toyfelchen
Member
Hallo ihr Naffen und Naffinnen,
hier ist erstmal mein Bericht aus Arendal. Die Fotos folgen später.
Einmal Hove und zurück
Gezählt hatte ich die Tage, bis es hieß: ab nach Norwegen, Koffer packen, Ruten zusammensuchen – die Reisetasche stand bereits 3 Tage vorher gepackt im Hausgang. Angelkrams hatte ich selbst wenig mitzuführen, da ich mich der Fliegenfischerei hingeben, bzw. diese in Norge erlernen wollte, da ich ja wusste, dass Marian (Polarfly) auch in Hove anzutreffen sein würde. Dazu reichte meine eine Rute samt Tasche aus.
Vorab sei gesagt, dass ich zwar einmal meine Fliegenrute in der Hand hatte, jedoch von demonstrierten Wurfübungen derart geplättet war, dass ich mein Unvermögen erst gar nicht zur Schau stellen wollte.
Ergo: ich habe weder geangelt, noch irgendwelche schleimigen Viecher betäubt, aufgeschlitzt oder filettiert... ob aus mir jemals eine Anglerin wird?
Dementsprechend wird auch dieser Bericht abgefasst sein: aus der Sicht einer Nicht-Anglerin, die ihre Tage in Hove damit verbrachte, sämtliche Hügel zu erklimmen und den wahren Anglern unter euch zumindest Würmer aus der Nase zu ziehen, um nicht das kleinste delikate Detail eurer Passion zu verpassen.
Bevor wir in Hove ankamen, trafen wir uns auf der ersten Raststätte nach der deutsch/dänischen „Grenze“. Wie sich herausstellte, fehlte ein Auto mit drei Mann: Sie steckten noch im Elbtunnel fest. Man hoffte darauf, dass sie es rechtzeitig auf die Fähre schaffen würden. Nach der Fahrt quer durch ganz Dänemark, die wir im Konvoi absolvierten, bestiegen wir um ca 00:30 Uhr morgens die Fähre nach Norwegen. Aufgrund der jeweilig langen Anreise, suchte sich jeder eine Sitz- oder Liegemöglichkeit, um die nächsten fünf Stunden zu schlafen. Es war ein Bild für die Götter, wo und wie sich die Passagiere zum Schlafen betteten: quer über und unter mehrerer Sessel, hinter Treppenauf- und abgängen, mitten auf dem Gang liegend oder sitzend, bzw. an irgendwelche Wände gelehnt im Stehen. Ganz unermüdliche taperten die ganze Zeit auf und ab, andere imitierten ein Sägewerk, so wie auch später in den vier Mann Zimmern in Hove.
Hove erfreute sich unser zweiundzwanzig „Mann“ starken Ankunft am 01.05.2008 gegen 8:30 Uhr morgens und uns mit recht durchschnittlichem Wetter – ich glaube mich daran erinnern zu können, dass es fast den ganzen Tag lang regnete.
Nachdem wir uns in unserem 4 Tage Domizil häuslich niedergelassen hatten (uns standen in diesem Haus sechs Viermann-Zimmer, 2 Bäder usw. zur Verfügung), die Heizungen gangbar gemacht hatten, begaben wir uns zu unserem ersten Kaffee ins Küchenhaus, das in zwanzig Metern Luftlinie stand.
Nachdem wir uns hier alle versammelt hatten, wurden Tipps, Land-, Seekarten und allseits Petriheil verteilt, denn die ersten Unermüdlichen scharrten bereits mit den Hufen, um nahe gelegene Angelplätze aufzusuchen.
Wie mir am nächsten Morgen zugeflüstert wurde, war der erste Angelausflug unterhalb der nahegelegenen kleinen Brücke recht erfolgreich abgelaufen: Selbst ein Lippfisch ließ sich nicht lange bitten und ging an den Haken. Doch was ein rechter Angler ist, der ist mit Fleiß bei der Sache und scheut das Wasser nicht. Demzufolge landete der Angler beim Zurücksetzen des Lippfisches per Bauchplatscher selbst im Wasser, um zur Gänze in Norwegen einzutauchen. Nun kann der Angler behaupten, dass er mit allen Wassern gewaschen ist, nicht wahr Stefan?!
