Moin Moin allerseits,
eigentlich schreibe ich nicht mehr sooo viel zu Sachthemen und tobe mich in erster Linie in der Küchenecke aus.
Sicherheit auf See ist allerdings ein Thema, da mische ich mich gern mal ein.
Mit jetzt knapp 56 Kerben in meinem Stamm hat es mich bisher 2 Mal auf See erwischt.
Einmal mit Feuer an Bord während der Überführung einer Segelyacht im Februar auf der Ostsee,
(war im ersten Moment Kacke, ging dann aber doch gut aus)
Das andere Mal war richtig grenzwertig. Stand Spitz auf Knopf und ich bin gerade so davon gekommen.
Noch heute treibt es mir die Gänsehaut auf die Unterarme.
Deshalb hier kurz meine Erfahrung, wohlgemerkt ohne erhobenen Zeigefinger.
Am Ende des Tages muss jeder selbst wissen, was er auf See treibt, immer mit dem Hintergedanken,
dass er möglicherweise nicht nur sich selbst, sondern auch seine Vermieter und/oder die Rettungsorganisationen
mit seinem Verhalten in Not bringt.
Also...
Das Wenigste, was als persönliche Ausrüstung an Bord eines Angelbootes gehört,
ist meiner Meinung nach ein einfacher Kompass. Kostet knapp 12.- € und passt in jede Tasche.
Schwimmweste und Schutzanzug, egal ob Floater oder Trockenanzug... müssen sein, diskutieren wir nicht drüber.
Das wurde hier an anderer Stelle ausreichend erörtert. Genauso wie ein (wasserdichtes) Handy oder Smartphone.
Hier kann ich nur betonen... achtet bitte darauf, wie weit ihr draußen seid. Nicht überall habt ihr Empfang
und dann nützten euch euer Telefon und eure eingespeicherten Telefonnummern gar nichts mehr.
Außerdem kann Elektronik auch von gleich auf jetzt ausfallen
und dann steht man da, wie die Butter in der Sonne.
Eine Pütz zum Wasserschöpfen an Bord, Ersatzriemen, Schwimmweste, einen Schutzanzug und ein Mobiltelefon
mit eingespeicherten Nummern vorausgesetzt, können euch jetzt noch ein paar weitere Dinge den Arsch retten,
wenn es brenzlig wird.
Magnesiumfackeln oder Seenotraketen, wie sie ohne Pyro-Schein erhältlich sind, sind allemal besser, als nichts.
Mir hat ein Hubschrauberpilot unserer Küstenwache, mit dem ich zufälligerweise mal geschwatzt habe, berichtet,
er könne uns am Besten sehen, wenn Rauch im Spiel ist. Blinkleuchten oder reflektierende Hauben, wie sie zum Teil Bestandteil unserer Rettungswesten sind, kann man dagegen fast vergessen.
Von ober bei schwerer See sind sie nicht zu erkennen.
Es gibt ohne Pyro-Schein frei erwerbliche Rauchsignale, etwas kleiner als eine kleine Konservendose,
die kann man, nachdem der Sicherungsstift gezogen wurde, stumpf ins Wasser werfen
und die Dinger machen einen kräftigen, orangenen Rauch. Der ist aus der Luft sehr gut erkennbar.
Damit werden im Übrigen auch die Rettungshubschrauber an Land, z.B. bei Verkehrsunfällen, eingewiesen.
Was auch sehr hilfreich ist wenn man ins Wasser musste, ein Färbemittel für's Wasser.
Es ist Bestandteil der Rettungswesten unserer Bundesmarine und man kann die Beutel im Wasser aufreißen.
Dann bildet sich ein großer, orangener Fleck im Wasser. Der ist von oben ebenfalls gut zu sehen.
Eine weitere Möglichkeit, etwas für seine Sicherheit zu tun, wäre die Anschaffung einer
Personal
Local
Beacon.
Ich habe mir so ein Teil zugelegt und nehme es seit Jahren mit raus auf See, wurscht ob Ostsee oder Nordatlantik.
Zwischenzeitlich gibt es auch andere Lösungen, mit denen kenne ich mich aber nicht so aus.
Wer genaueres wissen möchte schaut
hier, oder spricht mich an.
Ich bringe das Teil auch gerne zum Anschauen nach Albersdorf mit.
So, genug über Seenot und Angst geredet.
Ich wünsche uns allen, das wir den ganzen Kram niemals brauchen werden
und immer heil und gesund nach Hause kommen.
Beste Grüße
Rollo