Hallo Forumsgemeinde,
etwas verspätet möchte ich Euch heute ein paar Zeilen zu meinem Norwegenurlaub im Juni 2025 berichten. Vorab; der Urlaub war kein reiner Angelurlaub, vielmehr wollten meine Freundin und ich die Natur im Süden Norwegens erkunden und nebenbei ein bisschen Angeln. Auch auf Grund dessen, dass meine Freundin im Urlaub dann das Angelfieber gepackt hat, waren wir doch recht regelmäßig los, weiterhin aber nicht hauptsächlich oder tagesfüllend. Da wir kein Zugriff auf ein Boot hatten, war Uferangeln angesagt. Folgendes haben wir erlebt:
1. Woche 14.06.-21.06.2025 in Nedstrand am Nedstrandfjord/Boknafjord
Gestartet sind wir am 14.06. nachmittags in Südniedersachsen und sind mit einer Zwischenübernachtung in Süddänemark und einer Überfahrt mit der Fjordline am 16.06. um 7 Uhr im regnerischen Starvanger angekommen. Von dort aus ging es dann nach Nedstrand. Da wir früh dran waren, haben wir auf der Hinfahrt immer wieder mal angehalten und uns ein wenig die Natur angeschaut. An einem kleinen „Straumen“ haben wir dann auch mal die Ruten rausgeholt und konnten uns bereits auf dem Hinweg mit einem Lippfisch entschneidern.
In Nedstrand angekommen haben wir unsere kleine, aber liebevoll eingerichtete Holzhütte bezogen. Eine tolle Unterkunft für eine Woche, wenn man zu zweit unterwegs ist und kleine Unterkünfte mag. Besondere Highlights sind die Außendusche mit warmem Wasser und wunderbarem Blick ins Grüne sowie der Ausblick von der Hütte über den Nedstrandfjord. Obwohl es weiterhin regnete, wollte ich unbedingt los und uns ein Abendbrot fangen, was am Fähranleger in Nedstrand mit einem Pollack gut geklappt hat. Ich war also recht optimistisch, dass wir unsere Fische zusammenbekommen werden.
Leider waren die Fänge dann doch überschaubarer als erhofft. Wir mussten wirklich kämpfen, damit wir jeden Abend Fisch zum Essen hatten. Das hat zwar geklappt, aber zu zweit 2-3 Stunden angeln, um dann abends mal einen Pollack oder ein paar Wittlinge zu haben, ist schon mühselig. Wir haben verschiedene Stellen von Fähranlegern bis hin zu Küstenfelsen ausprobiert, so richtig gut lief eigentlich keiner der Spots. Man hatte auch nicht unbedingt das Gefühl, dass viele Fische da waren und wir sie einfach nichts an Band bekamen. Nedstrand ist recht weit vom offenen Meer weg, vielleicht wirkt sich das zu der Jahreszeit negativ auf die Fangaussichten aus. Allgemein gibt es wenige zugängliche Stellen in der Region, an denen man direkt in angelbare Wassertiefen kommt.
Die Ausnahme bildete ein weit ins Wasser reichender Steg, den wir aber leider erst am letzten Tag entdeckten und uns auch bis heute nicht sicher sind, ob wir uns da so legal drauf aufgehalten haben. Es kam zumindest keiner und hat uns weggeschickt. An dem Steg konnten wir schöne Pollacks bis 65 cm fangen und es war wesentlich einfacher ans Abendbrot zu kommen als der Krampf der letzten Tage.
An folgenden Stellen kommt man ans Wasser, erreicht tiefes Wasser und kann problemlos fischen:
1.) Leuchtturm Tungeneset (59.33703, 5.87523) -> schönes kleines Waldgebiet, lohnt auch für einen Spaziergang ohne Angeln. An dessen Ende steht ein Leuchtfeuer. Zur westlichen Seite der Landzunge auf Leuchtturmhöhe liegt tiefes Wasser, dort kommt man auch die Felsen runter. Hier gab es an einem Tag ein paar Wittlinge. Ansonsten nichts, obwohl die Stelle nach Pollack schreit. Wir hatten es mehrfach vergeblich versucht.
