Erstes Mal Norge - Ein Bericht vom Sognefjord

panik-ernie

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14 Dezember 2006
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Hallo liebe Naffen,

nachdem ich Euch jetzt so viele Monate auf den Geist gegangen bin, will ich Euch jetzt auch ein wenig mit einem, hoffentlich spannenden, Bericht entschädigen.

Anreise:

Wir reisten mit 6 Leuten von Wismar an den Sogne - die Fahrt begann am Do morgen - natürlich nicht ohne Schwierigkeiten: Der Abfahrtstermin war auf 8 Uhr morgens gesetzt, als uns ein Mitfahrer anrief, dass am heutigen Tag sowohl sein Ausweiß auch auch sein Reisepass abläuft. Nunja - den Stress hat er sich gemacht. Nach einem schier endlosen Hopping über die Dorfämter (für ihn noch bestraft durch einen Blitzer) konnte es dann um 10.00 endlich losgehen. Die Fahrt nach Hanstholm verlief reichlich reibungslos - von dort aus gings mit der Mastercat bis nach Kristiansand. Alleine das Gefühl mit 40Knoten einfach ÜBER statt durch den Skagarak zu fahren ist schon ein Erlebnis. Um 22.30 konnte dann auch, ohne Kontrollen, unsere Reise in Norwegen beginnen. Nachdem wir schier unednlich auf der 9 unterwegs waren, staunten wir auf einer nächtlichen Pause nicht schlecht, als wir auf einmal bis zu den Knien im Schnee standen. Ich sag Euch: zu dem Zeitpunkt hab ich meine Ausrüstung (die zwar warme Klamotten beinhaltet) ganz schön angezweifelt. Im Morgengrauen wurde es dann noch bunter: auf der 134 waren wir auf einmal mitten in einem Gletscher-Skigebiet. Das Autofahren war schon echt abenteuerlich - aber bei alpinen Serpentinen ist man auch nach 24Stunden noch hellwach! Einige Zeit später sollten wir dann im "Fjordnorwegen" ankommen - ich kam als "unbeleckter" garnicht mehr raus aus dem Staunen. Vor allem das Autofahren auf einspurigen Straßen, links 1000m Steilwand nach oben, rechts 300m steil runter bis in den Fjord, war ein wahrer Genuss ;-)



Tag 1:

Gegen Mittag kamen wir nach 3 Inlandsfähren endlich an unserem Ziel an: Ytre Sula, Krakhella. Das Haus war neu und gut ausgestattet (Borks). Eigentlich sollten/wollten wir uns nach über 30 Stunden Autofahrt erstmal hinlegen, das strahlend schöne Wetter machte uns dann aber einen Strich durch die Rechnung. Schnell die beiden Boote in Empfang genommen und raus auf den Fjord. Da wir wirklich von absolut nichts einen Plan hatten, wurde ein die leichte Pilkrute einfach ein 100g Pilker und Twisterbeifänger montiert - was in der Ostsee funktioniert sollte doch auch hier klappen. Erstaml hielten wir natürlich draußen unsere Pilker ins Leere - das das Blinken des Echolotes bei 144m nicht etwa die Tiefe anzeigt, wurde mir spätestens klar, als die 300m-Spule meiner rolle sich dem Ende nährte... An diesem Punkt kam ich mir total hilflos vor, ich habe echt gezweifelt überhaupt irgendetwas zu fangen. Das theoretische Wissen und die Umsetzung sind halt immer zwei Paar Schuhe. Einige Zeit später wurde es Flacher und es gab "Sicheln" auf dem Echolot. Als wir dann die ersten kleinen Seelachse über die Reeling hieften, war mir schon ganz anders ;-) Überglücklich hiess es jetzt das Abendbrot für 6 hungrige Reisende zu sichern. Die Fische waren nicht sonderlich groß - da sie aber für die Mahlzeit und nicht für die Truhe waren, haben wir die Größeren (>40cm) auch mitgenommen. Ein Mitfahrer hat auf einmal einen "Dicken" dran - ich klährte ihn über seinen Fang auf und er war schon glücklich über einen ordentlichen Pollack. Für diesen Tag sollte es das auch gewesen sein - abends gab es dann Fisch "satt".


