Hier ein Update von mir:
Vielen Dank erstmal an die vorherigen Tips und Ratschläge welche wirklich sehr geholfen haben!
Ich habe dieses Jahr zwei Segeltörns a 14 Tagen unternommen. Der erste im Frühjahr in der Adria - Skippertraining und auch ein erster Equipmenttest.
Anschließend ein Urlaubstörn ebenfalls im Ionischen Meer von Korfu aus.
Mein Material:
2x Shimano Exage SCT 30 50 (siehe
Forenbeitrag )
2x Penn Squall 50 Lever Drag 2-Gang Multirolle
Günstige 50lbs Mono DAM Damyl 0,6 mm (25€ für 3km)
Fluoro 1mm 120lb
Teaserbar Eigenmontage mit Gummitieren (
Amazon US)
Jede Menge Köder in verschiedenen Größen und Ausführungen (fängig nur um 10 cm dazu später mehr)
Teleskopgaff und Kampfgurt
Als Rutenhalter die bereits vorgeschlagenen PVC Rohre mit Kabelbindern im Heckkorb befestigt
Bis auf die mit 15cm zu großen Köder war eigentlich alles zufriedenstellend.
Hier unsere Erlebnisse:
Der erste Törn im Frühjahr war eher vorbereitendes Skippertraining für meinen ersten eigenen Törn im Sommer/Herbst. Hier lag der Fokus sehr stark auf der Ausbuldung und ich bin dementsprechend kaum zum Angeln gekommen. Bei den Manöverübungen hätten die Schleppruten eher gestört.
Hier habe ich aber auch erste Probleme beim Erstellen der Montagen erfahren und mich anschließend dazu entschlossen eine Crimpzange sowie Fluoro Vorfächer zu erstellen um die meisten Köder zuhause vorriggen zu können.
Für den Urlaubstörn in Griechenland habe ich mich also nochmal ausgiebig vorbereitet.
Etliche Köder mit je 2m 1mm Fluoro-Vorfach vorbereitet. Dies hat gut mit den Alu-Crimps und einer Crimpzange von Spro geklappt. Dies fand ich sehr praktisch da man schnell die Köder wechseln kann und vom Wirbel direkt am Köder abgeraten wurde.
Zusätzlich habe ich eine Teaserbar zusammengestellt mit verschiedenen Gummisquids um die Fische zum Boot zu locken unter Segeln.
Der Tip mit den Wasserrohren ist übrigen sehr gut, diese lassen sich zügig mit drei Kabelbindern im Heckkorb befestigen.
Zusätzlich zur Sicherung der Ruten habe ich ca. 1m lange Tampen mit Karabinern an Reling und Rollen eingehängt. Wenn man diese gleich auf seine Rettungsweste anpasst, hat man quasi schon einen richtigen Kampfgurt falls was größeres beißt.
In den ersten Tagen konnte ich mich leider nicht so sehr um die Angeln kümmern da ich, vorallem als frischgebackener Skipper, relativ viel mit dem Boot und der Naviagtion beschäftigt war. Glücklicherweise hatte ich zwei Freunde dabei die genauso heiß waren wie ich ein paar Fische für die Kombüse zu fangen. Die zwei Ruten sowie die Teaserbar waren also immer kurz nach dem Ableger ausgebracht und wurden durchgehend mit verschiedenen Ködern und auf verschiedenen Abständen gefahren.
Leider ging in der ersten Woche garnichts und wir hatten (zumindest angeltechnisch) schon ein kleines Stimmungstief (auch beim Spinnfischen in den Ankerbuchten ging nicht viel).
Glücklicherweise lagen wir eines Abends im Stadthafen von Argostoli direkt vor einem Angelshop.
Also sind wir Jungs erstmal vorstellig geworden um einen neuen Speer für die Speargun zu kaufen welche uns doch beim Schnorcheln ebenfalls ziemlich gut gefällt. Nach dem Abendessen ist Patrick nochmal rein um etwas zu stöbern und hat unser bis dato erfolglosen Angelversuche thematisiert.
Der entscheidende Tip war: Ihr macht eigentlich alles richtig, aber versucht es doch mal mit etwas kleineren Ködern. Die großen Fische kommen erst im Herbst wenn das Wasser kälter wird.
Wir hatten bisher mit Wobblern und Lures um die 15cm geschleppt wie es hier öfters vorgeschlagen wurde.
Abends also nochmal die Ködertasche gecheckt und geguckt was denn kleineres dabei ist.
Tja da sah es eher schlecht aus, ich hatte mich ja auf die Großen Fische vorbereitet :D
Notgedrungen bereiteten wir einen ca. 10cm 60g Pilker als Köder und einen kleineren Gummisquid vor.
Was sollten wir schon verlieren - weniger fangen ging ja nicht.
Der Einheimische sollte natürlich Recht behalten. Keine zwei Stunden nachdem wir abgelegten hatten wir unseren ersten Biss.
Wir waren aufgrund von Gegenwind und längerer Etappe unter Motor richtung Osten unterwegs.