2.) Fähranleger Nedstrand (59.344976, 5.85798) -> super mit dem Auto zu erreichen, hier gab es einen essbaren Dorsch und zwei Pollacks, insgesamt im Verhältnis zu den dort investierten Angelstunden aber enttäuschend.
3.) Ehemaliger Fähranleger Hinderavag (59.34671, 5.80180) -> auch super mit dem Auto zu erreichen. Hier waren wir öfter, wenn ich rekapituliere, was wir dort gefangen haben, frage ich mich wieso. Was Essbares gabs hier eigentlich nicht, dafür viele schöne Lippfische. Der Platz an sich hatte uns wohl einfach gut gefallen.
4.) Steg (59.34253, 5.80137) -> besagter Steg, den wir zu spät entdeckt haben. Hier gab es unter dem Steg viele Pollacks bis 65 cm. Eigentlich der einzige Spot, der wirklich überzeugt hat.
5.) Felskante in kleinem Hafen (59.30282 5.68638) -> hier befindet sich ein kleiner Hafen, den man nach etwas Fußweg erreicht. Von der Hafenbefestigung aus (Vorsicht, scharfe Steine!) kann man eine steilabfallende Steinkante anwerfen, auch hier riecht es nach Pollack. Wir konnten nur zwei kleine Exemplare fangen und sind auf Grund der „weiten“ Anreise nur einmal da gewesen. Könnte sich aber noch eher lohnen als Stellen 1-3.

Abseits vom Angeln ist Nedstrand und Umgebung eine tolle Ecke. Die Natur ist wirklich herrlich. Es gibt verschiedene Berge zu erwandern mit traumhaften 360° Weitblicken und man ist dabei eigentlich immer komplett alleine. Eine Ausnahme bildet die bekannte Wanderung zur Himakana (kleine Trollzunge), die ist touristisch sehr erschlossen und auch gut überlaufen. Wir haben die Wanderung trotzdem gemacht und würden sie nicht nochmal angehen (zu viele Menschen, der Blick und die Trollzunge an sich auch nicht sehr spektakulär). Stattdessen würde ich die Hest-Gipfelwanderung empfehlen. Besonders habe ich mich über die vielen Kreuzottern gefreut, die wir hier in der Woche überall gesehen haben. Die sieht man bei uns so gut wie gar nicht mehr.
Einkaufsmöglichkeiten gibt es entweder im kleinen Joker in Nedstrand selber oder 5 km entfernt in einem noch etwas größeren Joker in Hindaravag. Dort kann man auch tanken.
2. Woche 21.06.-29.06. auf der Insel Hidra am offenen Meer
Am 21.06. haben wir die Region gewechselt und sind ins ganz südliche Norwegen, nämlich auf die Insel Hidra, gefahren. Die Insel kann mit einer kostenlosen Fähre und einer Fahrzeit von 6 Minuten erreicht werden. Dort hatten wir dann für weitere 6 Tage eine Unterkunft, diese Mal eine etwas größere Ferienwohnung, die frisch renoviert war und mit Fußbodenheizung, Induktionskochfeld und direktem Fjordblick vom Balkon keine Wünsche offenließ.
Auf Grund der Lage am offenen Meer haben wir uns hier bessere Chancen auf gute Fänge ausgemalt. Während die Internetrecherche fürs Uferangeln in Nedstrand nicht sehr ergiebig war, konnte man für die Insel Hidra hier im Forum und auf weiteren Plattformen zahlreiche Informationen sammeln. Als mögliche Hotspots wurden der Hafen von Kirkehamn, der Bereich rund um die Kirche in Kirkehamn, ein Steg in Bukstad sowie der Fähranleger Launes identifiziert.