Tag 2:

Nun hatte ich Blut geleckt. Morgens (also Mittags ;-) ) hab ich, während der Rest dem "Bergsteigen" fröhnte, schöne Tiefseemontage gebaut. Auf der Karte wurde ein schöner Berg inmitten des Fjordeingangs gesucht zu dem es dann gehen sollte. Das Problem an der Geschichte war aber das Fehlen einen GPS - aber haha, man ist ja nicht komplett dämlich! Kurzerhand wurde unser Navigationssytem im GPS-Modus genutzt und tatsächlich: Durch abfahren der Koordinaten fanden wir recht schnell "unser Revier". (Ist im Übrigen echt eine Alternative...) Hier ging es dann natürlich erstmal mit dem Lernen los: Regel 1: angele an felsigen Bergen NIEMALS bergauf! Zwar hatten wir keine Verluste an material, wenn aber erst 2 Leute ihre Montage aus 150m hochholen müssen, um eine freizubekommen, geht das doch an die Nerven! Lange Rede kurzer Sinn: Wir beköderten unsere selbstgebauten Montage mit schönen Köhlerfilets und konnten 5 schöne Lumpen über die Rehling ziehen... (nur für mich war keiner dabei, da ich generell die Anbisse vermasselt hab)
An dem Tag wurde erstmal das Filettieren geübt - Lumbs sind garkein guter Einstieg ;-) Nichts desto trotz gab es abends 5kg Lumbfilet - und das für nur 6 Leute - aber es wurde alles alle und war super lecker.

Tag 3:

Heute sollte mal etwas anderes ausprobiert werden, nämlich mit leichtem Gerät auf Pollack. Wir fuhren mit einem Boot die Felskannten ab und auf eimal ging ein starker Ruck durch meine leichte Spinnrute: Ein starker Pollack (für unsere Verhältnisse) nam den Gummifisch - von der kampfkraft kann sich so mancher halbstarker Hecht etwas abschneiden ;-) weitere 2 Pollacks sollten den WEg in unseren Eimer finden.

Tag 4:

Der erste "Schlechtwettertag" - es sollte auch der einzige bleiben. Wir fuhren eine ufernahe Bucht an, an der Felsiger Grund von 40 bis auf 120 m abfällt. Nun kamen endlich unsere 800g-Pilker Marke "Eigenbau" zum einsatz. In einigen Driften ließen wir die dicken Gesellen langsam über den Grund hüpfen. Ein langes Angeln war bei dem Wetter eh nicht möglich, aber unsere Geduld wurde belohnt durch einen Lump, einen Rotbarsch, einen schönen Pollack und sogar einen kleinen Leng! Besonders über unseren ersten Leng waren wir sehr glücklich. An diesem Abend gab es ausnahmsweise mal keine Fisch - dafür Kartoffelpüree mit Gemüse und Wein satt ;-)

Tag 5:

Heute sollte mein großer Tag kommen: Nachdem wir nun 4 Tage nur ausprobiert hatten, hatte ich mir überlegt, die Stelle von Tag 4 mit der Naturköderangelei von Tag 2 zu verbinden. Schnell waren Plateaus und Berghänge von 100-200m gefunden. Nach einigen schönen Lumpen konnte ich auch endlich meinen ersten Leng verhaften. Kurze Zeit später aber rumste es bei ca 150m Tiefe. Dieses war der erste "Tiefseefisch", der sich wirklich auch stark wehrte und sogar ein wenig Schnur von der Rolle (Abu BG10000 - sehr zu empfehlen) nahm. Nach langem Gepumpe hatte ich einen ordentlichen Leng im Boot - wie sich rausstellte war dieses auch der erste Meterfisch meines lebens ;-)
Absolut zufrieden fuhren wir (diesmal nur zu zweit) heimwärts - unsere Mitfahrer staunten nicht schlecht - sie wollten wegen des Vorabendweines und des sehr, sehr aufgewühlten Wetters nicht mitkommen. Abends gab es eine schicke Partie Poker und die ersten Filets des Urlaubs wanderten auch mal in die Truhe.

Tag 6:

Durch den Vortageserfolg hatte auch mein Cousin wieder Blut geleckt. Schon beim Köderfischfang konnte ich einen guten Pollack auf die Matten legen - was danach kam war für unsere Verhältnisse schon wahrlich meisterlich: In vielen Driften konnten wir 12 Lumps, 2 Leng, sowie einige gute Seelachse verhaften. Langsam hatten wir den Dreh raus ;-)

Tag 7:

Das sollte nun unser letzter Angeltag werden. Erst hatten wir uns vorgenommen nochmal ein wenig Tiefseeangelei zu betreiben - danach sollten noch einige Köhler und Pollacks für Mutti gefangen und eingefroren werden. Das gelang aber mehr recht als schlecht - nach einigen Lumps und vielen Hängern verlegten wir uns auf das leichte Pilken - die Kiste wurde auch schnell durch Pollacks und Seelachse sowie durch einen Fisch gefüllt, den mir niemand benennen konnte. Ich denke es muss eine Sandaalart sein - vielleicht könnt ihr ja helfen.
Abends wurden die Klamotten gepackt und filettiert sowie den Urlaub revue passieren lassen.