Nachmittag des ersten Tages wurde im Gemeinschaftshaus gekocht und gespielt. In Ermangelung einer Tischtennisplatte wurden zwei Wohnzimmertische zusammengerückt und darauf mit sehr viel Gelächter Tischtennis gespielt. Jana kümmerte sich all die Tage um das jüngste Teammitglied: Inola, Tochter von Harry und Andrea.
Nach dem Essen saßen fast alle gemütlich beisammen, wobei die Männer hoch interessante Anglerfilme inhalierten und die holde Weiblichkeit sich per Kartenspiel lautstark vergnügte und ihrerseits Schlehenlikör schlürfte.
Um Mitternacht war auch der letzte in seinem Bett verschwunden.
Am zweiten Tag unseres Norwegen Aufenthaltes begaben sich nach dem Frühstück die ersten drei Angler per Boot aufs Wasser. Dass das kleine Boot mit vielleicht funktionierendem Außenborder durchhalten würde, wurde zu einem Fifty fifty Unterfangen. Vorerst musste jedoch der olle Kahn aus seinem Parkplatz gehoben werden, da am Anlegeplatz mindestens dreißig Boote vor sich hindümpelten und auf ihren Einsatz warteten.
Trotz aller Unkenrufe trafen die Drei nach knapp fünf Stunden heil im Camp an: mit Fisch!
Nachmittags starteten die nächsten drei Petrijünger per Boot. Sie brachen ihre Angeltour nach 4 Stunden ab, da der aufkommende Wind jegliches Angeln unmöglich machte.
Nach ihrer Ankunft wurde zum Abendessen gerufen, das unser fachkundiger Koch Lutz schon Stunden vorher vorbereitete. Es gab super leckere Spaghetti Bolognese.
Am dritten Angeltag ereigneten sich merkwürdige Unfälle.
Nicht genug damit, dass sich Kalle beim Steuern des Außenborders irgendwie die Schulter verrenkte und von Jana anschließend vergewohlwurzelt werden musste (seine Gesichtszüge sprachen Bände!)
nein –
auch Tomas rannte wenig später schwerstverletzt durchs Camp. Ob er nun anstandshalber mitlitt und sich dementsprechend ausstaffieren ließ, natürlich auch von Jana... Ob seine ominöse Geschichte über den Hergang der Verletzung tatsächlich der Wahrheit entsprach? Wollte er uns allen doch weis machen, dass er sich die Verletzung an der Hand durch Frauenarbeit zugezogen hatte! Wer soll das denn glauben?!
Der Stiel des Abziehers, den man zum Wassermassen befreien etwaiger Bäderböden benutzt, sei beim Handling mittig gesplittert und habe einen dieser Splitter in einen Finger versenkt. Hauwis Kommentar, dass 20% der Unfälle im Haushalt tödlich enden würden, tat ihm eine noch ungesündere Blässe abverlangen. Entweder wird er nun nie wieder ein Haushaltsgerät jedweder Größe in seine Hände nehmen und sich nur noch auf das Angeln von Fischen (nicht Holzsplittern) konzentrieren, oder er erfindet eine bessere Geschichte.
Nichts desto trotz gestaltete sich auch der dritte Tag für alle Mann zu einem sonnigen, warmen Tag, der mit einem Grillabend, Kartenspiel und Angelpornos beendet wurde, die Klaus, der seit einiger Zeit in Norwegen lebt, mitgebracht hatte. Was soll ich sagen: auch ich sah hin und wieder auf die Leinwand und bewunderte die malerische Schönheit Islands mitsamt seiner Geysire und der großen Fischvielfalt.
Der vierte und letzte Angeltag begrüßte uns genauso strahlend und sonnig, wie die zwei Tage zuvor. Auch an diesem Tag wurden Temperaturen von bis zu 17 Grad erreicht. Wiederum wurde das Boot besetzt und etliche Fische gelandet.
