Wieviel Fisch fressen Norwegens Robben?

smolt

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Über den Einfluss, der Robben an Norwegens Küsten gibt es unter Fischern, Tierschützern und anderen Interessensgruppe verschiedene Meinungen, die Teilweise weit auseinander gehen.

Um einige Fakten dazu auf den Tisch zu bringen, untersuchten Wissenschaftler über elf Jahre hinweg den Mageninhalt und die Ausscheidungen von Kegel-Robben in der Finnmark, im Nordland und Rogaland.
Als Hauptnahrung der Meeressäuger wurden dabei Köhler, Dorsch und Steibeisser, gefolgt von Schellfisch und kleineren Flunderarten identifiziert.
Hochgerecht auf den Gesamt-Robbenbestand in Norwegen ergab sich, dass die Robben ca. 8000 Tonnen Fisch im Jahr fressen. Ihr Einfluss auf die Fischbestände, speziell auf den Kyst-Dorschbestand, wird von den Forschern als ziemlich gering eingeschätzt.

http://www.imr.no/hi/nyheter/2019/august/sa-mye-fisk-spiser-kystselen-havert


Somit kann der Mythos: "die Robben würden zu einem sehr grossen Anteil am Rückgang der Dorschbestände an den Küsten beitragen, wohl endgültig ausgeräumt werden.

Gruss
Smolt
 
Somit kann der Mythos: "die Robben würden zu einem sehr grossen Anteil am Rückgang der Dorschbestände an den Küsten beitragen, wohl endgültig ausgeräumt werden.
Und ich vermute mal schwer, dass ähnliches herauskommen würde, wenn man in der Ostsee die gleiche Untersuchung starten würde. Da jammern die Ostseefischer nämlich nun auch sein ein paar Jahren gerade rund um Rügen, weil sich dort der Bestand an Kegelrobben nach einem Jahrhundert der Ausrottung nun langsam erholt und wohl auf so rund 300 angestiegen ist (https://www.n-tv.de/wissen/Kegelrobben-erobern-Ostseekueste-zurueck-article20399700.html)
 
Wenn 8000 Tonnen keinen Einfluss auf Fischbestände hat, warum werden dann Angeltouristen dafür herangezogen?
 
sicherlich hat die Robbenpopulation Hunger und hat einigermaßen Einfluss auf den lokalen Fischbestand. Es sind in der Summe zu viele Einflussgrößen auf den Fischbestand.Von daher sagt die Studie nur aus.Robbe frißt und Angebot und Nachfrage haben Einfluss auf beide Populationen.
 
Wenn 8000 Tonnen keinen Einfluss auf Fischbestände hat, warum werden dann Angeltouristen dafür herangezogen?

...in dem Artikel steht nicht das die Robben "keinen" Einfluss auf die Küstendorschpopulation haben, sondern das er als gering eingeschätzt wird. Zudem wurden ein paar Zahlen genannt: "Freizeitfischer und Touristen" fingen 2015 angeblich 13 000 Tonnen Küstendorsch, die Robben frassen berechnete 2598 Tonnen.
Die kommerzielle Fischerei auf Küstendorsch lag bei 35 000 - 39 000 Tonnen jährlich.

Gruss
Smolt
 
Zuletzt bearbeitet:
Was ja nun mal eindeutig zeigt, dass die Fischerei den größten Einfluss auf die Fischbestände hat. Ich bin dafür, die Fischerei einzuschränken.

Ich finde es schon merkwürdig, wie der Mensch die Natur so regulieren will.

Der Küstendorsch ist hier nur mal ein Thema. Wenn ich noch an die riesen Hallen auf den Lofoten denke in denen unvorstellbare Mengen Stockfisch gelagert waren und jedes Jahr wieder aufs Neue, dann frage ich mich ganz gewaltig, wollen die noch mehr aus dem Wasser holen?
 
Wenn 8000 Tonnen keinen Einfluss auf Fischbestände hat, warum werden dann Angeltouristen dafür herangezogen?

Robben gehören dort hin, Anteltouristen nicht zwingend:wave:
 
wenn in den genannten Gebieten nur ca. 3850 Seals leben, sollten die niemanden den Fisch wegfressen...
Die geringe Anzahl hängt wohl auch damit zusammen das die Robbenjagd erst im Mai 2015 eingestellt wurde.
Die norwegische Berechnung basiert danach auf auf folgende Berechnung: 8084 to/Jahr : 365 Tage = 22,148 to/Tag : 3850 Robben =
0,0057 to/Tag oder 5,7kg p. Robbe/Tag.

Da sieht es bei uns in der westlichen Ostsee schon anders aus. Lt. Recherche im Web soll es um 24000 Robben geben.
Der täglichen Verzehr wird in unterschiedlichen Quellen zwischen 5-10kg Fisch genannt. Also ähnliche Schätzung wie in Norge.
Da hat die Berechnung schon eine ganz andere Hausnummer.
24000 Robben x 0,007 to/Tag (ca. Mittelwert) = 168 to/Tag x 365 Tage = 61.320 to/Jahr

Das entspricht im Vergleich zu Norge die 7,5fache Menge.

Das es bei dieser Robbendichte, speziell mit den Stellnetzfischern zu Interessenkonflikte kommt, ist nachzuvollziehen.

Die weitere Entwicklung der Fischbestände ist aber ein Indikator wie sich die Robbenbestände entwickeln. Wenn nicht ausreichend Futterfisch vorhanden, werden weniger Jungtiere geboren oder können nicht aufgezogen werden und verhungern.
 
Ich sag's mal so: Wenn's um Regulierung bzw. Verbot geht, setzt man üblicherweise beim Verursacher an....

Wer das ist, mag jeder für sich entscheiden. Robbe, Schweinswal etc. sind es jedenfalls nicht. Auch nicht die auf Helgoland lebende Basstölpelkolonie, die sich jeden Tag ne riesen Menge an Heringen und Makrelen reinhaut...
 
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