Schon bei unserem ersten Angeltrip wurde deutlich; hier gibt es mehr und größere Pollacks. Allerdings wurde es auch auf Hidra nicht einfach, die Fische an den Haken zu bekommen. Das lag meiner Meinung nach nicht am Revier, sondern daran, dass wir zu ungünstigen Gezeitenständen geangelt haben. Wie schon geschrieben, haben wir das Angeln nach den Lücken in der sonstigen Urlaubsplanung gelegt. Auf Hidra war es meistens so, dass wir erst abends zum Angeln kamen und da war die Woche leider immer Niedrigwasser. Wir konnten bspw. von der erhöhten Position am Fähranleger Launes stehend sehen, wie die Pollacks abends unsere Köder verfolgten und ganz vorsichtig anstupsten, sie wollten aber nicht richtig zupacken. An zwei Tagen haben wir es allerdings zum Hochwasser geschafft und da waren die Pollacks in viel besserer Beißlaune. Dabei kamen dann auch ordentlich genährte Fische bis 65 cm raus.
Als beste Stelle hat sich der Fähranleger in Launes erwiesen. Hier gab es auch immer mal einen kleineren Dorsch als Beifang, ansonsten standen hier schöne Pollacks, die bei unseren Hochwassertrips gut bissen. Der Steg in Bukstad hat auf Pollack nicht geliefert, allerdings kam man mit weiten Würfen in tiefes Wasser, sodass dort sogar Seelachsfänge bis 50 cm vom Ufer möglich waren. Da uns Seelachs nicht sonderlich schmeckt, haben wir die Seelachsangelei mit kleinen Pilkern allerdings nur einmal testweise gemacht. Den Hafen in Kirkehamn haben wir nur einmal besucht, da dort auch direkt ein Wohnmobilstellplatz ist und es entsprechend trubelig ist, das war für uns nichts. An der Kirche war es ruhiger, hier konnten ein paar Pollacks gefangen werden. Insgesamt hat mir Hidra zum Uferangeln recht gut gefallen.
An folgenden Stellen haben gefischt:
1.) Fähranleger Launes (58.23642, 6.61217) -> Top Stelle bei den richtigen Gezeiten, hier geht was. Vor allem, wenn die Fähre an- und ablegt und das Wasser durchgewirbelt wird, man hat schon gemerkt, dass die Pollacks dann besonders aktiv waren.
2.) Steg Bukstad (58.23774, 6.59776) -> Hat auf Pollack nicht geliefert, ein paar Tage vor unserer Ankunft soll hier laut Auskunft von anderen Anglern aus Deutschland, die wir trafen, abends aber eine sehr gute Uferangelei auf Pollacks möglich gewesen sein. Im Tiefen kann man Seelachse fangen.
3.) Hafen Kirkehamn (58.22932, 6.52961) -> trubelig und bei unserem einzigen Versuch auch nicht erfolgreich
3.) Kirche Kirkehamn (58.23276, 6.53353) -> spannendes Ambiente so mit einer Kirche im Rücken, hier gibt es abfallende Kanten, an denen Pollacks stehen.

Auch auf Hidra und Umgebung haben wir neben dem Angeln tolle Erlebnisse und wunderbare Natur genießen dürfen. Auf der Insel selber können wir die Wanderung zum Hagasen empfehlen, wobei man auch deutsche Bunkerstellungen aus dem 2. Weltkrieg besichtigen kann. Auch auf der Wanderung im Langelandsfjell im Südosten der Insel hat es uns sehr gut gefallen. Einen etwas längeren Ausflug zu den Skrelia Wasserfällen haben wir gemacht, absolut sensationell und somit spreche ich auch dafür eine klare Empfehlung aus. Auf der Insel selber gibt es zwei Matkroken für den täglichen Bedarf, der Laden in Kirkehamn ist besser sortiert und geräumiger als der in Rasvag.
Die Rückreise sind wir dann mit der Schnellfähre aus Kristiansand angetreten und sind mit einem Zwischenstopp in Dänemark am 29.06. wieder in Südniedersachsen angekommen.
