AW: Daiwa J-Braid - Meinung ???
Mir ist das überhaupt nicht Latte.
Fern jeder theoretischen Situationen kann ich zunächst einmal aus reichlich praktischer Erfahrung sagen, dass es in
meiner Art des Fischens einen sehr spürbaren Unterschied macht, ob ich ne PE 2 oder ne PE 2.5 Schnur in Benutzung habe.
Beispiel RonZ. In der vertikalen Fischerei brauch ich maximalen Kontakt. Nicht nur im Erspüren von Fischkontakten, Bodenberührung etc., sondern auch deshalb, weil die Animation über leichtes Anzupfen aus dem Handgelenk, und nicht über grobe Pilkbewegungen erfolgt.
Hierfür spielt die Schnur - neben dem sonstigen Setup - eine sehr entscheidende Rolle.
Allgemein - so meine Erfahrung: Je subtiler die Methodik, desto mehr ist Feintuning angesagt.
Nächster Punkt: Bei Lauflängen von 400m und mehr mag es durchaus zweitrangig sein, ob man jetzt 50m Schnur mehr oder weniger am Start hat. Nicht aber bei der Light Tackle Fischerei.
Beispiel: Meine über Jahre '' All day long'' BC Daiwa Ryoga Bay Jigging hat ein Schnurfassungsvermögen PE 2 - 200m. Mit der 2025 Spule hab ich das auf 250m gesteigert ( anders 2025 = PE 2.5 - 200m). Dieser Unterschied ist aus meiner Sicht sehr erheblich!
Genau deshalb benutze ich seit vielen Jahren nur PE zertifizierte Schnüre. Was die J Braid betrifft, ist zum Glück die PE Klasse angegeben. Dh vergiss die (falsche) Durchmesserangabe und orientier Dich an der PE Klasse, der man einen Durchmesser in mm zuordnen kann (zB. PE 2 = ca. 0,24mm). Verbleibt nur noch das Risiko, dass Daiwa falsch ausgezeichnet hat ( was mir nach allem hier gesagten nicht ganz unwahrscheinlich ist).
Nächster Punkt: Die angegebenen Tragkraftwerte beziehen sich auf die lineare Tragkraft. Ich würde darauf wetten, es sind aufgrund des Basismaterials hochgerechnete Werte. Im Selbstversuch wird man diese Werte mit Sicherheit unterschreiten. Das liegt nicht nur an der Rustikalität des Versuchsaufbaus ( siehe als Vergleich das von Nick entworfene Testgerät), sondern daran, dass allein die Verflechtung zu Tragkraftverlusten führt sowie daran, dass geflochtene Schnüre extrem empfindlich sind gegen Schockbelastungen.
Letzter Punkt: Aufspulen mit wieviel Kilo? Ich sag nur stramm aufspulen. Ob mit 1.5 kg oder 2kg? Nicht wirklich wichtig. Denn: Der für mich entscheidende Punkt ist das Thema Schnurklemmer. Wenn ich insbesondere mit leichten Ködern ne gewisse Zeit geangelt habe, nützt es mir gar nichts, wenn ich bei der Erstbespulung so was von gegen einen massiven Widerstand gearbeitet habe. Die letzten sagen wir mal 100m sind im Vergleich hierzu fast aufgehaucht. Und in diese Wabbelmasse schneidet sich die Schnur ein. Also muss man während des Fischens darauf achten, dass die Schnur bei jedem HOL wieder halbwegs ordentlich auf die Spule kommt. Als Kontrolle bietet es sich an, immer wieder behend einen Blick auf den Zustand der Schnurfüllung zu werfen. Dies gilt insbesondere für (Mini) Multis ohne SF! Bei Statio's mit schnellem Spulenhub sowie speziell auf den Gebrauch von Geflochtenen optimierten BC' s mit schnell laufender SF (wie der Ryoga) ist das Problem weitaus geringer!
Im Übrigen: Voller Begeisterung reden wir von rundgeflochtenen, weichen und besonders tragkräftigen geflochtenen Leinen. Attentione: In den niederen PE Klassen sind diese Schnüre im Hinblick auf das sog. Eingraben ein echtes Problem, siehe auch den allgemeinen Hinweis bei
www.japantackle.com. Umso mehr muss man im täglichen Gebrauch vorsichtig sein, will man das zitierte PENG vermeiden. Wobei: Wer keinen (ausreichend langen) Shockleader vorschaltet, hat immer verloren.
Summa summarum: Die Daiwa J Braid ist für mich ne Standard Schnur mit klassenüblichen Belastungswerten. Zu einem sehr vernünftigen Preis. Ob sie ne gute Schnur ist, zeigt sich am Wasser.