderen Jungs stellte auch auf pink um.

Glenn hakte den naechsten, einen maechtigen Chum-Bullen. Ging wieder zurueck wie auch alle der folgenden Lachse. Ich hatte wieder einen knallharten Einstieg – aber nach einem guten Run schlitzte der Haken aus bevor ich den Gegner zu sehen bekam. Es musste gerade ein neuer Schwall Lachse durchkommen denn Glenn hakte zwei schnell hintereinander und liess Jason, ein Angelneuling, die Lachse drillen. Dann blieb auf einmal meine Schnur in der Abdrift stehen, Anschlag, Rute voll krumm! Der machte ein Hoellenspektakel mit Luftspruengen und wilden Fluchten. Ein toller Chum-Bulle, mit Hakenkiefer und gefaehrlichen Zaehnen! Carl half mir bei der Landung. Er war noch Schneider und verfeinerte sein Geschirr auf Glenns Hinweis.

Als ich wieder einmal am Ende meiner Abdrift war und die Schnur gerade einzustrippen begann, hing ich ploetzlich fest. Aber nicht am Grund sondern an einem Fisch – oje, wahrscheinlich von aussen gehakt, dass konnte ein langer Tanz werden , dachte ich. Und wurde es auch. Es stellte sich heraus, dass ich einen etwa 20 pfuendigen Chum an der Schwanzwurzel gehakt hatte und daher konnte er seine volle Kraft entfalten. Dieser Gewaltakt einen Grosslachs so zu landen war eigentlich zu viel fuer jegliches Flugangelgeraet und war daher nicht mehr richtig Spass. Ich hoffte immer der Haken wuerde irgendwann herausreissen, aber nichts. Ich musste wirklich das Biest so um die 10 Minuten aus den Fluten herauskaempfen. Bei den wilden Fluchten schlug einige Male die Rollenkurbel hart auf meine kalten Finger – tat weh trotz der Neoprenhandschuhe! Irgendwann hatte ich es dann geschafft und war total erschoepft.

Dann hakte Carl endlich seinen ersten Lachs – ein wunderschoenes Chum-Maennchen um die 15 Pfund. Hatte den Koeder schoen seitlich im zaehnestarrenden Maul. Nun war auch er zufrieden. Auch Glenn hakte noch ein oder zwei. Wir beschlossen noch 10 Minuten weiterzuangeln aber dann auf Stoer umzustellen. Ich strippte wieder mal meine Fliege zurueck und sah einen Schatten hinterherkommen. Keine 3 m vor mir riss es dann ploetzlich an der Rute und ich war wieder im Geschaeft. Wieder ein Brocken von einem Chum, aber schon alt und fleckig. War aber trotz seines schon fortgeschrittenen Zustandes noch sehr sportlich und verlangte mir und meinem Geraet wieder alles ab. Der hatte die Fliege voll inhaliert – war daher aber auch leichter zu baendigen als ein von aussen gehakter. Jason erwischte nun auch noch einen Chum und nach erfolgreicher Landung beider unserer Lachse packten wir das Lachszeug zufrieden ein.

Dann fuhren wir den Fluss hinunter um an die Stoerstellen zu kommen. Diese Urtiere stellen sich um diese Jahreszeit fast ausschliesslich auf Rogen und Lachskadaver ein und folgen den aufsteigenden Lachsen. In Fluessloechern unterhalb von Laichgebieten liegen sie dann und warten bis lose Eier und auch tote Lachse herabgetrieben werden. Glenn wusste wo diese Loecher waren. Das erste war wegen des starken Windes nicht befischbar. Weitere Stellen stromab waren zwar etwas windgeschuetzter aber nicht produktiv. Wir waren mit anderen Booten, die ebenfalls auf Stoer um uns herum verankert waren, in Kontakt und bis auf ein Boot hatte niemand Erfolg bisher. Glenn machte den Wetterumschwung dafuer verantwortlich. Wir fuhren sogar noch in den Fraser River hinein um vielleicht dort noch was zu erwischen aber dort kam der angeschwollene Fluss mit solcher Gewalt durch das Tal gerauscht, dass unser Anker uns nicht an den guten Stellen festhielt. Einmal brachten Jason und Carl beim Koederkontrollieren verfaulte Buckellachsskelette ins Boot die sich durch die Stroemung an den Grundmontagen verfangen hatten. Die einsetzende Situationskomik hellte die Stimmung wieder etwas auf. Am Nachmittag brachen wir dieses Unterfangen ab. Stoer sollte eben nicht sein heute.

Die letzten 3 Bilder noch vom Tage zuvor. So schnell kann sich das Blatt wenden!