Das Camp hatte sich gefüllt, da die Norwegischen Jugendseglertage anstanden und auf dem Fußballplatz ein Spiel ausgetragen wurde. Obwohl ich selbst nicht sehr viel von Fußball verstehe, konnte selbst ich bemerken, dass die Jungs auf dem Platz mit einer Begeisterung dem einen Ball hinterjagten, dass einem Hören und Sehen verging. Tja, ihr deutschen Fußballer! Da hättet ihr euch mal eine Scheibe von abschneiden können! Abends gab es ein ganz ganz leckeres Essen: Schweinebraten mit Soße, Rotkraut und Knödel (wahlweise Salzkartoffeln). Lutz hatte sich damit selbst übertroffen!!!
Leider konnten nicht alle pünktlich zu Tisch sein, da sich noch drei Petrijünger auf hoher See befanden und schon Stunden vorher hätten zurück sein müssen.
Edeltraud und ich bangten um unsere Seemänner und harrten bis kurz nach 19:30 Uhr vor dem Gemeinschaftshaus aus. Dann endlich....
Da standen die drei: Alander (Arno), Higjig (Werner) und Lucky (Mareiko), strahlend, mit einem Megafang unter den Armen. Sah irgendwie platt aus, was sie da mit sich trugen. Beim näheren Hinsehen konnte ich einen Heilbuttschwanz erkennen, dessen Größe auf den Restfisch Aufschluss geben konnte.
Die Schwanzflosse des Plattfisches sah auch irgendwie derangiert aus, als hätte das Restvieh eine Kollision mit einer Schiffsschraube gehabt.
Auf meine Frage hin, wie sie diesen Teil eines Montrum hatten landen können, erhielt ich die Information, dass Alaser den Butt am Haken hatte und versuchte an Bord zu ziehen. Da sich der Butt jedoch fangunfällig gebärdete und mit seiner Schwanzflosse wild umher schlug, traf er damit den Außenborder, der daraufhin seinen Dienst versagte. Nachdem bei dieser Aktion die Leine riss und der Fisch das Weite gesucht hatte, wie beschrieben ohne Schwanzflosse, da diese ja noch im Außenborder hing, berieten sich die Schiffbrüchigen, wie sie weiter vorgehen sollten. Einer hatte ein Handy dabei, ein anderer einen Fresszettel, mit der Handynummer des Bootsverleihers. Ergo riefen sie dort an und orderten einen Seenotrettungskreuzer, da sie durch die Fangversuche sehr weit abgetrieben wurden und sich mittlerweile auf dem Ozean befanden. Auf welchem? Der Bootsverleiher, seines Zeichens ein super netter Norweger mit null Deutschkenntnissen und einer Engelsgeduld und knuffigem Humor, beorderte die SOS-Rufer an den nächsten Bootssteg, den sie doch per Armeskraft zu erreichen hätten.
Alaser und Higjig legten sich in die Riemen, wobei sie nach etlichen gepaddelten Runden (der eine vorwärts der andere rückwärts gepaddelt?) Higjig allein ins Zeug legte und ohne Spinat à la Popeye die Schiffbrüchigen an den Bootssteg beamte, wo der Norweger sie in Empfang nahm.
Soviel zu dieser Story, an deren Wahrheitsgehalt ich natürlich nicht zweifeln möchte ... wäre da nicht die Haifischflosse gewesen....
Der letzte Tag in Hove war angebrochen. Nach dem Frühstück wurde gepackt und geputzt, die Kühlakkus auf ihre möglichen Besitzer verteilt und zum Klassenfoto aufgestellt.
Auf unserer Rückfahrt zur Fähre, legten wir noch einen Stopp in Lillesand ein, um dort bei Olli Pizza zu essen. War die lecker! Danke an ihn, dass er für uns seine Pforten früher öffnete!
Die Fähre, die uns von Norwegen nach Dänemark in gut drei Stunden brachte.
Tja – und das ist unser Jackpot-Uwe, der auf der Fähre beim Glücksspiel den Jackpot knackte. Herzlichen Glückwunsch nochmals dazu, Uwe.
