Hallo liebe Naffen und Freunde der gepflegten Norwegenangelei,
zuerst nochmal Danke für das große Interesse aller unterfischten und norwegenausgehungerten.
Um zu beginn auf die Frage nach der Größe des von Mona gefangenen Dorsches einzugehen, kommt`s denn wirklich auf die Größe an? Meine bessere Hälfte sagt immer nein, würde es nicht
. Aber der wird nen guten Meter gehabt haben und müsste vom Gewicht her um die Zweistelligkeit herumgehüpft sein.
Auch dieser Angeltag ging vorüber und was soll ich sagen, es bleibt kalt hier oben. Der Wettergott ist aber weiter mit uns, es ist traumhaft klar, stahlblauer Himmel und der Wind wurde heute zwar etwas mehr als gestern, ist aber noch absolut erträglich.
Ja da wären wir auch schon beim Thema, dieser fiese Spruch, "Jeder Tag ist Angeltag, aber halt nicht jeder Angeltag ist ein Fangtag", ja der gilt auch hier in Norwegen.
Wir sind heute frohen Mutes rauf aufs Boot und raus aus der Vingvagenbucht
Die Stimmung ausgelassen und Käpt'n mit Besatzung voller Euphorie
Der Käpt'n:
Die Crew:
Ja, es war alles auf Sieg programmiert, die Gaffs lagen Griffbereit, die Fischkisten standen auf dem Boot spalier, die Filetiermesser waren schon gewetzt und dann:
NIIICHTS
Das Wasser lag ruhig vor uns, doch das Echolot schwieg und die Möwen wollten uns ein ums andere mal auf den Arm nehmen. Es wurde großes rauben und fressen signalisiert, aber nichts, einfach nichts. Es war ein wenig zum verzweifeln, Gummifische wurden fröhlich in alles erdenklichen Formen und Farben ins kalte Salzwasser geworfen, aus tiefsten Tiefen heraufgekurbelt, durch flache Zonen gedreht, einfach nichts. Rücksprache mit zwei anderen Booten ergab dass es bei Ihnen genauso erfolglos lief wie bei uns. Das bringt zwar nichts in die Fischkisten, ist aber wenigstens ein kleiner Streichler fürs angeknackste Ego dass man das Angeln nicht verlernt hat.
Nein Spaß beiseite, ich denke jeder kennt diese Momente wenn einfach nichts gehen will. Aber wir blieben hartnäckig und das sollte auch tatsächlich belohnt werden. Wir setzten erstmal eine größere Strecke um, ins Imsterfjord, bekanntlich immer einen Versuch wert. Also schwungvoll reingedüst um dann erstmal ein langes Gesicht zu machen, alles mit Stellnetzen zugepflastert. Naja, unsere Spots die man sich so über die Zeit angeeignet hat können nicht so schlecht gewesen sein, die örtlichen Fischer fanden die auch ganz toll. Egal, wenn der norwegische Profi meint da ist Fisch, dann muss der ja auch da sein.
Freie Stelle gesucht, schön weit weg von den Netzen, Ruten rein und schon konnte ich zwei kapitale Heringe mein eigen nennen.
Naja, mein eigen war relativ da der Käpt'n gleich einen der beiden an seine "tote" Rute angekettet hat und kurz über Grund baumeln lies, denn die Stelle war auch schon für den ein oder anderen Butt gut.
Inzwischen konnten tatsächlich eine knappe Hand voll Dorsche angelandet werden, da diese aber nichts gigantomanisches waren gibt es von diesen keine Trophäenbilder, aber immerhin haben wir bei einem den Verlauf des Drills dokumentiert:
und dann passierte es. Die "tote" Rute erwachte zum Leben, ein lautes kreischen, ein hektischer Käpt'n der erst noch seine Spinnrute loswerden musste und dann der Anschlag und der saß. eine 30lbs Rute wunderschön gekrümmt, eine Multirolle die trotz strammer Bremse Schnur lassen musste, es war auf dem Boot eigentlich jedem klar was das sein sollte und jeder nahm seine Rute aus dem Wasser und wollte genießen was da nun kommt. Tja, es kam nach leider nicht mal einer Minute ein lautes Fluchen von Dani und Rute die nach oben schnalzte und weg war er... Also der Fisch von dem wir nur vermuten können was es war und der Hering natürlich auch....
Geschätzt eine halbe Stunde später kurbel ich gemütlich meinen Gufi ein, bin schon dicht am Boot, noch am Grund und er kommt langsam dem Boot entgegen. Ich schaue über Bord, das Wasser ist gerade verdammt klar und man kann einen hellen Gufi schon relativ tief erkennen, da denke ich so bei mir, "Ah, da kommt er". Nur eine Sekunde denke ich, halt, ist ein bißchen Groß für meinen Gufi, und Moment, mein Gufi ist doch das helle links davon. Ich rufe laut "Nachläufer", Mona schafft es noch einen Blick über die Reling zu werfen und wir sehen beide noch wie sich ein dunkler, relativ großer Schatten dreht, ein weißer Bauch hervorblitzt und wieder in der Tiefe verschwindet. Joa, was soll ich sagen, das war ein Butt. Nuja, der schwimmt noch da und wir haben noch neun(!!!) Angeltage.
Nach diesen beiden Aktionen haben wir doch bemerkt dass uns die Kälte langsam die Knochen hinaufklettert und wir beschlossen nun Feierabend zu machen. Also Ruten rein, Hebel auf den Tisch und ab in Richtung Heimat. Bei der Ausfahrt aus dem Fjord dann noch das:
So, nun seid ehrlich, dieser Anblick macht einfach aus einem nicht ganz so tollen Fangtag auf jeden Fall noch einen tollen Angeltag und macht mir und ich denke ich darf da für unsere ganze Gruppe sprechen, einfach klar, warum wir so gerne in dieses Land zum Angeln fahren.
In diesem Sinne, hoffentlich bis morgen.
Es grüßt Alex und das Chaosteam