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Hey Knut, ich weiss ja nicht wo Du lebst aber ich sitze auf 48' Breitengrad - wer von uns ist denn nun oben, he? :-)

Es ist ja nicht so, dass ich gar nicht mehr angeln gehe aber ich bin einfach nicht zum Schreiben gekommen! Aber es war anglerisch gesehen auch nicht allzuviel los hier. Viel Fischereipolitik diesen Winter; aus folgenden Gruenden – das wird vielleicht einige von Euch interessieren, die eine BC Angeltour planen:

Heilbutt; die Bestaende an jungen Heilbutten ist im Nordpazifik bei Alaska durch einen jahrelangen unglaublichen Beifang bei der Pollock Trawlfishery zusammengebrochen. Da die Pollock-Schleppnetzer keine Heilbuttquote haben, muessen sie die kleinen Heilbutte wieder reinschmeissen – die allermeisten tot. Die geschaetzte Tonnage dieser Verschwendung ist hoeher als die gesamte kanadische jaehrliche Heilbuttquote! Unglaubliche Schweinerei, die Folgen fuer die Bestaende mussten kommen und sind nun da. Die Wissenschaftler haben nur wenig juengere Generationen im Norden gefunden und die Alarmglocken schrillen lassen. Interessanterweise haben die Wissenschaftler in BC Gewaessern gesunde und ausgewogene Buttbestaende vorgefunden. Keiner weiss so richtig wie weit die Butte eigentlich wandern oder auch nicht und ob sie regionale Sub-Bestaende bilden. Nach den kanadischen Bestandszahlen nach muesste man keine strikteren Fangregeln befuerchten aber weil der Pazifische Heilbutt nunmal als pazifikweite Gattung gezaehlt wird und von USA/Kanada gemeinsam bewirtschaftet und gemanaged wird, ziehen die Alaskaschweinereien auch uns in BC mit hinunter. Es wurden Fangbeschraenkungen fuer beide Laender festgelegt und fuer uns Angler bedeutet das sein neues Hoechstmass von 115 cm fuer einen entnommenen Heilbutt (ca. 40 Pfund). Die Lodges und andere, die von Tourianglern abhaengen, toben. Und es ist unklar ob denn auch dieser Beifangwahnsinn erledigt wird oder einfach so weitergeht (Millarden $ Industrie). So sieht es wohl aus, dass fuer die naechsten Jahre nur Kuechenbutte ins Boot kommen, der Rest muss wieder freigelassen werden.


Lachs: Die Rueckkehrraten von praktisch allen pazifischen Lachsarten waren im gesamten Nordpazifik sehr bescheiden in 2017. Einige wenige Lichtblicke bildeten da die Ausnahme. Und die Aussicht fuer dieses Jahr ist wohl noch schlimmer. Es hatte sich zwischen 2013-2016 im offenen Nordpazifik eine ungewoehnlich warme Stroemung gebildet die die Nahrungskette negativ beeinflusst hatte und den Lachsen nicht genug Futter bot. Daher, so vermuten die Wissenschaftler, sind die Bestaende aller 5+1 Arten eingebrochen und werden sich erst in ein paar Jahren wieder erholen solange diese Warmstroemung nicht wiederkommt. Es sind alle grossen Lachsstroeme von Kalifornien bis Suedalaska betroffen (Sacramento, Columbia, Fraser, Skeena, Stikine, Kenaii,…). Harte Fangbeschraenkungen werden einsetzen, wie die genau aussehen, weiss noch keiner. Aber es wird schlecht fuer viele Flussfischereien aussehen (Fraser, Skeena…) – man spricht sogar von komplettem Lachsangelverbot im Skeena und am Fraser. Vielleicht wird es nur ein Entnahmeverbot aber es steht wohl alles zur Diskussion. Die Lodges, Resorts und Guides raufen sich die Haare vor Verzweiflung. Da koennten einige daran kaputt gehen. Fuer die Meeresangelei wird es auch oertliche Beschraenkungen geben – auch hier vor Victoria brodeln unnette Geruechte – allerdings erwarten wir keine Vollsperrung. Mal sehen….

Das sind alles keine sehr rosigen Aussichten fuer die naechsten paar Jahre. Wer auch immer eine Westkuestenreise plant, bitte erkundigt Euch vorher genau, nicht das Ihr dann hier voellig entaeuscht seid, weil nichts erlaubt ist. Ich wuenschte ich haette bessere Nachrichten! Noch mehr wuensche ich mir, dass das alles nur ein voruebergehender Zustand ist und die Bestaende sich wieder erholen. Es waere ja nicht das erste Mal in der Geschichte, das Bestaende komplett verschwinden!

So, nach diesem Gloom und Doom will ich mich aber auf die positiven Aspekte dieser Saison konzentrieren. Ich habe wieder mit meinen Soehnen und deren beiden Freunden einen Trip zum Nootka Sound gebucht. Anfang Juli, fuer 4 Tage. Ein dritter Vater kommt noch mit seinem Sohn und seinem Boot mit und so werden wir hoffentlich wieder ein schoenes Vaeter/Soehne-Erlebnis haben. Die Fischerei vor dem Nootka Sound duerfte nicht ganz so arg betroffen sein mit den ganzen Bestandsproblemen da Nootka Sound selber ein anstaendiges Brut-und Stuetzprogramm fuer Chinooks und Cohos hat und ausserdem direkt am Salmon-Highway vor West-Vancouver Island liegt wo so ziemlich alle Lachsstaemme entlangziehen – geballte Ladung!