Langsam glitt die Fähre aus dem Hafen heraus. Noch präsentierte sich der Himmel halbwegs sonnig, eine halbe Stunde später zogen leichte Nebelwände auf. Eine steife Brise fegte über Bord und vernichtete jede drei wetter taft Frisur.
Good Bye Norge, wir kommen wohl alle wieder, einzeln, gesammelt, aber wir kommen. Garantiert! Versprochen!
Schön war es bei dir, Norge. Guten Fisch hast du uns gegeben, eine tolle Gemeinschaft zusammengeschweißt, ein sagenhaftes Feeling geschenkt und gefestigt, hast uns begossen, getauft, gebraten, Seeabenteuer und –ungeheuer geschenkt.
Danke Norge.
Einen einen ganz, ganz dicken Dank an die Organisation. Ohne euch wäre dieser toller Trip nie zustande gekommen. Macht weiter so. Und vielleicht klappt es ja das nächste Mal als Bildungsurlaub, wie Lutz uns erzählte.
Wäre doch gelacht, wenn ich mich nicht angeltechnisch bilden würde. Werner spricht bis dahin bestimmt auch perfekt norwegisch. Edeltraud, unsere Dolmetscherin beherrscht die Sprache schon jetzt recht gut.
Hauwi lernt noch mehr übers Flyfishing, Stefan, wie man ohne Bauchplatscher Lippies zurücksetzt, Tomas, wie man Abzieher ohne Sti(e)lbrüche händelt, Kalle, wie man die Schulter beim Steuern schont, Arno, wie man Heilbutts im Ganzen landet, Mareiko, wie man alten Anglerhasen Paroli bietet, Harry, wie man gelbe Boote aus einer Parklücke befreit, Uwe, wie man auf der Fähre noch mehr abzocken kann, Andrea, wie man öfter beim Kartenspiel gewinnt, Jana, wie man beim überqueren von Wasser trockene Füße behält ohne getragen zu werden.
So, ihr Naffen und Naffinnen. Das wars von meiner Seite. Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß mit meinem Bericht. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr dem Ganzen jede Menge beisteuern würdet- per Text und Bild.
Euer Toyfelchen (Martina)
hier ist erstmal mein Bericht aus Arendal. Die Fotos folgen später.
Einmal Hove und zurück
Gezählt hatte ich die Tage, bis es hieß: ab nach Norwegen, Koffer packen, Ruten zusammensuchen – die Reisetasche stand bereits 3 Tage vorher gepackt im Hausgang. Angelkrams hatte ich selbst wenig mitzuführen, da ich mich der Fliegenfischerei hingeben, bzw. diese in Norge erlernen wollte, da ich ja wusste, dass Marian (Polarfly) auch in Hove anzutreffen sein würde. Dazu reichte meine eine Rute samt Tasche aus.
Vorab sei gesagt, dass ich zwar einmal meine Fliegenrute in der Hand hatte, jedoch von demonstrierten Wurfübungen derart geplättet war, dass ich mein Unvermögen erst gar nicht zur Schau stellen wollte.
Ergo: ich habe weder geangelt, noch irgendwelche schleimigen Viecher betäubt, aufgeschlitzt oder filettiert... ob aus mir jemals eine Anglerin wird?
Dementsprechend wird auch dieser Bericht abgefasst sein: aus der Sicht einer Nicht-Anglerin, die ihre Tage in Hove damit verbrachte, sämtliche Hügel zu erklimmen und den wahren Anglern unter euch zumindest Würmer aus der Nase zu ziehen, um nicht das kleinste delikate Detail eurer Passion zu verpassen.
Bevor wir in Hove ankamen, trafen wir uns auf der ersten Raststätte nach der deutsch/dänischen „Grenze“. Wie sich herausstellte, fehlte ein Auto mit drei Mann: Sie steckten noch im Elbtunnel fest. Man hoffte darauf, dass sie es rechtzeitig auf die Fähre schaffen würden. Nach der Fahrt quer durch ganz Dänemark, die wir im Konvoi absolvierten, bestiegen wir um ca 00:30 Uhr morgens die Fähre nach Norwegen. Aufgrund der jeweilig langen Anreise, suchte sich jeder eine Sitz- oder Liegemöglichkeit, um die nächsten fünf Stunden zu schlafen. Es war ein Bild für die Götter, wo und wie sich die Passagiere zum Schlafen betteten: quer über und unter mehrerer Sessel, hinter Treppenauf- und abgängen, mitten auf dem Gang liegend oder sitzend, bzw. an irgendwelche Wände gelehnt im Stehen. Ganz unermüdliche taperten die ganze Zeit auf und ab, andere imitierten ein Sägewerk, so wie auch später in den vier Mann Zimmern in Hove.
