Ausrüstung für's Dorschangeln vom Kutter (Ostsee / Heiligenhafen).

Der zweite Tag war dann eher ernüchternd.

Am ersten Tag hatte uns der Kapitän ja ganz klar gesagt, das sich eine Tour auf Dorsch nicht mehr wirklich lohnt. und uns zu einer Schollentour geraten.
Die hat dann auch (wie schon geschrieben) bei fast allen an Bord einigermaßen Fisch gebracht.
Wir (5 Neulinge) waren jedenfalls mit ca. 60 Schollen einigermaßen zufrieden.

Am 2. Tag haben sich dann aber die Leute durchgesetzt, die unbedingt Dorsche angeln wollten.
Ich selbst konnte einen kleinen Wittling um 30cm landen, der wieder zurück ins Wasser kam, und einen Dorsch von knapp 45cm, den ich dann einem meiner Kameraden geschenkt habe, der selbst zwei Dorsche um 50cm gefangen hatte.
Insgesamt wurden von geschätzten ca. 30-35 Anglern vielleicht 15 Dorsche gefangen, die man aber von der Größe her kaum Dorsch nennen konnte.
(In Norwegen hätten wir die alle wieder zurück gesetzt).

Am dritten Tag ging es dann wieder auf Scholle.
Bei uns hatte sich dann ein Kamerad zum Wandern ausgeklinkt, und wir anderen vier hatten beschlossen, jetzt auch nur noch die größeren zu verwerten. Mit vier Mann kamen wir dann auf ca. 20-25 Stück.
An diesem Tag war es auch deutlich windiger, und wir sind ziemlich zügig über die fängigen Stellen gedriftet.

Alles in allem hatten wir uns zwar deutlich mehr von dieser Tour erhofft (vor allem an Dorsch), aber wir waren trotzdem zufrieden.
Sicher hatten wir alle auf ein paar ordentliche Dorsche gehofft, aber unser Hauptziel war (nach dem wir wegen Corona zwei Jahre nicht nach Norwegen konnten), das wir einfach mit dieser Truppe mal wieder ein paar Tage was unternehmen, und zusammen angeln gehen.
Also einfach mal ein paar Tage Spaß zusammen haben, und den hatten wir auf jeden Fall, auch wenn die Kühlboxen nicht so voll waren.


Und zum Schluss auch noch mal zurück, zu unserem Gerät.
Zwei von uns hatten noch Ruten von 300cm/ca. 50-150g WG im Keller liegen.
Der Rest hatte seine Pilkruten aus Norwegen mit 240cm/50-150g WG im Einsatz.
Nachteile durch die kürzeren Ruten konnte zumindest ich nicht feststellen.

Bei der Schnur hatte ich mir 100m 12er geflochtene vorgeschaltet, während der Rest seine 20er aus Norwegen genutzt hat.
Hier konnte ich (vor allem am 3. Tag, mit mehr Wind) tatsächlich merken, das meine Schnur (bei gleichem Gewicht) deutlich gerader runter ging.

Gefischt haben wir auf Scholle mit Systemen und 100g Gewichten, und auf Dorsch mit Pilkern oder Gummifisch und Bleiköpfen zwischen 80-100g. Ich hatte zwischendurch auch mal versucht, mit den extra dafür gekauften 60g Pilkern zu fischen, aber die ließen sich kaum am Grund halten.
(Vom kleinen Boot klappt das vielleicht besser, aber vom Kutter war das trotz mäßigem Wind nicht möglich.)

Fazit für mich:
Die 2,40m Pilkruten (ca. 50-150g) aus Norwegen sind vielleicht nicht optimal, aber reichen vollkommen aus.
12er geflochtene hat schon Vorteile, ist aber ebenfalls kein "muss".
Bei Pilkern und Bleiköpfen kann man (zumindest vom Kutter aus) 60g zur Sicherheit mitnehmen, aber gebraucht haben wir nur 80/100g.

Mengenmäßig brauch man sich übrigens auch keine Gedanken machen, wieviel Pilker, Bleiköpfe, Gummifische etc. man für drei Tage braucht.
Da der Angelladen im Hafen (etwa 200-300m entfernt) schon um 5:00 öffnet, kann man sich vor jeder Tour noch mal mit dem eindecken, was am Tag zuvor ggf. draufgegangen ist. (Auswahl ist gut, und auch nicht überteuert.)

Alles in allem würde ich heute aber sagen, das sich so eine Tour nur noch lohnt, wenn entweder der Spaß im Vordergrund stehen soll,
oder wenn man wirklich auf Schollen aus ist.
Der Dorsch ist (so traurig es auch ist) in der Ostsee eine aussterbende Rasse, und "Dorschtour" kann man das gebotene nicht mehr wirklich nennen.




Mit besten Grüßen: goldfield
 
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