AW: Aktion 15 Kg Regelung soll neu gefasst werden
Hallo
Und mit welchen Argumenten wollt ihr die Änderung der geltenden Gesetze begründen? Ich denke mal einem Mitmenschen, der mit Angeln nichts am Hut hat, wird es schwer zu vermitteln sein, warum man in seinem Urlaub so viel Fisch fangen muss.
Gruß Torsten
Wieso sollte das schwer zu vermitteln sein angesichts der 1000Kg, die der norwegische Staat seinen Bürgern zubilligt, ohne es als gewerblich einzustufen, also 20Kg/Woche. Wieso soll demgegenüber eine Freimenge von 30, 40 oder 50Kg vermessen sein für jemanden der höchstens 2x im Jahr für 10 oder 14 Tage nach Norwegen kommt?
Dazu kommt die unsinnige Belastung der ohnehin gebeutelten Natur durch zunehmendes Catch&Release. Was man einem Sportangler auch nicht verdenken kann, denn schließlich fährt er ja eben dorthin, um seine Leidenschaft für die 14 Tage im Jahr, wo er das kann, auszuleben. Und zahlt dafür auch noch horrende Preise für einen Standard an Unterkünften, wie er in Norwegen typisch ist, im Vergleich zu anderen Urlaubsländern. Obendrein kommen dann solche Nettigkeiten für den, der gerne Abends sein wohlverdientes Bier geniessen möchte ohne dem norwegischen Staat über die unverhältnismäßig hohen Alkoholsteuern auch noch die Tasche füllen zu wollen und in Folge vom norwegischen Staat als halb krimineller angesehen wird, wenn seine Einfuhr an Bier lächerliche 5 Liter überschreitet.
Da kann die norwegische Landschaft noch so fasziniernd sein und die Norweger noch so nett, aber irgendwann kommt dann der Punkt, dass es eine Frage der Ehre und des aufrechten Ganges ist, das Ganze zumindest nicht mehr widerspruchslos hinzunehmen, wenn man - je nach Temperament - sich nicht sogar mit dem Gedanken trägt, auf andere Ziele auszuweichen.
Hier wird oft eingewendet, dass der norwegische Staat mit der Regelung nur die unmässige Fleischmacherei bekämpfen will. Die Anzahl derjenigen, die dabei auffliegen ist gering und selbst wenn die Dunkelziffer ein vielfaches höher ist, so bleiben solche Zeitgenossen angesichts der mehreren 100000 ehrlichen Anglern, die Norwegen jedes Jahr aufsuchen, eine verschwindend geringe Minderheit. Wollte der norwegische Staat dagegen etwas unternehmen, meinen Segen hätte er. Aber wozu dann gleich mit so unverhältnismäßig geringen und unsachgemäßen Freimengen hantieren und die übergroße Mehrheit der Angler für eine verschwindene Minderheit in Geiselhaft nehmen, die sich davon ohnehin nicht abschrecken lassen werden.
Nein, das ist der wahre Grund für diese Regelung nicht. Das ist vielmehr nur ein politisches Manöver gegenüber den kleinen Fischern und Fischereibetrieben, die unzufrieden mit ihren zu kleinen Fischquoten sind und die den Rückgang der küstennahen Fischbestände und damit ihrer Einkommen am deutlichsten spüren. Die Verursacher davon aber ist die Fischereiindustrie, deren Trawlern man ja schon 10Km von der Küste entfernt begegnen kann. Selbst wenn die norwegische Fischereipolitik etwas restriktiver als die ihrer Ministerkollegen in der EU ist, ist sie doch im Grundsatz gleich: Vorfahrt für die Profite der Großindustrie.
Deshalb wird mit der 15Kg-Regel lediglich Aktivität vorgetäuscht: Seht her, wir tun ja was gegen die Überfischung. Einfach lachhaft, bei einer Gruppe, deren Entnahme nach allen Schätzungen lediglich zwischen 1% bis 0,1% der gesamten in norwegischen Gewässern angelandeten Menge Fischs beträgt.
Für eine solche Initiative wie von Jootou ist es deshalb mehr als Zeit. Auch wenn unsere Wirkmöglichkeiten beschränkt sein mögen, aber es wäre schon was, wenn wir den Herren der norwegischen Regierung wenigstens sagen würden, was wir von ihrem Tun halten.
Gruß Dieter