Hove erfreute sich unser zweiundzwanzig „Mann“ starken Ankunft am 01.05.2008 gegen 8:30 Uhr morgens und uns mit recht durchschnittlichem Wetter – ich glaube mich daran erinnern zu können, dass es fast den ganzen Tag lang regnete.
Nachdem wir uns in unserem 4 Tage Domizil häuslich niedergelassen hatten (uns standen in diesem Haus sechs Viermann-Zimmer, 2 Bäder usw. zur Verfügung), die Heizungen gangbar gemacht hatten, begaben wir uns zu unserem ersten Kaffee ins Küchenhaus, das in zwanzig Metern Luftlinie stand.
Nachdem wir uns hier alle versammelt hatten, wurden Tipps, Land-, Seekarten und allseits Petriheil verteilt, denn die ersten Unermüdlichen scharrten bereits mit den Hufen, um nahe gelegene Angelplätze aufzusuchen.
Wie mir am nächsten Morgen zugeflüstert wurde, war der erste Angelausflug unterhalb der nahegelegenen kleinen Brücke recht erfolgreich abgelaufen: Selbst ein Lippfisch ließ sich nicht lange bitten und ging an den Haken. Doch was ein rechter Angler ist, der ist mit Fleiß bei der Sache und scheut das Wasser nicht. Demzufolge landete der Angler beim Zurücksetzen des Lippfisches per Bauchplatscher selbst im Wasser, um zur Gänze in Norwegen einzutauchen. Nun kann der Angler behaupten, dass er mit allen Wassern gewaschen ist, nicht wahr Stefan?!
Nachmittag des ersten Tages wurde im Gemeinschaftshaus gekocht und gespielt. In Ermangelung einer Tischtennisplatte wurden zwei Wohnzimmertische zusammengerückt und darauf mit sehr viel Gelächter Tischtennis gespielt. Jana kümmerte sich all die Tage um das jüngste Teammitglied: Inola, Tochter von Harry und Andrea.
Nach dem Essen saßen fast alle gemütlich beisammen, wobei die Männer hoch interessante Anglerfilme inhalierten und die holde Weiblichkeit sich per Kartenspiel lautstark vergnügte und ihrerseits Schlehenlikör schlürfte.
Um Mitternacht war auch der letzte in seinem Bett verschwunden.
Am zweiten Tag unseres Norwegen Aufenthaltes begaben sich nach dem Frühstück die ersten drei Angler per Boot aufs Wasser. Dass das kleine Boot mit vielleicht funktionierendem Außenborder durchhalten würde, wurde zu einem Fifty fifty Unterfangen. Vorerst musste jedoch der olle Kahn aus seinem Parkplatz gehoben werden, da am Anlegeplatz mindestens dreißig Boote vor sich hindümpelten und auf ihren Einsatz warteten.
Trotz aller Unkenrufe trafen die Drei nach knapp fünf Stunden heil im Camp an: mit Fisch!
Nachmittags starteten die nächsten drei Petrijünger per Boot. Sie brachen ihre Angeltour nach 4 Stunden ab, da der aufkommende Wind jegliches Angeln unmöglich machte.
Nach ihrer Ankunft wurde zum Abendessen gerufen, das unser fachkundiger Koch Lutz schon Stunden vorher vorbereitete. Es gab super leckere Spaghetti Bolognese.
Am dritten Angeltag ereigneten sich merkwürdige Unfälle.