Abreise:

Diesmal sollte uns der Fehler der falschen (sprich anstrengenden) Steckenwahl nicht passieren. Wir fuhren über Bergen und konnten nach weiteren 30 Stunden endlich wieder die Heimat erreichen - aber was heisst hier eigentlich "endlich"? Das Land ist der Hammer, das Angeln und klettern hat einen Mords-Spass gemacht. Die Woche hat noch nichtmal ausgereicht um die Hälfte von dem auszuprobieren, was ich mir eigentlich vorgenommen hatte - Sowohl Surgifix, Buttvorfächer als auch ein Großteil der selbstgebauten Bergmannpilker konnten garnicht zum Einsatz kommen. Eines weiß ich aber mit Sicherheit: Diesem Land bin ich nicht zum letzten Mal auf die Nerven gefallen ;-)


Tag nach Abreise:

Hier wurde dann der krönende Abschluss des Urlaubes gefeiert! Und zwar im ostseestadion beim Aufstieg unseres FC Hansa! Ein geiles Gefühl und vor allem sehr beruhigend zu wissen, dass man auch als Angler noch andere Hobby haben kann ;-)


PS: Bilder füge ich nach und nach jetzt ein
 
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Tag 1:

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Tag 2:



Tag 3:



Tag 4:



Tag 5:



Tag 6:



Tag 7:



Tag Aufstieg:

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Und nun noch einmal die Frage: was ist das für ein Fisch?

 
Boa, Kerl,
erster Urlaub und gleich den Meter geknackt!
Da warten andere ne Ewigkeit drauf!

Glückwunsch!!! :baby:

Schöner Bericht, danke dir!
 
Na toll, das erste Mal in Norwegen und schon ist der Meterfisch rausgezogen. 8o

Unsereiner wartet immer noch ´drauf, und das seit 4 Jahren. ;(

Das erste Mal in Norwegen vergisst man nicht so schnell, schön, dass Ihr so einen Spaß hattet. Danke für den Bericht und die Bilder.

Übrigens, ist das der Zwillingswasserfall von Odda?
 
Hallo panik-ernie und Willkommen zurück

Na? Infiziert? Das hört sich doch super an. Wenn ich nur auch so'n Angelglück bei meinem ersten Norgeurlaub gehabt hätte. Auf meinen Meter warte ich bis heute:rolleyes: . Aber dieses Jahr fällt er.
Schöner Bericht mit klasse Foto's. Danke:baby:
 
Super geschrieben. Hat Spaß gemacht zu lesen.
Gratulation zum ersten Meter-Fisch.
 
Tag, Panik- Ernie!

Nach Panik- Mache sieht das alles ja gerade nicht aus, was ihr erlebt habt, sondern eher nach einem gelungenen Urlaub! Herzlichen Glückwunsch, freue mich mit euch.
Zur Fischfrage kann ich leider nichts erhellendes beitragen.
Aber sicher finden sich andere, wissende member, die weiterhelfen. Gibt ja sogar Fischereibiologen hier, die sollten schon etwas dazu sagen können.
Bei dem Wasserfallbild tippe ich auch, wie KirstenS, auf den Zwilling von Odda. Stimmts, oder haben wir recht?

Gruß :]

Willebrord
 
Natürlich habt ihr recht - das ist der Wasserfall in Odda. Zu dem Zeitpunkt waren wir ganz glücklich, da wir damit "endlich" die Gletscherpässe hinter uns gelassen hatten...


Einen Nachtrag habe ich noch:

Wir hatten im Geräteforum einige Zeit diskutiert, wie eine gute, günstige aber auch langfristig lohnende Einsteigerausrüstung aussehen kann. Wir hatten uns entschieden mit drei Leuten die selbe Kombination zuzulegen:

Über die ABU BG 10000 muss ich nicht viel sagen: supersolide, widerstandsfähig und sehr zu empfehlen. Tiefer als 200m macht damit aber auch keinen Spass mehr. Sehr überzeugt hat uns die Rute: Exori Thor Norwegen in der 30lbs-Klasse. Wie gemacht zum mittleren Naturköderfischen. Genug Rückrat um sinnvoll zu "Pumpen" aber trotz alledem supersensibel beim Anbiss sogar bei Bleien und Pilkern über 800g. Ich war echt begeistert, und das für eine Rute um die 60€...
Schnüre gabs von Hemmingway: Ich sag mal so: wir mussten bei Hängern ganz schön arbeiten um die Freizubekommen. Von Problemen kann da keine Rede sein und ich hab jeden einzelnen Meter wieder mit zurückbekommen ;-)

Ich persönlich bin auch immernoch angetan von der salzwassertauglichen Stationärrolle von Askari: Khoga FA Seafishing 300 - Es waren 2 im Einsatz und hielten das was sie versprachen.