Angelausrüstung
Wir hatten Spinnruten mit 2,40 m Länge und 20 bis 60 gr. Wurfgewicht dabei gepaart mit 3000er Rollen. Diese waren bespult mit 0,18er Geflecht. Die hatte ich noch als Rest auf eine Großspule und deshalb aufgezogen, das nächste Mal würde ich maximal 0,15er nehmen oder wahrscheinlich sogar direkt monofil. Als Vorfach hatten wir 0,50er Mono, auch hier würde ich das nächste Mal feiner ansetzen, max. 0,40er und standardmäßig vielleicht 0,32er.
Als Köder haben wir kleine Gummifische mit meistens 7 cm, manchmal 10 cm genutzt mit 20-40 gr. Jigköpfen sowie Blinker zwischen 15 und 25 gr. Die 40 gr. Köpfe würde ich beim nächsten Mal zuhause lassen und dafür noch 12 gr. Köpfe mitnehmen. Außerdem würde ich noch ganz kleine Gummifische um die 5 cm mitnehmen, damit hätte man vielleicht die zickigen Pollacks auf Hidra doch öfter haken können. Ansonsten war ich mit der Köderwahl zufrieden.
Gold wert war der lange Kescher, den ich mithatte, ansonsten wäre man an die Fische nicht drangekommen. So einen sollte jeder mitnehmen, der zum Uferangeln in die Region fährt, da man doch oft höher über dem Wasser steht.
Fazit
Es war ein toller Urlaub mit unfassbarer Natur und klasse Erlebnissen. Natürlich waren wir etwas enttäuscht, das wir nicht mehr gefangen haben, aber wir haben das Angeln ja auch nicht hauptsächlich betrieben, sondern dann, wenn es sich gerade in die übrige Tagesplanung eingefügt hat. Auf Hidra hätten wir sicherlich mehr fangen können, wenn wir uns mehr an den Gezeiten orientiert hätten, aber das ist nun mal der Trade Off. In Nedstrand würde ich behaupten war vom Ufer einfach nicht mehr zu holen, da nicht optimal gelegen.
Wenn ihr Fragen zu den beiden Gebieten habt, könnt ihr mir gerne per PN schreiben.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!
Viele Grüße
Patrick



etwas verspätet möchte ich Euch heute ein paar Zeilen zu meinem Norwegenurlaub im Juni 2025 berichten. Vorab; der Urlaub war kein reiner Angelurlaub, vielmehr wollten meine Freundin und ich die Natur im Süden Norwegens erkunden und nebenbei ein bisschen Angeln. Auch auf Grund dessen, dass meine Freundin im Urlaub dann das Angelfieber gepackt hat, waren wir doch recht regelmäßig los, weiterhin aber nicht hauptsächlich oder tagesfüllend. Da wir kein Zugriff auf ein Boot hatten, war Uferangeln angesagt. Folgendes haben wir erlebt:
1. Woche 14.06.-21.06.2025 in Nedstrand am Nedstrandfjord/Boknafjord
Gestartet sind wir am 14.06. nachmittags in Südniedersachsen und sind mit einer Zwischenübernachtung in Süddänemark und einer Überfahrt mit der Fjordline am 16.06. um 7 Uhr im regnerischen Starvanger angekommen. Von dort aus ging es dann nach Nedstrand. Da wir früh dran waren, haben wir auf der Hinfahrt immer wieder mal angehalten und uns ein wenig die Natur angeschaut. An einem kleinen „Straumen“ haben wir dann auch mal die Ruten rausgeholt und konnten uns bereits auf dem Hinweg mit einem Lippfisch entschneidern.
In Nedstrand angekommen haben wir unsere kleine, aber liebevoll eingerichtete Holzhütte bezogen. Eine tolle Unterkunft für eine Woche, wenn man zu zweit unterwegs ist und kleine Unterkünfte mag. Besondere Highlights sind die Außendusche mit warmem Wasser und wunderbarem Blick ins Grüne sowie der Ausblick von der Hütte über den Nedstrandfjord. Obwohl es weiterhin regnete, wollte ich unbedingt los und uns ein Abendbrot fangen, was am Fähranleger in Nedstrand mit einem Pollack gut geklappt hat. Ich war also recht optimistisch, dass wir unsere Fische zusammenbekommen werden.
