Servus an alle Naffen!
Wie die letzten Male schon hat es mich vor 10 Tagen wieder auf die größte kroatische Insel verschlagen, Krk (den Titel teilt sie sich seit einigen Jahren mit Cres), und der Plan war, mit dem Boot rauszufahren und neue Angelspots zu erkunden. Dafür hatte ich wie üblich ein gutes Echolot mit einer Side View/Image Funktion dabei, und zusätzlich auch meine Unterwasserkamera (Waterwolf 2.0), um die neu entdeckten Stellen gleich mitzufilmen. So kann ich später prüfen, ob die Spots wirklich Potenzial haben, oder ob sie am Ende doch nur vielversprechend auf dem Display aussahen. Gerade das kommt öfter vor: Am Echolot sieht etwas interessant aus, entpuppt sich dann aber als eher unspektakuläres, wie zBsp ein flaches Plateau ohne besonderen Reiz für Fischarten die auf mich einen Reiz ausüben. Auch diesmal war das leider wieder der Fall und einige vielversprechende Stellen erwiesen sich bei genauerem Hinsehen als recht langweilig und wenig fischträchtig. Ohne Kamera hätte ich das nie gewusst und ich würde die Spots wahrscheinlich noch mehrfach anfahren und ausprobieren in Zukunft bevor ich sie wieder löschen würde.
Da ich mir für diesen Trip den ganzen Tag und eventuell sogar die Nacht freigehalten hatte, ließ ich es morgens etwas entspannter angehen. Gegen halb 10 erreichte ich das Ende der Bucht, von wo aus es dann rund eine halbe Stunde in südlicher Richtung weiterging. Ziel war ein großer Unterwasserberg, der in der Gegend durchaus bekannt ist und unter Anglern einen gewissen Ruf genießt.
Am Spot angekommen suchte ich mir eine steile Kante, die ich dann auf der tieferen Seite mit dem Side Image und dem klassischen 2D Echolot abfuhr, immer auf der Suche nach interessanten Strukturen. Nach gut 20 Minuten wurde ich fündig und entdeckte ein paar vielversprechende Stellen.
Eine davon seht ihr hier auf dem Bild. Es handelt sich um einen größeren Stein, der an der unteren Kante des Unterwasserbergs liegt, davor liegen viele kleine Steine und Korallen. Für mich wirkt das wie ein großes Schloss im Berg, und davor das Dorf mit vielen kleinen Hütten. So stelle ich es mir zumindest aus der Fischperspektive vor. Vor allem die kleinen Steine davor sind für mich interessant, da der Berg an und für sich sicher weitaus mehr "beackert" wird als das Gebiet drumherum, daher hat man da oft kleine Oasen direkt neben stark frequentierten Stellen.
Dann ging es auch schon auf Tauchfahrt. Als Köder hatte ich einen 100g No-Name Inchiku montiert, ausgestattet mit etwas größeren und dickdrähtigen Haken. Als Naturköder kam ein ganzer kleiner Kalmar drauf. Daneben hatte ich auch sehr kleine Sepia dabei, wie auch Sardinen. Für mich die drei besten Köder die man beim Inchikuangeln als Naturköderbestückung verwenden kann. Der insgesamt eher große Köder war auch bewusst gewählt, denn ich hatte keine Lust, die Spots durch das Fangen von Kleinfischen abzuernten. Das überlasse ich lieber denen, die mit Paternoster angeln.
Mein Ziel waren Drachenköpfe, Gabeldorsche und größere Brassen. Leider konnte ich diese am ersten Spot nicht finden. Dafür entdeckte ich während der Fahrt vom ersten zum zweiten Spot einen schönen Oktopus, da ich Köder und Kamera einfach im Wasser ließ. Der Oktopus attackierte den Köder zwei Mal, blieb aber nicht hängen.
Neben dem Oktopus sah ich auch viel Kleinfisch am Echolot, der im Mittelwasser über den Spots schwamm. Ich hob den Köder einige Meter an und bekam sofort Bisse. Dabei spürte ich jedoch auch, dass es sich wohl um Gelbstriemenbrassen handeln müsste.
Zwischen Angeln und der Suche nach neuen Spots gab es ein paar Erfrischungspausen. Bei 32 Grad kann ich das nur jedem empfehlen, viel trinken ist die Devise. Auch wäre entsprechender Sonnenschutz hier sehr wichtig. In meinem Fall hatte das Boot ein kleines Bimini (Sonnenschutz), welcher unbezahlbar ist bei solch warmen Tagen. Auch wasserhaltige Früchte, die vorher in der Kühlbox waren, sind immer eine gute Erfrischung.
Später kam Wind auf und ich suchte mir eine windfreie Stelle bei einer nahen Insel und somit auch neue Spots. Hier ein solcher neuer Spot, ein „kleiner Stein“ der ebenfalls am Fuß einer Kante lag, allerdings etwas weiter weg vom Berg als der erste, weshalb er auf dem Bild so allein dasteht.