Im August werde ich dann wieder mit meinen Freunden Dave, Carl, Glenn, Ross und meinem Sohn Ricardo auf unsere Maenner-Angeltour gehen (nicht das da jemals Frauen haetten mitkommen wollen!) und das Ziel dieser Tour wird Bamfield am Barkley Sound sein (auch West Vancouver Island). Da wird schon was gehen!

Dazwischen geht es 2 Wochen zu meinen Freunden in Minnesota wo wir uns eine Woche an den Leech Lake legen werden und sicher auch mal die eine oder andere Angel auswerfen werden – Barsch, Hecht und Zander – wenn ich das ueberhaupt noch kann!

Und bis dahin werde ich das beste aus unserer Situation hier vor Victoria und Sooke machen und auch mal die eine oder andere Forelle im Suesswasser aergern.

Ich war bis jetzt erst zweimal auf Heilbutt draussen. Wind, Gezeiten und Verpflichtungen liessen einfach nicht mehr zu. Einmal mit meinem Sohn Alex und wir zogen eine komplette Butt-Schneidernummer – kein Biss! Ein weiteres Mal alleine bei recht rauhen Wetter – wollte es erzwingen. Zweimal war die Rute krumm und ich jubilierte innerlich, dass endlich der erste 2018 Butt unters Messer kommen wuerde – zweimal entpuppte sich der Widersacher als ein Rochen! Aber was hatte ich auch erwartet? Ich hatte um etwas Windschutz zubekommen an einer Stelle geankert, an der ich mit meinem Freund Claude vor 13 Jahren mal 20plus Rochen gefangen hatte (neben 2 Butten) und den wir damals Skate Heaven getauft hatten. Ich dachte doch das war nur ein Zufall gewesen, dass da so viele Rochen an einem Platz versammelt waren - damals. Nee, das muss so was wie ein Rochen-Treffplatz sein; und diesmal waren anscheinend auch keine Butte darunter.

An dem Tag mit Alex hatten wir uns dann nach erfolgloser Buttjagd noch zu ein paar Runden Lachsschleppen in der Whirl Bay entschlossen. Und tatsaechlich schnappte ploetzlich die eine Rute zurueck und ruckte ungeduldig los. Alex war gleich dabei und machte Druck. Es kam ein brauchbarer Winter Chinook zu Tage der am Boot nochmal ordentlich Rabatz machte bis er im Kescher lag. Na wenigstens hatten wir etwas um die vielen hungrigen Maeuler zu Hause zu stopfen. Ein weiterer Keeper war uns leider nicht vergoennt an diesem schoenen, sonnigen Tag. Ich hoffe es gibt bald wieder eine Gelegenheit!

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Hey coho,

schön wieder von Dir zu lesen, auch wenn die Nachrichten nun leider nicht die besten sind :-(
Ist bei Euch ungefähr so bescheiden, wie bei uns die Angelverbote und Dorchfangqoute, während dies für die Berufsfischer nicht gilt...

Du hast tatsächlich recht, ich sitz hier auf 51°15' Breite :-) und dazu noch auf 460m Höhe, also müsste es heissen da unten bei Euch :-)


Gruss

Sir_Knut
 
Hey, cohosalmon.

ich habe gerade angefangen deine schönen Bilder und Berichte zu studieren. Die Probleme mit den Regularien und Angelprognosen kenne ich von den Queen Charlotte Islands.. Ich war dort von 1999-2017 12 mal zum Fischen. In den Flüssen mit der Fliege. Fahre aber jetzt zum zweiten Male mit meiner Frau mit den RV durch Kanada. Auf der ersten Tour vor zwei Jahren waren wir in Ontario (+Toronto und Niagarafälle...). Die nächste Tour startet aber am 01.09.2018 mit kleinen Abstecher Harrison Hot Spring/Whistler oder so um dann ab dem 06.09. für 10-12 Tage auf Vancouver Island die Natur zu beobachten und vielleicht einige Angeltrips durchzuführen.
Angeltechnisch komme ich klar mit Fliege und eventuell auch am Meer beachcombing. Habe da zwei drei Küstenangelplätze an der Westküste empgolen bekommen. Aber bin ich zeitlich zu früh oder hat du eine Idee welcher Fluss früher oder später geht, bzw. Lieber ein schlechter Fluss mit wenig Angler als ein guter mit zu vieln Angler...

Viele Grüße vom Hans

Vielleicht stelle ich mal ein paar Fotos von den Queen Charlottes Islands amosen Yakoun river ein...
 
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