Leider waren die Fänge dann doch überschaubarer als erhofft. Wir mussten wirklich kämpfen, damit wir jeden Abend Fisch zum Essen hatten. Das hat zwar geklappt, aber zu zweit 2-3 Stunden angeln, um dann abends mal einen Pollack oder ein paar Wittlinge zu haben, ist schon mühselig. Wir haben verschiedene Stellen von Fähranlegern bis hin zu Küstenfelsen ausprobiert, so richtig gut lief eigentlich keiner der Spots. Man hatte auch nicht unbedingt das Gefühl, dass viele Fische da waren und wir sie einfach nichts an Band bekamen. Nedstrand ist recht weit vom offenen Meer weg, vielleicht wirkt sich das zu der Jahreszeit negativ auf die Fangaussichten aus. Allgemein gibt es wenige zugängliche Stellen in der Region, an denen man direkt in angelbare Wassertiefen kommt.
Die Ausnahme bildete ein weit ins Wasser reichender Steg, den wir aber leider erst am letzten Tag entdeckten und uns auch bis heute nicht sicher sind, ob wir uns da so legal drauf aufgehalten haben. Es kam zumindest keiner und hat uns weggeschickt. An dem Steg konnten wir schöne Pollacks bis 65 cm fangen und es war wesentlich einfacher ans Abendbrot zu kommen als der Krampf der letzten Tage.
An folgenden Stellen kommt man ans Wasser, erreicht tiefes Wasser und kann problemlos fischen:
1.) Leuchtturm Tungeneset (59.33703, 5.87523) -> schönes kleines Waldgebiet, lohnt auch für einen Spaziergang ohne Angeln. An dessen Ende steht ein Leuchtfeuer. Zur westlichen Seite der Landzunge auf Leuchtturmhöhe liegt tiefes Wasser, dort kommt man auch die Felsen runter. Hier gab es an einem Tag ein paar Wittlinge. Ansonsten nichts, obwohl die Stelle nach Pollack schreit. Wir hatten es mehrfach vergeblich versucht.
2.) Fähranleger Nedstrand (59.344976, 5.85798) -> super mit dem Auto zu erreichen, hier gab es einen essbaren Dorsch und zwei Pollacks, insgesamt im Verhältnis zu den dort investierten Angelstunden aber enttäuschend.
3.) Ehemaliger Fähranleger Hinderavag (59.34671, 5.80180) -> auch super mit dem Auto zu erreichen. Hier waren wir öfter, wenn ich rekapituliere, was wir dort gefangen haben, frage ich mich wieso. Was Essbares gabs hier eigentlich nicht, dafür viele schöne Lippfische. Der Platz an sich hatte uns wohl einfach gut gefallen.
4.) Steg (59.34253, 5.80137) -> besagter Steg, den wir zu spät entdeckt haben. Hier gab es unter dem Steg viele Pollacks bis 65 cm. Eigentlich der einzige Spot, der wirklich überzeugt hat.
5.) Felskante in kleinem Hafen (59.30282 5.68638) -> hier befindet sich ein kleiner Hafen, den man nach etwas Fußweg erreicht. Von der Hafenbefestigung aus (Vorsicht, scharfe Steine!) kann man eine steilabfallende Steinkante anwerfen, auch hier riecht es nach Pollack. Wir konnten nur zwei kleine Exemplare fangen und sind auf Grund der „weiten“ Anreise nur einmal da gewesen. Könnte sich aber noch eher lohnen als Stellen 1-3.

Abseits vom Angeln ist Nedstrand und Umgebung eine tolle Ecke. Die Natur ist wirklich herrlich. Es gibt verschiedene Berge zu erwandern mit traumhaften 360° Weitblicken und man ist dabei eigentlich immer komplett alleine. Eine Ausnahme bildet die bekannte Wanderung zur Himakana (kleine Trollzunge), die ist touristisch sehr erschlossen und auch gut überlaufen. Wir haben die Wanderung trotzdem gemacht und würden sie nicht nochmal angehen (zu viele Menschen, der Blick und die Trollzunge an sich auch nicht sehr spektakulär). Stattdessen würde ich die Hest-Gipfelwanderung empfehlen. Besonders habe ich mich über die vielen Kreuzottern gefreut, die wir hier in der Woche überall gesehen haben. Die sieht man bei uns so gut wie gar nicht mehr.