Bei den Beifängern waren die Overkillrigs von Quantum ganz gut - allerdings nicht für "ihren Zweck" sondern einfach als Schlagvorfach für das Naturköderangeln. Wir haben alle Rotbarsche und sogar einige andere Beifänge auf die kleinen Oktopusse gehabt. Als Ein völlig zerfledderter Schellfisch nach oben kam hab ich aber auch erkannt, dass das mit dem "Overkill" nicht unbedingt ein Werbegag sein muss ;-) Finger weg von billigen Dorschblinkern - innerhalb von 1 Stunde brachen aus den billigen sämtliche Haken aus. Mit meinem "Markenprodukt" ist das dann nichtmehr passiert.

Achso und nochmal: Wenn ihr keine Kohle für ein GPS habt: Freund TOMTom machts durchaus auch ;-)
 
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moin,moin!
super bericht und glückwunsch zum meter fisch sehr gute bilder nicht schlecht fürs erst mal,ich warte schon ewig auf den ersten fisch über 1 meter ----.
 
toller bericht klasse bilder super fische ;ooo;



mfg
svendunja
 
Schöner Bericht, mit klasse Bildern:baby:

Da habt Ihr Euch als "Neulinge" ja wacker geschlagen und sogar schon die Meter-Marke geknackt,
herzlichen Glückwunsch.

Gruß Dieter
 
Klasse!

Shöner Bericht, Danke! Und auch sehr schöne Bilder. Zum Meter-Fisch ein dickes Petri!:baby: :]
 
Toller Reisebericht, klasse Fänge.
Macht richtig Appetit auf mehr.

Ich habe ein TomTom Go, kann ich das auch so einsetzen auf dem Wasser? Wie hast Du das denn eingestellt?

Gruss
Volker
 
Hi Ernie! Prima bericht tolle Bilder ,Danke dafür.
 
Klasse Bericht und 1 A Bilder :baby:

Habt ja richtig gut gefangen,ich warte schon seit Jahren auf meinen ersten Meterfisch,aber vielleicht klappt es ja dieses Jahr. Ich arbeite dran ;<

Gruß Andy
 
Ich habe ein TomTom Go, kann ich das auch so einsetzen auf dem Wasser? Wie hast Du das denn eingestellt?

Wir hatten ein TomTom One soweit ich weiß - da gibt (irgendwo in den Tiefen der Menüs versteckt) eine Option, mit der man einfach die aktuelle GPS-Position abrufen kann. Man kann natürlich weder eine Richtung eingeben noch sich direkt Navigieren lassen - das ist aber auch nicht wirklich nötig. Anhand der Änderung der Position sieht man ja schon in welche Richtung man fährt. Wir haben einfach vorher die Karte genommen und mit Lineal recht genau die Koordinaten bestimmt. Letztendlich fährt man dann die Koordinaten ab - wie die sich ändern sieht man ja.

Das Anfahren eines "kleinen" Berges ist zwar möglich - allerdings ist die punktgenaue Navigation dann schon schwieriger bzw fast unmöglich. Es reicht aber allemal um das Gebiet erstmal zu finden - näheres haben wir dann über Echolot machen können.
 
Schoen geschriebener Bericht, nette Fotos! :baby:

Der Fisch ist auf den Bildern nicht ganz so gut zu erkennen, aber ich denke, es duerfte ein Tobiasfisch (Kleiner Sandaal, Ammodytes tobianus) sein. Schau mal hier zum Vergleich.
 
Der Fisch ist auf den Bildern nicht ganz so gut zu erkennen, aber ich denke, es duerfte ein Tobiasfisch (Kleiner Sandaal, Ammodytes tobianus) sein. Schau mal hier zum Vergleich.

Ja - so sieht er wohl aus - aber die angegebenen 20cm sind ein wenig zu wenig - meiner hatte mindestens 40...

Oder wo soll ich meinen internationalen Rekord anmelden? ;-)
 
Danke für den schönen Bericht und gleich die Meter-Marke geknackt:baby: , habt sowieso wie auf den Bildern zu erkennen gut auf Naturköder gefangen!!!
Der Tobiasfisch bzw. Sandaal ist echt ne ganz schöne Granate, so einen grossen habe ich auch noch nicht gesehen!
Gruß,Steinbit!!
 
super

Hallo panik-ernie:baby:

habt ihr supie gemacht...... Fang, Bilder und Aufstieg.
Für den Meterleng habe ich 5 Jahre gebraucht. Haste ja richtig toll gelernt im NAF:baby:

Meinen ersten Lumb hatte ich erst im dritten Jahr und so einen "Tobiasfisch" hatte ich auch noch nicht.
Aber wenn es einen "kleinen Sandaal" gibt, dann gibt es auch einen "großen Sandaal".
;<
 
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