Auch an den neuen Spots hatte ich einen Oktopus, der unbedingt den Köder wollte. Diesmal hing er nach der zweiten Attacke, durfte dann aber wieder schwimmen und wachsen. Im Grunde fange ich Octopusse sehr gerne, da sie wunderbar schmecken, aber es macht keinen Sinn die Kleinen zu behalten, welche nach dem Kochen nochmal schrumpfen. Nachhaltigkeit geht hier definitiv vor Eigeninteresse!
Als es allmählich dunkler wurde, wurden die Fische auch aktiver. Ich fing jedoch nichts, solange die Kamera an der Leine war. Erst nachdem ich sie abgenommen hatte, ging etwas. Hier eine schöne Brasse, die für unsere Gegend sogar passabel ist. Köder war hier aber ein Kabura mit Durchlaufleine, somit spürt man die Bisse noch eine Spur stärker. Das ist wichtig wenn man Gebiete wie die Kvarnerbuch angelt, wo die durchschnittsgröße der Fische doch kleiner ist. Man verpasst daher weniger Bisse als mit Inchiku, dafür kann man den Köder aber nicht so versatil präsentieren wie mit Inchiku. In diesem Fall war aber keine kreative Führung gefragt, die Fische fingen endlich mit dem Abendessen an und waren aktiv.
Und selbst die Große Rote Drachenköpfe, die den Köder zuvor beinhart ignoriert hatten, wurden aktiv, als die Sonne unterging und ich die Kamera abnahm. Für Drachen nutze ich auch gerne eine etwas andere Angeltechnik als für Brassen. Da Drachen am Boden liegen und nach oben schauen reagieren sie sehr gut auf Bewegungen, was Brassen auf der anderen Seite manchmal abschreckt. Da die Drachen aber keine großartigen Verfolgungsjäger sind darf man hier nicht übertreiben. Nach dem Aufkommen auf Grund hebt man den Köder mal einige Zentimeter vom Boden, lässt diesen etwas hüpfen und kurbelt dann mal eine halbe oder gar ganze Umdrehung um. Das Aufsteigen des Köders verleitet die Drachen dann meist zur Attacke, da es wohl ihren Jagdinstinkt weckt.
Hier ein Drache, der den Inchiku inspiziert, aber nicht attackiert. Dieser folge dem Köder sogar über mehrere Minuten, jedoch meist mit einem Sicherheitsabstand.
Und hier dann endlich auch an Bord. Obwohl dieser Drache das Mindestmaß von 25cm locker überschritt und sicher seine 700-800g wog, durfte auch er wieder schwimmen. An dem Tag wollte ich wirklich nur die Big Mamas und außerdem, nach solch einem harten Tag mit so wenig fängen fühle ich mich dann wohler wenn ich einen solch schönen Fisch entlassen kann damit er hoffentlich länger lebt und für viel Nachwuchs sorgt.
Dies war der zweite Drache den ich gefangen hatte, der erste ging mir direkt vor dem Boot ab als ich ihn dummerweise hochheben wollte. Auf irgendwelche unkontrollierten Greiffaktionen und eventuelle Stiche hatte ich aber keine Lust und lies den schönen Drachen, der etwas größer als dieser vom Bild war, dann auch als Sieger in seine Welt zurück schwimmen.
Am Ende blieb ich bis knapp 21:30 am Spot und war dann im Endeffekt kurz vor 23Uhr im Auto und um genau 23 daheim. Das war vom Rausgehen bis Zurückkommen ein knapper 14 Stunden Tag. Nach so viel Zeit am Wasser spürt man die Wellen noch stundenlang in den Beinen. Das Nachtangeln auf Conger lies ich sein, denn ich war da echt zu müde für.
Auf jeden Fall war meine Neugier stärker als meine Müdigkeit und ich konnte nicht anders, als neben dem Abendessen auch gleich einige der Unterwasseraufnahmen zu prüfen.
Zusammengefasst war es ein schöner, aber langer und teilweise auch anstrengender Tag. Ich habe mein persönliches Ziel erreicht und viele schöne Spots gefunden, einer davon ein echtes Juwel, daen ich wohl kaum beangeln werde, weil er mir zu schade dafür ist. Ich konnte auch einige Fische fangen, allerdings weniger als erhofft. Die Kombination aus großen Haken und der Kamera hat wohl maßgeblich dazu beigetragen. Im Sommer ist es ja sowieso nie leicht, vor allem nicht mitten am Tag, und da sind große Haken und eine leuchtende Kamera sicher nicht gerade förderlich. Aber wie schon gesagt, das Spotfinden war das Hauptziel, und der Rest ist daher gut zu verkraften.
Ich hoffe, der Bericht hat euch gefallen und vielleicht motiviert er den einen oder anderen, einmal eine neue Technik zur Spotfindung auszuprobieren.
Einen schönen restlichen Sommer und ein kräftiges Petri an alle!
Markus