Vielleicht einmal in dem Zusammenhang interessante Beobachtungen über viele Jahre auf Pollack, auch im
Zusammenhang mit Angelart, Köder, Schurstärken.
Der Angel Platz ist echt besonders, es ist eine Schwimmplattform von ca. 5x 10 m, an allen 4 Ecken mit
starken Tauen über ca. 30-35 m Wassertiefe, ca. 100 m vom Ufer entfernt verankert. Dort ist auch noch
eine leichte Strömung. Es ist geduldet, dort mit dem Boot fest zu machen und sich auch darauf zu stellen.
Die Plattform gibt es schon seit ca. 8 Jahren und ich fahre dort in meiner Norwegenzeit so 3-4 mal hin,
bekomme dort in der Nähe ein Boot. Unter dem Steg und unter dem Grünbewuchs der Taue stehen
permanent große Gruppen von Pollacks. Die ersten Jahre konnte man extrem viele Pollacks auf GuFis
fangen, meist an 0,30/0,35er Mono. Es kommen dort auch Seelachse bis max. 10 kg vor, von da her
die Stärke. Als das Beißverhalten schlechter wurde, bin ich von Jigs mit Gummi auf Jigs mit Dreiecks
Fetzen von Makrele oder Seelachs gewechselt. Parallel bin ich von 10-12 cm GuFis auf 5-6 cm
gewechselt, dann an leichterer Schnur wegen dem Spiel.
Interessant über die vielen Jahre sind mehrere Dinge. Es gibt scheinbar eine Art von Lernkurve. Mit normalen
Ködern fange ich meist nur kleinere Pollack bis 2,5 kg. Möchte ich einen der großen (evtl. dort alt
gewordenen) bis zu 1 m großen Fische fangen, bin ich z. B. runter auf Jigs mit 1 cm! Das nehmen sie manchmal
ohne Argwohn. Auch habe ich mit Fliegenrute alle möglich Fliegen verschiedner Größen und Farben getestet,
am besten waren auch dort so ca. 3 cm Fliegen in schwarz mit etwas grün, keine grellen Farben wie gelb und
orange. Da gucken sie nur interessiert, stubsen es mit dem Maul an, aber nehmen es nicht.
Das ist dann auch das zweite, worüber ich berichte und was man sicher nur an fest gemachten Plätzen,
aber nicht vom treibenden Boot beobachten kann. Das Pollacks den Köder bis zur Wasseroberfläche verfolgen
und erst direkt an der Oberfläche nehmen, hat evtl. schon jeder erlebt. Was wir dort auch oft hatten ist,
das der Pollack auch ruhende GuFis genommen hat, wenn man nur mal seine Angel abgelegt hat. Die haben
durch Wankbewegungen minimal Spiel und das reicht schon aus. Das hat dann auch schon ein paar mal zu
Totalverlusten von Rute und Rolle geführt, die ein Pollack einfach von der Plattform oder aus dem Boot
gehebelt hat. Wenn ich dort mit Gästen bin ist die erste Anweisung, Köder nie im Wasser hängen zu lassen.
Eine weitere Erkenntnis ist, das man Pollacks, sogar ganze Gruppen locken kann. Bei wenig Welle und Polbrille
konnten wir das gut beobachten. Am Anfang Zufall, dann später Methode lassen wir einen kleinen Seelachs mit
ca. 500 Gr. (mit Blinker oder GuFi gefangen) an langer Leine unter dem Boot schwimmen. Nach meist nur 10-20
Sek. steigt dann der erste Pollack von unten empor und kreist um den Fisch, ohne ihn zu attackieren. Dann kommt
schnell ein 2., 3., 4. dazu. Wir haben einmal 8 Stück gezählt, dabei einige richtige Kaliber, bis direkt unter der
Wasseroberfläche fast wir Haie. Am besten mit dem Verhalten von Katzen zu beschreiben, die um die
Beute herum kreisen. Nach 20-30 Sekunden lassen sie sich wieder tiefer fallen, aber meist wieder nach oben locken.
Mit einer anderen Rute kann man das einen anderen Köder anbieten, der manchmal dann beim
schnellen hochkurbeln von einem der Fische genommen wird. Bekommt man leider nicht gut auf einem Fim drauf,
durch die Spiegelung der Oberfläche. Hört sich ein wenig nach Anglerlatein an, passiert aber genau so und es waren
schon viele Freunde und Angler mit mir dort.
Ich habe das mal ausführlich erzählt, damit es jemand anders evtl. in seiner Region übertragen kann. Evtl. auch aus
dem beobachteten Verhalten mal was anderes probieren. Dazu gehören Klein- und Kleinstköder, die man vertikal aber auch mit
der Fliegenrute oder Blinkerrute mit Sburrolino fischen kann. Oder auch den Jigkopf mit Fischfetzen anstatt Gummi zu bestücken.
Sinkt dann langsamer runter und spricht ggf. noch den Geruchssinn an.