Nicht genug damit, dass sich Kalle beim Steuern des Außenborders irgendwie die Schulter verrenkte und von Jana anschließend vergewohlwurzelt werden musste (seine Gesichtszüge sprachen Bände!)
nein –
auch Tomas rannte wenig später schwerstverletzt durchs Camp. Ob er nun anstandshalber mitlitt und sich dementsprechend ausstaffieren ließ, natürlich auch von Jana... Ob seine ominöse Geschichte über den Hergang der Verletzung tatsächlich der Wahrheit entsprach? Wollte er uns allen doch weis machen, dass er sich die Verletzung an der Hand durch Frauenarbeit zugezogen hatte! Wer soll das denn glauben?!
Der Stiel des Abziehers, den man zum Wassermassen befreien etwaiger Bäderböden benutzt, sei beim Handling mittig gesplittert und habe einen dieser Splitter in einen Finger versenkt. Hauwis Kommentar, dass 20% der Unfälle im Haushalt tödlich enden würden, tat ihm eine noch ungesündere Blässe abverlangen. Entweder wird er nun nie wieder ein Haushaltsgerät jedweder Größe in seine Hände nehmen und sich nur noch auf das Angeln von Fischen (nicht Holzsplittern) konzentrieren, oder er erfindet eine bessere Geschichte.
Nichts desto trotz gestaltete sich auch der dritte Tag für alle Mann zu einem sonnigen, warmen Tag, der mit einem Grillabend, Kartenspiel und Angelpornos beendet wurde, die Klaus, der seit einiger Zeit in Norwegen lebt, mitgebracht hatte. Was soll ich sagen: auch ich sah hin und wieder auf die Leinwand und bewunderte die malerische Schönheit Islands mitsamt seiner Geysire und der großen Fischvielfalt.
Der vierte und letzte Angeltag begrüßte uns genauso strahlend und sonnig, wie die zwei Tage zuvor. Auch an diesem Tag wurden Temperaturen von bis zu 17 Grad erreicht. Wiederum wurde das Boot besetzt und etliche Fische gelandet.
Das Camp hatte sich gefüllt, da die Norwegischen Jugendseglertage anstanden und auf dem Fußballplatz ein Spiel ausgetragen wurde. Obwohl ich selbst nicht sehr viel von Fußball verstehe, konnte selbst ich bemerken, dass die Jungs auf dem Platz mit einer Begeisterung dem einen Ball hinterjagten, dass einem Hören und Sehen verging. Tja, ihr deutschen Fußballer! Da hättet ihr euch mal eine Scheibe von abschneiden können! Abends gab es ein ganz ganz leckeres Essen: Schweinebraten mit Soße, Rotkraut und Knödel (wahlweise Salzkartoffeln). Lutz hatte sich damit selbst übertroffen!!!
Leider konnten nicht alle pünktlich zu Tisch sein, da sich noch drei Petrijünger auf hoher See befanden und schon Stunden vorher hätten zurück sein müssen.
Edeltraud und ich bangten um unsere Seemänner und harrten bis kurz nach 19:30 Uhr vor dem Gemeinschaftshaus aus. Dann endlich....
Da standen die drei: Alander (Arno), Higjig (Werner) und Lucky (Mareiko), strahlend, mit einem Megafang unter den Armen. Sah irgendwie platt aus, was sie da mit sich trugen. Beim näheren Hinsehen konnte ich einen Heilbuttschwanz erkennen, dessen Größe auf den Restfisch Aufschluss geben konnte.
Die Schwanzflosse des Plattfisches sah auch irgendwie derangiert aus, als hätte das Restvieh eine Kollision mit einer Schiffsschraube gehabt.
Auf meine Frage hin, wie sie diesen Teil eines Montrum hatten landen können, erhielt ich die Information, dass Alaser den Butt am Haken hatte und versuchte an Bord zu ziehen. Da sich der Butt jedoch fangunfällig gebärdete und mit seiner Schwanzflosse wild umher schlug, traf er damit den Außenborder, der daraufhin seinen Dienst versagte. Nachdem bei dieser Aktion die Leine riss und der Fisch das Weite gesucht hatte, wie beschrieben ohne Schwanzflosse, da diese ja noch im Außenborder hing, berieten sich die Schiffbrüchigen, wie sie weiter vorgehen sollten. Einer hatte ein Handy dabei, ein anderer einen Fresszettel, mit der Handynummer des Bootsverleihers. Ergo riefen sie dort an und orderten einen Seenotrettungskreuzer, da sie durch die Fangversuche sehr weit abgetrieben wurden und sich mittlerweile auf dem Ozean befanden. Auf welchem? Der Bootsverleiher, seines Zeichens ein super netter Norweger mit null Deutschkenntnissen und einer Engelsgeduld und knuffigem Humor, beorderte die SOS-Rufer an den nächsten Bootssteg, den sie doch per Armeskraft zu erreichen hätten.