Einkaufsmöglichkeiten gibt es entweder im kleinen Joker in Nedstrand selber oder 5 km entfernt in einem noch etwas größeren Joker in Hindaravag. Dort kann man auch tanken.
2. Woche 21.06.-29.06. auf der Insel Hidra am offenen Meer
Am 21.06. haben wir die Region gewechselt und sind ins ganz südliche Norwegen, nämlich auf die Insel Hidra, gefahren. Die Insel kann mit einer kostenlosen Fähre und einer Fahrzeit von 6 Minuten erreicht werden. Dort hatten wir dann für weitere 6 Tage eine Unterkunft, diese Mal eine etwas größere Ferienwohnung, die frisch renoviert war und mit Fußbodenheizung, Induktionskochfeld und direktem Fjordblick vom Balkon keine Wünsche offenließ.
Auf Grund der Lage am offenen Meer haben wir uns hier bessere Chancen auf gute Fänge ausgemalt. Während die Internetrecherche fürs Uferangeln in Nedstrand nicht sehr ergiebig war, konnte man für die Insel Hidra hier im Forum und auf weiteren Plattformen zahlreiche Informationen sammeln. Als mögliche Hotspots wurden der Hafen von Kirkehamn, der Bereich rund um die Kirche in Kirkehamn, ein Steg in Bukstad sowie der Fähranleger Launes identifiziert.
Schon bei unserem ersten Angeltrip wurde deutlich; hier gibt es mehr und größere Pollacks. Allerdings wurde es auch auf Hidra nicht einfach, die Fische an den Haken zu bekommen. Das lag meiner Meinung nach nicht am Revier, sondern daran, dass wir zu ungünstigen Gezeitenständen geangelt haben. Wie schon geschrieben, haben wir das Angeln nach den Lücken in der sonstigen Urlaubsplanung gelegt. Auf Hidra war es meistens so, dass wir erst abends zum Angeln kamen und da war die Woche leider immer Niedrigwasser. Wir konnten bspw. von der erhöhten Position am Fähranleger Launes stehend sehen, wie die Pollacks abends unsere Köder verfolgten und ganz vorsichtig anstupsten, sie wollten aber nicht richtig zupacken. An zwei Tagen haben wir es allerdings zum Hochwasser geschafft und da waren die Pollacks in viel besserer Beißlaune. Dabei kamen dann auch ordentlich genährte Fische bis 65 cm raus.
Als beste Stelle hat sich der Fähranleger in Launes erwiesen. Hier gab es auch immer mal einen kleineren Dorsch als Beifang, ansonsten standen hier schöne Pollacks, die bei unseren Hochwassertrips gut bissen. Der Steg in Bukstad hat auf Pollack nicht geliefert, allerdings kam man mit weiten Würfen in tiefes Wasser, sodass dort sogar Seelachsfänge bis 50 cm vom Ufer möglich waren. Da uns Seelachs nicht sonderlich schmeckt, haben wir die Seelachsangelei mit kleinen Pilkern allerdings nur einmal testweise gemacht. Den Hafen in Kirkehamn haben wir nur einmal besucht, da dort auch direkt ein Wohnmobilstellplatz ist und es entsprechend trubelig ist, das war für uns nichts. An der Kirche war es ruhiger, hier konnten ein paar Pollacks gefangen werden. Insgesamt hat mir Hidra zum Uferangeln recht gut gefallen.
An folgenden Stellen haben gefischt:
1.) Fähranleger Launes (58.23642, 6.61217) -> Top Stelle bei den richtigen Gezeiten, hier geht was. Vor allem, wenn die Fähre an- und ablegt und das Wasser durchgewirbelt wird, man hat schon gemerkt, dass die Pollacks dann besonders aktiv waren.
