Fundstücke

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Leider gibt es diese Idylle in Stadtnähe kaum noch, da es immer mehr aufs Land zieht und vor Ort angekommen erst mal den Nachbarn verklagen, weil es aus seinem Stall nach Kuhmist riecht oder der Hahn früh kräht. Dann wird der Pfarrer verklagt, weil er die Glocken läutet und der Sportverein weil ein Ball in den Garten geflogen ist. Am Ende sind so viele ins Dorf gezogen, daß die Viehhaltung nur noch mit erheblichen Auflagen funktioniert und man weder Kuh noch Traktor sieht - macht ja Lärm und stinkt. Die Ort weiter ab sterben aus, weil kein Minimarkt, kein Kindergarten, keine Sportplätze, keine Ärzte ... vorhanden sind und damit für junge Familien unattraktiv werden. Der Rest sind dann Ökos die sich abends zum Rote Betesafttrinken um einen Grill mit Maiskolben versammeln und Kumbaya singen. :wink:
 
Da sollte mal manche bewusst sein, woher der Begriff Kuhdorf kommt.einer meiner Söhne arbeitet in einem Kuhstall. Was glaubt ihr, wie oft er Besuch von Schulklassen bekommt. Das ust wichtiger als viele andere Sachen, die in der Schule gelehrt werden.
 
Wer als Dorfkind noch nie gegen einen Elektrozaun gepinkelt hat, wurde direkt ausgebürgert.
Die Turmuhr der Kirche wurde nur von uns Ströpkes aufgezogen. Dem Küster fehlte die Luft.
Bei eisiger Kälte waren wir Sternsinger unterwegs, geschlagene 2 Tage lang. Ganzer Sack voll Süßigkeiten ging ans Nonnenkloster, Wir wurden mit einer warmen Milchsuppe abgespeist.
Zölibat gabs auch, naja, fast.
Die leckerste Milch kam noch warm direkt auf der Weide aus dem Melkeimer.
Schlachttag war ein Fest für die Sinne.
Waren die Hähnchen groß genug, gabs 6 Wochen Federvieh in allen Variationen, von schlabbrig bis furztrocken.
Am leckersten waren die belgischen Riesen und die deutschen Widder (Karnickel)
Kirmes war das Fest aller Feste.
Kreidler und Zündapp waren Kult.
Der Simca hatte Liegesitze und war preiswert. 4000 DM
Ach watt war dat schön, oder auch nicht...im Kuhdorf Griethausen am Altrhein bei Kleve
 

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Und ich als Stadtjunge habe in der DDR Landwirtschaft gelernt und meine heutige Frau war die Tochter des letzten selbstständigen Bauern in unserem Kreis. Von meinem Schwiegervater habe ich Landwirtschauft auf die Nachkriegsart gelernt. Ich kann heute meinem Sohn noch Sachen beibringen, wo selbst seine Chefin nur staunt.
2 bis 3 mal helfe ich pro Jahr ihm im Stall und eigentlich ist das vom Chef her nicht gewünscht, aber ich habe da eine "Ausnahmegenemigung."
Ich habe da sogar schon Arbeitsprozesse verändert. Am liebsten würde ich da auch noch anfangen, aber es ist schon eine sehr anstrengende Arbeit. Die Stadtleute können das garnicht richtig einschätzen.
 
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