Alle waren aufgeregt Patrick war an der Rute und holte langsam ein. Wir nahmen nur etwas Fahrt raus um die Schnur auf Spannung zu halten. Die zweite Rute und die Teaserbar holten wir zügig ein. Patrick dachte irgendwann, dass es kein Fisch sondern eine Plastiktüte sei da man es stark gelb schimmern sah. Doch noch etwas näher konnte man den Fisch erkennen.
Ein kleiner Mahi Mahi!
Das Gaffen hat nicht so gut geklappt unter der Fahrt und wir haben ihn lieber schnell an der Schnur reingehoben.
Der Bann war also gebrochen und die Freude natürlich riesengroß.
Wir hatten im Vorfeld den Mund etwas zu voll genommen und die Damen an Bord hatten schon öfters die Augen verdreht.
Den ganzen Tag mit den Angeln rumhantieren und nichts auf den Teller bringen. Es wurde zwischenzeitlich schon vorgeschlagen die Angeln zu verkaufen um im Restaurant oder Hafen den Fisch zu kaufen.
Kurz vor Erreichen des nächsten Hafens erneut ein Biss und wieder ein Mahi Mahi am Pilker dran!
Nun also endlich der Erfolg und für jeden eine Portion feinsten Mahi Mahi zum Abendessen.
Das Essen schmeckt ja bekanntlich nach einem schönen Segeltag grundsätzlich gut, aber so ein selbstgefangener Mahi Mahi war natürlich vorzüglich. Die Akzeptanz für unsere Angelei bei den Damen stieg also wieder erheblich :)
Am nächsten Tage folgten 3. und 4. Biss unter Motor - wir hatten leider öfters Flaute und sind dadurch viel Motort.
Jonas wollte unbedingt den zweiten Fisch an Bord holen und hatte seinen Stammplatz direkt neben der Rute.
Leider hat sich Mahi Nummer 3 auf der Badeplattform ausgehakt als er mit der Heckflosse Bodenkontakt hatte und ist wieder zurück ins Meer gehüpft. Nummer 4 hat sich 20 Meter hinter dem Heck abgehakt.
Das war natürlich ein herber Rückschlag und Jonas wollte garnicht mehr in die Nähe der Rute.
Der folgende Tag war Land- und Badetag wobei wir einiges beim Speerfischen erwischt haben, einige Barsche und sogar einen Oktopus welcher uns im Restaurant freundlicherweise zubereitet wurde.
Am folgenden Tag kam Jonas doch noch zum Zug und holte einen Thonine an Bord.
Auch ganz lecker aber geschmacklich konnte er nicht mit dem Mahi Mahi mithalten.
Der krönende Abschluss folgte am nächsten Tag zwischen Preveza und Paxos. Ich holte einen weiteren Mahi Mahi an Bord und die Handgriffe und Abläufe der Crew saßen langsam.
Wir hatten mittlerweile an der einen Rute eine Squid Daisychain mit folgender Lure etwas weiter draußen, die zweite Rute mit schlankem 10cm Wobbler kurz hinter der Teaserbar also recht nah am Boot. Auf einmal surrten beide Klicker gleichzeitig los und die Rollen sangen.
Double Strike!
Jonas und Patrick waren an den Ruten und kurbelten wie besessen. Ich holte schnell die Teaserbar ein und versuchte das Verheddern zu verhindern.
Patrick hatte ganzschön zu kämpfen und wollte schon durchwechseln da erkannten wir auch warum.
An der Lure hing ein Mahi Mahi dran und am letzten Lure der vorgeschaltetend Daisychain ein weiterer!
Schnell zog ich die beiden mit Gaff und an der Schnur ins Cockpit. Viel Zeit blieb mir jedoch nicht.
Jonas hatte ja auch noch einen Mahi Mahi an der Angel und der war sogar etwas größer und einige Sekunden später von mir ins Cockpit geschwungen.
Wir hatten also einen Triple Strike an zwei Ruten!
Die anschließende Sauerei im Cockpit könnt ihr euch ja sicherlich vorstellen danach war auf jeden Fall erstmal ordentlich Deckschrubben angesagt.
Unser Abendessen war also mehr als gesichert und die Freude riesig.
Das Filetiermesser hatte sich also doch gelohnt und wir fühlten uns fast schon wie bei Battle Fish :)
Unser Urlaub war also ein voller Erfolg. Neben dem grandiosen Törn, Land und Menschen, einer Verlobung und bestem Wetter konnten wir also auch noch 6 Mahi Mahis und einen Thonine sowie einige kleinere Barsche und einen Oktopus beim Spinn- und Speerfischen verspeisen.
Das Mittelmeer scheint also an manchen Stellen doch nicht so leer zu sein oder sich langsam wieder zu erholen.
Während dem Segeln ist das Schleppfischen auf jeden Fall eine willkommene Abwechslung und ohne viel Aufwand verbunden wenn man die Köder vorriggt. Ob die Teaserbar wirklich nötigt ist kann ich nicht beurteilen, wir hatten auf beide Ruten Bisse, ob nah an der Teaserbar oder weiter draußen. Entscheidend ware auf jeden Fall die kleineren Köder.
Falls Ihr weitere Fragen habt meldet euch gerne!
Viele Grüße
Moritz