Alaser und Higjig legten sich in die Riemen, wobei sie nach etlichen gepaddelten Runden (der eine vorwärts der andere rückwärts gepaddelt?) Higjig allein ins Zeug legte und ohne Spinat à la Popeye die Schiffbrüchigen an den Bootssteg beamte, wo der Norweger sie in Empfang nahm.
Soviel zu dieser Story, an deren Wahrheitsgehalt ich natürlich nicht zweifeln möchte ... wäre da nicht die Haifischflosse gewesen....
Der letzte Tag in Hove war angebrochen. Nach dem Frühstück wurde gepackt und geputzt, die Kühlakkus auf ihre möglichen Besitzer verteilt und zum Klassenfoto aufgestellt.
Auf unserer Rückfahrt zur Fähre, legten wir noch einen Stopp in Lillesand ein, um dort bei Olli Pizza zu essen. War die lecker! Danke an ihn, dass er für uns seine Pforten früher öffnete!
Die Fähre, die uns von Norwegen nach Dänemark in gut drei Stunden brachte.
Tja – und das ist unser Jackpot-Uwe, der auf der Fähre beim Glücksspiel den Jackpot knackte. Herzlichen Glückwunsch nochmals dazu, Uwe.
Langsam glitt die Fähre aus dem Hafen heraus. Noch präsentierte sich der Himmel halbwegs sonnig, eine halbe Stunde später zogen leichte Nebelwände auf. Eine steife Brise fegte über Bord und vernichtete jede drei wetter taft Frisur.
Good Bye Norge, wir kommen wohl alle wieder, einzeln, gesammelt, aber wir kommen. Garantiert! Versprochen!
Schön war es bei dir, Norge. Guten Fisch hast du uns gegeben, eine tolle Gemeinschaft zusammengeschweißt, ein sagenhaftes Feeling geschenkt und gefestigt, hast uns begossen, getauft, gebraten, Seeabenteuer und –ungeheuer geschenkt.
Danke Norge.
Einen einen ganz, ganz dicken Dank an die Organisation. Ohne euch wäre dieser toller Trip nie zustande gekommen. Macht weiter so. Und vielleicht klappt es ja das nächste Mal als Bildungsurlaub, wie Lutz uns erzählte.
Wäre doch gelacht, wenn ich mich nicht angeltechnisch bilden würde. Werner spricht bis dahin bestimmt auch perfekt norwegisch. Edeltraud, unsere Dolmetscherin beherrscht die Sprache schon jetzt recht gut.
Hauwi lernt noch mehr übers Flyfishing, Stefan, wie man ohne Bauchplatscher Lippies zurücksetzt, Tomas, wie man Abzieher ohne Sti(e)lbrüche händelt, Kalle, wie man die Schulter beim Steuern schont, Arno, wie man Heilbutts im Ganzen landet, Mareiko, wie man alten Anglerhasen Paroli bietet, Harry, wie man gelbe Boote aus einer Parklücke befreit, Uwe, wie man auf der Fähre noch mehr abzocken kann, Andrea, wie man öfter beim Kartenspiel gewinnt, Jana, wie man beim überqueren von Wasser trockene Füße behält ohne getragen zu werden.
So, ihr Naffen und Naffinnen. Das wars von meiner Seite. Ich hoffe, ihr hattet ein bisschen Spaß mit meinem Bericht. Es würde mich sehr freuen, wenn ihr dem Ganzen jede Menge beisteuern würdet- per Text und Bild.
Euer Toyfelchen (Martina)