2.) Steg Bukstad (58.23774, 6.59776) -> Hat auf Pollack nicht geliefert, ein paar Tage vor unserer Ankunft soll hier laut Auskunft von anderen Anglern aus Deutschland, die wir trafen, abends aber eine sehr gute Uferangelei auf Pollacks möglich gewesen sein. Im Tiefen kann man Seelachse fangen.
3.) Hafen Kirkehamn (58.22932, 6.52961) -> trubelig und bei unserem einzigen Versuch auch nicht erfolgreich
3.) Kirche Kirkehamn (58.23276, 6.53353) -> spannendes Ambiente so mit einer Kirche im Rücken, hier gibt es abfallende Kanten, an denen Pollacks stehen.

Auch auf Hidra und Umgebung haben wir neben dem Angeln tolle Erlebnisse und wunderbare Natur genießen dürfen. Auf der Insel selber können wir die Wanderung zum Hagasen empfehlen, wobei man auch deutsche Bunkerstellungen aus dem 2. Weltkrieg besichtigen kann. Auch auf der Wanderung im Langelandsfjell im Südosten der Insel hat es uns sehr gut gefallen. Einen etwas längeren Ausflug zu den Skrelia Wasserfällen haben wir gemacht, absolut sensationell und somit spreche ich auch dafür eine klare Empfehlung aus. Auf der Insel selber gibt es zwei Matkroken für den täglichen Bedarf, der Laden in Kirkehamn ist besser sortiert und geräumiger als der in Rasvag.
Die Rückreise sind wir dann mit der Schnellfähre aus Kristiansand angetreten und sind mit einem Zwischenstopp in Dänemark am 29.06. wieder in Südniedersachsen angekommen.
Angelausrüstung
Wir hatten Spinnruten mit 2,40 m Länge und 20 bis 60 gr. Wurfgewicht dabei gepaart mit 3000er Rollen. Diese waren bespult mit 0,18er Geflecht. Die hatte ich noch als Rest auf eine Großspule und deshalb aufgezogen, das nächste Mal würde ich maximal 0,15er nehmen oder wahrscheinlich sogar direkt monofil. Als Vorfach hatten wir 0,50er Mono, auch hier würde ich das nächste Mal feiner ansetzen, max. 0,40er und standardmäßig vielleicht 0,32er.
Als Köder haben wir kleine Gummifische mit meistens 7 cm, manchmal 10 cm genutzt mit 20-40 gr. Jigköpfen sowie Blinker zwischen 15 und 25 gr. Die 40 gr. Köpfe würde ich beim nächsten Mal zuhause lassen und dafür noch 12 gr. Köpfe mitnehmen. Außerdem würde ich noch ganz kleine Gummifische um die 5 cm mitnehmen, damit hätte man vielleicht die zickigen Pollacks auf Hidra doch öfter haken können. Ansonsten war ich mit der Köderwahl zufrieden.
Gold wert war der lange Kescher, den ich mithatte, ansonsten wäre man an die Fische nicht drangekommen. So einen sollte jeder mitnehmen, der zum Uferangeln in die Region fährt, da man doch oft höher über dem Wasser steht.
Fazit
Es war ein toller Urlaub mit unfassbarer Natur und klasse Erlebnissen. Natürlich waren wir etwas enttäuscht, das wir nicht mehr gefangen haben, aber wir haben das Angeln ja auch nicht hauptsächlich betrieben, sondern dann, wenn es sich gerade in die übrige Tagesplanung eingefügt hat. Auf Hidra hätten wir sicherlich mehr fangen können, wenn wir uns mehr an den Gezeiten orientiert hätten, aber das ist nun mal der Trade Off. In Nedstrand würde ich behaupten war vom Ufer einfach nicht mehr zu holen, da nicht optimal gelegen.
Wenn ihr Fragen zu den beiden Gebieten habt, könnt ihr mir gerne per PN schreiben.
Ich hoffe ihr hattet Spaß beim Lesen!
Viele Grüße
Patrick


